Rohstoffe

Der verantwortliche Umgang mit Ressourcen ist in unserer Strategie verankert. Mit unserem Verbundkonzept, innovativen Produkten sowie dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe setzen wir dies im Unternehmen um. Bei der Suche nach alternativen Rohstoffen nutzen wir Lösungen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten) (Grafik)

Strategie

Der Verbund ist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept zur Ressourceneffizienz: Nebenprodukte einer Produktionsanlage dienen an anderer Stelle oft als Einsatzstoffe und tragen so zur Rohstoffeffizienz bei. Im Jahr 2017 hat BASF insgesamt etwa 30.000 verschiedene Rohstoffe von über 6.000 Lieferanten bezogen. Einige unserer wichtigsten Rohstoffe sind Naphtha, Erdgas, Methanol, Ammoniak und Benzol. Neben fossilen Rohstoffen setzen wir auch nachwachsende Rohstoffe ein. Diese nutzen wir beispielsweise für die Herstellung von Produkten, die nicht oder nur mit deutlich mehr Aufwand aus fossilen Quellen hergestellt werden könnten. Je nach Anwendung können fossile oder nachwachsende Rohstoffe die bessere Lösung sein. So sind nachwachsende Rohstoffe nicht an sich nachhaltig, können aber zum Beispiel durch Verringerung von Treibhausgasen zur Nachhaltigkeit beitragen.

Nachwachsende Rohstoffe

  • Joint Venture mit Avantium
  • Zahlreiche Projekte zur Verbesserung von Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette

Im Jahr 2017 lag der Anteil nachwachsender Rohstoffe bei rund 5 % unseres weltweiten Rohstoffeinkaufsvolumens. Um die Nutzung dieser Rohstoffe wettbewerbsfähiger zu machen, arbeiten wir an Produktinnovationen auf Basis nachwachsender Rohstoffe sowie an der Weiterentwicklung der Herstellungsprozesse.

Daneben haben wir 2017 unseren Biomassenbilanz-Ansatz weiter am Markt etabliert. Ziel des Ansatzes ist, zu Beginn der Wertschöpfungskette Erdgas und Naphtha durch Biogas und Bio-Naphtha aus zertifiziert nachhaltiger Produktion zu ersetzen. Wählt ein Kunde ein biomassenbilanziertes Produkt, wird entsprechend der Rezeptur der erneuerbare Rohstoffanteil rechnerisch zugewiesen. Das Rechenmodell wurde von einer unabhängigen dritten Partei zertifiziert (TÜV Süd). Durch unsere Verbundproduktion bleiben Eigenschaften und Qualität aller Endprodukte unverändert und unsere Kunden können sie wie gewohnt einsetzen. Das Verfahren wird bereits bei mehr als 50 BASF-Produkten angewendet – beispielsweise bei Superabsorbern, Dispersionen, Kunststoffen wie Polyamiden und Polyurethanen sowie bei Zwischenprodukten, die als sogenannte „Drop-in-Produkte“ auf dem Markt verfügbar sind. Diese lassen sich im Produktionsprozess an Stelle der bislang verwendeten Produkte einsetzen, ohne dass der Prozess verändert werden muss.

Synvina C.V., das Gemeinschaftsunternehmen von BASF und Avantium mit Sitz in Amsterdam, treibt seit der Gründung 2016 die Herstellung und Vermarktung von Furandicarbonsäure (FDCS) aus nachwachsenden Rohstoffen voran. FDCS ist der wichtigste chemische Baustein für den neuen Kunststoff Polyethylenfuranoat (PEF), der von Synvina vermarktet wird. Im Jahr 2017 hat Synvina die Zusammenarbeit mit ihren Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette intensiviert mit dem Ziel, PEF mittelfristig kommerziell verfügbar zu machen. Ein wichtiger Schritt ist die 2017 erteilte vorläufige Genehmigung zum Recycling von PEF-Flaschen im europäischen Markt und damit zur Integration von PEF in die Kreislaufwirtschaft. PEF hat ein breites Anwendungsgebiet und eignet sich vor allem für die Fertigung bestimmter Lebensmittelverpackungen, zum Beispiel für Folien und Kunststoffflaschen. Gegenüber herkömmlichen Kunststoffen weist PEF eine erhöhte Dichtigkeit gegen Gase wie Kohlendioxid und Sauerstoff auf, so dass die damit verpackten Produkte länger haltbar sind. Aufgrund seiner höheren mechanischen Festigkeit ermöglicht es darüber hinaus dünnwandigere und somit leichtere Verpackungen. Mit 1,4-Butandiol (BDO) aus Dextrose bieten wir unseren Kunden ein weiteres Produkt aus nachwachsendem Rohstoff in kommerziellem Umfang an. Auf Basis dieses BDOs produzieren wir zudem biobasiertes Polytetrahydrofuran 1000 (PolyTHF® 1000). Es dient vor allem als chemischer Baustein für thermoplastische Polyurethane (TPU), aus denen zum Beispiel Ski- und Rollschuhe, Schuhsohlen, Folien für Armaturentafeln in der Automobilindustrie und andere Produkte gefertigt werden.

