Wirtschaftliches Umfeld und Ausblick

Das globale Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Halbjahr 2019 um rund 2,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und blieb damit weitgehend im Rahmen unserer Erwartungen. Allerdings wurde das Wachstum vor allem vom Dienstleistungssektor getragen. Die globale Industrieproduktion wuchs mit rund 1,5 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 erheblich langsamer und blieb damit deutlich hinter unseren Erwartungen zurück. In den USA und Asien schwächte sich das Industriewachstum zunehmend ab. In der Europäischen Union (EU) stagnierte das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes weitgehend. Deutschlands exportorientierte Industrie verzeichnete sogar einen deutlichen Rückgang der Produktion. Besonders stark fielen die Wachstumseinbußen in der globalen Automobilindustrie aus: Weltweit ging die Produktion im ersten Halbjahr 2019 um rund 6 % zurück. In China, dem größten Automarkt der Welt, fiel der Rückgang mit rund 13 % mehr als doppelt so hoch aus.

Der Ölpreis lag mit 66 US$/Barrel der Sorte Brent im ersten Halbjahr 2019 unter dem Durchschnitt des Vorjahreszeitraums (71 US$/Barrel). Sowohl die Nachfrage als auch das Angebot wuchsen schwächer als im ersten Halbjahr 2018. Sinkende Produktionsmengen aus Saudi-Arabien, Iran und Venezuela wurden durch ein steigendes Ölangebot aus den USA kompensiert.

Für das zweite Halbjahr 2019 lassen die Frühindikatoren derzeit keine durchgreifende Belebung der Industriekonjunktur erkennen. Unsere Kunden aus allen Industrien sind derzeit sehr vorsichtig mit ihren Prognosen. Unsere Sicht auf die Nachfrageentwicklung ist entsprechend gegenwärtig sehr gering. Hierzu trägt die Entwicklung der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wesentlich bei. Im Gegensatz zu unserer Prognose im BASF-Bericht 2018 haben sich die handelspolitischen Konflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern bislang nicht entschärft. Vielmehr erreichte insbesondere der Handelskonflikt zwischen den USA und China zwischenzeitlich eine neue Eskalationsstufe. In Europa hält die Unsicherheit über die Bedingungen und den Zeitpunkt des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU an. Darüber hinaus belasten die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und dem Iran das Geschäftsklima weltweit. Wir beobachten die Entwicklungen und mögliche Auswirkungen auf unser Geschäft sehr sorgfältig.

Unsere Einschätzung zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2019 haben wir wie folgt angepasst (bisherige Prognose aus dem BASF-Bericht 2018 in Klammern):

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: rund 2,5 % (2,8 %)
  • Wachstum der Industrieproduktion: rund 1,5 % (2,7 %)
  • Wachstum der Chemieproduktion: rund 1,5 % (2,7 %)
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,15 US$/€
  • Ölpreis der Sorte Brent von 70 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt

Im BASF-Bericht 2018 genannte Risiken hinsichtlich der Faktoren Marktwachstum, Margen sowie Regulierung/Politik in Form von handelspolitischen Konflikten sind eingetreten und haben zu einem Ergebnisrückgang geführt. Für das zweite Halbjahr 2019 gehen wir aufgrund der zuvor genannten Entwicklungen von einer hohen Unsicherheit aus. Die im BASF-Bericht 2018 getroffenen chancen- und risikobezogenen Aussagen im Hinblick auf die übrigen Risikofaktoren sind im Wesentlichen nach wie vor gültig. Unserer Einschätzung nach bestehen weiterhin keine Einzelrisiken, die den Fortbestand der BASF-Gruppe gefährden. Dasselbe gilt für die Gesamtbetrachtung aller Risiken, auch im Fall einer erneuten globalen Wirtschaftskrise.

Aufgrund des deutlich schwächeren Geschäftsverlaufs im zweiten Quartal 2019 als erwartet sowie einer Verlangsamung des Wachstums der Weltwirtschaft und der Industrieproduktion, vor allem infolge der Handelskonflikte, haben wir die im BASF-Bericht 2018 getroffene Umsatz- und Ergebnisprognose 1 für die BASF-Gruppe am 8. Juli 2019 wie folgt angepasst (bisherige Prognose aus dem BASF-Bericht 2018 in Klammern):

  • Leichter Umsatzrückgang (leichtes Wachstum)
  • Deutlicher Rückgang des EBIT vor Sondereinflüssen um bis zu 30 % (leichter Anstieg)
  • Deutlicher Rückgang des Return on Capital Employed (ROCE) gegenüber 2018 (ROCE leicht über Kapitalkostensatz, bei leichtem Rückgang des ROCE gegenüber 2018)

1 In Bezug auf den Umsatz entspricht „leicht“ einer Veränderung von 1–5 %, während „deutlich“ Veränderungen ab 6 % und „auf Vorjahresniveau“ keine Veränderungen (+/–0 %) bezeichnet. Bei Ergebnisgrößen entspricht „leicht“ einer Veränderung von 1–10 %, während „deutlich“ Veränderungen ab 11 % und „auf Vorjahresniveau“ keine Veränderungen (+/–0 %) bezeichnet. Für ROCE definieren wir bei dem für die Jahre 2018 und 2019 gültigen Kapitalkostensatz von 10 % eine Veränderung von 0,1 bis 1,0 Prozentpunkten als „leicht“, eine Veränderung von mehr als 1,0 Prozentpunkten als „deutlich“ und keine Veränderung (+/–0 Prozentpunkte) als „auf Vorjahresniveau“.