BASF-Bericht 2024

E4 Biodiversität und Ökosysteme

Die Inhalte dieses Abschnitts sind nicht Bestandteil der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung, sondern wurden einer gesonderten betriebswirtschaftlichen Prüfung mit begrenzter Sicherheit durch unseren Abschlussprüfer unterzogen.

Die Inhalte dieses Abschnitts sind ungeprüfte freiwillige Inhalte, die vom Abschlussprüfer kritisch gelesen wurden.

Die biologische Vielfalt ist bedroht. Sie ist Grundlage für die Leistungsfähigkeit unserer Ökosysteme. Als Chemieunternehmen nutzen wir wertvolle Ressourcen der Natur wie Wasser, Luft und Boden. Gleichzeitig nehmen unsere Geschäftstätigkeiten Einfluss darauf, beispielsweise durch Emissionen in die Umwelt oder den Bezug nachwachsender Rohstoffe.

Im Rahmen unserer doppelten Wesentlichkeitsanalyse, die wir für 2024 durchgeführt haben, wurde der Themenkomplex biologische Vielfalt und Ökosysteme als wesentlich definiert. Im Rahmen der Analyse haben wir vor allem auf drei Informationsquellen zurückgegriffen:

  • Einschätzungen unterschiedlicher Stakeholder und aus der Fachliteratur,
  • Einschätzungen durch BASF-Facheinheiten und
  • digitale Quellen.

Die digitalen Quellen wurden mithilfe von Big-Data- und KI-Analyse-Tools ausgewertet. Wir nutzten zudem Plattformen wie den Biodiversity Risk Filter (BRF) des World Wide Fund for Nature (WWF) und das Integrated Biodiversity Assessment Tool (IBAT) der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN). Außerdem haben wir 2024 in unserem Nature Advisory Council, einem dedizierten Beirat für Themen rund um den Schutz von Biodiversität und Ökosystemen, unser Vorgehen bezüglich Biodiversität diskutiert. Der Beirat unterstützt BASF dabei, eine unabhängige gesellschaftliche Perspektive auf unsere Aktivitäten in Bezug auf Natur- und Biodiversitätsthemen zu erhalten. Das Nature Advisory Council bestand Ende 2024 aus fünf Mitgliedern, die aus den Bereichen der Wissenschaft, relevanter Wertschöpfungsketten und multilateraler Organisationen kommen. Betroffene Gemeinschaften wurden bei der Identifikation der wesentlichen Themen für den Komplex Biodiversität und Ökosysteme nicht involviert.

Als Chemieunternehmen haben wir durch unsere Geschäftstätigkeit drei wesentliche Schnittstellen mit der Natur und damit auch mit Biodiversität und Ökosystemen. Diese sind:

  • die Beschaffung von Rohstoffen,
  • der Betrieb von Produktionsstätten sowie
  • die Eigenschaften unserer Produkte.

Um den Einfluss von BASF auf die Natur in unseren Produktionsstätten, in ihrer unmittelbaren Umgebung und entlang der Wertschöpfungskette besser einzuordnen und zu verstehen, nutzen wir die fünf Treiber des Biodiversitätsverlusts, die der Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) definiert: Landnutzungswandel, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Übernutzung von Ressourcen und invasive Arten. Dieser Logik sind wir auch in unserer doppelten Wesentlichkeitsanalyse gefolgt.

Da die Themenbereiche Klimawandel und Umweltverschmutzung in den Kapiteln E1 Klimawandel sowie E2 Reduzierung von Umweltverschmutzung vertieft behandelt sind, werden sie in diesem Kapitel nicht detailliert erwähnt. Die Nutzung der Ressource Wasser wird ebenfalls separat vertieft behandelt. Der Treiber „invasive Arten“ wurde von uns nicht näher betrachtet, da wir ihn als nicht relevant für BASF bewerten.

Damit ergibt sich für dieses Kapitel ein Schwerpunkt hinsichtlich des Themenkomplexes Landnutzung und Auswirkungen auf das Land durch unsere Geschäftstätigkeit. Hinsichtlich Wüstenbildung und Versiegelung wurden keine wesentlichen Auswirkungen festgestellt. Außerdem betrachten wir den Zustand der Natur in der Nähe unserer relevanten Standorte und in relevanten Wertschöpfungsketten (siehe Strategie und Governance).

Aus unserer doppelten Wesentlichkeitsanalyse ergeben sich sechs wesentliche Auswirkungen auf Biodiversität sowie Ökosysteme und ein damit verknüpftes wesentliches Risiko für BASF (siehe folgende Tabellen). Chancen und Risiken erfassen wir insgesamt systematisch im Rahmen unseres allgemeinen Chancen- und Risikomanagements (ergänzende Informationen unter Chancen und Risiken).

Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse für E4 Biodiversität und Ökosysteme: Auswirkungen

Auswirkung

Bewertung

Verortung in der Wertschöpfungskette

Beschreibung

Landnutzungsbedarf durch Anbau nachwachsender Rohstoffe

Negativ

Vorgelagerte Wertschöpfungskette

Unsere Beschaffung nachwachsender Rohstoffe setzt einen Impuls für den Anbau dieser Rohstoffe. Dieser Anbau verändert die Landnutzung und kann Ökosysteme beeinträchtigen.

Einfluss auf Landdegradation durch Beschaffung von Rohstoffen

Negativ

Vorgelagerte Wertschöpfungskette

Unsere Beschaffung von Rohstoffen setzt einen Impuls für den An- und Abbau dieser Rohstoffe. Dieser führt zum Teil zu Landdegradation.

Landnutzung durch BASF-Standorte

Negativ

Eigene Geschäftstätigkeit

BASF nutzt zahlreiche Flächen für verschiedene Zwecke wie Büros, Produktion und landwirtschaftliche Versuchsflächen. Die Flächenversiegelung, insbesondere durch Produktionsanlagen der chemischen Industrie, stellt eine wesentliche Landnutzung dar.

Verlust von Artenvielfalt kann durch Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begünstigt werden

Negativ,
potenziell

Nachgelagerte Wertschöpfungskette

In der nachgelagerten Wertschöpfungskette kann sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf großen Flächen in der Landwirtschaft negativ auf die Artenvielfalt auswirken.

Einsatz industrieller Chemikalien und ihre Verbreitung in der Umwelt können Arten beeinträchtigen

Negativ,
potenziell

Nachgelagerte Wertschöpfungskette

Der Einsatz industrieller Chemikalien und ihre Verbreitung in der Umwelt können sich negativ auf Arten und Artenvielfalt auswirken.

Nachhaltigere Intensivierung von Landwirtschaft

Positiv

Nachgelagerte Wertschöpfungskette

Der Einsatz unserer Produkte in der Landwirtschaft, inklusive Pflanzenschutzmitteln, ermöglicht die Steigerung der Produktivität von Landwirten und unterstützt dadurch die Erzeugung von Lebensmitteln.

Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse für E4 Biodiversität und Ökosysteme: Risiken und Chancen

Risiko

Bewertung

Beschreibung

Regulatorische Vorgaben für das Vermarkten von Chemikalien

Negativ

Regulatorische Entwicklungen, ausgelöst durch tatsächliche oder angenommene Auswirkungen unserer Produkte auf den Zustand von Arten, ihre Populationsgrößen oder ihr Risiko auszusterben, beeinflussen unsere Möglichkeiten, Chemikalien zu vermarkten.

Strategie und Governance

Wir befinden uns in einer Transformation hin zu Klimaneutralität und der Einhaltung der planetaren Grenzen. Dafür haben wir uns ambitionierte Ziele (siehe Ziele und Zielerreichung) gesetzt, die sich auch auf unsere Geschäftsmodelle und unsere Strategie sowie deren Berührungspunkte zu Natur, Biodiversität und Ökosystemen auswirken:

  • Wir streben an, fossile Rohstoffe und Energie zunehmend durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen.
  • Wir wollen Emissionen in die Natur stetig reduzieren und unsere Ressourcennutzung kontinuierlich verbessern.
  • Wir steuern unser Produktportfolio hinsichtlich der produktbezogenen Beiträge zu mehr Nachhaltigkeit (TripleS: Sustainable Solution Steering, siehe Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios im Kapitel Allgemeine Angaben).

