BASF-Bericht 2024

E1 Klimawandel1

Bitte beachten Sie

Die in diesem Kapitel dargestellten zielrelevanten Scope-1- und Scope-2-Emissionsdaten sind – anders als die weiteren nachhaltigkeitsbezogenen Kennzahlen – Teil der gesetzlichen Abschlussprüfung und mit hinreichender Sicherheit geprüft.

Die Inhalte dieses Abschnitts sind nicht Bestandteil der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung, sondern wurden einer gesonderten betriebswirtschaftlichen Prüfung mit begrenzter Sicherheit durch unseren Abschlussprüfer unterzogen.

Die Inhalte dieses Abschnitts sind ungeprüfte freiwillige Inhalte, die vom Abschlussprüfer kritisch gelesen wurden.

Als energieintensives Unternehmen übernehmen wir Verantwortung für den effizienten Umgang mit Energie, für den globalen Klimaschutz und bekennen uns zum Pariser Klimaschutzabkommen. Wir sind entschlossen, den Weg in Richtung Klimaneutralität zu gehen und durch emissionsarme Chemie die grüne Transformation unserer Kunden zu ermöglichen.

Im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit entstehen Treibhausgasemissionen2, die sich negativ auf das Klima auswirken. Dies betrifft Emissionen aus unserer Produktion, unserem Energiebezug sowie unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. Wir arbeiten daran, diese Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette deutlich zu reduzieren. Daraus ergeben sich gleichzeitig Chancen für unsere Geschäftstätigkeit: Durch unsere Transformation in Richtung Klimaneutralität können wir unseren Kunden vermehrt Produkte mit reduziertem CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint, PCF) anbieten.

Resilienz- und Szenarioanalysen

Zugleich gilt es, unser Geschäft entsprechend den eintretenden Folgen des Klimawandels aufzustellen und Resilienzen zu schaffen. Zur Anpassung an den Klimawandel verfolgen wir als Unternehmen, das in unterschiedlichsten Regionen und Geschäftsbereichen tätig ist, einen diversifizierten Ansatz.

Mit unserer TripleS-Methode (Sustainable Solution Steering, siehe Allgemeine Angaben, Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios) überprüfen wir kontinuierlich die Resilienz unseres Produktportfolios im Hinblick auf Umwelt- und Sozialaspekte. Dazu kategorisieren wir die Produkte in unterschiedliche Segmente. Dies ermöglicht es uns, den Anteil an Produkten mit einem Beitrag zur Nachhaltigkeit zu quantifizieren und stetig zu erhöhen. Gleichzeitig werden Produkte mit erheblichen regulatorischen oder kundenspezifischen Herausforderungen sowie Nachhaltigkeitsherausforderungen identifiziert und innerhalb von fünf Jahren aus unserem Portfolio genommen.

Darüber hinaus betrachten wir im Rahmen der Entwicklung unserer Geschäftsstrategien die mittel- bis langfristige Resilienz unserer Geschäftsmodelle mit Blick auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte sowie ihre Auswirkungen, Risiken und Chancen. Im Hinblick auf den Klimawandel werden in diesem Prozess nur transitorische Risiken und Chancen betrachtet – physische Klimarisiken und vorhandene Resilienzen analysieren wir zentral für unsere Standorte (siehe Physische und transitorische Klimarisiken). Wir haben 2024 begonnen, die Resilienzanalyse in unseren Prozessen stärker zu verankern. Wir fokussieren uns dabei vor allem auf unser eigenes Geschäft. Die Strategien unserer Geschäftseinheiten werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Dies geschieht entweder einzeln für die Geschäftseinheit oder im Rahmen der übergeordneten Strategie des Unternehmensbereichs. Hierbei werden Fachleute der Geschäftseinheit oder des Unternehmensbereichs und unsere zentrale Strategieeinheit involviert. 2024 haben wir eine Methode pilotiert, mit der wir wesentliche Themen in den Strategien der Geschäftseinheiten innerhalb der nächsten zehn Jahre adressieren können.3 Dabei können je nach Umfang der Strategieüberarbeitung Resilienzbetrachtungen, regulative Aspekte und Stakeholder-Erwartungen einbezogen werden, um die künftige Marktentwicklung abzuschätzen. Die vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten können dabei ebenfalls berücksichtigt werden. Gleichzeitig werden transitorische Klimarisiken im Rahmen unseres strategischen Controllings erfasst. Dabei konnten wir beispielsweise den Einfluss von Emissionshandelssystemen als Risiko sowie die Veränderung in der Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten als Chance identifizieren.

Zudem haben wir im vergangenen Jahr die Resilienz der Anlagen unseres größten Standorts in Ludwigshafen umfangreich analysiert. Den Großteil unserer Anlagen sehen wir dabei gut aufgestellt und wettbewerbsfähig für die Zukunft. Bei 16 % der Anlagen wurde ein kurz- bis mittelfristiges Wettbewerbsrisiko identifiziert.4 Für diese Anlagen werden bereits konkrete Maßnahmen, die auch deren Schließung bedeuten können, umgesetzt, um die Profitabilität des Standorts zu steigern. Bei 6 % der Anlagen haben wir ein langfristiges Risiko identifiziert, das wir durch marktbezogene Maßnahmen adressieren.4

Als Teil der Strategieentwicklung und unseres Risikomanagements nutzen wir verschiedene Szenarien zur Beschreibung der künftigen makroökonomischen Entwicklung (mehr über die Szenarien unter Transitorische Klimarisiken). Entgegen den Annahmen für die Analyse physischer Klimarisiken ziehen wir hier Szenarien heran, die die Erderwärmung in unterschiedlichem Umfang begrenzen. Durch die Nutzung mehrerer Szenarien werden Unsicherheiten in der erwarteten Entwicklung adressiert und minimiert sowie die Möglichkeit geschaffen, Risiken für unterschiedliche, zukünftige Entwicklungen zu ermitteln. Die chemische Industrie, die am Anfang vieler Wertschöpfungsketten steht, kann eine Schlüsselfunktion für die Transformation übernehmen. Durch zunehmende Elektrifizierung – auch die unserer eigenen Anlagen – wird der Bedarf an Energie aus erneuerbaren Quellen in Zukunft deutlich steigen. Gleichzeitig wird die Nutzung fossiler Rohstoffe abnehmen und die Kreislaufwirtschaft an Bedeutung gewinnen.

