Produktion

Wir geben Sicherheit immer Vorrang. Wir setzen bei Arbeits-, Anlagen-, Umwelt- und Unternehmenssicherheit sowie Gesundheitsschutz auf umfassende Präventivmaßnahmen und die Mitwirkung aller Mitarbeiter und Kontraktoren. Unsere globalen Sicherheitskonzepte dienen dem Schutz von Mitarbeitern, Kontraktoren und Nachbarn sowie der Vermeidung von Sachschäden und dem Schutz von Informationen und Eigentum. Damit tragen wir dazu bei, Personenschäden, Produktionsausfälle und Umweltschäden zu vermeiden.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Produktion) (Grafik)

Strategie

  • Weltweite Sicherheitsstandards
  • Stärkung des Risikobewusstseins

Wir haben uns zu Arbeits- und Anlagensicherheit sowie zum Gesundheitsschutz anspruchsvolle Ziele gesetzt. Wir geben weltweit verbindliche Standards für Sicherheit und Gesundheitsschutz vor. Ein globales Netzwerk von Experten unterstützt bei der Umsetzung. Bewährte Vorgehensweisen und Lösungen werden dokumentiert und durch Vernetzung und strukturierten Austausch weltweit zugänglich gemacht. Unsere Fortschritte in der Zielerreichung überprüfen wir regelmäßig durch Audits zu Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz. Risikobewusstes Arbeiten jedes Einzelnen fördern wir unter anderem durch systematische Gefährdungsbeurteilungen, spezifische Qualifizierungsmaßnahmen und weltweite Sicherheitsinitiativen. Basierend auf unseren Unternehmenswerten sind Führungskräfte beim Thema Sicherheit Vorbilder für Mitarbeiter. Gemeinsam tragen sie zur kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Sicherheitskultur bei.

Weltweite Sicherheitsinitiative

  • Anlagensicherheit und Informationsschutz bei den Globalen Sicherheitstagen

Mit unserer 2008 gestarteten weltweiten Sicherheitsinitiative haben wir die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Sicherheitskultur geschaffen. An unseren Globalen Sicherheitstagen haben wir im Jahr 2016 mit über 860 Aktivitäten an rund 350 Standorten den Schwerpunkt auf Anlagensicherheit und Informationsschutz gelegt. Themen hierbei waren beispielsweise die Vermeidung von Produktaustritten, die Reduzierung von Gefahrenpotenzialen für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit sowie richtiges Verhalten im Umgang mit sensiblen Informationen. Weltweit haben sich mehr als 75.000 Mitarbeiter und Kontraktoren aktiv beteiligt. Dieses Engagement und der intensive Austausch tragen wesentlich zu unserer Sicherheitskultur bei. Am Standort Ludwigshafen können sich Mitarbeiter und Kontraktoren kontinuierlich in einem Trainingszentrum zu vielfältigen Sicherheitsthemen fortbilden. Das Trainingszentrum wurde im Rahmen unserer Sicherheitsinitiative im Jahr 2010 eröffnet. 2016 wurden dort mehr als 19.000 Teilnehmer geschult.

Arbeitssicherheit

  • Mitarbeiter und Kontraktoren weltweit zu sicherem Verhalten geschult
  • Brand im Landeshafen Nord in Ludwigshafen

Wir haben uns vorgenommen, eine weltweite Rate der Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je eine Million geleistete Arbeitsstunden bis 2025 von höchstens 0,5 zu erreichen. Dafür fördern wir risikobewusstes und sicheres Arbeiten jedes Einzelnen, insbesondere durch regelmäßige Kommunikation, systematische Gefährdungsbeurteilungen, spezifische Qualifizierungsmaßnahmen und durch unsere weltweiten Sicherheitsinitiativen.

Im Jahr 2016 verzeichneten wir weltweit rund 118.000 Teilnahmen bei Schulungsmaßnahmen zu Arbeitssicherheit. Diese Schulungen umfassen gesetzlich vorgeschriebene Unterweisungen, aber auch Trainings zu sicheren Abläufen, um das risikobewusste Verhalten unserer Mitarbeiter zu stärken und Arbeitsunfällen vorzubeugen.