Diese drei Transformationsfelder sind auch relevant für viele unserer Stakeholder, wie Investoren, Kunden, Gesetzgeber, Lieferanten, Versicherer und Nichtregierungsorganisationen. Wir suchen aktiv die Zusammenarbeit mit relevanten Interessengruppen und Organisationen weltweit, zum Beispiel in der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), um unsere Kenntnisse zu erweitern, das Bewusstsein für Biodiversität zu stärken und notwendige Maßnahmen voranzutreiben. Falls unsere Geschäftstätigkeit betroffene Gemeinschaften beeinträchtigt oder beeinträchtigen könnte, binden wir sie oder ihre Vertreter in einem unserer Formate für den Stakeholder-Austausch ein (siehe S3 Beitrag zur positiven Entwicklung von Gemeinschaften).

Die Resilienz unserer Geschäftsmodelle betrachten wir allgemein auf der Ebene unserer Geschäftseinheiten oder Unternehmensbereiche entlang der Wertschöpfungskette (siehe Strategien zum Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen im Kapitel Doppelte Wesentlichkeitsanalyse). Die aktuelle Resilienz unserer Geschäftsmodelle in Bezug auf Biodiversität und Ökosysteme wurde 2024 in Vorbereitung auf die Durchführung unserer doppelten Wesentlichkeitsanalyse untersucht. In unserem Nature Advisory Council diskutierten wir Elemente, die Teil dieser Analyse waren, so beispielsweise unseren Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen. Zudem flossen Stakeholder-Ansichten durch den Einsatz von Big-Data-Analysen in unsere Betrachtungen ein. Die Analyse wurde durchgeführt unter der Grundannahme einer Kontinuität unserer aktuellen Rohstoffbasis. Bei der Untersuchung standen die Geschäftsmodelle im Fokus, die sich auf die identifizierten Auswirkungen in diesem Themenkomplex beziehen: Einsatz industrieller Chemikalien und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Insgesamt schätzen wir unsere Resilienz als hoch ein. Als Chemieunternehmen nutzen wir noch überwiegend fossile Rohstoffe. Unser Bezug von nachwachsenden Rohstoffen ist diversifiziert, was zu einer geringen Abhängigkeit von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen führt. Die Verfügbarkeit von Wasser in ausreichender Qualität und Quantität betrachten wir als wichtige, aber nicht wesentliche Abhängigkeit von Ökosystemdienstleistungen, die unter anderem im Rahmen unseres Chancen- und Risikomanagements dokumentiert und über unser nachhaltiges Wassermanagement adressiert wird (siehe E3 Wasser). Unsere physischen Risiken betrachten wir daher als gering.

Wir verfolgen aktiv Maßnahmen, um unsere Abhängigkeit von fossilbasierten Technologien und Rohstoffen zu reduzieren (siehe E5 Maßnahmen). Dies erhöht unsere Abhängigkeiten von und Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosysteme. Die damit verbundenen transitorischen und systemischen Risiken wurden berücksichtigt und als nicht wesentlich eingestuft.

Für unser Geschäftsmodell im Bereich der Landwirtschaft ergibt sich eine hohe Resilienz aus dem langfristigen Marktbedarf an Pflanzenschutzmitteln und der Unterstützung bei der Nahrungsmittelerzeugung. Die mit diesem Geschäft verbundenen transitorischen und systemischen Risiken wurden analysiert und als wichtig, aber nicht wesentlich eingestuft.

Zur Vermeidung von Auswirkungen auf die Natur orientieren wir uns an der Hierarchie zur Risikominderung. Wenn Auswirkungen nicht minimiert werden können, wollen wir diese reduzieren, die Wiederherstellung von Natur unterstützen oder zur Transformation von Wertschöpfungsketten hin zu einer besseren Umweltverträglichkeit beitragen.

Erläuterung der wesentlichen Auswirkungen

Auswirkung auf Landnutzung durch Beschaffung von Rohstoffen

Die menschliche Nutzung von Land hat Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und den Erhalt der Ökosysteme. Wir verfolgen unsere ambitionierten Klimaziele (siehe E1 Globale Ziele) und möchten unseren Kunden verstärkt Produkte anbieten, die einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette leisten (siehe Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios im Kapitel Allgemeine Angaben). Dazu gehört, dass wir fossile Rohstoffe teilweise durch nachwachsende Alternativen ersetzen. Dies wirkt sich positiv auf den CO2-Fußabdruck des jeweiligen Produkts aus. Gleichzeitig muss jedoch der Anbau des nachwachsenden Rohstoffs unter den Aspekten der Nachhaltigkeit betrachtet werden. Werden Pflanzen in Monokulturen angebaut oder für den Anbau Wälder gerodet, wirkt sich dies negativ auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme aus. Eine Degradation des Lands kann die Folge sein. Daher berücksichtigen wir in unseren Risikoanalysen beim Bezug nachwachsender Rohstoffe den Schutz von Biodiversität und Ökosystemen sowie soziale Faktoren wie Arbeitsbedingungen (siehe S2 Nachwachsende Rohstoffe) und Ernährungssicherheit. Vor- und Nachteile wägen wir sorgfältig ab, zum Beispiel mithilfe von Lebenszyklusanalysen. Außerdem suchen wir den regelmäßigen Dialog mit unseren Stakeholdern, um Zielkonflikte zu identifizieren. Darüber hinaus beziehen wir bei unseren Entscheidungen anerkannte Zertifizierungsstandards, etwa die des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), ein. Für unser Biomassenbilanz-Portfolio (siehe E5 Beschaffung und Einsatz von Rohstoffen) beziehen wir ausschließlich nachwachsende Rohstoffe, die nach anerkannten Standards wie der International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) oder der Gesellschaft für nachhaltig erzeugte Biomasse REDcert zertifiziert sind.

Unser Unternehmensbereich Care Chemicals veröffentlicht seit 2023 einen umfassenden Responsible Sourcing Report, der den bislang publizierten Palm Progress Report abgelöst hat. Darin berichten wir jährlich über unsere Maßnahmen und Fortschritte für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in der Palm-Wertschöpfungskette sowie den Wertschöpfungsketten weiterer erneuerbarer Rohstoffe.

Durch den Einkauf von Rohstoffen, die in Minen oder extraktiv abgebaut werden, haben wir einen bedeutenden Einfluss auf die Degradation von Land und den Zustand von Ökosystemen. Der Bergbau kann zu Bodenerosion, Verlust der Biodiversität und Verschmutzung von Wasserquellen führen. Die Einkaufsrichtlinien von BASF stellen sicher, dass ökologische und soziale Kriterien bei der Beschaffung berücksichtigt werden. Wir erwarten von unseren Rohstoff-Lieferanten, dass diese ökologische und soziale Anforderungen erfüllen (siehe Beschaffung nachwachsender Rohstoffe). Durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft können wir den Bedarf an neu erzeugten Rohstoffen aus Minen senken. BASF engagiert sich in verschiedenen Projekten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Lieferkette, wie etwa beim Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Das Verbundkonzept des Unternehmens ermöglicht eine effiziente Nutzung von Rohstoffen, indem Nebenprodukte einer Anlage als Einsatzstoffe in anderen Prozessen genutzt werden, was Rohstoffe und Energie spart.

Flächenbedarf durch BASF-Standorte

Der Betrieb unserer Standorte stellt eine Landnutzung dar. Zu unseren Standorten gehören unter anderem Produktionsanlagen, Forschungs- und Bürogebäude sowie landwirtschaftliche Versuchsflächen. Insgesamt nutzen wir eine Fläche von circa 43.000 Hektar, von denen circa 23 %1 eine Flächenversiegelung aufweisen.