Die sich aus den Szenarien ergebenden Chancen und Risiken analysieren unsere Geschäftseinheiten regelmäßig und wo möglich unter Berücksichtigung der daraus resultierenden finanziellen Auswirkungen. Zur Strategieentwicklung werden Auswirkungen der Szenarien für die Bewertung vorrangig qualitativ betrachtet. Investitionsentscheidungen prüfen wir in einem mehrstufigen Prozess hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit. Dazu herangezogene Kennzahlen werden für unterschiedliche Szenarien berechnet und so Unterschiede herausgearbeitet, die die Entscheidung beeinflussen können. Gleichzeitig ziehen wir auch Chancen und Risiken im Hinblick auf Umwelt- und Sozialaspekte zur Projektbewertung heran. Darüber hinaus überprüfen wir geplante CO2-Minderungsstrategien in regelmäßigen Abständen. Im Zuge der Umsetzung unserer Strategie haben wir Maßnahmen identifiziert, um unsere Anlagen langfristig emissionsarm zu betreiben. Der dafür benötigte Zugang zu finanziellen Mitteln im Rahmen der Transformation wird durch unser Green Finance Framework unterstützt.

BASF veröffentlicht bereits seit 2008 jährlich eine umfassende CO2-Bilanz. Darin berichten wir alle Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Die zukünftige Entwicklung unserer Emissionen analysieren wir in regelmäßigen Abständen. Zusätzliche Treibhausgasemissionen durch die Erweiterung unseres Geschäfts werden bereits im Zuge der Projektbewertung ermittelt. Entsprechend diesen Grundlagen erfassen wir heutige und zukünftige Auswirkungen unseres Geschäfts auf den Klimawandel.

Der Klimawandel stellt uns vor Herausforderungen, birgt aber auch Chancen für unsere Geschäftstätigkeit, die Resilienz unserer Geschäftsmodelle zu stärken. So tragen unsere Produkte und Lösungen in vielen Bereichen dazu bei, Treibhausgasemissionen zu verringern.

Physische und transitorische Klimarisiken

Um wesentliche klimabezogene Risiken und Chancen zu identifizieren und einzuschätzen, setzen wir auf eine systematische Bewertung physischer und transitorischer Einflüsse.

Im Zuge der Bewertung unserer Produktionsstandorte hinsichtlich physischer Klimarisiken fokussieren wir uns auf wesentliche Standorte mit relevantem Geschäftsbeitrag und Portfolio. Die Analyse erfolgt auf Basis von Klimadaten der aktuellen Szenarien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), die gemeinsam mit einem externen Partner aufbereitet wurden. Hierbei konzentrieren wir uns auf ein Klimaschutzszenario mit einer hohen globalen Erwärmung.5 Diese Daten helfen bei der Analyse potenzieller Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktionsstandorte in den kommenden Jahrzehnten. Wir betrachten im Zuge der Analyse aktuelle sowie langfristige Risiken mit einem Zeithorizont von 30 Jahren. Werden langfristige Risiken identifiziert, überprüfen wir, ob diese auch mittelfristig ein Risiko darstellen. Physische Klimarisiken werden anhand von geografischen Koordinaten auf Standortebene bewertet. Zunächst wird eine qualitative Bewertung und Priorisierung der Anfälligkeiten gegenüber verschiedenen Klimarisiken durchgeführt, um einen ersten Hinweis auf mögliche materielle Risiken zu erhalten. Die Analyse von Anfälligkeiten berücksichtigt dabei interne sowie externe Faktoren. Interne Faktoren umfassen die Widerstandsfähigkeit von Anlagen, Infrastruktur, Betrieb und Dienstleistungen. Externe Faktoren umfassen externe Infrastruktur, Wasser-, Energie- und Rohstoffversorgung, Abwasserbehandlung und den Versand von Fertigwaren. Darüber hinaus berücksichtigt die Analyse Risiken, die den gesamten Standort betreffen, sowie, falls relevant, einzelne Anlagen oder spezifische Bereiche des Standorts.

Wir erwarten, dass die meisten Standorte insbesondere durch die Zunahme von Hitze und Dürre betroffen sein werden, während einige mit starken Niederschlägen konfrontiert und einige wenige auch Risiken im Zusammenhang mit Überschwemmungen, Hagel, Wasserstress und Waldbränden ausgesetzt sein könnten. Bei geschätzten Risiken über 10 Millionen € werden mögliche materielle Verluste quantifiziert sowie ein Anpassungsplan erstellt. Gezielte standort- und geschäftsspezifische Maßnahmen können etwa die Optimierung der Prozessabläufe und der Infrastruktur bedeuten. Auf Basis unserer Analyse im Berichtsjahr sehen wir unsere Standorte gut aufgestellt für den Klimawandel. Es besteht jedoch unter anderem eine wesentliche Abhängigkeit des Transports wichtiger Rohstoffe und Produkte vom Wasserstand des Rheins, insbesondere in der kritischen Region von Kaub. Im Falle einer extremen Dürre könnte der Transport erheblich beeinträchtigt sein oder sogar zum Erliegen kommen. Wir arbeiten momentan daran, den Umfang der Wesentlichkeit dieses Risikos und die betroffenen Standorte genauer zu ermitteln. Um dem Risiko entgegenzuwirken, haben wir bereits Maßnahmen ergriffen (siehe E3 Schutz von Wasser, Klimaresilienzmaßnahmen).

Im Hinblick auf transitorische Klimarisiken und Chancen spielen globale klimapolitische Zielsetzungen und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen eine entscheidende Rolle für das weitere Wachstum der chemischen Industrie und ihrer Kundenindustrien. Daher haben wir zusammen mit einem externen Kooperationspartner auf Basis eines empirischen Simulationsmodells globale Langzeitszenarien bis 2050 mit unterschiedlichen globalen Erderwärmungspfaden definiert und quantifiziert. Darüber hinaus wurde auch ein Netto-Null-Szenario in der EU und den USA bis 2050 sowie weltweit bis 2060 analysiert, das die Erderwärmung auf 1,5 °C begrenzt. Grundlegende Triebkräfte der Szenarien sind unterschiedliche gesellschaftliche Präferenzen und darauf aufbauende klima- und wirtschaftspolitische Zielsetzungen. Um die Auswirkungen verschiedener Ansätze in der globalen Klimapolitik auf unsere Geschäftseinheiten zu bewerten, werden die Szenarien in Workshops mit den Geschäftseinheiten diskutiert. Die Rückmeldungen fließen in die laufende Weiterentwicklung der Szenarien ein.