Ziel 2025

≤0,5

Reduzierung der weltweiten Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen
je 1 Mio. geleistete Arbeitsstunden

Im Jahr 2016 ereigneten sich an BASF-Standorten weltweit 1,4 Arbeitsunfälle je eine Million Arbeitsstunden (2015: 1,4). Die Rate der chemietypischen Unfälle stieg dabei auf 9 % (2015: 8 %). Die Rate der Arbeitsunfälle bei Kontraktoren lag 2016 bei 1,5 (2015: 1,4 1). Wir hatten im Jahr 2016 vier Ereignisse mit insgesamt sieben Toten zu beklagen (2015: 2 Arbeitsunfälle mit Todesfolge). BASF arbeitet die Ereignisse umfassend auf und nutzt die Erkenntnisse, um geeignete Maßnahmen abzuleiten.

Bei Instandhaltungsarbeiten in Camaçari/Brasilien kam im April ein Mitarbeiter einer Kranfirma beim Umsturz des von ihm geführten Krans ums Leben. Im Mai starb ein Mitarbeiter einer von BASF mit Wartungsarbeiten beauftragten externen Firma in Yeosu/Korea an den Folgen einer Phosgenexposition. Die Unfallursache wurde von BASF und den zuständigen Behörden in Korea untersucht. Im Februar 2017 entschied das zuständige Gericht, dass der Unfall auf das fahrlässige Handeln einzelner Mitarbeiter zurückzuführen ist. Obwohl das Gericht keine technischen Mängel oder Prozessmängel festgestellt hat, wurde auch gegenüber BASF eine geringe Geldstrafe verhängt. BASF hat in Folge des Unfalls die Sicherheitsmaßnahmen und Abläufe an allen seinen Isocyanat-Produktionsstandorten weltweit überprüft und diese den Mitarbeitern erneut verdeutlicht. Nach einem Sturz durch eine Dachöffnung erlag im Juli ein Mitarbeiter eines Subkontraktors in Kuan Yin/Taiwan seinen Verletzungen.

Im Oktober kamen drei Mitarbeiter der BASF-Werkfeuerwehr und ein Matrose eines Tankschiffs, das im Landeshafen Nord am Standort Ludwigshafen vertäut war, infolge eines Unfalls ums Leben. BASF hatte eine Spezialfirma für Rohrleitungsbau beauftragt, planmäßig vorbeugende Instandhaltungsarbeiten an einer entleerten und gesicherten Propylenleitung im Landeshafen Nord auszuführen. Es sollten mehrere Rohrleitungsteilstücke ausgetauscht werden. Bei den Arbeiten kam es zu einem Brand und einer Explosion, was Folgebrände an weiteren Leitungen auslöste. Sechs Schwerverletzte konnten bis Dezember das Krankenhaus verlassen, ein weiterer Schwerverletzter wurde weiterhin stationär behandelt. Bei dem Unfall wurden 22 Personen leicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal untersucht den Unfall. BASF unterstützt Gutachter und Behörden bei ihren Ermittlungen und hat zudem einen unabhängigen Sachverständigen mit der Analyse der Unfallursachen beauftragt.

1 Die Zahl aus dem Jahr 2015 wurde aufgrund einer geänderten Zählweise der Kontraktorenstunden in Asien angepasst.

Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je eine Million geleistete Arbeitsstunden
Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je eine Million geleistete Arbeitsstunden (Balkendiagramm)

Gesundheitsschutz

  • Herzinfarkt- und Schlaganfall-Prävention als Schwerpunktthema 2016
  • Weltweite Standards für Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz

Unsere weltweiten Standards für Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz sind in einer Richtlinie festgehalten, für deren Umsetzung ein weltweites Netzwerk von Experten sorgt. Unser weltweites Gesundheitsmanagement dient dazu, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern. Einen Beitrag dazu leisteten 2016 zahlreiche Maßnahmen zur medizinischen Notfallplanung und zur Gesundheitsförderung.

Unsere Leistung im Gesundheitsschutz messen wir mit Hilfe des Health Performance Index (HPI). Der HPI umfasst fünf Komponenten: anerkannte Berufskrankheiten, medizinische Notfallplanung, Erste Hilfe, arbeitsmedizinische Vorsorge und Gesundheitsförderung. Jede Komponente trägt mit maximal 0,2 zum Gesamtergebnis bei. Es ist ein maximaler Gesamtwert von 1,0 möglich. Unser Ziel ist es, jährlich einen Wert größer als 0,9 zu erreichen.

