Wirtschaftliches Umfeld und Ausblick Die wirtschaftliche Entwicklung wurde im ersten Halbjahr 2020 durch die Corona-Pandemie erheblich beeinträchtigt. Auf den schweren Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität in China im Januar und Februar folgten ab März entsprechende Rückgänge in nahezu allen Ländern weltweit aufgrund behördlicher oder freiwilliger Schließungen von Produktions- und Verkaufsstätten und vielfacher weiterer Einschränkungen. Das globale Bruttoinlandsprodukt sank im ersten Halbjahr 2020 voraussichtlich um rund 6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vom konjunkturellen Einbruch waren unsere Kundenindustrien in unterschiedlichem Maße betroffen. Die Nachfrage aus der Wasch- und Reinigungsmittelindustrie sowie der Lebensmittelindustrie blieb stabil, allerdings war auch hier die Produktion von Einschränkungen betroffen. Deutlich stärkere angebots- und nachfragebedingte Einbußen verzeichneten insbesondere dauerhafte Konsumgüter, die Energie- und Rohstoffindustrie sowie die Bauwirtschaft. Besonders stark war die Automobilindustrie betroffen: Weltweit ging die Produktion im ersten Halbjahr 2020 um rund ein Drittel zurück, obwohl in China, dem größten Automarkt der Welt, nach einem Rückgang um 46 % im ersten Quartal bereits wieder ein Zuwachs von 10 % im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal zu verzeichnen war. Nach vorläufigen und zum Teil geschätzten Daten sank die globale Industrieproduktion im ersten Halbjahr 2020 um rund 8 %. Während die Industrieproduktion in China im ersten Quartal 2020 um fast 10 % sank, wuchs sie im zweiten Quartal wieder um nahezu 5 %. Im Rest der Welt lagen die Rückgänge im ersten Halbjahr 2020 voraussichtlich insgesamt im zweistelligen Bereich. Die globale Chemieproduktion ging im ersten Halbjahr um rund 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. In China nahm sie im ersten Quartal 2020 um nahezu 8 % ab, im zweiten Quartal lag sie dagegen wieder um fast 4 % über Vorjahresniveau. Während die Erholung in China bereits im März begann, zeichnete sich in den USA und in der EU erst im Mai eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau ab. Insgesamt ging die Chemieproduktion in den USA im zweiten Quartal um rund 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, in der EU lag der Rückgang im April und Mai insgesamt bei 11 %. In Japan ging die Chemieproduktion im April und Mai insgesamt um 13 % gegenüber den Vorjahresmonaten zurück. Der Ölpreis lag mit durchschnittlich 40 US$/Barrel (Brent) im ersten Halbjahr 2020 unter dem Durchschnitt des Vorjahreszeitraums (66 US$/Barrel). Der Ölpreis schwankte sehr stark aufgrund der Nachfrageausfälle und der zunächst gescheiterten OPEC+-Verhandlungen über Förderkürzungen. Für das zweite Halbjahr 2020 gehen wir wegen der anhaltenden Corona-Pandemie von hohen Unsicherheiten aus. Die im BASF-Bericht 2019 dargestellten Risiken für die kurzfristige Nachfrage- und Margenentwicklung sind aufgrund der Corona-Pandemie teilweise eingetreten. Aufgrund der aktuell hohen Unsicherheiten bestehen erhöhte Risiken für die Nachfrage- und Margenentwicklung im zweiten Halbjahr. Als Folge der Corona-Pandemie besteht ein erhebliches Risiko auch für die langfristige gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Ohne eine baldige Erholung sehen wir ein erhöhtes Wertminderungsrisiko für einige Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte. Bisher haben wir noch keine ausreichende Visibilität, um die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise einzuschätzen; wir analysieren die Marktentwicklungen im Hinblick auf mögliche Wertminderungserfordernisse. Darüber hinaus sehen wir krisenbedingt keine wesentlichen neuen oder erhöhten Risiken, beispielsweise in Bezug auf die Unterbrechung von Lieferketten oder Ausfallrisiken von Forderungen. Unserer Einschätzung nach bestehen weiterhin keine Einzelrisiken, die den Fortbestand der BASF-Gruppe gefährden. Dasselbe gilt für die Gesamtbetrachtung aller Risiken. Für das dritte Quartal 2020 erwarten wir aktuell noch keine wesentliche Verbesserung des EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe gegenüber dem zweiten Quartal 2020, unter anderem aufgrund der im August generell niedrigeren Nachfrage und der Saisonalität des Agricultural-Solutions-Geschäfts. Da die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Kundenbranchen, insbesondere die Automobilindustrie, nicht verlässlich abschätzbar sind, zog BASF den Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 am 29. April 2020 zurück. Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung infolge der Auswirkungen der Pandemie und der geringen Visibilität lassen sich weiterhin keine konkreten Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Gesamtjahr 2020 treffen. Wir erwarten, die Devestition des Bauchemiegeschäfts im dritten Quartal 2020 und die Devestition des Pigmentgeschäfts im vierten Quartal 2020 abzuschließen, jeweils vorbehaltlich der Zustimmung der relevanten Wettbewerbsbehörden. Wir sehen keine pandemiebedingt wesentlich erhöhten Risiken für den Abschluss der Transaktionen. zurück weiter