Die sich daraus ergebenden Risiken wurden im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse auf ihre Materialität geprüft. Die auf Gruppenebene ermittelten, materiellen Übergangsrisiken werden zukünftig systematisch von unseren Geschäftseinheiten geprüft, wenn möglich quantifiziert und wo notwendig Gegenmaßnahmen eingeleitet. Anpassungsmaßnahmen können etwa die Adaption unseres Produktportfolios, Investitionen in neue Technologien oder Verbesserungen bestehender Technologien sein.

Mögliche physische und transitorische Chancen und Risiken, die sich aus den Themen Energie und Klimaschutz ergeben, analysieren wir kontinuierlich in unserem Chancen- und Risikomanagement (ergänzende Informationen unter Chancen und Risiken).

Im Zuge unserer doppelten Wesentlichkeitsanalyse, die wir im Jahr 2024 durchgeführt haben (siehe Allgemeine Angaben, Doppelte Wesentlichkeitsanalyse), ergeben sich sieben wesentliche Auswirkungen auf den Klimawandel sowie vier wesentliche klimabezogene Risiken und zwei wesentliche klimabezogene Chancen für BASF. Angaben zu den relevanten Zeithorizonten finden sich in der übergeordneten Tabelle zu den Ergebnissen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse.

Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse für E1 Klimawandel: Auswirkungen

Auswirkungen

Bewertung

Verortung in der Wertschöpfungskette

Beschreibung

Klimaschädliche Emissionen durch Nutzung fossiler Energieträger in unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3)

Negativ

Vorgelagerte Wertschöpfungskette

Im Rahmen der Förderung und Beschaffung fossiler Energien werden Treibhausgasemissionen, Luft- und Wasserverschmutzung sowie Zerstörung von Habitaten in unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette verursacht.

Landnutzungswandel durch Bezug von pflanzlichen Rohstoffen

Negativ

Vorgelagerte Wertschöpfungskette

Unsere Beschaffung von Rohstoffen aus pflanzlichen Quellen setzt einen Impuls für den Anbau bestimmter Pflanzen und den Ausbau eines Produktionsumfelds für Materialkreisläufe. Dies wirkt sich negativ auf die Landnutzung aus.

Umstellung auf erneuerbare Energien und Elektrifizierung hat durch die Nutzung von Rohstoffen wie Lithium Auswirkungen auf die Umwelt.

Negativ,
potenziell

Vorgelagerte Wertschöpfungskette

Für die Herstellung und Nutzung erneuerbarer Energien werden Mineralien und Metalle benötigt, deren Abbau und anschließende Verarbeitung sich negativ auf die Umwelt auswirken könnten. Zudem besteht in einigen Regionen bei ihrem Abbau ein Risiko für unangemessene Arbeitsbedingungen.

Klimaschädliche Emissionen durch Nutzung fossiler Energieträger für unsere Produktion (Scope 1 und 2)

Negativ

Eigene Geschäftstätigkeit

Die eigene Erzeugung von Energie in Form von Dampf und Strom durch die Nutzung fossiler Energieträger in der eigenen Produktion wirkt sich durch Emissionen von Treibhausgasen und weiteren Schadstoffen auf Klima und Umwelt aus.

Klimaschädliche Emissionen durch Öl-und-Gas-Geschäfta

Negativ

Nachgelagerte Wertschöpfungskette

Das Öl-und-Gas-Geschäft, an dem BASF Beteiligungen hält, verursacht den Ausstoß von Treibhausgasemissionen im Zuge der Verbrennung bei Kunden und führt zu Umweltbelastungen in der nachgelagerten Wertschöpfungskette.

Beschleunigter Übergang zu Klimaneutralität durch Energietransformation

Positiv

Vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette

Durch Investitionen in erneuerbare Energien können wir unseren Kunden Produkte mit einem reduzierten Product Carbon Footprint (PCF) anbieten und tragen durch reduzierte vorgelagerte Emissionen zum Übergang in Richtung Klimaneutralität bei.

Innovationen als Hebel für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

Positiv

Vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette

Innovationen aus der Chemie und neue Technologien können maßgeblich zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Mithilfe unserer TripleS-Methode (Sustainable Solution Steering) steuern wir unser Produktportfolio basierend auf der Nachhaltigkeitsleistung unserer Produkte.

a

BASF hat am 3. September 2024 das Explorations- und Produktionsgeschäft von Wintershall Dea ohne Aktivitäten mit Russland-Bezug an Harbour Energy plc, London/Vereinigtes Königreich, übertragen. BASF hält weiterhin wesentliche Anteile an Harbour Energy (siehe auch Anmerkung 3 im Anhang zum Konzernabschluss).

Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse für E1 Klimawandel: Risiken und Chancen

Risiken und Chancen

Bewertung

Beschreibung

Steigende Produktpreise und/oder Produktionskosten und/oder geringeres Marktwachstum

Negativ, transitorisch

Emissionsärmere Produktion, die Rohstoffe mit verringertem CO2-Fußabdruck und erneuerbare Energien einsetzt, erhöht die Produktionskosten und letztendlich auch die Produktpreise. Gepaart mit gesellschaftlichem Druck zu geringerem Konsum könnte dies zu geringerem Marktwachstum führen.

Fragmentierung in der nationalen und regionalen Klimapolitik – und dadurch im Markt

Negativ, transitorisch

Starke Unterschiede in der Regulatorik aufgrund unterschiedlicher regionaler Klimapolitiken stellen uns als global tätiges Unternehmen vor besondere strategische Herausforderungen.

Regulatorische Volatilität führt zu Wettbewerbsrisiken

Negativ, transitorisch

Politische Regularien zur Eindämmung des Klimawandels, wie etwa im Rahmen des EU Green Deal, können aufgrund von steigenden Kosten, zum Beispiel durch administrativen Aufwand und hohe Volatilität, ein Wettbewerbsrisiko für uns darstellen.

Steigende Energiekosten durch klimabezogene Regularien

Negativ, transitorisch

Für BASF ergeben sich als energieintensives Unternehmen Risiken insbesondere durch regulatorische Änderungen, etwa bei der Bepreisung von CO2 über Emissionshandelssysteme, Steuern und die Energiegesetzgebung.

Marktchancen durch klimafreundliche Produkte

Positiv, transitorisch

Unser breites Produktportfolio umfasst unter anderem Lösungen für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz, für die sich bei steigenden gesellschaftlichen Anforderungen und dadurch ausgelösten Regulierungen zusätzliche Marktchancen bieten.

Erneuerbare Energien eröffnen Chancen für kostengünstigere und anderweitig vorteilhafte Beschaffung.

Positiv, transitorisch

Investitionen in eigene Erzeugungsanlagen und langfristige Lieferverträge reduzieren Abhängigkeiten von volatilen globalen Märkten und führen zu verhältnismäßig geringeren CO2-Vermeidungs- und Energiebeschaffungskosten.

