Produktverantwortung

Wir bewerten die Sicherheit unserer Produkte von der Forschung und Entwicklung, über die Herstellung bis hin zur Anwendung bei unseren Kunden. Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass unsere Produkte bei verantwortungsvoller und sachgerechter Verwendung kein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Produktion, Kunden) (Grafik)

Strategie

  • Globale Richtlinien mit einheitlich hohen Standards für Produktverantwortung

Wir stellen weltweit einheitlich hohe Standards für Produktverantwortung sicher und gehen mit freiwilligen Initiativen über gesetzliche Anforderungen hinaus. Die Einhaltung unserer Richtlinien überprüfen wir durch regelmäßige Audits.

Unsere Kunden informieren wir umfassend mit Sicherheitsdatenblättern in mehr als 40 Sprachen zu allen unseren chemischen Verkaufsprodukten. Die Grundlage dafür ist eine globale Datenbank, in der wir kontinuierlich aktualisierte Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltinformationen für unsere Stoffe und Produkte speichern und bewerten. Über unser weltweites Netzwerk von Notfalltelefonen geben wir rund um die Uhr Auskunft.

Wir schulen und unterstützen unsere Kunden, ihre industriespezifischen oder anwendungsspezifischen Produktanforderungen zu erfüllen.

Beispielsweise engagiert sich der Unternehmensbereich Care Chemicals im europäischen Verband für Kosmetische Rohstoffe EFfCI. Wir diskutieren gemeinsam mit anderen Produzenten von kosmetischen Rohstoffen, wie wir den Informationsbedarf unserer Kunden optimal abdecken können. Damit sollen sie in die Lage versetzt werden, die Sicherheit der von ihnen hergestellten Kosmetikprodukte entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu gewährleisten. Dazu gehören Kenntnisse, die in der Lieferkette zurück bis zu den Produktionsprozessen der verwendeten chemischen Rohstoffe reichen.

Der Unternehmensbereich Intermediates unterstützt den Informationsaustausch mit Kunden, die Rohstoffe für Produkte für den privaten Endverbrauch herstellen. Beispielsweise werden BASF-Kunden wie industrielle Hersteller von Rohstoffen für Konsumgüter gezielt angesprochen und von BASF-Experten beraten, sobald sich eine Änderung der Risikobewertung von den im Produktionsprozess verwendeten Einsatzstoffen abzeichnet.

Mit unserem globalen Ziel zur Risikobewertung unterstützen wir unter anderem die Umsetzung der Globalen Produktstrategie (GPS) des International Council of Chemical Associations (ICCA). GPS soll weltweite Standards und Verfahren etablieren, um die Sicherheit im Umgang mit chemischen Stoffen zu verbessern.

Zudem beteiligen wir uns an Workshops und Trainings in Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Jahr 2016 haben wir zum Beispiel Vertreter der Chemieindustrie in China, Indien und Kenia in sicherem Chemikalienmanagement geschult. Um der Öffentlichkeit den Zugang zu Informationen zu erleichtern, beteiligen wir uns am Aufbau eines Onlineportals der ICCA, in dem mehr als 4.600 Sicherheitskurzinformationen im Rahmen von GPS zur Verfügung stehen.

Globales Ziel

Für alle von BASF weltweit in einer Menge von mehr als einer Tonne pro Jahr verkauften Substanzen und Mischungen werden wir bis zum Jahr 2020 Risikobewertungen erstellen. Im Jahr 2016 haben wir bereits 75,4 % dieses Ziels erreicht (2015: 67,8 %). Das Risiko durch die Verwendung einer Substanz ergibt sich aus der Kombination ihrer gefährlichen Eigenschaften und der möglichen Einwirkung auf Mensch und Umwelt.

Ziel 2020

>99%

Risikobewertung von Produkten,
die wir in Mengen von mehr als einer Tonne pro Jahr verkaufen

REACH und weitere gesetzliche Auflagen

  • Dritte Registrierungsphase von REACH läuft

Wir arbeiten kontinuierlich an der Registrierung der Stoffe mit einer jährlichen Produktionsmenge zwischen einer und 100 Tonnen für die dritte Phase der EU-Chemikalienverordnung REACH. Dafür haben wir bereits über 250 Stoffe registriert. Daneben bestimmen Entscheidungen der EU-Behörden über zusätzliche Studien im Zuge der Bewertung der eingereichten Dossiers zunehmend unsere Aktivitäten zu REACH. Unabhängig davon ist BASF außerdem verpflichtet, die eingereichten Registrierdossiers kontinuierlich zu aktualisieren. Mittlerweile übersteigt die Zahl der Aktualisierungen die Zahl der Registrierungen, wobei über 90 % der Aktualisierungen aus eigener Initiative und nicht als Reaktion auf eine behördliche Anfrage erfolgen.

Die unter REACH gesammelten Erfahrungen nutzen wir global für die Erfüllung neuer gesetzlicher Anforderungen, wie beispielsweise in Korea, Taiwan oder der Türkei. 2016 haben wir in Taiwan mehr als 8.000 Vorregistrierungen eingereicht, um dort unsere Geschäftstätigkeit zu sichern.

Im immer politischer werdenden Umfeld der Agrochemikalien steigen die regulatorischen Anforderungen sowie die Anzahl zusätzlich geforderter Studien, um die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zu erhalten beziehungsweise zu verlängern.