Um die Auswirkung unserer Standorte auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme näher zu betrachten, haben wir uns auf unsere Produktionsstandorte fokussiert, da reine Bürostandorte vergleichsweise weniger relevant sind. Nur circa ein Viertel unserer rund 1.000 weltweiten Standorte sind Produktionsstandorte.

Mit dem WWF Biodiversity Risk Filter (BRF2), einer international anerkannten und wissenschaftlich fundierten Plattform, haben wir unsere Produktionsstandorte anhand von 33 Indikatoren, die im Filter hinterlegt sind, im Hinblick auf Auswirkungen und Abhängigkeiten im Bereich physischer Risiken und hinsichtlich reputationsschädigender Themen untersucht. Der Fokus der weiteren Betrachtungen lag auf den potenziellen physischen Auswirkungen. Die BRF-Untersuchung zeigte die größte Abhängigkeit von BASF beim Themenkomplex Wasser, sowohl bei der Verfügbarkeit als auch bei der Qualität von Wasser für unsere Produktionsbetriebe. Für eine Gruppe von Standorten wurde außerdem eine mögliche Betroffenheit durch tropische Zyklone identifiziert. An dritter Stelle stand das Risiko extremer Hitze. Diese drei Abhängigkeiten werden von BASF bereits im Rahmen des Standortmanagements aktiv adressiert.

Die höchste potenzielle Auswirkung von BASF zeigte die Analyse des BRF hinsichtlich einer möglichen Umweltverschmutzung durch unsere Standorte. Dieser Wert lag allerdings deutlich unter der Einschätzung des BRF für die Chemiebranche allgemein. Die Nähe unserer Standorte zu Schutzgebieten führen wir unter Parameter weiter aus.

Beim Management unserer Produktionsstätten und ihrer Anlagen ist es unser Anspruch, als guter Nachbar auf den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme zu achten und negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Generell halten wir die Emissionen durch unsere Produktion an diesen Standorten in Luft, Wasser und Boden möglichst gering, vermeiden und verringern Abfälle und handhaben Altlasten verantwortungsvoll.

Weitere Informationen zu der Reduzierung von Umweltverschmutzung geben wir unter E2 Reduzierung von Umweltverschmutzung und Informationen zu unserem Umgang mit Wasser unter E3 Wasser.

Identifikation und Auswahl wesentlicher Standorte

Die wesentlichen Standorte von BASF für Biodiversität und Ökosysteme wurden basierend auf den Ergebnissen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, anhand des für BASF angepassten methodischen Rahmens der Treiber des Biodiversitätsverlusts3 sowie mithilfe der Erkenntnisse aus der BRF-Untersuchung zu Auswirkungen und Abhängigkeiten identifiziert.

Für die Bestimmung unserer wesentlichen Standorte haben wir zunächst Standorte mit aktiver Produktion als relevant für den Themenkomplex definiert und dann anhand von Indikatoren bewertet. Da der Flächenverbrauch als wesentliche Auswirkung definiert wurde, war ein Indikator die Größe des genutzten Standorts im Vergleich aller Standorte.

Über unsere Umweltdatenbank haben wir weitere Indikatoren den Standorten zugeordnet, wenn sie Aussagen zu den Treibern des Biodiversitätsverlusts zulassen, die für BASF relevant sind. Dies waren Emissionen mit Beitrag zu Eutrophierung4 und Versauerung (Umweltverschmutzung), Treibhausgasemissionen (Beitrag zu Klimawandel) und Wasserversorgung (mögliche Übernutzung natürlicher Ressourcen). Es wurden für jeden Indikator die Standorte mit den höchsten Werten berücksichtigt. Die wichtigste Abhängigkeit für unsere wesentlichen Standorte besteht in Bezug auf die Qualität und Quantität des verfügbaren Wassers. Auch hier wurden die Standorte miteinander verglichen und diejenigen mit den höchsten Werten bestimmt. Abschließend wurden die Standorte mit mindestens vier Markierungen (> 50 % der berücksichtigten Indikatoren) ermittelt.

Diese Methodik liefert eine Bestimmung der wesentlichen Standorte mit hoher Anlehnung an die Treiber des Biodiversitätsverlusts. Ihre Limitierung besteht darin, dass sie definitionsgemäß nur innerhalb unserer Standorte mit Vergleichen und damit relativen Beiträgen arbeitet. Wir werden kontinuierlich prüfen, ob in Zukunft für Indikatoren auch Schwellenwerte, die über BASF hinausgehen, angewendet werden können.

Eine Liste der wesentlichen Standorte, abgeleitet aus dieser Analyse, zeigt die folgende Tabelle:

Wesentliche BASF-Standortea für Biodiversität und Ökosysteme

 

Relativer Beitrag zu Treibern des Biodiversitätsverlusts (im Vergleich aller Standorte)

Standort

Land-
nutzung

Emissionen I Eutrophierung
Luft

Emissionen II Eutrophierung Wasser

Emissionen III Versauerung
Luft

Klimawandel

Wasser-
nutzung

Antwerpen/Belgien, BASF Antwerpen NV

x

x

x

x

x

x

Chalampé/Frankreich, Butachimie SNC

 

x

x

x

 

x

Freeport, Texas/USA, BASF Corporation

x

x

 

x

x

x

Geismar, Louisiana/USA, BASF Corporation

x

x

x

x

x

x

Ludwigshafen/Deutschland, BASF SE

x

x

x

x

x

x

Port Arthur, Texas/USA, BASF TotalEnergies Petrochemicals LLC

 

x

 

x

x

x

Yeosu (ehemals Yeochun, Yosu)/Südkorea, BASF Company Ltd.

 

x

x

x

x

 

a

Betrachtet wurden alle Standorte mit operativer Kontrolle durch BASF.

Die folgende Tabelle zeigt, wie diese Standorte in lokale Ökosysteme eingebettet sind.

Wesentliche BASF-Standortea und ihre Einbettung in Ökosysteme

 

Einbettung in ökologische Nachbarschaft

Standort

Biome

Ökoregion

Indikator für intakte biologische Vielfalt (Biological Intactness Indicator, BII)

Artenvielfalt
(Mean Species Abundance, MSA)

In der Nähe von Gebieten mit schutz­bedürftiger Biodiversität (Biodiversity Sensitive Area, BSA)

Erfasste negative Effekte auf Gebiete mit schutz­bedürftiger Biodiversität (Biodiversity Sensitive Area, BSA)

Antwerpen/Belgien, BASF Antwerpen NV

Temporäre Laub- und Mischwälder

Europäische atlantische Mischwälder

28 %

26 %

Ja

Nein

Chalampé/Frankreich, Butachimie SNC

Temporäre Laub- und Mischwälder

Westeuropäische Laubwälder

36 %

26 %

Ja

Nein

Freeport, Texas/USA, BASF Corporation

Tropische und subtropische Grasländer, Savannen und Strauchlandschaften

Westliche Golfküsten-Grasländer

21 %

6 %

Nein

Keine Nachbarschaft zu BSA

Geismar, Louisiana/USA, BASF Corporation

Gemäßigte Grasländer, Savannen und Strauchlandschaften

Südost-US-amerikanische Nadelbaum-Savannen

35 %

26 %

Nein

Keine Nachbarschaft zu BSA

Ludwigshafen/Deutschland, BASF SE

Temporäre Laub- und Mischwälder

Westeuropäische Laubwälder

28 %

26 %

Nein

Keine Nachbarschaft zu BSA

Port Arthur, Texas/USA, BASF TotalEnergies Petrochemicals LLC

Tropische und subtropische Grasländer, Savannen und Strauchlandschaften

Westliche Golfküsten-Grasländer

22 %

26 %

Nein

Keine Nachbarschaft zu BSA

Yeosu (ehemals Yeochun, Yosu)/Südkorea, BASF Company Ltd.