1 Alle Kennzahlen im Text entsprechen, sofern nicht anderweitig gekennzeichnet, der Konsolidierung nach finanzieller Kontrolle (siehe auch Angaben zur Konsolidierung für die nichtfinanzielle Berichterstattung unter Allgemeine Angaben). Die in diesem Kapitel aufgeführten Kennzahlen zu den zielrelevanten Scope-1- und Scope-2-Emissionen sind Bestandteil der gesetzlichen Abschlussprüfung und mit hinreichender Sicherheit geprüft.

2 Die Begriffe „Treibhausgasemissionen“ und „CO2-Emissionen“ verwenden wir synonym. Sie umfassen alle Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol.

3 Die Zeiträume, die in der hier beschriebenen Resilienzanalyse betrachtet werden, stimmen nur mit denen der Analyse der Transitionsrisiken genau überein. Unsere Klimaschutzziele für das Jahr 2030 liegen innerhalb des betrachteten Zeitraums. Physische Klimarisiken und entsprechende Resilienzen betrachten wir über einen längeren Zeitraum, da sich diese erst langfristig auswirken.

4 Die Angaben entsprechen den von BASF im Zuge der Analyse verwendeten Zeithorizonten (kurzfristig: bis 2026, mittelfristig: bis 2030, langfristig: nach 2030).

5 Dem Bewertungsmodell wurde das IPCC-Klimaschutzszenario SSP5-8.5 (hohe globale Erwärmung) als Worst-Case-Szenario zugrunde gelegt.

Strategie und Governance

Der Klimawandel ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Schnelles und entschlossenes Handeln ist notwendig, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Wir stehen zu dieser Verantwortung. Klimaschutz und die Transformation der chemischen Industrie sind uns ein zentrales Anliegen und wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie (siehe ergänzend Unsere Strategie).

BASF geht bei der grünen Transformation schrittweise vor und verbindet Klimaschutz mit dem Erfolg der Kunden und des eigenen Unternehmens. Wir wollen das bevorzugte Chemieunternehmen sein, um die grüne Transformation unserer Kunden zu ermöglichen. In den vergangenen Jahren haben wir zunehmend in erneuerbare Energien zum Betrieb unserer Anlagen investiert, neue Technologien getestet und alternative Rohstoffe eingesetzt, um unsere Transformation voranzutreiben und nachhaltigere Produkte mit reduziertem oder Netto-Null-CO2-Fußabdruck auf den Markt zu bringen. Von unseren Emissionsreduktionsmaßnahmen können so auch unsere Kunden profitieren.

Zukünftig konzentrieren wir uns noch stärker auf die spezifischen Chancen für unser Geschäft und priorisieren Projekte, bei denen wir eine steigende Kundennachfrage und Zahlungsbereitschaft sehen. Projekte, die unsere License-to-operate sicherstellen, stehen weiterhin im Fokus. Mit diesen Prioritäten werden wir die Transformationsprojekte über die Zeit staffeln. Zunächst planen wir, vermehrt biobasierte und recycelte Rohstoffe in unsere bestehenden Anlagen einzuspeisen. Dabei können wir die einzigartigen Vorteile unseres Verbunds nutzen. Mittelfristig erwarten wir, dass die Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten das Angebot übersteigt und zu einem profitablen Wachstum für BASF beiträgt. Mit dem zunehmenden Wachstum der Märkte für nachhaltigere Produkte werden wir in der Lage sein, die neuen Technologien, die wir derzeit entwickeln und teils bereits pilotieren, zu skalieren und anzuwenden. Der schrittweise Transformationsansatz spiegelt sich in unseren Investitionen wider: Die mit der Transformation verbundenen Ausgaben werden von 2025 bis 2028 voraussichtlich durchschnittlich 600 Millionen € pro Jahr betragen. Wir erwarten, dass die meisten der größeren Investitionsausgaben für unsere grüne Transformation nach 2030 anfallen.

Um negative Umweltauswirkungen zu minimieren und die Umwelt zu schützen, haben wir umfangreiche Management- und Kontrollsysteme etabliert. Unser Responsible-Care-Management-System umfasst neben gruppenweit gültigen Richtlinien und Vorgaben zu Sicherheit und Gesundheit (mehr unter E2 Anlagen-, Produkt- und Transportsicherheit und S1 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) auch die Bereiche Umweltschutz und Energie. Unsere globalen Standards zum Umweltschutz dienen dazu, die Auswirkungen auf die Umwelt, etwa durch CO2-Emissionen, zu untersuchen. Zudem setzen wir die erforderlichen technischen, betrieblichen und administrativen Maßnahmen um, um diese Auswirkungen zu kontrollieren und zu minimieren, und stellen sicher, dass wir nationale und lokale Umweltgesetze einhalten. Unsere globalen Standards zum Thema Energie zielen konkret auf die Erreichung unserer Scope-1- und Scope-2-Klimaschutzziele (siehe Globale Ziele) ab. In diesen verpflichten wir uns, anhand der Implementierung von Energiemanagementsystemen die Energieeffizienz unserer Betriebsabläufe kontinuierlich zu verbessern und eine ressourcenschonende und wirtschaftliche Produktion an unseren Standorten voranzutreiben. Zudem haben wir allgemeine Vorgaben zur Optimierung bestehender Energieversorgungsstrukturen sowie zur Entwicklung neuer Energieversorgungskonzepte definiert. Diese beinhalten auch die Evaluierung CO2-armer und CO2-freier Versorgungsalternativen wie etwa eine Strom- und Dampfversorgung auf Basis erneuerbarer Energien. Als Basis zur Verbesserung unserer Nachhaltigkeitsleistung und zur Steuerung unserer Klimaschutzziele dienen uns Richtlinien zur systematischen Erfassung und Überwachung von Emissions- und Energiedaten.

Während die Corporate-Center-Einheit „Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality“ die gruppenweit gültigen Management- und Kontrollsysteme definiert sowie die Einhaltung der internen Richtlinien und gesetzlichen Vorschriften überprüft, setzen die Standorte und Gruppengesellschaften die Vorgaben vor Ort um. Unsere Leistungen und Fortschritte und damit die Wirksamkeit unserer Richtlinien überprüfen wir regelmäßig im Zuge von Audits. Über ein globales Netzwerk ermöglichen wir den kontinuierlichen Informations- und Erfahrungsaustausch innerhalb der BASF-Gruppe. Unsere Richtlinien und Anforderungen aktualisieren wir fortlaufend. Dafür tauschen wir uns auch mit Behörden, Verbänden und internationalen Organisationen aus. BASF bringt sich etwa aktiv in die weltweite Initiative Responsible Care® des Weltchemieverbands (International Council of Chemical Associations, ICCA) ein.

