Innovation Ein steigender Bedarf an Nahrung, Energie und sauberem Wasser für eine schnell wachsende Weltbevölkerung, begrenzte Ressourcen und der Schutz des Klimas – dies alles miteinander in Einklang zu bringen, ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Innovationen aus der Chemie nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein, denn sie liefern einen entscheidenden Beitrag für neue Lösungen. Voraussetzung für Innovationen und zugleich wichtiger Wachstumsmotor der BASF ist eine effektive und effiziente Forschung und Entwicklung. Wir arbeiten an innovativen Prozessen, Technologien und Produkten für eine nachhaltige Zukunft und treiben die Digitalisierung in der Forschung weltweit voran. Mit chemiebasierten Lösungen für unsere Kunden in nahezu allen Industriebranchen sichern wir so unseren langfristigen Geschäftserfolg. Innovationen haben BASF zum weltweit führenden Chemieunternehmen gemacht. Sie waren und sind für BASF der Schlüssel zum Erfolg, insbesondere in einem herausfordernden Marktumfeld. Ein globales Team aus hochqualifizierten Mitarbeitern unterschiedlicher Fachrichtungen ist die Basis unserer Innovationskraft. Im Jahr 2018 waren mehr als 11.000 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung beschäftigt. Durch den Erwerb einer Reihe von Geschäften und Vermögenswerten von Bayer ist unser Team 2018 um rund 1.600 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 17 Standorten weltweit gewachsen. Die akquirierten Geschäfte beinhalten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Saatgut von Sojabohnen, Baumwolle, Raps und Gemüse, die unsere Aktivitäten in den Bereichen Pflanzenschutz und Biotechnologie optimal ergänzen. Unsere drei global aufgestellten Forschungsbereiche werden von den für uns wichtigen Regionen Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika aus geleitet: Process Research & Chemical Engineering (Ludwigshafen), Advanced Materials & Systems Research (Schanghai/China) sowie Bioscience Research (Research Triangle Park/North Carolina). Zusammen mit den Entwicklungseinheiten unserer Unternehmensbereiche bilden sie den Kern unseres weltweiten Kompetenz- und Wissensverbunds. Die BASF New Business GmbH und die BASF Venture Capital GmbH ergänzen dieses Netzwerk mit der Aufgabe, basierend auf neuen Technologien attraktive Märkte und neue Geschäftsmodelle für BASF zu erschließen. Globales Netzwerk: Acht akademische Forschungsallianzen Im Jahr 2018 haben wir einen Umsatz von rund 9 Milliarden € mit Produkten aus Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erzielt, die in den vergangenen fünf Jahren am Markt eingeführt wurden. Langfristig wollen wir Umsatz und Ergebnis mit neuen und verbesserten Produkten weiter deutlich steigern. Globales Netzwerk Enger Austausch mit Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen Akademische Forschungsallianzen bündeln Kooperationen nach Themen und Regionen Ein entscheidender Baustein unseres Wissensverbunds ist unser globales Netzwerk mit exzellenten Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen. Es bietet uns einen direkten Zugang zu externer wissenschaftlicher Expertise und Talenten verschiedener Fachrichtungen sowie zu neuen Technologien und hilft uns dadurch, schnell und effizient marktgerechte Innovationen zu entwickeln, unser Portfolio mit neuen kreativen Projekten zu stärken und damit langfristig unsere Wachstumsziele zu erreichen. Mit unseren acht akademischen Forschungsallianzen bündeln wir Kooperationen mit mehreren Forschungsgruppen in einer geografischen Region oder zu einem bestimmten Forschungsschwerpunkt. In den USA sind die Northeast Research Alliance (NORA, ehemals North American Center for Research on Advanced Materials) und die California Research Alliance (CARA) angesiedelt. Während NORA schwerpunktmäßig