Wirtschaftliches Umfeld und Ausblick

Nach dem pandemiebedingten Einbruch im ersten Halbjahr 2020 setzte sich die Erholung der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2021 fort. Die Industrieproduktion wuchs im Vergleich zum Vorjahres­zeitraum stark, während die Aktivitäten in weiten Bereichen des Einzelhandels, in der Gastronomie und anderen verbraucher­nahen Dienstleistungsbereichen durch Infektionsschutzmaßnahmen weiterhin eingeschränkt waren. Das globale Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Halbjahr 2021 voraussichtlich um rund 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Nach vorläufigen und zum Teil geschätzten Daten stieg die globale Industrieproduktion im ersten Halbjahr 2021 um rund 10 % gegen­über dem Vorjahreszeitraum. Aufgrund des unterschiedlich starken Produktionsrückgangs in den Kundenindustrien im ersten Halbjahr 2020 fielen auch die Wachstumsraten im Vorjahres­vergleich unterschiedlich hoch aus. Einen besonders deutlichen Zuwachs verzeichnete die globale Auto­mobilindustrie mit mehr als 30 %. Deren Erholung war infolge größerer Basiseffekte in den USA und Europa zwar relativ stärker als in China, in absoluten Zahlen wuchs der chinesische Markt mit 2,3 Millionen Einheiten allerdings am kräftigsten. Die Produktion von Gebrauchsgütern legte ebenfalls zweistellig zu, zum Beispiel in der Möbel- und in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie in der Elektronik- und Elektroindustrie. Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen und staatlicher Konjunktur­impulse expandierte die Bauwirtschaft ebenfalls mit vergleichsweise hohen Wachstumsraten. In der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie sowie der Wasch- und Reinigungsmittelindustrie lag das Wachstum zwar über dem längerfristigen Durchschnitt, blieb aber hinter den anderen Industrien zurück. Grund hierfür war, dass diese Bereiche von den Lockdowns im Frühjahr 2020 in geringerem Maße betroffen waren.

Die globale Chemieproduktion wuchs im ersten Halbjahr 2021 ebenfalls um rund 10 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Dynamik in der globalen Chemieproduktion war regional unterschiedlich: Im ersten Quartal 2021 wies der chinesische Markt ein Wachstum von mehr als 20 % auf, im zweiten Quartal 2021 führten dann eine hohe Nachfrage und die Basiseffekte zu zweistelligen Wachstums­raten in Europa. In den USA war die Chemieproduktion dagegen im ersten Halbjahr 2021 insgesamt leicht rückläufig, da ein Frost­einbruch Mitte Februar zu einem mehrwöchigen Ausfall petro­chemischer Kapazitäten an der texanischen Golfküste geführt hatte.

Der Ölpreis lag mit durchschnittlich 65 US$/Barrel (Brent) im ersten Halbjahr 2021 deutlich über dem Durchschnitt des Vorjahreszeitraums (40 US$/Barrel). Die konjunkturbedingt steigende Ölnachfrage bei gleichzeitig weitgehend unverändertem Ölangebot ließ den Ölpreis von 55 US$/Barrel im Januar auf 73 US$/Barrel im Juni ansteigen.

Die Einschätzung zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen im Jahr 2021 wurde wie folgt angepasst (bisherige Prognose aus der BASF-Quartalsmitteilung zum ersten Quartal 2021 in Klammern):

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: +5,5 % (+5,0 %)
  • Wachstum der Industrieproduktion: +6,5 % (+5,0 %)
  • Wachstum der Chemieproduktion: +6,5 % (+5,0 %)
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,20 US$/€ (1,18 US$/€)
  • Ölpreis der Sorte Brent von 65 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt (60 US$/Barrel)

Aufgrund der starken Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2021, der anhaltenden Belebung der Weltwirtschaft sowie der deutlich gestiegenen Ergebniserwartungen der Segmente Chemicals und Materials wurde die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 wie folgt angepasst (bisherige Prognose aus der BASF-Quartals­mitteilung zum ersten Quartal 2021 in Klammern):

  • Umsatzwachstum auf einen Wert zwischen 74 Milliarden € und 77 Milliarden € (68 Milliarden € und 71 Milliarden €)
  • EBIT vor Sondereinflüssen zwischen 7,0 Milliarden € und 7,5 Milliarden € (5,0 Milliarden € und 5,8 Milliarden €)
  • Return on Capital Employed (ROCE) zwischen 12,1 % und 12,9 % (9,2 % und 11,0 %)
  • Steigerung des Umsatzes mit Accelerator-Produkten auf einen Wert zwischen 21,0 Milliarden € und 22,0 Milliarden € (19,0 Milliarden € bis 20,0 Milliarden €)
  • Stabilisierung der CO2-Emissionen auf einem Wert zwischen 20,5 Millionen Tonnen und 21,5 Millionen Tonnen (unverändert)

Für das zweite Halbjahr 2021 geht BASF von einer weitgehend stabilen Konjunkturentwicklung in der Industrie aus und unterstellt in der Prognose, dass es nicht zu starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität durch Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kommt. Die Unsicherheit bleibt aber wegen des dynamischen Infektions­geschehens und anhaltender Stö­rungen in den globalen Lieferketten hoch.

Risiken ergeben sich aus der Volatilität der Rohstoffpreise und einem schnelleren Preisrückgang als erwartet infolge einer schwächeren Marktentwicklung. Chancen können sich aus einer weiterhin positiven Margen- und Nachfrageentwicklung sowie einer kurzfristigen Beseitigung von Lieferengpässen, vor allem in der Chipindustrie, ergeben. Die im BASF-Bericht 2020 getroffenen chancen- und risiko­bezogenen Aussagen im Hinblick auf die übrigen Risiko­faktoren sind im Wesentlichen nach wie vor gültig. Nach Einschätzung des Unternehmens bestehen weiterhin keine Einzel­risiken, die den Fortbestand der BASF-Gruppe gefährden. Dasselbe gilt für die Gesamtbetrachtung aller Risiken, auch im Fall einer erneuten globalen Wirtschaftskrise.