Anpassungen an den Klimawandel adressieren wir zentral über unseren Ansatz zur Bewertung physischer Klimarisiken (siehe Physische und transitorische Klimarisiken). Auf dessen Basis entscheiden unsere Standorte über dezentrale Maßnahmen, wie etwa Anpassungen der Logistik an Niedrigwasser sowie Hochwasserschutzmaßnahmen, und setzen diese um. Die mit der Anpassung an den Klimawandel verbundenen Risiken hängen stark von der geografischen Lage unserer Standorte, standortspezifischen Gegebenheiten sowie von der in den jeweiligen Ländern zugrunde liegenden Regulierung ab und unterscheiden sich teilweise deutlich. Eine übergeordnete Policy existiert daher nicht.

Um unsere Emissionen entlang der Wertschöpfungskette und damit unser Scope-3.1-Ziel sowie die Scope-3.1-Emissionen für unser Netto-Null-Ziel 2050 zu steuern, haben wir ebenfalls Vorgaben und Richtlinien aufgesetzt. Für unsere vorgelagerte Lieferkette hat unsere Einkaufsorganisation ein globales risikobasiertes Managementsystem etabliert. Entsprechende Standards haben wir in einer globalen Einkaufsrichtlinie definiert. Diese sowie unsere Strukturen und Prozesse entwickeln wir kontinuierlich weiter, um veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Von Lieferanten fordern wir, dass sie international anerkannte Umweltstandards einhalten. Unsere Erwartungen haben wir im global gültigen Verhaltenskodex für Lieferanten (siehe S2 Strategie und Governance) festgeschrieben, der Teil unserer Einkaufsbedingungen ist. Er basiert unter anderem auf den Zehn Prinzipien der Global-Compact-Initiative der Vereinten Nationen und der Initiative Responsible Care® und schließt den Einsatz energieeffizienter und umweltfreundlicher Technologien ein. Wir streben an, die Einhaltung der Vorgaben durch einen mehrstufigen Kontrollprozess sicherzustellen. Darüber hinaus hat BASF Grundsätze zur verantwortungsvollen Beschaffung nachwachsender Rohstoffe formuliert und Anforderungen im Zusammenhang mit Product Carbon Footprints und Ökoeffizienz-Analysen von Produkten definiert, mit dem Ziel, den CO2-Fußabdruck unserer Produkte zu verringern.

Weitere Erläuterungen zu unseren übergeordneten Policies bezüglich des Anwendungsbereichs, der Verantwortlichkeit, der Wirkung in der Wertschöpfungskette, der globalen Gültigkeit, der Zugänglichkeit für Stakeholder sowie deren Einbeziehung finden sich in den Allgemeinen Angaben der Nachhaltigkeitserklärung.

Um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transformation zu schaffen, haben wir unternehmensinterne Anreizsysteme etabliert und unsere Organisation entsprechend aufgestellt.

Die Reduzierung der gruppenweiten CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2)6 haben wir bereits seit 2020 als bedeutsamsten nichtfinanziellen Leistungsindikator in den Steuerungs- und Vergütungssystemen der BASF-Gruppe verankert und ihr damit noch mehr Gewicht gegeben. Sie ist eines von drei jeweils gleich gewichteten (33,3 %)7 strategischen Zielen der langfristigen variablen Vergütung (Long Term Incentive, LTI) des Vorstands sowie der Senior Executives. Die Vergütung des Aufsichtsrats beinhaltet keine variable Komponente und ist somit nicht an die Erreichung von Zielen geknüpft.

Um die marktorientierte Transformation im Zuge unserer neuen strategischen Ausrichtung voranzutreiben, haben wir im Berichtsjahr Ziele für die Senior Executives unserer operativ tätigen Geschäftseinheiten in der kurzfristigen variablen Vergütung (Short Term Incentive, STI) eingeführt. In diesem sind neben den finanziellen Zielen drei weitere Ziele definiert: Arbeits- und Prozesssicherheit, Nachhaltigkeit und Entwicklung der Unternehmensbereiche. Die ersten beiden genannten Ziele sind nachhaltigkeitsbezogen. Alle drei Ziele werden im STI gleich gewichtet und machen zusammen 25 % der gesamten STI-Formel aus. Damit sind 16,7 % der gesamten STI-Formel nachhaltigkeitsbezogen. Das Ziel Nachhaltigkeit schließt Elemente ein, die auf unsere grüne Transformation einzahlen, wie etwa der Umsatz mit sogenannten Sustainable-Future Solutions (mehr unter Allgemeine Angaben, Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios) oder die Erhöhung des Anteils lieferantenspezifischer Product Carbon Footprints unserer zugekauften Rohstoffe (mehr unter Maßnahmen in unserer Wertschöpfungskette).

Unsere organisatorischen Strukturen sind so ausgerichtet, dass sie eine marktorientierte Transformation hin zu einem nachhaltigeren Produktportfolio sowie die Erreichung unserer Klimaschutzziele ermöglichen. Die Corporate-Center-Einheit „Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality“, die an ein Vorstandsmitglied berichtet, verantwortet unser Responsible-Care-Management-System. Die Einheit „Corporate Strategy & Sustainability“, mit Berichtslinie zu unserem Vorstandsvorsitzenden, entwickelt die Klimaschutzziele der BASF-Gruppe sowie Emissionsreduktionshebel zur Zielerreichung. Die Einheit „Global Procurement“, die an den Finanzvorstand berichtet, verantwortet im Zusammenspiel mit „Corporate Strategy & Sustainability“ die Einkaufsprozesse und Beschaffungsrichtlinien im Hinblick auf unsere rohstoffbezogenen Ziele. Im Zuge unserer neuen Unternehmensstrategie treibt innerhalb von „Global Procurement“ die Einheit „BASF Renewable Carbon“ die Beschaffung von nachwachsenden Rohstoffen und Biomasse für die BASF-Unternehmensbereiche weiter voran. Sie agiert als Pendant zur Tochtergesellschaft BASF Renewable Energy GmbH, die die Beschaffung erneuerbarer Energien koordiniert.

Die Einheit „Net Zero Accelerator“, die sich seit 2022 global auf Projekte zur Emissionsreduktion fokussiert hat, wurde zum 1. Januar 2025 im Einklang mit der neuen Unternehmensstrategie aufgelöst. Die Aktivitäten wurden in bereits bestehende Unternehmens- und Servicebereiche überführt. Damit wird die grüne Transformation von BASF noch stärker entlang von Markttrends ausgerichtet und es kann besser auf neue Kundenanforderungen reagiert werden.

