Rohstoffe Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist in unserer Strategie verankert. Mit unserem Verbundkonzept, innovativen Produkten sowie dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe setzen wir dies im Unternehmen um. Bei der Suche nach alternativen Rohstoffen nutzen wir Lösungen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Strategie Der Verbund ist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept zur Ressourceneffizienz: Nebenprodukte einer Produktionsanlage dienen an anderer Stelle oft als Einsatzstoffe und tragen so zur Rohstoffeffizienz bei. Die Wertschöpfung im Verbund ist auch ein Teil unseres Beitrags zur Kreislaufwirtschaft. Ein Beispiel dafür ist unser ChemCycling-Projekt (siehe Kasten unten). Im Jahr 2018 hat BASF insgesamt etwa 30.000 verschiedene Rohstoffe von über 6.000 Lieferanten bezogen. Wichtige Rohstoffe sind Naphtha, Erdgas, Methanol, Ammoniak und Benzol. Neben fossilen Rohstoffen setzen wir – wo sinnvoll – auch nachwachsende Rohstoffe ein. Diese nutzen wir beispielsweise für die Herstellung von Produkten, die nicht oder nur mit deutlich mehr Aufwand aus fossilen Quellen hergestellt werden könnten. Je nach Anwendung können fossile oder nachwachsende Rohstoffe die bessere Lösung sein. So sind nachwachsende Rohstoffe nicht an sich nachhaltig, können aber zum Beispiel durch Verringerung von Treibhausgasemissionen zur Nachhaltigkeit beitragen. Chemisches Recycling Die Wiederverwertung von Reststoffen gewinnt aufgrund des steigenden Nachhaltigkeitsbewusstseins in den Märkten und regulatorischer Entwicklungen zunehmend an Bedeutung. BASF hat im Jahr 2018 ein Projekt gestartet mit dem Ziel, Produkte aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen in industriellem Maßstab herzustellen. Im Rahmen des ChemCycling-Projekts wandeln unsere Partnerfirmen Kunststoffabfälle durch thermochemische Verfahren, wie Vergasung oder Pyrolyse, in Synthesegas oder Pyrolyseöl um. Auf diese Weise gewonnenes Pyrolyseöl haben wir 2018 erstmals in den BASF-Verbund eingespeist. Die damit hergestellten Produkte entsprechen in ihren Eigenschaften exakt den aus fossilen Rohstoffen hergestellten Produkten. Die Einspeisung des recycelten Rohstoffs am Anfang der Wertschöpfungskette ermöglicht es uns außerdem, bei bestimmten im Verbund hergestellten Produkten den Recyclinganteil rechnerisch zuzuordnen und unseren Kunden entsprechend zertifizierte Produkte anzubieten. Langfristiges Ziel des Projekts ist es, Kunststoffabfälle recycelbar zu machen, die derzeit nicht recycelt werden. Das gilt beispielsweise für gemischte oder verunreinigte Kunststoffe. Chemisches Recycling kann in Zukunft in hohem Maße dazu beitragen, die Menge von Kunststoffabfällen, die auf Mülldeponien entsorgt oder thermisch verwertet werden, zu verringern und gleichzeitig fossile Rohstoffe einzusparen. Mit Ökoeffizienz-Analysen soll dabei die Nachhaltigkeit des Verfahrens gegenüber einer thermischen Verwertung sichergestellt werden. Mehr unter basf.com/de/chemcycling Nachwachsende Rohstoffe Zahlreiche Projekte und Kooperationen zur Verbesserung von Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette Im Jahr 2018 lag der Anteil nachwachsender Rohstoffe bei rund 5,3 % unseres weltweiten Rohstoffeinkaufsvolumens. Um die Nutzung dieser Rohstoffe wettbewerbsfähiger zu machen, arbeiten wir an Produktinnovationen auf Basis nachwachsender Rohstoffe sowie an der Weiterentwicklung der Herstellungsprozesse. Daneben haben wir 2018 unseren Biomassenbilanz-Ansatz weiter am Markt etabliert. Ziel des Ansatzes ist, zu Beginn der Wertschöpfungskette Erdgas und Naphtha durch Biogas und Bionaphtha aus zertifiziert nachhaltiger Produktion zu ersetzen. Wählt ein Kunde ein biomassenbilanziertes Produkt, wird entsprechend der Rezeptur der erneuerbare Rohstoffanteil rechnerisch zugewiesen. Das Rechenmodell wurde von einer unabhängigen dritten Partei zertifiziert (TÜV Süd). Durch unsere Verbundproduktion bleiben Eigenschaften und Qualität aller Endprodukte unverändert und unsere Kunden können sie wie