Wertmanagement

Ein Unternehmen schafft nur dann langfristig Wert, wenn es ein Ergebnis erwirtschaftet, das die Kosten für das eingesetzte Kapital übersteigt. Daher fördern und fordern wir im Rahmen unseres Wertmanagementkonzepts unternehmerisches Denken und Handeln aller Mitarbeiter. Mit dem Geschäftsjahr 2019 hat die Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital (Return on Capital Employed) – kurz ROCE – das EBIT nach Kapitalkosten als bedeutsamsten Leistungsindikator für die Steuerung der BASF-Gruppe ersetzt.

Steuerungskonzept der BASF-Gruppe

Mit unseren finanziellen Zielgrößen verfolgen wir ein wertorientiertes Steuerungskonzept. Zur operativen Steuerung verwenden wir seit dem Geschäftsjahr 2019 anstelle des EBIT nach Kapitalkosten die Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital (Return on Capital Employed) – kurz ROCE – als zentrale Ziel- und Steuerungsgröße für die BASF-Gruppe, ihre Unternehmensbereiche und Geschäftseinheiten. Diese Größe misst die Verzinsung des betriebsnotwendigen Kapitals. Entsprechend unserer strategischen Zielsetzung wollen wir jährlich eine Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital erzielen, die deutlich über dem Kapitalkostensatz liegt. Mit der Umstellung auf ROCE wird nun die gleiche Logik und Datengrundlage für die interne Geschäftssteuerung, die externe Kommunikation an die Kapitalmärkte sowie für die variable Vergütung genutzt. Dies erhöht die Konsistenz der für das Wertmanagement von BASF verwendeten Kenngrößen mit den variablen Vergütungs- und Versorgungssystemen sowie der Zielsetzung unserer Aktionäre.

Ermittlung von ROCE und Kapitalkostensatz

Zur Berechnung von ROCE wird das EBIT der Segmente auf die aus den jeweiligen Monatsendwerten ermittelte durchschnittliche Kapitalkostenbasis bezogen.

Zur Ermittlung des EBIT der Segmente bereinigen wir das EBIT der BASF-Gruppe um das EBIT der unter Sonstige erfassten, den Segmenten nicht zuordenbaren Aktivitäten.

Die Kapitalkostenbasis besteht aus dem operativen Vermögen der Segmente und wird auf Basis der jeweiligen Monatsendwerte errechnet. Das operative Vermögen umfasst die kurz- und langfristigen Vermögenspositionen der Segmente. Hierzu zählen Sachanlagevermögen, immaterielles Vermögen, at Equity bilanzierte Beteiligungen, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, durch das Kerngeschäft entstehende Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen sowie gegebenenfalls das Vermögen von Veräußerungsgruppen. In der Kapitalkostenbasis sind außerdem Kunden- und Lieferantenfinanzierungen enthalten.

Der Kapitalkostensatz, den wir als Vergleichsgröße in unsere ROCE-Zielsetzung integriert haben, leitet sich aus den gewichteten Kapitalkosten von Eigen- und Fremdkapital ab (Weighted Average Cost of Capital; WACC). Um analog zum EBIT zu einer Vorsteuergröße zu gelangen, wird er um den für das Geschäftsjahr für die BASF-Gruppe erwarteten Steuersatz angepasst. Zudem wird der geplante Nettoaufwand von Sonstige durch einen Zuschlag auf den Kapitalkostensatz abgedeckt. Die Eigenkapitalkosten werden mithilfe des Capital Asset Pricing Model berechnet. Die Fremdkapitalkosten orientieren sich an den Finanzierungskosten der BASF-Gruppe. Für das Jahr 2020 verwenden wir einen Kapitalkostensatz von 9 % (2019: 10 %).

Wertmanagement im gesamten Unternehmen

Ein wichtiger Bestandteil unseres Wertmanagements ist der Zielvereinbarungsprozess, bei dem die Ziele von BASF mit den individuellen Zielen der Mitarbeiter verknüpft werden. Oberste finanzielle Zielebene in operativen Einheiten ist seit dem Geschäftsjahr 2019 ROCE. In den anderen Einheiten wird der Wertbeitrag auch an Effektivität und Effizienz unter Verwendung von Qualitäts- und Kostenzielen gemessen.

Wir verwenden ROCE als zentralen und damit bedeutsamsten Leistungsindikator der BASF-Gruppe zur Messung des wirtschaftlichen Erfolgs sowie zur Steuerung der BASF-Gruppe und der operativen Einheiten. Das EBIT vor Sondereinflüssen sowie die Sachinvestitionen stellen für BASF bedeutsame Leistungsindikatoren dar, die unmittelbar auf ROCE wirken und damit dessen Steuerung unterstützen:

  • Das EBIT vor Sondereinflüssen dient der Steuerung der Profitabilität auf Gruppen- und Segmentebene. Es ergibt sich durch die Bereinigung des im Konzernabschluss berichteten EBIT um Sondereinflüsse und eignet sich damit besonders für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung im Zeitablauf. Sondereinflüsse resultieren aus der Integration akquirierter Geschäfte, Restrukturierungen, bestimmten außerplanmäßigen Abschreibungen, dem Veräußerungsergebnis bei Devestitionen und Beteiligungsverkäufen sowie sonstigen Aufwendungen und Erträgen außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.
  • Sachinvestitionen umfassen Zugänge zu Sachanlagen ohne Zugänge aus Akquisitionen, aus IT-Investitionen, aus Rückbauverpflichtungen und aus Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen. Sie dienen der Steuerung des Kapitaleinsatzes in der BASF-Gruppe. Das Management der Investitionen ist nicht nur für die Steuerung von ROCE relevant, sondern unterstützt auch unser langfristiges Ziel, basierend auf einem starken Free Cashflow jährlich die Dividende zu steigern.

In der Finanzberichterstattung kommentieren und prognostizieren wir darüber hinaus auf Gruppen- und Segmentebene den Umsatz als wesentlichen Treiber für das EBIT vor Sondereinflüssen und damit ROCE.

Die Nachhaltigkeitsziele von BASF sind generell eher langfristig ausgerichtet. Im Rahmen der Strategieimplementierung haben wir zudem beschlossen, zur Steuerung der Ziele „CO2-neutrales Wachstum bis 2030“ sowie „Steigerung des Umsatzes mit Accelerator-Produkten auf 22 Milliarden € bis 2025“ ab 1. Januar 2020 auch kurzfristige Steuerungsmechanismen, wie beispielsweise die Incentivierung über Vergütungssysteme, zu etablieren.