Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Die Weltwirtschaft wuchs 2018 insgesamt so stark wie Anfang des Jahres von uns erwartet.1 Die Dynamik verlangsamte sich im Jahresverlauf jedoch deutlich. Während die Wirtschaftsleistung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ungefähr so stark zunahm wie 2017, schwächte sich der Anstieg in den Schwellenländern insgesamt etwas ab. In der Europäischen Union (EU) verringerte sich das Wachstum deutlich, während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA stärker als erwartet stieg. In China kühlte sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr ab. Insgesamt stieg das globale BIP um 3,2 % und damit nur geringfügig langsamer als 2017 (+3,3 %). Das Wachstum der globalen chemischen Industrie (ohne Pharma) blieb mit 2,7 % unter dem Wert von 2017 (+3,7 %). Der durchschnittliche Preis der Referenzrohölsorte Brent nahm auf 71 US$/Barrel zu (2017: 54 US$/Barrel). Prognose der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2019 1 Sämtliche Angaben in diesem Kapitel, die sich auf zurückliegende Jahre beziehen, können aufgrund von statistischen Revisionen vom Vorjahresbericht abweichen. Darüber hinaus wurde bei den Werten für das Bruttoinlandsprodukt, die Abnehmerbranchen und die Chemieproduktion das Basisjahr für die Berechnung realer Wachstumsraten von 2010 auf 2015 angepasst. Dies führt zu einer Änderung der Marktanteile einzelner Länder und zu insgesamt geringfügig höheren Weltwachstumsraten. Weltwirtschaftliche Entwicklung 2018 Das Wachstum der Weltwirtschaft setzte sich im Jahr 2018 fort. Allerdings verringerte sich die Konjunkturdynamik im Jahresverlauf deutlich. Zudem war das regionale Wachstum heterogener als 2017 und der Anstieg des Welthandels schwächte sich ab. Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie Befürchtungen, dass die USA zusätzliche Zölle auf Autoimporte einführen, belasteten das Konjunkturklima zunehmend. Darüber hinaus verschlechterten sich die Finanzierungsbedingungen für eine Reihe von Schwellenländern aufgrund von Zinserhöhungen der US-Notenbank. Es kam zu Kapitalabflüssen in den Dollarraum und entsprechenden Währungsabwertungen. Im Euroraum und in Japan blieb die Geldpolitik hingegen expansiv. Bruttoinlandsprodukt reale Veränderung gegenüber Vorjahr Entwicklung der Wirtschaft nach Regionen Geringeres Wirtschaftswachstum in der EU Wachstumsbeschleunigung in den USA Konjunkturabkühlung in China Verzögerte Erholung in Südamerika Wie von uns prognostiziert, verlangsamte sich das Wachstum des BIP in der EU im Jahr 2018 auf knapp 2 % (2017: +2,5 %). Neben Kapazitätsengpässen war die schwächere Exportnachfrage ein wesentlicher Grund für die geringere Konjunkturdynamik. Zudem führte der steigende Ölpreis zu höheren Importwerten und die energiepreisbedingt steigende Inflation dämpfte den Kaufkraftzuwachs bei den Verbrauchern. Während das Wachstum in Frankreich (+1,5 %), Italien (+0,8 %), Spanien (+2,5 %) sowie im Vereinigten Königreich (+1,4 %) im Rahmen unserer Erwartungen blieb, enttäuschte die Entwicklung in Deutschland (+1,5 %). Dazu trugen maßgeblich die Probleme bei der Einführung der neuen Abgasnorm „Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP) in der Automobilindustrie bei, die sich auch auf die Zulieferindustrien auswirkten und insgesamt zu einem leichten Rückgang des BIP im dritten Quartal 2018 führten. In den osteuropäischen EU-Ländern blieb die Steigerung des BIP mit 4,2 % hoch, sie verringerte sich allerdings gegenüber dem Vorjahr (+4,6 %). In Russland nahm das BIP nach offiziellen Schätzungen mit 2,3 % stärker als im Vorjahr (+1,6 %) zu. Während der steigende Ölpreis und ein hohes Wachstum im Bausektor die Konjunktur unterstützten, wirkten der schwächere Rubelkurs sowie Sanktionen seitens der EU und der USA gegenläufig. Zudem nahm das Vertrauen der Verbraucher deutlich ab. Dazu trugen sowohl steigende Inflationsraten als auch die Erhöhung des Renteneintrittsalters bei. In den USA beschleunigte die expansive Steuerpolitik das Wachstum stärker als erwartet auf 2,9 % (2017: +2,2 %). Steigende Beschäftigungszahlen und Einkommensteuersenkungen förderten den privaten Konsum; die Reform der Unternehmensteuern regte Investitionen an. Vom Außenhandel kamen hingegen in der zweiten Jahreshälfte negative Impulse: Die Exporte schwächten sich infolge neuer Importzölle Chinas ab, die als Gegenmaßnahmen zu den höheren US-amerikanischen Zöllen eingeführt wurden. In den Schwellenländern Asiens verringerte sich das Wachstumstempo im Jahresdurchschnitt nur geringfügig (2018: +6,2 %, 2017: +6,4 %). Allerdings war im Jahresverlauf eine deutliche Verlangsamung der Konjunkturdynamik in China zu beobachten. Insgesamt wuchs China 2018 mit 6,6 % langsamer als 2017 (+6,8 %). Insbesondere der Handelskonflikt mit den USA führte zu Verunsicherung von Konsumenten und Investoren. Das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion verringerte sich im Jahresverlauf. Die Automobilproduktion sank um 3,8 %, nachdem im Vorjahr Steueranreize ausgelaufen waren. In der Elektronikindustrie schwächte sich die Dynamik etwas ab, in der Textilindustrie ging sie deutlich zurück. Im Bausektor nahm das Wachstum zu. Die Wirtschaftsleistung der übrigen Schwellenländer Asiens nahm mit derselben Rate wie 2017 (+5,6 %) zu. In Japan ging das Wachstum 2018 nach dem außerordentlich hohen Anstieg im Vorjahr wieder zurück (2018: +0,7 %, 2017: +1,9 %). Zwar nahmen die Investitionen der Unternehmen in Produktionsanlagen wegen niedriger Zinsen und hoher Kapazitätsauslastung weiter dynamisch zu, allerdings wuchs der private Konsum nur moderat und das Wachstum der Exporte ließ deutlich nach. Auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China machte sich zunehmend bemerkbar. Darüber hinaus führten extreme Unwetter und ein schweres Erdbeben zu einem Rückgang des BIP im dritten Quartal 2018. In der Region Südamerika setzte sich die 2017 begonnene Erholung nach der Rezession nur gebremst fort (2018: +1,0 %, 2017: +1,6 %). In Brasilien verhinderten Streiks der Lastkraftwagenfahrer und die politische Unsicherheit vor den Präsidentschaftswahlen im Herbst eine stärkere konjunkturelle Belebung (2018: +1,3 %, 2017: +1,0 %). Argentinien hatte mit dem Vertrauensverlust externer Investoren zu kämpfen, geriet in eine schwere Währungskrise und fiel in die Rezession zurück (2018: –2,4 %, 2017: +2,9 %). Während sich die Krise in Venezuela weiter verschärfte (2018: –15,0 %, 2017: –9,1 %), konnten die übrigen Länder der Region ihr Wachstum insgesamt steigern (2018: +3,0 %, 2017: +2,0 %). zurück weiter