gewohnt einsetzen. Das Verfahren wird bereits bei mehr als 60 BASF-Produkten angewendet – beispielsweise bei Superabsorbern, Dispersionen, Kunststoffen wie Polyamiden und Polyurethanen sowie bei Zwischenprodukten, die als sogenannte „Drop-in-Produkte“ auf dem Markt verfügbar sind. Diese lassen sich im Produktionsprozess anstelle der bislang verwendeten Produkte einsetzen, ohne dass der Prozess verändert werden muss. Zu unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen zählen Palmöl und Palmkernöl sowie deren Derivate. Wir wollen sicherstellen, dass diese Rohstoffe aus nachhaltigeren, zertifizierten Quellen stammen, und unterstützen aktiv den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). 2018 haben wir dazu unseren zweiten Fortschrittsbericht, den „BASF Palm Progress Report“, für mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette veröffentlicht. Auf Basis unserer Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Beschaffung von Palmölprodukten haben wir im Jahr 2018 127.000 Tonnen zertifiziertes Palmkernöl eingekauft. Das sind rund 70 % unseres Gesamtvolumens. Die Nachfrage nach zertifizierten Produkten ist weiter deutlich gestiegen. Dementsprechend haben wir den Absatz unserer auf zertifiziertem Palmöl und Palmkernöl basierenden Produkte für die Kosmetik- sowie die Wasch- und Reinigungsmittelindustrie im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent gesteigert. Unser Angebot an zertifiziert nachhaltigen Produkten erweitern wir entsprechend dem Massenbilanz-Lieferkettenmodell des RSPO. Mit diesem Ansatz bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihren Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden, Verbrauchern und Interessengruppen nachzukommen. Auch die RSPO-Lieferkettenzertifizierung unserer Standorte für kosmetische Inhaltsstoffe hat BASF weiter vorangetrieben. Im Jahr 2018 waren weltweit 22 Produktionsstandorte RSPO-zertifiziert. Unser Ziel ist es, bis 2020 ausschließlich durch den RSPO zertifiziertes Palmöl und Palmkernöl zu beziehen – soweit auf dem Markt verfügbar. Diese Selbstverpflichtung wird bis zum Jahr 2025 auf die wesentlichen Zwischenprodukte auf Basis von Palmöl und Palmkernöl ausgeweitet. Dazu gehören Fraktionen und primäre oleochemische Derivate sowie pflanzliche Esteröle. In unserer BASF Palm Sourcing Policy adressieren wir darüber hinaus Anforderungen zum Schutz und Erhalt von Wäldern und Torfland und zur Einbeziehung der lokalen Bevölkerung. Parallel dazu verstärken wir unsere Aktivitäten, um die Transparenz und Nachverfolgbarkeit in der Lieferkette weiter zu steigern. Zuletzt konnten wir 79 % unserer Gesamtmenge an palmbasierten Produkten zurückverfolgen. BASF und Henkel kooperieren seit 2016 mit der Entwicklungsorganisation Solidaridad, um Kleinbauern in Indonesien mehr einzubeziehen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Dabei absolvieren Kleinbauern im Rahmen der sogenannten „Farmer Field School“-Initiative Schulungen zum Thema Landwirtschaft und Umwelt. Der Fokus der Ausbildung liegt auf effizienten und nachhaltigen Anbaumethoden, Gesundheit und Sicherheitsstandards. Seit 2016 haben mehr als 1.800 Kleinbauern eine Ausbildung im Rahmen der „Farmer Field School“-Initiative absolviert. Auf den Philippinen und in Indonesien fördert BASF weiterhin in einem gemeinsamen Projekt mit Cargill, Procter & Gamble und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie mit der Unterstützung der Rainforest Alliance und der Philippine Coconut Authority den Aufbau einer zertifizierten und transparenten Lieferkette für Kokosnussöl. Auf diese Weise konnte 2018 das erste nachhaltig zertifizierte Kokosnussöl auf den Philippinen produziert werden. Das Projekt wird zum Teil über das develoPPP.de-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Im Rahmen dieses Projekts sollen Einkommen und Lebensstandard von etwa 3.300 Kleinbauern verbessert werden. Die „Sustainable Castor Initiative – Pragati“, eine gemeinsame Initiative von BASF, Arkema, Jayant Agro und Solidaridad, konnte 2018 weitere Fortschritte