Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2019 Die Weltwirtschaft wird 2019 in einem herausfordernden, von hoher Unsicherheit geprägten Umfeld mit 2,8 % voraussichtlich schwächer wachsen als 2018 (+3,2 %). Wir erwarten, dass in der Europäischen Union (EU) sowohl die Inlands- als auch die Exportnachfrage aus Drittländern schwächer zunimmt. Für die USA gehen wir von einem soliden Wachstum aus, jedoch sollten die Impulse aus der Steuerreform weniger stark als 2018 wirken. Das Wachstum in China wird sich tendenziell weiter abschwächen, im Vergleich zu den fortgeschrittenen Volkswirtschaften allerdings hoch bleiben. Für Brasilien prognostizieren wir eine weitere konjunkturelle Erholung. Wir unterstellen, dass wichtige Abnehmerindustrien weiterhin wachsen. Für die Automobilindustrie gehen wir von einer leichten Erholung nach dem Produktionsrückgang im Vorjahr aus. Wir erwarten, dass die globale Chemieproduktion im Jahr 2019 mit 2,7 % in etwa so stark wachsen wird wie 2018 (+2,7 %). Für 2019 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Ölpreis der Referenzrohölsorte Brent von 70 US$/Barrel und einem Wechselkurs von 1,15 US$ pro Euro. Unseren makroökonomischen Prognosen liegen die Annahmen zugrunde, dass sich die handelspolitischen Konflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern im Laufe des Jahres entschärfen und der Brexit ohne größere konjunkturelle Beeinträchtigungen erfolgt. Entwicklung der Weltwirtschaft im Jahr 2019 Wachstum in der EU und den USA voraussichtlich moderater Abschwächung des Wachstums in China erwartet Fortsetzung der Erholung in Brasilien Für die EU gehen wir in unseren Prognosen davon aus, dass das Vereinigte Königreich 2019 aus der EU austreten wird, gefolgt von einer Übergangsphase bis mindestens Ende 2020. Die bereits 2018 erkennbare Wachstumsabschwächung wird sich in der EU (EU 27 und Vereinigtes Königreich) 1 voraussichtlich fortsetzen, insgesamt erwarten wir aber nach wie vor ein moderates Wachstum. Sowohl die Export- als auch die Binnennachfrage werden voraussichtlich schwächer steigen. Eine langsamer zunehmende Nachfrage nach Investitionsgütern wird dabei insbesondere Deutschland belasten, das leicht unter dem EU-Durchschnitt wachsen wird. Das Wachstum der osteuropäischen EU-Länder, die 2017 und 2018 besonders stark von der Auszahlung neuer EU-Beihilfen im Rahmen der Kohäsions- und Strukturförderung profitiert hatten, wird voraussichtlich etwas stärker als in Westeuropa zurückgehen. Wir erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands schwächer als im Vorjahr zunimmt. Für die USA prognostizieren wir eine schwächere Wachstumsdynamik, die allerdings immer noch deutlich über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Wir nehmen an, dass sich die Impulse aus der Steuerreform langsam abschwächen. Höhere Preise aufgrund gestiegener Importzölle für chinesische Güter bei nach wie vor nur moderaten Lohnsteigerungen dürften die Kaufkraft der Konsumenten schmälern. In den asiatischen Schwellenländern wird sich das Wachstum voraussichtlich ebenfalls etwas abschwächen. Dabei spielt der erwartete Wachstumsrückgang in China eine wesentliche Rolle, da viele asiatische Volkswirtschaften über den Außenhandel eng mit China verknüpft sind. Wir rechnen damit, dass höhere Zölle im Handel mit den USA die Exportnachfrage dämpfen werden und dies auch die Investitionsneigung verringern wird. Allerdings gehen wir davon aus, dass die Konjunktur in China durch Einkommens- und Mehrwertsteuersenkungen sowie Steuererleichterungen für den Unternehmenssektor gestützt wird. Wir erwarten für China ein Wachstum leicht über 6 % (2018: +6,6%). In Japan bleibt das Wachstum voraussichtlich auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Die Inlandsnachfrage sollte stabil bleiben, allerdings dämpfen Kapazitätsengpässe tendenziell das Wachstum. Die erwartete schwächere Dynamik in China bremst die Exportnachfrage. Darüber hinaus wird im Oktober 2019 die Mehrwert-steuer erhöht, was im vierten Quartal voraussichtlich zu einer schwächeren Konsumnachfrage führen wird. In Südamerika erwarten wir eine Fortsetzung der Erholung in Brasilien unter der Annahme, dass der neu gewählte Präsident einen für die Wirtschaft liberalen und reformorientierten Kurs einschlägt. Die Wirtschaft in Argentinien wird dagegen voraussichtlich erneut leicht schrumpfen, da die Binnennachfrage unter der hohen Inflation leidet. 1 Im restlichen Kapitel bezieht sich EU auf EU 27 und Vereinigtes Königreich. Ausblick zum Bruttoinlandsprodukt 2019 reale Veränderung gegenüber Vorjahr Trends Bruttoinlandsprodukt 2019 – 2021 reale jährliche Veränderung im Durchschnitt zurück weiter