Zu unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen zählen Palmöl und Palmkernöl sowie deren Derivate. Wir wollen sicherstellen, dass diese Rohstoffe aus nachhaltigen, zertifizierten Quellen stammen, und unterstützen aktiv den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). 2017 haben wir dazu unseren ersten Fortschrittsbericht, den „BASF Palm Progress Report“, für mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette veröffentlicht. Auf Basis unserer 2015 erweiterten Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Beschaffung von Palmölprodukten konnten wir zertifiziertes Palmkernöl im Jahr 2017 trotz eines schwierigen Geschäftsumfelds in großem Umfang einkaufen. Darüber hinaus adressieren wir Anforderungen zum Schutz und Erhalt von Wäldern und Torfland sowie zur Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse in unserer BASF Palm Sourcing Policy.

Die Unterstützung unserer Kunden bei der Erfüllung ihrer Selbstverpflichtungen haben wir weiter ausgebaut: 2017 ist BASF dem Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) als Hersteller von Oleoderivaten beigetreten und intensiviert damit ihr Engagement für nachhaltig zertifizierte Ölpalmprodukte in den Märkten Deutschland, Österreich und Schweiz. Die Nachfrage nach zertifizierten Produkten ist weiter deutlich gestiegen.

Um Kleinbauern einzubeziehen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern, kooperieren BASF und Henkel seit 2016 mit der Entwicklungsorganisation Solidaridad und fördern die Schulung von rund 5.500 Farmern in Indonesien. Bislang haben mehr als 1.700 Kleinbauern eine Ausbildung im Rahmen der „Farmer Field School“-Initiative absolviert.

Auch die RSPO-Lieferkettenzertifizierung ihrer Standorte für kosmetische Inhaltsstoffe hat BASF vorangetrieben. Im Jahr 2017 waren weltweit 20 Produktionsstandorte RSPO-zertifiziert. Unser Ziel ist es, bis 2020 ausschließlich durch den RSPO zertifiziertes Palmöl und Palmkernöl zu beziehen – soweit auf dem Markt verfügbar. Diese Selbstverpflichtung wird bis zum Jahr 2025 auf die wesentlichen Zwischenprodukte auf Basis von Palmöl und Palmkernöl ausgeweitet. Dazu gehören Fraktionen und primäre oleochemische Derivate sowie pflanzliche Esteröle.

Auf den Philippinen und in Indonesien unterstützt BASF gemeinsam mit Cargill, Procter & Gamble und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Aufbau einer zertifizierten und transparenten Lieferkette für Kokosnussöl. Das Projekt wird zum Teil über das develoPPP.de-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Im Rahmen dieses Projekts sollen auch Einkommen und Lebensstandard von etwa 3.300 Kleinbauern verbessert werden.

Die gemeinsame Initiative von BASF mit Arkema, Jayant Agro und der Nichtregierungsorganisation Solidaridad zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Lieferkette von Rizinusöl wurde im Jahr 2017 weiter vorangetrieben. Mit der „Sustainable Castor Initiative – Pragati“ wollen die Projektmitglieder die wirtschaftliche Situation von Rizinusbauern und deren Arbeitern in Indien verbessern, indem sie diese dabei unterstützen, ihren Ertrag zu optimieren und Umweltauswirkungen zu reduzieren. Basierend auf einem neu entwickelten Nachhaltigkeitskodex wurden 2017 erste Kleinbauern geschult und auditiert. Dies ermöglicht den indischen Kleinbauern, in Zukunft zertifiziertes nachhaltiges Rizinusöl auf dem Weltmarkt anzubieten. Das Projekt soll für drei Jahre bis 2019 laufen.

Mineralische Rohstoffe

Wir beziehen eine Vielzahl mineralischer Rohstoffe, wie beispielsweise Edelmetalle, die wir zur Herstellung von Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren nutzen. Die Herkunft von Mineralien, die gemäß des Dodd-Frank-Act definiert sind, prüfen wir in Verdachtsfällen daraufhin, ob sie aus Minen in einer Konfliktregion stammen. Wir behalten uns vor, ein externes Audit durchzuführen und gegebenenfalls die Geschäftsbeziehung zu beenden. Die adressierten Lieferanten haben uns bestätigt, dass sie die so definierten Mineralien nicht aus der Demokratischen Republik Kongo oder deren Nachbarländern beziehen.

BASF arbeitet an der Umsetzung der im Mai 2017 veröffentlichten EU-Verordnung zu Konfliktrohstoffen. Diese sieht Pflichten zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht in der Lieferkette für Importeure und Verarbeiter von bestimmten mineralischen Rohstoffen wie Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erzen und Gold aus Konfliktregionen und Hochrisikogebieten vor.

BASF engagiert sich für eine verantwortungsvolle und nachhaltige globale Versorgung mit Kobalt. So wurde BASF im Jahr 2017 Gründungsmitglied der Responsible Cobalt Initiative und der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums. Diese Initiativen wurden von Unternehmen in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der OECD und UNICEF ins Leben gerufen, um grundlegende Herausforderungen in der Lieferkette von Batteriematerialien anzugehen.

Der mineralische Rohstoff Mica sowie Effektpigmente, die auf Mica basieren, werden von BASF im Wesentlichen in der Herstellung von Lacken verwendet. Zur überwiegenden Abdeckung unseres Bedarfs nutzen wir Mica aus unserer eigenen Mine in Hartwell/Georgia. Von unseren Mica-Lieferanten verlangen wir die Einhaltung international anerkannter Standards, zu denen auch der Ausschluss von Kinderarbeit gehört. BASF ist Mitglied der „Responsible Mica Initiative“ (RMI) und trägt damit aktiv dazu bei, Kinderarbeit und inakzeptable Arbeitsbedingungen in der indischen Lieferkette von Mica auszuschließen.