die Bereiche Material- und Biowissenschaften, Katalyseforschung, Digitalisierung sowie Zusammenarbeit mit Start-ups abdeckt, arbeitet die interdisziplinäre Forschungseinrichtung CARA an neuen funktionalen Materialien und auf dem Gebiet der Biowissenschaften. In Europa ist das Forschungszentrum Joint Research Network on Advanced Materials and Systems (JONAS) aktiv. Schwerpunktmäßig konzentriert sich die Forschung hier auf supramolekulare Chemie sowie Nanotechnologie und Polymerchemie. In der Region Asien-Pazifik im Network for Asian Open Research (NAO) liegt der Forschungsfokus auf Polymer- und Kolloidchemie, Katalyse sowie maschinellem Lernen. Im Battery and Electrochemistry Laboratory (BELLA) arbeiten wir mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an innovativen Komponenten und Materialien für elektrochemische Energiespeicher. Im Gemeinschaftslabor Catalysis Research Laboratory (CaRLa) forscht BASF mit der Universität Heidelberg auf dem Gebiet der homogenen Katalyse. BasCat ist ein Gemeinschaftslabor des Exzellenzclusters UniCat und von BASF an der Technischen Universität Berlin. Dort werden zusammen mit dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft neue Konzepte in der heterogenen Katalyse erforscht. Im iL (Innovation Lab) Heidelberg liegt der Fokus auf funktionalem Druck, gedruckter Sensorik und IoT-Anwendungen (Internet of Things). Ergänzt werden diese acht akademischen Forschungsallianzen durch Kooperationen mit rund 300 Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit mit zahlreichen Unternehmen. Unser Exzellenzprogramm „UNIQUE – The BASF Academic Partnership Program“ wurde in die akademischen Forschungsallianzen und die bilateralen Kooperationen eingebracht. Strategische Ausrichtung Forschungseinheiten rücken näher an die Geschäfts- und Kundenbedürfnisse Weiterentwicklung unserer Innovationsstrategien Unsere Forschungspipeline umfasste 2018 etwa 3.000 Projekte. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung lagen mit 2.028 Millionen € über dem Niveau des Vorjahres (1.888 Millionen €). Der Anstieg war hauptsächlich zurückzuführen auf die Akquisition des Saatgutgeschäfts von Bayer im August 2018. Die Unternehmensbereiche verantworteten 80 % der gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten 2018. Die übrigen 20 % der Aufwendungen entfielen auf die bereichsübergreifende Konzernforschung, in der langfristige, für die BASF-Gruppe strategisch wichtige Themenfelder bearbeitet werden. Im kommenden Jahr erwarten wir deutlich höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, bedingt durch die Akquisition des forschungsintensiven Saatgutgeschäfts. Unser Fokus liegt nach wie vor darauf, attraktive Innovationen für unsere Kunden zu entwickeln. Mit der Weiterentwicklung unserer Strategie verknüpfen wir künftig Forschung und Entwicklung organisatorisch enger miteinander und richten sie damit noch stärker auf die Kundenbedürfnisse aus. Unser Ziel ist es, Markteinführungszeiten zu verkürzen und das organische Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen dabei Kreativität, Effizienz sowie die Zusammenarbeit mit externen Partnern. Um vielversprechende Ideen schnellstmöglich auf den Markt zu bringen, bewerten wir unsere Forschungsprojekte regelmäßig in einem mehrstufigen Prozess und richten Themenschwerpunkte hieran aus. Das Ziel unseres Innovationsansatzes ist es, die Innovationskraft unseres Unternehmens zu steigern und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dazu konzentrieren wir unsere Forschungsschwerpunkte auf Themen mit strategischer Relevanz für unser Geschäft, verbessern bestehende und nutzen verstärkt neue wissenschaftliche Verfahren sowie digitale Methoden und optimieren unsere organisatorischen Strukturen. Unsere bereichsübergreifende Konzernforschung