Mit einem HPI von 0,96 konnten wir das anspruchsvolle Ziel, den Wert von 0,9 jährlich zu übertreffen, erneut erreichen (2015: 0,97). Im Jahr 2016 stand das Thema Herzinfarkt- und Schlaganfall-Prävention im Mittelpunkt unserer weltweiten Gesundheitsaktion für Mitarbeiter. Um eine Selbsteinschätzung zu ihrem Herzalter, Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu erhalten, füllten unsere Mitarbeiter weltweit rund 32.000 Fragebögen aus. Individuelle Empfehlungen zu einzelnen Risikofaktoren sowie ein Arztkontakt im Falle eines erhöhten Risikos waren Bestandteil des Angebots.

Jährliches Ziel

>0,9

Gesundheitsschutz
Health Performance Index Maximalwert 1,0

Im Jahr 2017 werden Lunge und Atemwege im Mittelpunkt der weltweiten Gesundheitsaktion stehen. Mit zielgruppenspezifischen Angeboten sensibilisieren wir Mitarbeiter systematisch für diese Themen. Die BASF-Gesundheits-Checks bilden die Basis unseres globalen Gesundheitsförderungsprogramms und werden Mitarbeitern in regelmäßigen Abständen angeboten.

Anlagensicherheit

  • Initiative zur Verringerung von Anlagenereignissen ausgeweitet
  • Schulungsmethoden weiterentwickelt

Als wichtigen Performance Indikator verwenden wir die Kennzahl der Anlagenereignisse (Process Safety Incidents) und folgen dabei im Wesentlichen der Definition des europäischen Verbands der chemischen Industrie (CEFIC). Im Jahr 2016 verzeichneten wir weltweit 2,0 Anlagenereignisse je eine Million geleistete Arbeitsstunden (2015: 2,1). Wir untersuchen jedes Ereignis detailliert, analysieren wesentliche Ursachen und nutzen die Ergebnisse, um geeignete Maßnahmen abzuleiten und uns so stetig zu verbessern. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2025 bei Anlagenereignissen eine Rate von höchstens 0,5 je eine Million geleistete Arbeitsstunden zu erreichen.

Ziel 2025

≤0,5

Reduzierung der weltweiten Anlagenereignisse
je 1 Mio. geleistete Arbeitsstunden

Dazu haben wir unsere weltweite Initiative fortgesetzt, bei der wir unseren Fokus auf Wartung und Instandhaltung sowie Bedienung der Anlagen legen. Im Rahmen dieser Initiative entstand ein Empfehlungskatalog zur Prävention von Anlagenereignissen, der seit 2016 weltweit allen Betrieben in mehreren Sprachen zur Verfügung steht.

Unser weltweit implementiertes Managementsystem für Anlagensicherheit gibt den Rahmen für den sicheren Bau und Betrieb unserer Anlagen sowie den Schutz von Mensch und Umwelt vor. Unsere Experten haben für jede Anlage ein Schutzkonzept entwickelt, das von der Konzeption bis zur Produktionsaufnahme die wichtigsten Aspekte von Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz berücksichtigt und entsprechende Schutzmaßnahmen festlegt. Die Überprüfung des Managementsystems haben wir 2016 in allen Regionen weiter fortgesetzt.

Um weltweit das hohe Sicherheitsniveau unserer Anlagen über den ganzen Lebenszyklus zu erhalten, überprüfen wir in regelmäßigen Abständen und abhängig vom Gefährdungspotenzial die Implementierung unserer Schutzkonzepte in allen Betrieben. Zur Erfassung dieser Sicherheitsbetrachtungen setzen wir weltweit eine standardisierte Software ein. Ein Modul dieser Software, das in vielen Anlagen bereits genutzt wird, überprüft die fristgerechte Umsetzung festgelegter Maßnahmen und unterstützt so die Mitarbeiter in der Produktion. 2016 haben wir ergänzend eine globale Empfehlung zur Priorisierung der Sicherheitsmaßnahmen aktualisiert.

Zur Stärkung des Risikobewusstseins haben wir unsere Schulungsmethoden weiterentwickelt, globale Empfehlungen für Schulungsmaßnahmen zu Anlagensicherheit eingeführt und rund 13.000 Teilnehmer fortgebildet.