Außerhalb des Ecoregion-Datensatzes

Außerhalb des Ecoregion-Datensatzes

29 %

26 %

Nein

Keine Nachbarschaft zu BSA

a

Betrachtet wurden alle Standorte mit operativer Kontrolle durch BASF.

Pflanzenschutzprodukte und ihr Einfluss auf die Artenvielfalt und das Land

Die Agrarwirtschaft, insbesondere die intensive Bewirtschaftung großer Flächen auch unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, steht in Konkurrenz zum Erhalt von Naturräumen mit hoher biologischer Vielfalt. Landwirtschaftliche Betriebe spielen hier eine wichtige Rolle: Sie müssen gleichzeitig ihre Produktivität und ihren Ertrag im Auge behalten, die Erwartungen der Gesellschaft und der Verbraucher erfüllen und die Umwelt schützen. Zusätzliche biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Agrarbereich können positive Auswirkungen haben und helfen, negative Auswirkungen zu reduzieren. BASF engagiert sich seit Jahren in diesem Feld und hat das BASF Farm Network gegründet, das Landwirte, Umweltorganisationen, Universitäten und Unternehmen zusammenbringt. Ziel ist es, die Koexistenz von Landwirtschaft und Natur durch praktische Versuche zu demonstrieren. Das Netzwerk fördert Programme, die landwirtschaftliche Produktion mit dem Schutz von Boden und Umwelt in Einklang bringen. Es hilft Landwirten, die Artenvielfalt auf ihren Feldern zu erhöhen und Wasser sowie Böden nachhaltig zu nutzen.

Die unsachgemäße Anwendung von Pflanzenschutzmitteln kann sich negativ auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auswirken. Daher setzen wir mit unseren Smart-Stewardship-Aktivitäten gezielt auf Aufklärung und verbessern kontinuierlich unsere Lösungen für Landwirte. Neben Aspekten wie Wirksamkeit und Produktivität umfasst dies die sichere Anwendung durch unsere Kunden sowie Auswirkungen auf die Umwelt. Dabei betrachten wir den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte – von deren Erforschung und Entwicklung über den sachgemäßen Einsatz bis hin zur Entsorgung.

Die Bereiche Pflanzenschutz und Saatgut sind international und national stark reguliert, was hohe Anforderungen bei der Neu- und Wiederzulassung von Wirkstoffen und Anbausystemen mit sich bringt. Eine behördliche Zulassung wird nur erteilt, wenn der umfangreiche Nachweis erbracht ist, dass unsere Produkte bei sachgerechter Anwendung unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt sind.

Industriechemikalien und ihr Einfluss auf die Artenvielfalt

Emissionen von Industriechemikalien können direkte und indirekte Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosysteme haben. Direkte Auswirkungen entstehen, wenn Chemikalien unmittelbar auf Organismen oder Lebensräume einwirken. Indirekte Auswirkungen können auftreten, wenn Chemikalien in die Umwelt gelangen und sich in der Nahrungskette, beziehungsweise der Umwelt, anreichern oder Lebensräume beeinträchtigen. Diese Auswirkungen fallen unterschiedlich aus – je nachdem, welche Chemikalie in die Umwelt gelangt ist, in welcher Konzentration und über welchen Zeitraum dies geschehen ist. Es ist wichtig, die potenziellen Auswirkungen zu berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zur Minimierung der Umweltauswirkungen zu ergreifen.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Umweltauswirkungen unserer Produkte und Prozesse zu reduzieren. Gleichzeitig steuern wir unser Produktportfolio weiter in Richtung der Nachhaltigkeit – entsprechend unserer TripleS-Methode (siehe Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios im Kapitel Allgemeine Angaben). Im Rahmen von TripleS bewerten wir alle relevanten BASF-Produkte auch hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Biodiversität. Produkte mit Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit identifizieren wir und entwickeln bei erheblichen Herausforderungen Aktionspläne, um Produkte zu optimieren oder durch alternative Lösungen zu ersetzen.

Wir verstehen Produktsicherheit als integralen Bestandteil aller Geschäftsprozesse, als wichtiges Element unseres Risikomanagements und als essenzielle Säule unseres Bekenntnisses zu Responsible Care®. Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass unsere Produkte bei verantwortungsvoller und sachgerechter Anwendung kein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Eine gründliche Sicherheits- und Risikobewertung ermöglicht es uns, Märkte mit sicheren und nachhaltigeren Produkten zu bedienen, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen und gleichzeitig auf Trends eingehen.

Nachhaltigere Intensivierung der Landwirtschaft als positive Auswirkung

Die nachhaltigere Intensivierung der Landwirtschaft durch den Einsatz moderner Pflanzenschutzmittel bietet zahlreiche Vorteile. Sie erhöht die Produktivität der landwirtschaftlichen Betriebe, indem sie den Ertrag pro Hektar maximiert und den Verlust durch Schädlinge und Krankheiten minimiert. Außerdem trägt sie zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung bei, indem sie höhere und stabilere Erträge ermöglicht. Durch die effizientere Nutzung von Ressourcen wie Wasser und Dünger wird zudem die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion verbessert, was langfristig zur Schonung der Umwelt beiträgt.

Zu den konkreten Aktionsfeldern von BASF gehören die Entwicklung von Saatgut und Pflanzeneigenschaften, die widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen sind und höhere Erträge ermöglichen, biologische und chemische Pflanzenschutzlösungen sowie digitale Technologien, die Landwirten helfen, ihre Felder effizienter zu bewirtschaften.

Der BASF-Unternehmensbereich Agricultural Solutions hat sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt, darunter die Reduktion der CO2-Emissionen pro Tonne Ernteertrag und die Ausweitung digitaler Technologien auf über 400 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Diese Maßnahmen sind Teil einer breiteren Strategie, die darauf abzielt, die Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu erhöhen und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schonen.

Erläuterung der wesentlichen Risiken

Regulatorische Vorgaben für Chemikalien

Die chemische Industrie steht vor bedeutenden Risiken durch Veränderungen und Neuerungen bei regulatorischen Vorgaben oder Zulassungsbestimmungen, unter anderem mit Bezug auf die Bereiche Umweltschutz, Biodiversität und Ökosysteme. Strengere Vorschriften könnten die Zulassung, den Einsatz oder die Vermarktung bestimmter Chemikalien einschränken. BASF plant, auf die regulatorischen Veränderungen mit einer Kombination aus proaktiven und reaktiven Maßnahmen zu reagieren. Dazu gehören ein kontinuierliches Monitoring, die Analyse des Regulierungsrahmens und die Steuerung unseres Produktportfolios durch die TripleS-Methode. Wir investieren zudem in Forschung und Entwicklung, um kontinuierlich Chemikalien mit besseren toxikologischen und ökotoxikologischen Eigenschaften zu entwickeln und so den neuen Vorschriften gerecht zu werden. Darüber hinaus setzt BASF auf eine enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern und Regulierungsbehörden, um sicherzustellen, dass die Unternehmenspraktiken den neuesten Standards entsprechen.

1 Land, das zu landwirtschaftlichen Betrieben und Bergbaustandorten gehört, betrachten wir als unbefestigt, während alle anderen Flächen als befestigt gelten. Selbst wenn das Land als befestigt eingestuft ist, gibt es jedoch unbefestigte Bereiche um die Gebäude herum.

2 Der BRF ist ein wissenschaftlich fundiertes, kostenloses Online-Tool, das Unternehmen und Finanzinstitutionen weltweit dabei unterstützt, Risiken im Bereich der Biodiversität zu erkennen und zu bewerten, indem es relevante Biodiversitätsdaten verarbeitet und diese mit betriebseigenen Standorten sowie Lieferketten verknüpft; dabei werden 33 Indikatoren aus den Kategorien Ökosysteme, Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen verwendet. Der BRF stellt Indikatoren sowie die geolokations-spezifischen Risikoabschätzungen für Standortbestimmungen bereit.