ist weiterhin eng abgestimmt auf den Bedarf der Unternehmensbereiche und bietet Freiräume für die schnelle Überprüfung kreativer Forschungsansätze. Wir stärken bestehende und erschließen kontinuierlich neue Schlüsseltechnologien, die für unsere Unternehmensbereiche von zentraler Bedeutung sind. Dazu zählen beispielsweise Polymertechnologien, Katalyse- oder biotechnologische Verfahren. Wir entwickeln in allen Geschäftsfeldern unsere Innovationsstrategien weiter und sorgen für ein ausbalanciertes Portfolio aus inkrementellen und Sprunginnovationen sowie aus Prozess-, Produkt- und Geschäftsmodellinnovationen. Um Sprunginnovationen noch stärker zu fördern, haben wir 2018 zum einen den BASF-Inkubator Chemovator GmbH mit Sitz in Mannheim gegründet. Vielversprechende Geschäftsideen können hier gemeinsam mit externen Experten, die als Berater, Coach, Mentor oder Vermittler agieren, gezielt gefördert und schnell zur Marktreife entwickelt werden. Zum anderen haben wir zusätzliche, weit vorausschauende Themen identifiziert, die über den aktuellen Fokus unserer Unternehmensbereiche hinausgehen. Mit diesen wollen wir innerhalb weniger Jahre neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit übergeordneten Projekten, die eine hohe technologische, gesellschaftliche oder regulatorische Relevanz haben. Beispielsweise konzentrieren wir uns in einem globalen Forschungs-und-Entwicklungs-Programm auf die Prozesse, die der Produktion energieintensiver Basischemikalien zugrunde liegen. Diese Basischemikalien sind für mehr als die Hälfte aller CO2-Emissionen in der europäischen Chemieindustrie verantwortlich. Das Programm schließt unter anderem die Entwicklung neuer Katalysatoren für die Methanpyrolyse und Synthesegasdirektumwandlung sowie die Material- und Sicherheitsforschung für die Elektrifizierung der Beheizung des Steamcrackers ein. Wir sehen ein enormes Innovationspotenzial durch die von Bayer akquirierten Geschäfte. So bieten die Forschungs- und Züchtungskapazitäten der neuen Saatgutgeschäfte beispielsweise die Möglichkeit, ertragreiche Weizen-Hybride weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Darüber hinaus ergänzen das Züchtungsprogramm zur verbesserten Ölqualität in Brassica juncea (indischem Senf) sowie bestimmte Forschungsvorhaben für nichtselektive Herbizide und Nematizide unsere bisherigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten optimal. Auch 2018 haben wir weiter daran gearbeitet, die großen Chancen der Digitalisierung für die Forschung und Entwicklung zu nutzen. Für die kommenden Jahre planen wir, unsere Expertise etwa auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Modellierung und Simulation weiter konsequent auszubauen und neue digitale Arbeitsfelder zu erschließen. Maßgeblich für unseren Erfolg ist die globale Präsenz unserer Forschung und Entwicklung. Den Ausbau unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, insbesondere in Asien und Nordamerika, wollen wir weiter vorantreiben. Dabei orientieren wir uns am Wachstum der regionalen Märkte. Die stärkere Präsenz außerhalb Europas eröffnet neue Chancen für den Auf- und Ausbau von Kundenbeziehungen sowie wissenschaftlichen Kooperationen und für den Zugang zu Talenten. So stärken wir unseren Forschungs- und Entwicklungsverbund und erhöhen die Attraktivität der BASF als Partner und Arbeitgeber. Unsere Innovationskraft und langfristige Wettbewerbsfähigkeit zeigen sich nicht zuletzt in der Anzahl und Qualität unserer Patente. Weltweit haben wir 2018 rund 900 Patente neu angemeldet. Beim Patent Asset Index, einer Methodik, die industrieweit Patentportfolios miteinander vergleicht, gehörten wir 2018 erneut zu den führenden Unternehmen. Mehrperiodenübersicht zu Aufwendungen im Bereich Forschung und Entwicklung in der Zehnjahresübersicht zurück weiter