Transitionsplan für den Klimaschutz

Wir verfolgen ambitionierte Ziele zum Klimaschutz. Wir wollen die Treibhausgasemissionen unserer Produktion (Scope 1) und unseres Energieeinkaufs (Scope 2) ausgehend vom Basisjahr 2018 um 25 % bis 2030 senken und streben bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen an.6 Unser Ziel fokussiert sich auf Emissionen bedingt durch unsere Produktion und schließt rund 96 % unserer Scope-1-Emissionen und 99 % unserer Scope-2-Emissionen ein (siehe Globale Ziele).8 Es ist auf Basis der aufgezeigten Emissionsreduktionspfade der International Energy Agency (IEA) in ihrer Studie „Net Zero by 2050“9 im Einklang mit der Begrenzung einer Erderwärmung von 1,5 °C. Bereits heute liegt die Emissionsintensität unserer Anlagen zur Produktion von Basischemikalien wie Ammoniak, Methanol und High Value Chemicals unterhalb der von der IEA definierten Werte für das Jahr 2030.

Über unsere eigene Produktion hinaus übernehmen wir Verantwortung für Emissionen entlang unserer Wertschöpfungskette. Aus diesem Grund haben wir uns im Jahr 2023 ein Ziel für unsere rohstoffbezogenen Scope-3.1-Emissionen gesetzt, das rund 92 % unserer Scope-3.1-Emissionen einschließt.10 Von dem Ziel ausgenommen sind zunächst rohstoffbezogene Emissionen von Batteriematerialien (siehe Globale Ziele, Scope 3.1). Bis 2030 wollen wir diese Scope-3.1-Emissionen bezogen auf das Einkaufsvolumen ausgehend vom Basisjahr 2022 spezifisch um 15 % senken (siehe Globale Ziele, Scope 3.1). Auf Basis der Studie der IEA lässt sich jedoch kein Emissionsreduktionspfad für diese Emissionen ableiten.

Zur Erreichung unserer Klimaschutzziele haben wir einen Transitionsplan11 entwickelt, der unseren Emissionsreduktionspfad anhand der wichtigsten Hebel aufzeigt. Zur Verringerung unserer Treibhausgasemissionen aus eigener Produktion und Energieeinkauf (Scope 1 und 2) setzen wir auf folgende Emissionsreduktionshebel12:

  • Erneuerbare Energien: Wir decken unseren Strombedarf zunehmend aus erneuerbaren Quellen (siehe Maßnahmen, Erneuerbare Energien).
  • Operational Excellence: Im Rahmen unserer Operational-Excellence-Aktivitäten steigern wir fortlaufend die Energie- und Prozesseffizienz unserer Anlagen (siehe Maßnahmen, Operational Excellence).
  • Emissionsarme Dampferzeugung: Wir setzen bei der Dampferzeugung künftig verstärkt auf Elektrifizierung und erschließen damit auch bisher ungenutzte Abwärmepotenziale (siehe Maßnahmen, Emissionsarme Dampferzeugung).
  • Klimafreundliche Technologien: Wir entwickeln grundlegend neue CO2-freie und CO2-arme Prozesse und bewerten und pilotieren neue Technologien für eine nachhaltigere Chemie (siehe Maßnahmen, Klimafreundliche Technologien).

Transitionsplan für den Klimaschutz

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Transitionsplan für den Klimaschutz (Wasserfalldiagramm)
a Referenzzielwert eines 1,5-°C-konformen Reduktionspfads

Etwa die Hälfte der Scope-1- und Scope-2-Emissionen von BASF sind auf die Energieerzeugung zum Betrieb unserer Anlagen zurückzuführen. Mit dem Hebel „Erneuerbare Energien“ lassen sich die Scope-2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um bis zu 3,2 Millionen Tonnen CO2 senken. Weitere Emissionsreduktionen sind mit dem Hebel „Emissionsarme Dampferzeugung“ bis 2030 um bis zu 0,6 Millionen Tonnen CO2 (Scope 1) möglich. Neue Technologien zur Dampferzeugung wie beispielsweise Wärmepumpen oder E-Boiler ermöglichen langfristig neben der Emissionsreduktion auch eine Entkopplung der hocheffizienten Herstellung von Dampf und Strom in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Der heute damit hergestellte Strom kann anschließend ebenfalls über erneuerbare Energien bereitgestellt werden. Die weitere Hälfte unserer Scope-1- und Scope-2-Emissionen entsteht in unseren Produktionsprozessen. Zur Reduktion dieser Emissionen setzen wir zum einen auf eine kontinuierliche Verbesserung unserer Anlagen (Operational Excellence). Wir sehen darin ein Reduktionspotenzial von bis zu 0,6 Millionen Tonnen CO2 (vorwiegend Scope 1), das wir insgesamt bis 2030 realisieren wollen. Zum anderen arbeiten wir an der Entwicklung und Implementierung klimafreundlicher Technologien, um eine emissionsärmere Produktion zu ermöglichen. Daraus ergibt sich ein weiteres Reduktionspotenzial von bis zu 1,1 Millionen Tonnen CO2 (Scope 1) bis 2030. Unsere Emissionsreduktionshebel ermöglichen die Reduktion der bis 2030 hinzukommenden wachstumsbedingten CO2-Emissionen, die mit organischem Wachstum sowie mit der Investition in unseren neuen Verbundstandort in Südchina verbunden sind. Alle implementierten Reduktionsmaßnahmen sind als langfristig anzusehen. Wachstumsbedingte Emissionssteigerungen zwischen 2030 und 2050 werden insbesondere durch die Hebel „Klimafreundliche Technologien“ und „Emissionsarme Dampferzeugung“ ausgeglichen.

Der Transitionsplan spiegelt den marktorientierten Transformationsansatz unserer im Berichtsjahr veröffentlichten neuen Strategie wider, bei dem wir stufenweise vorgehen (siehe auch Strategie und Governance). Während wir in einer ersten Phase bereits Zugang zu größeren Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien sichern konnten und neue, klimafreundliche Technologien erprobt haben, fokussieren wir uns in der zweiten Phase auf den Bedarf unserer Kunden und Maßnahmen zur Scope-1-Reduktion mit spezifischen Chancen für unser Geschäft sowie zur Sicherstellung unserer License-to-operate. Parallel dazu bewerten wir neue Geschäftsmodelle und neue Technologien. Große Investitionen in die Skalierung klimafreundlicher Technologien finden vorwiegend in der dritten Phase nach 2030 statt.