3 Dieser methodische Rahmen wurde vom Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) entwickelt und dokumentiert. Der IPBES ist ein zwischenstaatliches Gremium der Vereinten Nationen (UN) und sammelt weltweit wissenschaftliche Daten, analysiert diese und zeigt politische Handlungsmöglichkeiten auf.

4 Anreicherung von Nährstoffen in ursprünglich nährstoffarmen Gewässern zum Beispiel durch den Eintrag von Düngemitteln mit nachteiligen Folgen für das Ökosystem

Governance-Ansatz

Unsere Governance für den Themenkomplex Artenvielfalt und Ökosysteme orientiert sich an drei international anerkannten Bezugspunkten:

  • den fünf Treibern des Biodiversitätsverlusts gemäß IPBES (siehe Treiber des Biodiversitätsverlusts),
  • dem globalen Biodiversitätsrahmenwerk Kunming Montreal Global Biodiversity Framework (GBF) und seinem Ziel, bis 2030 den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und den Trend umzukehren, sowie
  • den Zielen der UN für nachhaltige Entwicklung (SDGs), unter anderem an den Zielen „Kein Hunger“ (SDG 2) und „Leben an Land“ (SDG 15).

Die Governance zu den Treibern Klimawandel, Umweltverschmutzung und Wasser wird in den jeweiligen Standards beschrieben und daher hier nicht weiter behandelt (siehe Klimawandel, Reduzierung von Umweltverschmutzung, Wasser).

Um unsere Auswirkungen auf die Biodiversität im Bereich der Landnutzung zu minimieren, haben wir verschiedene Governance-Ansätze implementiert. Erläuterungen zu den Policies, auf die wir an mehreren Stellen verweisen, finden sich in den Allgemeinen Angaben der Nachhaltigkeitserklärung. Dort finden sich Erläuterungen bezüglich des Anwendungsbereichs, der Verantwortlichkeit, der Wirkung in der Wertschöpfungskette, der globalen Gültigkeit, der Zugänglichkeit für Stakeholder und deren Einbeziehung. Beispiele dafür sind unter anderem unsere Position zum verantwortungsbewussten Einkauf nachwachsender Rohstoffe, die BASF-Position zum Schutz der Wälder sowie unsere globalen Standards zum Umweltschutz. Die Einhaltung der internen Richtlinien zum Umweltschutz überprüft die Corporate-Center-Einheit „Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality“ regelmäßig im Rahmen von Audits. Wir werden unsere Governance stetig weiterentwickeln, auch mit Blick auf den Schutz von Artenvielfalt im Umfeld unserer Standorte. Da aus der doppelten Wesentlichkeitsanalyse keine wesentlichen Abhängigkeiten, Chancen sowie physischen oder transitorischen Risiken für diesen Themenkomplex identifiziert wurden, beziehen sich unsere Policies auch nicht auf diese.

Beschaffung nachwachsender Rohstoffe

In unserem Verhaltenskodex für Lieferanten haben wir unsere Erwartungen hinsichtlich Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards in der Lieferkette und unseren Anspruch bezüglich des Schutzes der Biodiversität festgeschrieben. 2024 haben wir die Richtlinien unseres Einkaufs erweitert: Mit den Prinzipien zur verantwortungsvollen Beschaffung nachwachsender Rohstoffe verpflichten wir uns unter anderem dazu, den Verlust der biologischen Vielfalt in unserem Einflussbereich zu stoppen oder umzukehren. Die neuen Prinzipien sind fest in unseren Strategie- und Einkaufsprozessen verankert, um so das Rohstoffportfolio von BASF nachhaltig aufzustellen. Wir streben an, die Einhaltung der Vorgaben durch einen mehrstufigen Kontrollprozess sicherzustellen (siehe S2 Strategie und Governance).

Zu unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen zählen Palmöl und Palmkernöl sowie deren Derivate. Wir nutzen diese hauptsächlich zur Herstellung von Inhaltsstoffen für die Kosmetik-, Wasch-, Reinigungs- und Nahrungsmittelindustrie. Bei Palm- und Palmkernöl besteht ein Risiko, dass Waldgebiete gerodet werden, damit Anbauflächen geschaffen werden können. Aus diesem Grund nutzen wir die Webplattform Palmoil.io des Technologieunternehmens MapHubs, um regelmäßig Abholzungsaktivitäten und weitere mögliche Regelverstöße an den Standorten unserer Lieferanten zu überwachen. Basierend auf unserem Verhaltenskodex für Lieferanten haben wir unsere Erwartungen an Lieferanten in der palmbasierten Wertschöpfungskette in einer ergänzenden global gültigen Beschaffungsrichtlinie festgeschrieben (BASF Palm Sourcing Policy). Darin werden unter anderem Zertifizierungsstandards, Rückverfolgbarkeit, umweltbezogene Aspekte bei der Wahrung von Arbeitnehmerrechten und von den Rechten indigener Völker sowie die Einbeziehung kleinbäuerlicher S Westeuropäische trukturen adressiert. Die Zertifizierung durch Dritte mit Standards wie dem des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ermöglicht es uns, Biodiversitätskriterien beim Einkauf von Rohstoffen zu berücksichtigen. Die Überwachung von Abholzungsaktivitäten sowie unserer Zielerreichung bei der Beschaffung zertifizierter Rohstoffe helfen uns, die Einhaltung der Policy zu überwachen.

Bei der Nutzung biologischer Ressourcen folgen wir den Bestimmungen des internationalen Nagoya-Protokolls. Dieses Zusatzabkommen der UN zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und den gerechten Vorteilsausgleich (Access and Benefit Sharing). Es schreibt den Nutzern genetischer Ressourcen, etwa in Form von pflanzlichen Rohstoffen, Verpflichtungen wie Ausgleichszahlungen vor. Mit internen Kontrollmechanismen wie den Responsible-Care-Audits überprüfen wir die Einhaltung der Vorgaben.

In unserer global gültigen Position zum Schutz der Wälder bekennen wir uns beim Einkauf nachwachsender Rohstoffe dazu, Gebiete mit hoher Bedeutung für die Biodiversität zu erhalten, etwa Waldgebiete mit kohlenstoffreichem Bestand und Torfgebiete. Unsere Erwartungen auch zu diesem Thema haben wir im global gültigen Verhaltenskodex für Lieferanten festgeschrieben, der Teil unserer Einkaufsbedingungen ist (siehe S2 Strategie und Governance). Die einheitsspezifischen Risikomanagementsysteme unserer Geschäftseinheiten hierzu werden durch Mindeststandards der Einheiten des Corporate Centers in der Umsetzung unterstützt und überwacht. Die Einheit „Corporate Audit“ überprüft als dritte Instanz die Wirksamkeit und Einhaltung des Risikomanagements. Zudem wird bei Investitionsentscheidungen der Schutz der Wälder im Sinne der Position adressiert. Wir werden diese Position im Jahr 2025 anpassen und dabei die EU-Verordnung bezüglich der Entwaldung (EU Deforestation Regulation, EUDR) einbeziehen. Auch 2024 hat sich BASF an der Bewertung „Wälder“ durch die Non-Profit-Organisation CDP beteiligt und erreichte die Note A- und damit erneut Leadership-Status. Die Bewertung findet anhand detaillierter Einblicke in die Palmwertschöpfungskette sowie in Aktivitäten mit Auswirkungen auf Ökosysteme und Lebensräume statt.