erzielen. Mit der Initiative wollen die Projektmitglieder die wirtschaftliche Situation von Rizinusbauern und deren Arbeitern in Indien verbessern. Kleinbauern werden basierend auf einem neu entwickelten Nachhaltigkeitskodex geschult und auditiert mit dem Ziel, ihre Erträge zu optimieren, Umweltauswirkungen zu reduzieren und zertifiziertes nachhaltiges Rizinusöl auf dem Weltmarkt anbieten zu können. Seit Beginn des Projekts wurden mehr als 2.700 Kleinbauern und über 2.000 Hektar Land für den nachhaltigen Rizinusanbau zertifiziert. Die so zertifizierten Kleinbauern konnten ihre Erträge im Vergleich zur Basisstudie aus dem Jahr 2016 um 55 % steigern. Die Laufzeit des Projekts wurde 2018 um weitere drei Jahre von 2019 bis 2022 verlängert. Mehr zu nachwachsenden RohstoffenMehr zu unserer Selbstverpflichtung bezüglich Palmölprodukten Mineralische Rohstoffe BASF ist die verantwortungsvolle Beschaffung mineralischer Rohstoffe wichtig. Wir beziehen eine Vielzahl mineralischer Rohstoffe, darunter beispielsweise Edelmetalle, die wir zur Herstellung von Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren nutzen, oder verschiedene Mineralien zur Herstellung von Batteriematerialien. Die Herkunft von Mineralien, die gemäß dem Dodd-Frank-Act definiert sind – dazu gehören Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erze und Gold – prüfen wir in Verdachtsfällen daraufhin, ob sie aus Minen in einer Konfliktregion stammen. Wir behalten uns vor, bei den Lieferanten ein Audit durchführen zu lassen und gegebenenfalls die Geschäftsbeziehung zu beenden. Die adressierten Lieferanten haben uns bestätigt, dass sie die so definierten Mineralien nicht aus der Demokratischen Republik Kongo oder deren Nachbarländern beziehen. Die im Jahr 2017 veröffentlichte EU-Verordnung zu Konfliktrohstoffen wollen wir fristgerecht bis 2021 umsetzen. Die Verordnung sieht Pflichten zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht in der Lieferkette für Importeure und Verarbeiter von bestimmten mineralischen Rohstoffen aus Konfliktregionen und Hochrisikogebieten vor. Neben der verantwortungsvollen Beschaffung von Konfliktrohstoffen engagiert sich BASF für eine verantwortungsvolle und nachhaltige globale Lieferkette von Kobalt und Mica. So ist BASF Gründungsmitglied der Responsible Cobalt Initiative und der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums. Diese Initiativen wurden von Unternehmen in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der OECD und UNICEF ins Leben gerufen, um grundlegende Herausforderungen in der Lieferkette von Batteriematerialien anzugehen. Diese Herausforderungen können vor allem in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern entlang der Wertschöpfungskette adressiert werden. Ein Beispiel dafür ist unsere Beteiligung an einem gemeinsamen Pilotprojekt mit BMW, Samsung SDI, Samsung Electronics und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), das im Jahr 2018 gestartet wurde. Die Unternehmen haben die GIZ beauftragt, über einen Zeitraum von drei Jahren an einer Pilotmine zu erproben, wie sich Arbeits- und Lebensbedingungen im Kleinstbergbau in der Demokratischen Republik Kongo verbessern lassen. Auch wenn BASF kein Kobalt aus Kleinstminen in der Demokratischen Republik Kongo bezieht und wir uns dies auch von unseren Zulieferern bestätigen lassen, unterstützen wir das branchenübergreifende Projekt, da es zu den Zielen der Global Battery Alliance beiträgt. Der mineralische Rohstoff Mica sowie Effektpigmente, die auf Mica basieren, werden von BASF im Wesentlichen in der Herstellung von Lacken verwendet. Zur überwiegenden Abdeckung unseres Bedarfs nutzen wir Mica aus unserer eigenen Mine in Hartwell/Georgia. Von unseren Mica-Lieferanten verlangen wir die Einhaltung international anerkannter Standards, zu denen auch der Ausschluss von Kinderarbeit gehört. BASF ist Mitglied der „Responsible Mica Initiative“ und trägt damit aktiv dazu bei, Kinderarbeit und inakzeptable Arbeitsbedingungen in der indischen Lieferkette von Mica auszuschließen. zurück weiter