Fortschritte im Zuge der Umsetzung unseres Transitionsplans finden sich unter Maßnahmen – gegliedert nach den zugehörigen Emissionsreduktionshebeln. Konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion und Erreichung unserer Ziele werden laufend nach ökonomischen und technologischen Gesichtspunkten evaluiert und priorisiert. Darüber hinaus analysieren wir fortlaufend unser Portfolio. Die Darstellung in der Grafik bildet daher den heutigen Stand unserer Planung ab, unterliegt jedoch zukünftigen Aktualisierungen. Externe Kompensationsmaßnahmen für unsere Scope-1- und Scope-2-Emissionen13 ziehen wir mittelfristig nur zur Überbrückung in Betracht, falls unsere Aktivitäten nicht den gewünschten Beitrag zur Emissionsreduktion leisten sollten.

Als energie- sowie emissionsintensiver Sektor ist die chemische Industrie nach heutigem Stand mit einer signifikanten Menge an potenziellen Locked-in-Emissionen (gebundene Treibhausgasemissionen) verbunden.14 Dies trifft auch für BASF zu und wurde bei der Bewertung unserer Emissionsreduktionshebel berücksichtigt. Da für die Transformation unserer Anlagen signifikante finanzielle Mittel notwendig sind, besteht grundsätzlich eine Gefährdung unserer Zielerreichung durch Locked-in-Emissionen in Vermögenswerten. Potenzielle Locked-in-Emissionen werden bei unseren Investitionsentscheidungen, wie zum Beispiel der Planung unseres neuen Verbundstandorts in Südchina, einbezogen. So wird dieser bereits ab 2025 ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt und soll als Vorbild für eine nachhaltige Chemieproduktion dienen.

Wenige unserer Produkte führen direkt zu CO2-Emissionen während ihrer Nutzungsphase. Um auch diese Emissionen weiter zu reduzieren, suchen wir stets nach neuen, nachhaltigeren Lösungen (siehe CO2-Fußabdruck unserer Produkte) und konnten dadurch bereits signifikant Emissionen reduzieren (siehe Reduzierung Scope 3.11 unter Maßnahmen in unserer Wertschöpfungskette).

Der Transitionsplan ist in unsere Finanzplanung eingebettet und wurde von Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen. Ihm liegen Investitionen in Höhe von rund 300 Millionen € in Scope-1-Maßnahmen und 250 Millionen € in erneuerbare Energien zwischen 2025 und 2028 zugrunde. Diese sind Teil der Ausgaben zur grünen Transformation von BASF von durchschnittlich 600 Millionen € pro Jahr.

Im Jahr 2024 haben wir 59 Millionen € (taxonomiekonforme Investitionen/CapEx) in den Bau einer Wasserelektrolyse-Anlage zur Herstellung von Wasserstoff am Standort Ludwigshafen investiert (siehe EU-Taxonomie, Tabelle zu Investitionen/CapEx).

Darüber hinaus ergeben sich Investitionen in Höhe von 149 Millionen €, die der Wirtschaftstätigkeit im Bereich Gas zuzuordnen sind (siehe EU-Taxonomie, Tabelle Investitionen/CapEx). Neben Investitionen zur Erreichung unseres Emissionsreduktionsziels investieren wir unter anderem an unserem im Bau befindlichen Verbundstandort in Zhanjiang/China in die Dampfversorgung. Ein Teil der Dampfversorgung wird dort neben der künftigen Bereitstellung von Prozessabhitzedampf über einen Dampfkessel sichergestellt, der mit Erdgas betrieben wird.

BASF weist keine taxonomiefähigen Aktivitäten unter dem Umweltziel „Anpassung an den Klimawandel“ aus. Zum einen werden hierdurch Doppelzählungen mit bereits unter dem Umweltziel „Klimaschutz“ erfassten Wirtschaftsaktivitäten vermieden. Zum anderen erfordert die Taxonomiefähigkeit unter dem Anpassungsziel, gemäß Bekanntmachung der EU-Kommission, die Vorlage eines Investitionsplans für die Implementierung von Anpassungslösungen, der BASF nicht im Sinne der Taxonomie-Verordnung vorliegt. Darüber hinaus verfügt BASF nicht über sonstige Ziele oder Pläne, um wirtschaftliche Tätigkeiten von BASF an die in der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2139 festgelegten Kriterien anzupassen. Aktivitäten unter dem Umweltziel „Klimaschutz“ sind im Kapitel EU-Taxonomie zu finden.

Für die Reduzierung unserer rohstoffbezogenen Emissionen (Scope 3.1) setzen wir auf einkaufsspezifische Maßnahmen und arbeiten eng mit unseren Lieferanten zusammen (siehe Maßnahmen in unserer Wertschöpfungskette). In den vergangenen Jahren konnten wir die Datenverfügbarkeit und damit die Transparenz über unsere rohstoffbezogenen Emissionen deutlich erhöhen und wollen diese durch unser daraus resultierendes Scope-3.1-Ziel gezielter steuern.

Darüber hinaus übernehmen wir Verantwortung für unsere weiteren Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (mehr unter Maßnahmen in unserer Wertschöpfungskette). Die Senkung der Scope-3-Emissionen, die den Großteil unserer Gesamtemissionen ausmachen, stellt uns vor besondere Herausforderungen, da diese nur in Teilen in unserer eigenen unmittelbaren Einflusssphäre liegen und durch eine Vielzahl externer Faktoren beeinflusst werden.

Wir setzen zudem vermehrt auf Zirkularität in Form von nachwachsenden und recycelten Rohstoffen sowie Rohstoffen auf Basis der Nutzung von CO2, um von einer linearen Wertschöpfung hin zu geschlossenen Stoffkreisläufen zu gelangen (siehe E5 Strategie und Governance). In Zukunft werden wir verstärkt den Bezug erneuerbarer Rohstoffe vorantreiben und analog zur Beschaffung erneuerbarer Energien auf einen „Make & Buy“-Ansatz setzen. Durch die vermehrte Einspeisung biobasierter und recycelter Rohstoffe in unsere bestehenden Anlagen können wir die einzigartigen Vorteile unseres Verbunds nutzen und unseren Kunden Produkte mit einem verringerten Product Carbon Footprint (PCF) anbieten.