BASF-Standorte und Produktionsanlagen

Wir engagieren uns intensiv für Umweltschutz und Nachhaltigkeit an unseren Standorten. Ziel ist es, den Einfluss der Produktion auf Menschen und Umwelt zu minimieren und uns kontinuierlich zu verbessern. Wir haben keine dedizierten Policies für den Schutz von Biodiversität im Umfeld unserer Standorte, sondern nutzen unser umfangreiches Responsible-Care-Management-System. Dieses umfasst neben globalen Richtlinien und Standards zu Sicherheit und Gesundheit (mehr unter E2 Strategie und Governance und S1 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) den Umweltschutz. Unsere globalen Standards zu Emissionen in Luft und Wasser haben wir in gruppenweit gültigen Richtlinien definiert, für deren Umsetzung und Einhaltung die Standorte und Gruppengesellschaften verantwortlich sind. Sie schreiben unter anderem vor, dass an allen Produktionsstandorten Wasserschutzkonzepte umgesetzt werden müssen, um unvorhergesehenen Emissionen und der Verschmutzung von Oberflächen- oder Grundwasser vorzubeugen. Die Einhaltung der internen Richtlinien, die Teil des Responsible-Care-Management-Systems sind, überprüft die Corporate-Center-Einheit „Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality“ regelmäßig im Rahmen von Audits.

Für die Exploration und Entwicklung neuer Standorte legt BASF strenge Maßstäbe an und integriert unter anderem Anforderungen an die umweltverträgliche Entwicklung und die Berücksichtigung und Schonung von Natur und Ökosystemen entsprechend unserem Responsible-Care-Management-System.

Auswirkungen in der nachgelagerten Wertschöpfungskette

Mit unserem Bekenntnis zu den Zielen der Initiative Responsible Care® des International Council of Chemical Associations (ICCA) sowie unseren eigenen globalen Standards zum Umweltschutz verpflichten wir uns, negative Auswirkungen unserer Produkte auf Sicherheit, Gesundheit und Umwelt kontinuierlich zu verringern und unsere Produkte stetig weiterzuentwickeln. Weitere Informationen dazu befinden sich in den Kapiteln E2 Reduzierung von Umweltverschmutzung sowie E3 Wasser.

Bevor unsere Produkte auf den Markt kommen, durchlaufen sie – abhängig von gesetzlichen Anforderungen und ihrem Einsatzprofil – verschiedene Prüfungen und Bewertungen. Diese Prüfungen ermöglichen uns eine frühzeitige Erkennung und Bewertung von möglichen Gefährdungsmerkmalen sowie Risiken für die Gesundheit und Umwelt. Auf Basis der Ergebnisse leiten wir Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ab und entwickeln Empfehlungen zur sicheren Handhabung der Produkte (siehe E2 Maßnahmen in der Wertschöpfungskette).

Im Bereich des Pflanzenschutzes befolgen wir zusätzlich internationale Standards, wie beispielsweise den internationalen Verhaltenskodex für Pestizidmanagement (International Code of Conduct on Pesticide Management) sowie die Prinzipien zur integrierten Schädlingsbekämpfung (Principles of Integrated Pest Management). Wir prüfen unsere Produkte und Lösungen in den Bereichen Pflanzenschutz und Saatgut im gesamten Forschungs-, Entwicklungs- und Registrierungsprozess hinsichtlich möglicher Risiken und Auswirkungen auf die Ökosysteme, in denen sie angewendet werden.

Maßnahmen

Wir sind in verschiedenen Bereichen aktiv, um mit Maßnahmen den Druck auf Artenvielfalt und Ökosysteme zu reduzieren oder positiv auf sie einzuwirken. Als Schlüsselmaßnahmen sehen wir hierbei:

  • die Steuerung unseres Produktportfolios zu mehr Nachhaltigkeit durch TripleS sowie
  • unsere Maßnahmen bezüglich der Beschaffung zertifizierter palmbasierter Rohstoffe.

Weitere Maßnahmen, die im folgenden Abschnitt erwähnt werden, entsprechen oftmals dezentral organisierten Aktionen, Projekten und Initiativen. Sie sind keinem zentral gesteuerten Aktionsplan zugeordnet.

Maßnahmen aus den Themenbereichen Klimawandel sowie Umweltverschmutzung werden in den Kapiteln E1 Klimawandel sowie E2 Reduzierung von Umweltverschmutzung beschrieben. Unsere Maßnahmen bezüglich des Schutzes der Ressource Wasser werden ebenfalls separat behandelt (siehe E3 Wasser).

Beschaffung nachwachsender Rohstoffe

In unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette sind wir in verschiedenen Initiativen aktiv, um die Beschaffung nachwachsender Rohstoffe so zu gestalten, dass die Biodiversität vor Ort geschützt wird. So beispielsweise auch bei den palmbasierten Rohstoffen: Unser Unternehmensbereich Care Chemicals hat im Jahr 2023 erstmals einen umfassenden Responsible Sourcing Report veröffentlicht, der den bislang publizierten Palm Progress Report ablöst. Anfang 2025 wird die dritte Ausgabe dieses Reports erscheinen. In diesem berichten wir jährlich über unsere Maßnahmen und Fortschritte für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in der Palm-Wertschöpfungskette sowie den Wertschöpfungsketten weiterer nachwachsender Rohstoffe. Bereits seit 20 Jahren sind wir Mitglied des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) und bringen uns in weitere nationale und internationale Initiativen ein, zum Beispiel in das deutsche Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) oder die Organisation High Carbon Stock Approach (HCSA).

Wir beziehen unsere palmbasierten Rohstoffe größtenteils aus Malaysia und Indonesien. Wie aus einer Studie, die für die Europäische Kommission erstellt wurde, hervorgeht, stammt rund ein Drittel der dort produzierten Gesamtmenge aus kleinbäuerlichen Strukturen. Durch unser Engagement in lokalen Initiativen wollen wir unsere Zulieferbasis für RSPO-zertifizierte Palmprodukte ausweiten und gleichzeitig kleinbäuerliche Strukturen sowie nachhaltige Produktionsweisen vor Ort stärken, die dem Schutz von Biodiversität zugutekommen. Seit 2023 arbeiten wir in einer Partnerschaft mit einem führenden Naturkosmetikhersteller und der indonesischen Non-Profit-Organisation Kaleka gemeinsam daran, Kleinbauern in Zentralkalimantan zu unterstützen. Ziel ist es, regenerative Landwirtschaftsmethoden zu fördern und dabei zu helfen, förderliche politische Rahmenbedingungen und Regulierungen zu etablieren. Darüber hinaus engagieren wir uns über den Verband Forum Nachhaltiges Palmöl in einem lokalen Projekt in Sumatra.

Aufbauend auf unserem Engagement in diesen zwei Initiativen arbeiten wir seit 2023 in Partnerschaft mit der Nichtregierungsorganisation Solidaridad daran, nachhaltiges Palmöl zu fördern und die Lebensbedingungen von Kleinbauern in Indonesien und Malaysia zu verbessern. 2024 hat sich das Programm auf die Entwicklung tragfähiger und widerstandsfähiger Produktionssysteme und die Unterstützung integrativer Marktanbindungssysteme konzentriert. Landwirte werden dabei unterstützt, sich auf die Einhaltung internationaler Standards und die Zertifizierung landwirtschaftlicher Praktiken vorzubereiten. Das Projekt zielt auf die Ausbildung von Landwirten in beiden Ländern ab, um ihre Einbindung in diesem Sektor weiter zu fördern. 2024 sind wir eine weitere strategische Partnerschaft mit der gemeinnützigen Organisation Solidaridad und der Organisation Fedepalma eingegangen, welche die Interessen zahlreicher Palmölbauern und -mühlen vertritt. Das Hauptziel des Projekts besteht darin, langfristig eine nachhaltigere Palmölproduktion in Kolumbien zu fördern, indem die Umsetzung verbesserter und nachhaltigerer Anbaupraktiken bei lokalen Produzenten gefördert wird.