Ökologische und toxikologische Prüfungen

  • Einsatz von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen

Bevor unsere Produkte auf den Markt kommen, unterziehen wir sie vielfältigen ökologischen und toxikologischen Prüfungen. Bereits bei der Erforschung und Entwicklung von Produkten berücksichtigen wir den aktuellen Stand der Wissenschaft. Tierversuche werden nur dann durchgeführt, wenn sie gesetzlich vorgeschrieben sind und von der zuständigen Behörde genehmigt wurden. Die Anforderungen von REACH und anderen nationalen Gesetzgebungen außerhalb der EU schreiben Tierversuche teilweise vor, um mehr Informationen über die Eigenschaften und Wirkungsweisen chemischer Produkte zu erhalten.

Wir halten die Vorgaben des deutschen Tierschutzgesetzes sowie die Anforderungen der Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care – den weltweit höchsten Standard für Labortiere – ein. Wir entwickeln und optimieren kontinuierlich Ersatz- und Ergänzungsmethoden und nutzen diese, wo immer es möglich und von den Behörden anerkannt ist. Bei mehr als einem Drittel unserer Versuche setzen wir Ersatz- und Ergänzungsmethoden ein. Derzeit sind 30 Ersatz- und Ergänzungsmethoden bei uns im Einsatz, 12 weitere sind in der Entwicklung. 2016 hat BASF hierfür 3,0 Millionen € aufgewendet. Ein Forschungsschwerpunkt 2016 sowie für die folgenden Jahre ist die Entwicklung von alternativen Methoden, um das Potenzial von Stoffen zu testen, die das Wachstum und die Entwicklung von Organismen beeinträchtigen können.

Im Jahr 2016 hat unsere Abteilung „Experimentelle Toxikologie und Ökotoxikologie“ gemeinsam mit insgesamt 39 Partnern die Arbeit an einem der größten europäischen Kollaborativprojekte für alternative Methoden aufgenommen. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt hat zum Ziel, die Entwicklung von alternativen Methoden so weit voranzutreiben, dass eine effiziente und weitgehend tierfreie Risikobewertung von Chemikalien möglich wird.

Umgang mit neuen Technologien

  • Kontinuierliche Forschung zur Sicherheit von Nano- und Biotechnologie

Technologien, wie die Nano- oder die Biotechnologie, bieten Lösungen für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen – beispielsweise für den Klimaschutz oder im Bereich Gesundheit und Ernährung.

Der sichere Umgang mit Nanomaterialien ist in unserem „Verhaltenskodex Nanotechnologie“ festgelegt. Unser Wissen über die Sicherheit von Nanomaterialien erweitern wir kontinuierlich. In den vergangenen Jahren haben wir über 240 toxikologische und ökotoxikologische Studien durchgeführt und uns an mehr als 30 verschiedenen Projekten zur Sicherheit von Nanomaterialien beteiligt. Die Ergebnisse haben wir in mehr als 100 Fachartikeln veröffentlicht. Eine wichtige Erkenntnis daraus ist, dass vorrangig nicht die Größe eines Partikels, sondern dessen Substanzeigenschaften die Toxizität bestimmen.

Sowohl die European Chemicals Agency (ECHA) als auch die OECD und nationale Behörden entwickeln derzeit regulatorische Konzepte zum Test und zur Bewertung von Nanomaterialien. Wir bringen unsere Expertise über verschiedene Arbeitsgruppen wie die Partner Expert Groups (PEGs) der ECHA oder die Business and Industry Advisory Group (BIAC) der OECD ein. Die regulatorischen Konzepte basieren alle auf einem neuen Ansatz zur zielgerichteten Untersuchung von Nanomaterialien. Diesen haben wir gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für Ökotoxikologie und Toxikologie für Chemikalien (ECETOC) und anderen Experten entwickelt und 2016 anhand konkreter Beispiele weiter ausgearbeitet.

Eine wichtige Voraussetzung für eine konsistente Umsetzung regulatorischer Vorgaben für Nanomaterialien ist deren eindeutige Identifizierung. In verschiedenen EU-Projekten haben wir gemeinsam mit Partnern ein gestuftes und effizientes Messverfahren entwickelt, das derzeit für die Anwendung in REACH validiert wird.

Ein weiteres Anliegen ist Transparenz. In unserem Dialogforum Nano diskutieren wir mit Umwelt- und Verbraucherverbänden Fragen zur Sicherheit und Transparenz von Nanomaterialien und entwickeln gemeinsame Empfehlungen für die Politik. 2016 haben wir eine weitere Reihe des Dialogforums Nano der BASF mit einem Bericht und einer Veranstaltung in Brüssel abgeschlossen.

Biotechnologie wird bei BASF erfolgreich genutzt. Eine Reihe von etablierten Produkten stellen wir mit Hilfe biotechnologischer Verfahren her. Daher verfügen wir über einen großen Erfahrungsschatz beim sicheren Einsatz biotechnologischer Verfahren sowohl in Forschung und Entwicklung als auch in der Produktion. Bei der Nutzung von Biotechnologie halten wir alle Standards und gesetzlichen Regelungen ein. Wir richten uns nach dem Verhaltenskodex des europäischen Biotechnologieverbands „EuropaBio“, der aktiv einen wissenschaftsbasierten, transparenten und vorhersehbaren Regulierungsrahmen unterstützt. Der Verband geht ethische Belange der Gesellschaft an und will durch Dialog ein besseres gegenseitiges Verständnis für solche Anliegen fördern.