Entwicklung wichtiger Abnehmerbranchen

  • Wachstum der globalen Industrieproduktion geringer als 2017
  • Heterogene Entwicklung der Hauptabnehmerbranchen

Die globale Industrieproduktion wuchs im Jahr 2018 in etwa so stark wie Anfang 2018 von uns erwartet, blieb mit 3,2 % allerdings unter dem Wert des Vorjahres (2017: +3,4 %). Das Wachstum verringerte sich sowohl in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (2018: +2,1 %, 2017: +2,4 %) als auch in den Schwellenländern (2018: +4,2 %, 2017: +4,4 %).

Besonders deutlich ließ das Wachstum in der EU (2018: +1,4 %, 2017: +3,1 %) und in Japan (2018: +0,9 %, 2017: +2,7 %) nach. Auch in Südamerika ging die Industrieproduktion abermals leicht zurück (2018: –0,3 %, 2017: –0,8 %). In den Schwellenländern Asiens blieb das Wachstum der Industrieproduktion mit 5,5 % etwa auf dem Vorjahresniveau (2017: +5,6 %). Dagegen beschleunigte sich in Nordamerika das Wachstum nochmals deutlich (2018: +3,1 %, 2017: +1,8 %).

Die Hauptabnehmerbranchen der Chemieindustrie entwickelten sich sehr unterschiedlich: Die globale Automobilproduktion schrumpfte 2018 um 0,8 % und entwickelte sich damit deutlich schwächer als im Vorjahr (+2,3 %). In der EU nahm die Produktion um 1,3 % ab. Dazu trugen Schwierigkeiten bei der Einführung des neuen Emissionsstandards WLTP wesentlich bei. In Nordamerika ging die Automobilproduktion leicht zurück. In China und Südkorea sank sie um 3,8 % beziehungsweise 2 %, während sie in Japan weitgehend stagnierte (–0,2 %). In den übrigen Schwellenländern Asiens nahm die Produktion etwas stärker zu als 2017. Insbesondere Indien lieferte mit 6,6 % Zuwachs einen signifikanten Wachstumsbeitrag. In Südamerika und in Russland stieg die Automobilproduktion ausgehend von einem niedrigen Niveau deutlich an, allerdings weniger stark als im Vorjahr. Das Wachstum der Bauwirtschaft lag mit 3,1 % auf dem Vorjahresniveau (+3,1 %). In der EU legte die Bauproduktion nach dem überdurchschnittlich starken Vorjahr deutlich langsamer zu. Bremsende Einflüsse gab es im Wohn- und Gewerbebau, während das Infrastruktursegment stärker als im Vorjahr wuchs. In den USA blieb das Wachstum der Bauwirtschaft verhalten. Dort konnten lediglich die Infrastrukturinvestitionen deutlich zulegen. In Asien blieb das Wachstum der Bauindustrie hingegen auf vergleichsweise hohem Niveau. Die Produktion in der Landwirtschaft wuchs 2018 deutlich langsamer als im Vorjahr (2018: +1,9 %, 2017: 3,3 %), da die Getreide- und Sojaernte in Europa, Nord- und Südamerika sowie Südafrika durch die außergewöhnlich lang anhaltende Trockenheit beeinträchtigt wurde. Während die Agrarproduktion in Westeuropa insgesamt stagnierte, ging sie in Osteuropa deutlich zurück. Auch in Nordamerika waren deutliche Einbußen zu verzeichnen. Hier spielte neben den Witterungseinflüssen auch der Handelsstreit mit China eine wichtige Rolle, der sich negativ auf die US-amerikanischen Sojaexporte nach China auswirkte. In Südamerika ging die Produktion insgesamt spürbar zurück, insbesondere durch starke Produktionsausfälle in Argentinien. In Asien nahm die Agrarproduktion hingegen weiterhin solide zu; das Wachstum blieb allerdings auch hier unter dem Vorjahresniveau.

Wachstum wichtiger Abnehmerbranchen

reale Veränderung gegenüber Vorjahr

Wachstum wichtiger Abnehmerbranchen, Reale Veränderung gegenüber Vorjahr (Balkendiagramm)