Für unsere Palm-Wertschöpfungskette haben wir einen Beschwerdemechanismus entwickelt, der unserem Commitment zur No Deforestation, No Peat and No Exploitation (NDPE)-Policy Rechnung trägt und sowohl direkte Partner als auch Drittanbieter umfasst. Im Fall von Verstößen ergreifen wir Maßnahmen bis hin zu Vertragsbeendigungen. In unsere Entscheidungen beziehen wir auch Ergebnisse aus dem Beschwerdemechanismus des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ein.

Ein weiterer nachwachsender Rohstoff, bei dem wir die Markttransformation hin zu zertifizierten, nachhaltig gewonnenen Oleochemikalien vorantreiben, ist Kokosnussöl. Wir verwenden es unter anderem zur Herstellung von Inhaltsstoffen für Wasch- und Reinigungsmittel oder für Kosmetikprodukte. So haben wir unsere Produktionsstandorte in Cassina Rizzardi/Italien und in Zona Franca/Spanien nach dem „Mass Balance Coconut“-System der Rainforest Alliance zertifiziert. BASF bietet somit zertifiziert nachhaltige Inhaltsstoffe für Körperpflegemittel auf Basis von Kokosnussöl an.

BASF-Standorte und Produktionsanlagen

Wir optimieren kontinuierlich die Produktionsprozesse an unseren Standorten. Dazu gehören Initiativen, die darauf abzielen, die Energieeffizienz zu verbessern (siehe E1 Operational Excellence) oder auch Emissionen in Luft und Wasser zu reduzieren (siehe E2 Maßnahmen und E3 Maßnamen) sowie Abfälle zu vermeiden (siehe E5 Abfallmanagement). Wir setzen primär auf proaktive Maßnahmen und Mittel zum Schutz der biologischen Vielfalt und nur nachgelagert auf Kompensationsmaßnahmen. Manchmal sind diese notwendig, beispielsweise aufgrund von Auflagen durch Finanzinstitute oder Behörden.

Bei Investitionsentscheidungen zum Bau neuer oder zur Erweiterung bestehender Standorte werden potenzielle Auswirkungen auf Wälder sowie weitere Biodiversitätskriterien systematisch berücksichtigt. Dabei kann auch die Entscheidung für Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden, zum Beispiel Investitionen in lokale Aufforstungsprogramme.

Die fortlaufende Überwachung, Dokumentation und Kontrolle von Luft- und Wasseremissionen sowie die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen sind fester Bestandteil unseres Umweltmanagements. Die Corporate-Center-Einheit „Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality“ überprüft dies regelmäßig im Rahmen von Audits. Unsere Maßnahmen rund um die Reduzierung von Umweltverschmutzung erläutern wir unter E2 Maßnahmen.

Auswirkungen in unserer nachgelagerten Wertschöpfungskette

In unserer neuen Unternehmensstrategie legen wir den Schwerpunkt darauf, unsere Kunden bei ihren Anstrengungen hin zu einer grünen Transformation durch geeignete BASF-Produkte zu unterstützen. Heute verwenden wir bereits in ausgewählten Wertschöpfungsketten alternative Rohstoffe und Biomasse, um unseren Produkten Nachhaltigkeitsmerkmale hinzuzufügen. Um die Transparenz über unsere produktspezifischen Treibhausgasemissionen zu erhöhen und CO2-Minderungsmaßnahmen gezielt dort umzusetzen, wo sie den höchsten Mehrwert bringen, ermitteln wir über eine digitale Lösung fortlaufend den CO2-Fußabdruck für rund 40.000 Verkaufsprodukte (siehe E1 CO2-Fußabdruck unserer Produkte).

Durch unsere Nachhaltigkeitsbewertungsmethode TripleS (siehe Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios im Kapitel Allgemeine Angaben) steuern wir das BASF-Produktportfolio kontinuierlich weiter in Richtung Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. Mit dieser Methode bewerten wir Produkte systematisch auf ihre Nachhaltigkeit hin. Dabei wird auch der Aspekt der Biodiversität berücksichtigt. Im Rahmen von TripleS identifizieren wir Produkte mit hohem Nachhaltigkeitspotenzial sowie Produkte, die nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Letztere Produkte werden schrittweise aus dem Portfolio entfernt oder durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt. Durch unser TripleS-Ziel überprüfen wir jährlich die Wirksamkeit dieser Maßnahmen für den Bereich Biodiversität und Ökosysteme.

Unser Unternehmensbereich Agricultural Solutions bietet landwirtschaftlichen Betrieben zahlreiche Lösungen an, um Biodiversität in der Landwirtschaft zu fördern und gleichzeitig einen produktiven und effizienten Anbau von Lebensmitteln zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise verschiedene E-Learning-Module zum Thema Biodiversität und Landwirtschaft. Die interaktive Weiterbildung können interessierte Landwirte kostenlos nutzen. Die Teilnahme an unseren Weiterbildungsangeboten messen wir jährlich. Im Geschäftsjahr 2024 erreichten wir damit 199.427 Personen.

Globale Ziele

Viele unserer nachhaltigkeitsbezogenen Unternehmensziele (ergänzende Informationen unter Ziele und Zielerreichung) tragen zum Schutz der Natur bei. Dazu gehören unsere Klimaschutzziele bezüglich der Reduktion unserer Treibhausgasemissionen (siehe E1 Globale Ziele), unsere Ziele im Bereich Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft (siehe E5 Globale Ziele) und unser Ziele hinsichtlich eines nachhaltigen Wassermanagements (siehe E3 Globales Ziel).

BASF hat sich kein explizites Ziel für den Themenbereich Biodiversität und Ökosysteme gesetzt. Wir prüfen, ob wir aus verschiedenen Ansätzen oder als übergeordnete Ambition eine eigene Zielsetzung für den Themenkomplex Biodiversität und Ökosysteme ableiten können.

Die für BASF wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen diskutieren wir in regelmäßigen Treffen mit externen Interessenvertretern im Rahmen unseres strategischen Stakeholder-Engagements sowie in Gesprächen mit Investoren. Darüber fließen die Erwartungen unserer Stakeholder kontinuierlich in mögliche Zielsetzungen mit ein.

In Bezug auf unsere Auswirkung bei der Beschaffung nachwachsender Rohstoffe haben wir uns 2015 das Ziel gesetzt, ab 2020 Palmöl und Palmkernöl zu 100 % zertifiziert einzukaufen. Wir betrachten dieses Ziel auch als wichtige Kenngröße dafür, ob unsere Maßnahmen in der vorgelagerten Wertschöpfungskette erfolgreich sind. In den vergangenen Jahren haben wir dieses Ziel erreicht. Im Jahr 2024 konnten wir aufgrund unzureichender Verfügbarkeit von RSPO-zertifiziertem Palmkernöl dieses Ziel mit 98,1 % nicht erreichen (2023: 100 %). Wir konnten 2024 rund 97 % unserer Gesamtmenge an palmbasierten Rohstoffen5 bis zur Ölmühle zurückverfolgen (2023: 96 %).

Angesichts einer volatilen Marktdynamik passen wir unsere palmspezifischen Ziele an. Wir werden weiterhin zu 100 % zertifiziertes nachhaltiges Palmöl und Palmkernöl beziehen, soweit dies kommerziell verfügbar und machbar ist. Unser Ziel, ab 2025 auch Derivate von Palmöl und Palmkernöl zu 100 % zertifiziert zu beziehen (2024: 10,2 %), passen wir an. Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit am Markt streben wir nun an, dieses Ziel bis 2030 zu erreichen. Die RSPO-Zertifizierung wird weiterhin ein bevorzugter Standard bleiben. Sofern wir alternative Standards oder Systeme berücksichtigen werden, müssen diese einen gleichwertigen stringenten Schwerpunkt auf den Schutz der Umwelt, der Arbeitsstandards und Menschenrechte aufweisen. Zudem werden wir uns strikt an unsere Grundsätze für verantwortungsvolle Beschaffung halten. Die Erreichung unserer Ziele bleibt weiterhin von der Verfügbarkeit der Rohstoffe und der wirtschaftlichen Machbarkeit abhängig.

