Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft wuchs 2017 stärker, als Anfang 2017 von uns erwartet. Sowohl die fortgeschrittenen Volkswirtschaften als auch die Schwellenländer verzeichneten ein deutlich höheres Wachstum als im Vorjahr. In der Europäischen Union (EU) gewann die Konjunktur in nahezu allen Ländern an Dynamik. In China stieg die Wirtschaftsleistung infolge staatlicher Investitionsanreize etwas stärker als im Vorjahr. Davon profitierten vor allem die asiatischen Nachbarländer. Darüber hinaus kam die gute Konjunktur in China weltweit den rohstoffexportierenden Ländern zugute, so dass zum Beispiel Russland und Brasilien die Rezession überwinden konnten. Insgesamt stieg das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,1 % und damit deutlich stärker als 2016 (+2,4 %). Der durchschnittliche Preis der Referenzrohölsorte Brent nahm auf 54 US$/Barrel zu (2016: 44 US$/Barrel).

3,1 %

Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts

3,3 %

Wachstum der globalen Industrieproduktion

3,5 %

Wachstum der globalen Chemieindustrie

Weltwirtschaftliche Entwicklung 2017

Nach einem moderaten Wachstum im Vorjahr erholte sich die Weltwirtschaft 2017 zunehmend. Die geld- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen stützten diese Entwicklung. Das Zinsniveau blieb in Europa und Japan sehr niedrig; auch in den USA hatten die Leitzinserhöhungen der Notenbank nur einen mäßigen Anstieg der langfristigen Zinsen zur Folge. Die weltweiten Preise für Industrie- und Energierohstoffe nahmen moderat zu, was zur Stabilisierung der konjunkturellen Situation in den Exportländern beitrug. Gleichzeitig blieb das Preisniveau ausreichend niedrig, um die Konjunktur in den Importstaaten nicht zu dämpfen. Vor diesem Hintergrund hellte sich die Stimmung von Konsumenten und Investoren weiter auf.

Bruttoinlandsprodukt
(Reale Veränderung gegenüber Vorjahr 1)
Bruttoinlandsprodukt, Reale Veränderung gegenüber Vorjahr (Balkendiagramm)

1 Angaben, die sich auf zurückliegende Jahre beziehen, können aufgrund von statistischen Revisionen vom Vorjahresbericht abweichen.

Entwicklung der Wirtschaft nach Regionen

  • Höheres Wirtschaftswachstum in der EU
  • Festigung der Konjunktur in den USA
  • Stabiles Wachstum in Asien
  • Leichte Erholung in Südamerika

In der EU beschleunigte sich das Wachstum des BIP von 1,9 % im Jahr 2016 auf 2,5 % im Jahr 2017. Der Aufschwung erstreckte sich auf nahezu alle Länder der EU und stützte sich auf steigenden Konsum sowie wachsende Investitionen. Positive Impulse kamen infolge der stabileren Weltwirtschaft auch vom Export. Deutschlands Wirtschaft wuchs mit 2,5 % vergleichsweise kräftig; auch in Frankreich (+1,9 %) und Italien (+1,5 %) lagen die Zuwachsraten über dem Durchschnitt der Vorjahre. Die spanische Wirtschaft (+3,1 %) wurde bislang kaum vom Unabhängigkeitskonflikt in Katalonien beeinträchtigt. Im Vereinigten Königreich (+1,8 %) blieb das Wachstum aufgrund der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen und der steigenden Inflation auf dem Vorjahresniveau. Die mittel- und osteuropäischen Länder in der EU verzeichneten ein dynamisches Wachstum von 4,5 %. Dazu trugen der Aufschwung bei den westeuropäischen Handelspartnern und die höhere Ausschöpfung von EU-Fördermitteln bei. In Russland nahm das BIP nach einem leichten Rückgang im Vorjahr um 1,7 % zu, vor allem als Folge der Erholung des Ölpreises und der Stabilisierung des Rubelkurses.

In den USA blieb das Wachstum Anfang 2017 verhalten, es stabilisierte sich jedoch im Jahresverlauf. Dies war im Wesentlichen auf den starken privaten Konsum, der von der guten Arbeitsmarktlage profitierte, zurückzuführen. Steigende Investitionen trugen ebenfalls zur positiven Konjunkturentwicklung bei. Die Wirbelstürme im Herbst in Texas und Florida dämpften das Wachstum nicht merklich. Insgesamt stieg die US-amerikanische Wirtschaftsleistung 2017 mit 2,3 % deutlich stärker als 2016 (+1,5 %).

In den Schwellenländern Asiens lag das Wachstum mit 6,3 % leicht über dem Vorjahresniveau (+6,1 %). In China wirkten staatliche Investitionsanreize einer Abschwächung entgegen. Insgesamt wuchs die chinesische Wirtschaft mit 6,9 % etwas stärker als 2016 (+6,7 %). Die positiven Impulse kamen 2017 vor allem aus der Elektronikindustrie, während die Automobilindustrie deutlich schwächer als im Vorjahr wuchs. In der chinesischen Bauindustrie schwächte sich das solide Wachstum nur geringfügig ab. In diesem Umfeld konnten die übrigen Schwellenländer Asiens ihr Bruttoinlandsprodukt um 5,5 % (2016: +5,3 %) steigern.

Das Wachstum in Japan war mit 1,6 % deutlich stärker als im Vorjahr (2016: +0,9 %). Der schwächere Yen und die Erholung der Weltkonjunktur belebten die Nachfrage nach japanischen Exporten. Der private Konsum wurde durch die gute Arbeitsmarktlage und eine sinkende Sparquote gestützt.

Die Region Südamerika konnte die schwere Rezession des Vorjahres überwinden; das Bruttoinlandsprodukt nahm um 0,8 % zu (2016: –2,9 %). In Argentinien belebte sich die Konjunktur infolge wirtschaftlicher Reformen deutlich und stieg um 2,8 % an (2016: –2,2 %). Auch in Brasilien ließen zunehmende Agrarexporte sowie die höhere Industrieproduktion die Volkswirtschaft um 1,0 % (2016: –3,6 %) wachsen. Die anderen Länder in der Region wuchsen im Durchschnitt wie im Vorjahr; lediglich in Venezuela schrumpfte die Wirtschaft abermals deutlich.