Gefahrenabwehr

  • Regelmäßige Überprüfung der Notfallsysteme
  • Globales Qualifizierungsprogramm für Gefahrenabwehr-Teams

Um weltweit einheitlich hohe Standards für Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz zu gewährleisten, haben wir 2016 unsere Anforderungen zur Gefahrenabwehrplanung und zum vorbeugenden Brandschutz in der BASF-Gruppe weiter umgesetzt. Wir arbeiten unter anderem mit standortspezifischen Gefahrenabwehrplänen und binden situationsbezogen Partner, Lieferanten sowie Städte, Gemeinden und benachbarte Unternehmen aktiv ein.

Regelmäßig überprüfen wir unsere Notfallsysteme und üben beispielsweise die Abläufe mit Mitarbeitern, Kontraktoren und Behörden. Im Jahr 2016 haben wir im Rahmen von 173 Einsatzübungen die Teilnehmer zu unseren Gefahrenabwehrmaßnahmen geschult. Ein Thema war beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Feuerwehr.

Durch unseren Leitstellenverbund „SPIDER“ können unsere Experten von Werkfeuerwehr, Rettungsdienst, Standortsicherheit und Umweltschutz europaweit standortübergreifend schnell und zuverlässig zusammenarbeiten. Weltweit unterstützt unsere zentrale Notfallhilfe rund um die Uhr die lokale Gefahrenabwehr.

Seit 2015 verwenden wir am Standort Ludwigshafen das System „KATWARN“, einen App-basierten Warndienst, als zusätzlichen Informationskanal, um Mitarbeiter und Anwohner bei Gefahrenlagen schnell zu informieren. Wir verbessern die Nutzung kontinuierlich.

Um unsere Gefahrenabwehr-Teams zu schulen, haben wir 2016 ein globales Qualifizierungsprogramm ausgearbeitet. Weltweit unterstützen Mentoren der BASF-SE-Werkfeuerwehr mit ihrem Wissen die lokalen Gefahrenabwehr-Trainer der Standorte und tragen somit zur Sicherheit bei.

Unternehmenssicherheit

  • Weltweites Netzwerk von Informationsschutzbeauftragten

Wir schützen unsere Mitarbeiter, Standorte und das Know-how des Unternehmens gegen Eingriffe von Dritten. Mit unseren einheitlichen Konzepten setzen wir weltweit die erforderlichen Rahmenbedingungen. In Audits überprüfen wir die Umsetzung unserer Maßnahmen.

Zur Reisevorbereitung steht unseren Mitarbeitern ein neues Online-Trainingsangebot zur Verfügung. In Ländern mit erhöhtem Sicherheitsrisiko werden Geschäftsreisende, Delegierte und Mitarbeiter über geeignete Schutzmaßnahmen informiert und bei Bedarf individuell betreut. Nach einem schweren Ereignis haben wir nun die Möglichkeit, Mitarbeiter in betroffenen Regionen schneller und genauer durch ein 2016 global vereinheitlichtes Reiserecherchesystem zu lokalisieren.

Für den Standortschutz relevante Menschenrechtsaspekte, wie das Recht auf Freiheit und Sicherheit der Person, sind Teil der globalen Qualifizierungsanforderungen an unser Sicherheitspersonal. Die Einhaltung der Menschenrechte ist ein verpflichtendes Element in den Verträgen mit Kontraktoren der BASF-Gruppe, die in diesem Bereich tätig sind. Im Rahmen von Investitionsprojekten analysieren wir umfassend mögliche Risiken. 2016 haben wir den Einsatz von Sicherheitsdienstleistungen an weiteren Standorten harmonisiert, um die Effektivität und Effizienz zu steigern.

Aufgrund der steigenden Risiken im Zusammenhang mit der Nutzung von Informationstechnologie macht eine globale Kampagne für Mitarbeiter darauf aufmerksam, wie wir unser Know-how noch besser schützen können. So konnten wir etwa mit der Durchführung einer globalen Phishing-Simulation das Risikobewusstsein unserer Mitarbeiter weiter stärken. Unser weltweites Netzwerk der Informationsschutzbeauftragten umfasst mehr als 650 Mitarbeiter. Sie unterstützen bei der Umsetzung unserer einheitlichen Vorgaben und führen Schulungen zum sicherheitsbewussten Verhalten durch. Wir haben 2016 mehr als 27.000 Teilnehmer zum Informationsschutz geschult. Außerdem haben wir gruppenweit einheitliche Handlungsempfehlungen zum Schutz von Informationen und Wissen herausgegeben.