Im Rahmen der „Winning Ways“-Strategie haben wir uns ein neues Ziel im Bereich der Kreislaufwirtschaft gesetzt. Wir streben an, den Umsatz mit sogenannten Loop Solutions im Vergleich zum Basisjahr 2023 bis 2030 auf 10 Milliarden € nahezu zu verdoppeln. Unter Loop Solutions verstehen wir Produkte, die entsprechend TripleS einen positiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Dies sind Produkte, die vollständig oder teilweise auf erneuerbaren oder recycelten Rohstoffen basieren, die den Recyclingprozess unterstützen oder welche die Haltbarkeit von Materialien erhöhen oder deren Lebensdauer verlängern (siehe E5 Globale Ziele). Damit wollen wir dazu beitragen, Ressourcen effizienter zu nutzen und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Dies kann auch den Druck auf die Ökosysteme reduzieren, da der Einsatz recycelter Rohstoffe den Bedarf an neu gewonnenen Rohstoffen senkt. Werden weniger fossile Rohstoffe gewonnen oder nachwachsende Rohstoffe geerntet, reduziert dies negative Auswirkungen auf Natur und Menschen.

Die Wirksamkeit unserer Maßnahmen, mit denen wir diesen Auswirkungen begegnen, betrachten wir beispielsweise im Rahmen unseres Responsible-Care-Management-Systems. Unsere Auswirkungen in der nachgelagerten Wertschöpfungskette betrachten wir mithilfe der TripleS-Methode. Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass wir unseren Umsatz mit Produkten, die einen positiven Nachhaltigkeitsbeitrag leisten, deutlich steigern wollen. Diese Produkte fassen wir zusammen als Sustainable-Future Solutions. Mehr als 50 % des BASF-Umsatzes, der für TripleS relevant ist, soll bis 2030 auf Sustainable-Future Solutions entfallen. Wir sind auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen (siehe Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios im Kapitel Allgemeine Angaben). Zu den Sustainable-Future Solutions gehören auch Produkte, deren Eigenschaften sich positiv auf Biodiversität und Ökosysteme auswirken, etwa durch den Einsatz nachwachsender oder recycelter Rohstoffe. Ein Beispiel hierfür sind Tenside, die aus zertifiziertem, nachhaltigem Palm(kern)öl hergestellt werden und in Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Geschirrspülreinigern zum Einsatz kommen.

Bei den hier genannten Zielen setzen wir nicht auf Kompensationsmaßnahmen. Mit unseren gewählten Maßnahmen und Zielen legen wir einen Schwerpunkt auf das Vermeiden beziehungsweise Verringern negativer Auswirkungen im Sinne der Mitigationshierarchie. Hinsichtlich der Auswirkungen durch unsere Standorte oder unsere Produktionstätigkeit haben wir uns keine dedizierten Ziele zu Biodiversität und Ökosystemen gesetzt.

5 Der globale Palm-Fußabdruck umfasst unsere Beschaffung von Palm- und Palmkernöl sowie von palmbasierten Primärderivaten.

Parameter

Alle BASF-Produktionsstandorte in der Nähe von Schutzgebieten müssen mögliche direkte negative Auswirkungen auf biodiversitätssensitive Gebiete erfassen. Für 2024 wurde von keinem Standort eine solche Auswirkung gemeldet.

Seit 2013 analysieren wir Produktionsstandorte bezüglich ihrer Nähe zu Schutzgebieten unter anderem mithilfe des Integrated Biodiversity Assessment Tool (IBAT). Die Ergebnisse werden seit 2021 von den Standorten in unserer Umweltdatenbank dokumentiert. 2024 wurde unsere Betrachtung erweitert und umfasst nun Schutzgebiete entsprechend der Klassifikation der International Union for Conservation of Nature (IUCN) I, II und III und von Ramsar, UNESCO Natural World Heritage Sites, Natura 2000 sowie Key Biodiversity Areas (KBAs).

Die Standorte dokumentieren, ob es biodiversitätssensitive Gebiete in ihrem Umfeld gibt und ob sie diese negativ beeinflusst haben. Wird ein solcher Fall bekannt, identifizieren wir, wodurch die negative Auswirkung verursacht wurde. Dazu können Produktaustritte, eine Habitatzerstörung durch Bauarbeiten oder das Einleiten unbehandelten Abwassers gehören. Nach Abschluss dieser Untersuchung überprüfen wir die geplanten oder bereits umgesetzten Maßnahmen, um Auswirkungen auf die Natur zu verringern oder zu mitigieren.

Im Jahr 2024 grenzten knapp 15 % unserer Produktionsstandorte6 an ein Schutzgebiet oder ein biodiversitätssensitives Gebiet, davon hat kein Standort negative Auswirkungen auf Schutzgebiete gemeldet.

Darüber hinaus haben wir mithilfe des STAR-Tools (Species, Threat, Abatement and Restoration) für unsere Produktionsstandorte die STAR-Werte basierend auf der Roten Liste bedrohter Arten der IUCN ermittelt. Einbezogen wurden die Standorte sowie ein Umkreis von zehn Kilometern. Die Ergebnisse zeigen, dass einige unserer Produktionsstandorte in Gebieten mit hohen oder sehr hohen STAR-Werten liegen. Solche Werte zeigen an, dass in diesen Gebieten beispielsweise eine höhere Anzahl bedrohter Spezies lebt.​ Wir haben an diesen Standorten die Treiber für Biodiversitätsverlust näher betrachtet. Darunter waren Treiber wie Tourismus, Fischerei, invasive Arten oder das Auftreten von Krankheiten, welche keinen Bezug zur chemischen Produktion haben.

6 Für diese Analyse wurden Produktionsstandorte, an denen mehrere BASF-Gesellschaften tätig sind, einmal gezählt, um Doppelzählungen zu vermeiden. Als angrenzend betrachten wir einen Umkreis von drei Kilometern.

Biodiversität und Ökosysteme
Biodiversität bezeichnet die Verschiedenheit aller Lebensformen auf der Erde. Sie umfasst die Vielfalt der Ökosysteme, die verschiedenen Arten, die diese Ökosysteme bevölkern, und die genetische Vielfalt innerhalb dieser Arten. Ökosysteme sind Gemeinschaften von lebenden Organismen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) und ihrer physischen Umgebung (Luft, Wasser, Boden), die in einem bestimmten Raum interagieren. Ökosysteme können sehr unterschiedlich sein, von Wäldern und Wüsten bis hin zu Ozeanen und städtischen Gebieten.
Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft ist ein regeneratives System, in dem wirtschaftliches Wachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen entkoppelt ist. Die Kreislaufwirtschaft basiert auf den grundlegenden Prinzipien, Abfall und Verschmutzung zu vermeiden, Produkte und Materialien so lange wie möglich zu nutzen und gleichzeitig natürliche Systeme zu regenerieren.
Policy
In diesem Bericht nutzen wir das Wort Policy oder Richtlinie, um interne Rahmenwerke zu benennen, die grundsätzliche Vorgaben unseres Unternehmens beschreiben. Bei BASF werden Policies vom Vorstand beschlossen und legen Prinzipien für ein Thema fest. Separate Richtlinien definieren die Prozesse zur Umsetzung einer Policy. Im ESRS-Kontext wird Policy als Konzept bezeichnet. Da dieser Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch nicht eindeutig nur im Kontext einer Richtlinie verwendet wird, verzichten wir im BASF-Bericht auf diesen Begriff und nutzen stattdessen die Begriffe Policy und Richtlinie.
Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischenstufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

Diese Inhalte erfüllen Angabepflichten der European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Eine Gesamtübersicht der ESRS-Verweise in diesem Bericht gibt der ESRS-Index.

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