Um die Transparenz über unsere produktspezifischen Treibhausgasemissionen zu erhöhen und CO2-Minderungsmaßnahmen gezielt dort umzusetzen, wo sie den höchsten Mehrwert bringen, ermitteln wir über eine digitale Lösung fortlaufend den PCF für mehr als 40.000 Verkaufsprodukte15 (siehe CO2-Fußabdruck unserer Produkte). Diese PCFs umfassen alle Treibhausgasemissionen von der Rohstofferschließung bis zum fertigen Produkt, das die Werkstore verlässt („cradle-to-gate“). So können unsere Kunden von einem verringerten CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette profitieren. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden Lösungen an, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen sowie zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz beitragen.

Ein wesentliches Element zur Weiterentwicklung von Transformationsthemen im Zusammenhang mit Klimawandel, Energie, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft ist zudem unsere TripleS-Methode zur Steuerung der Nachhaltigkeitsleistung unseres Produktportfolios (mehr unter Allgemeine Angaben, Nachhaltige Steuerung unseres Produktportfolios). Neben der Umsetzung neuer Behördenauflagen treiben wir aktiv die Anpassung und Entwicklung neuer Produktionsprozesse voran, mit dem Ziel, den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte zu verkleinern. Zentraler Teil des Evaluierungsprozesses sind dabei Kriterien zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Produkte mit Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit werden identifiziert und bei erheblichen Herausforderungen Aktionspläne entwickelt, um diese Produkte zu optimieren oder durch alternative Lösungen zu ersetzen.

Für einen effektiven Klimaschutz braucht es das Zusammenspiel aller gesellschaftlichen Akteure. Grundlage ist ein politisches und regulatorisches Umfeld, das Innovationen für den Klimaschutz fördert, die internationale Wettbewerbsfähigkeit neuer Verfahren ermöglicht und den Ausbau erneuerbarer Energien entschlossen vorantreibt. Unser Anspruch ist es, die Transformation in Richtung Klimaneutralität sozial gerecht mitzugestalten (Just Transition). Um die Perspektiven unserer externen Stakeholder in unsere Entscheidungen und unser Handeln einzubeziehen, setzen wir auf Dialogforen und Beratungsgremien wie unser mit externen Fachleuten etabliertes Nature Advisory Council (mehr unter S3 Beitrag zur positiven Entwicklung von Gemeinschaften) und das Stakeholder-Engagement-Format des Sustainability Lab (mehr unter Allgemeine Angaben, Interessen und Standpunkte unserer Stakeholder).

Zudem unterstützen wir auf nationaler und internationaler Ebene zahlreiche Initiativen und bringen uns in Partnerschaften ein. So waren wir in intensivem Dialog mit der Science Based Targets initiative (SBTi), die wissenschaftsbasierte Klimaschutzziele für den Chemiesektor ausarbeitet.

Wir verpflichten uns dazu, transparent über unsere Klimaschutzziele und Fortschritte sowie über die Auswirkungen des Klimawandels auf BASF zu berichten. In diesem Zuge unterstützen wir die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Bereits seit 2004 nehmen wir darüber hinaus am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil. Die endgültige CDP-Bewertung zum Klimaschutz für das Jahr 2024 lag zum Redaktionsschluss des BASF-Berichts 2024 noch nicht vor.

6 Scope 1 und Scope 2 (ohne den Verkauf von Energie an Dritte). Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet.

7 Der exakte prozentuale Einfluss auf die Vergütung ist von der Zielerreichung abhängig. Ergänzende Informationen finden sich im Vergütungsbericht unter basf.com/verguetungsbericht.

8 Basierend auf dem Basisjahr 2018

9 Die „Net Zero by 2050“-Studie der IEA berücksichtigt ein Szenario, das bemessen nach dem IPCC-Spezialbericht zur Erderwärmung von 1,5 °C für 2030 mit einem 1,5-°C-Szenario mit geringem Temperaturüberschwingen und für 2050 mit einem 1,5-°C-Szenario ohne Überschwingen übereinstimmt.

10 Scope 3.1, Rohstoffe ohne Batteriematerialien, ausgenommen Services, technische Güter und Treibhausgasemissionen aus BASF-Trading-Aktivitäten. Die Emissionen decken 52 % der gesamten Scope-3-Emissionen basierend auf dem Geschäftsjahr 2024 ab. Im Berichtsjahr haben wir die Basislinie analog TfS-Guideline aufgrund der Verfügbarkeit weiterer Primärdaten angepasst.

11 BASF fällt gemäß den in Artikel 12 Absatz 1 Buchstaben d bis g der Delegierten Verordnung (EU) 2020/1818 der Kommission (Verordnung über Referenzwerte für den klimabedingten Wandel) genannten Ausschlusskriterien nicht unter die Unternehmen, die von den Paris-abgestimmten EU-Referenzwerten ausgenommen sind.

12 Zur Ermittlung der Hebel wurden keine Klimaszenarien herangezogen. Stattdessen basieren die Hebel auf einer Analyse der Emissionsquellen und der technischen Möglichkeiten, diese zu reduzieren.

13 Scope 1 und Scope 2 (ohne den Verkauf von Energie an Dritte). Die Emissionen decken 96 % der gesamten Scope-1- und Scope-2-Emissionen bezogen auf das Basisjahr ab. Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet.

14 Dabei handelt es sich um künftige Treibhausgasemissionen, die voraussichtlich durch wichtige Vermögenswerte oder Produkte innerhalb ihrer Einsatz- beziehungsweise Lebensdauer verursacht werden.

15 Dies umfasst sämtliche BASF-Produkte aller A-Gesellschaften und einiger ausgewählter B-Gesellschaften, ausgenommen Handelswaren. Weitere Informationen zur rechtlichen Unternehmensstruktur finden sich unter Organisation der BASF-Gruppe, Rechtliche Unternehmensstruktur.

Maßnahmen

Basierend auf der umfassenden Analyse unserer Emissionen richten wir unser Handeln konsequent an unseren Klimaschutzzielen aus. Die Transformation unseres Unternehmens hin zu einer emissionsarmen Chemie ist eng verknüpft mit der Transformation unserer Kunden. Unsere wichtigsten Kundenbranchen stehen vor enormen Herausforderungen bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele. Wir liefern die chemischen Produkte, die sie dabei unterstützen. Gleichzeitig sind die Voraussetzungen für den unternehmerischen Erfolg in großem Maßstab noch nicht vollständig gegeben. Die Marktreife variiert stark zwischen Regionen und Kundenindustrien und damit auch die Geschwindigkeit der grünen Transformation. Vor diesem Hintergrund richten wir unseren Transformationsansatz noch konsequenter an der Entwicklung und den Bedürfnissen unserer verschiedenen Kundenmärkte aus, wodurch wir uns noch stärker auf die spezifischen Chancen für unser Geschäft konzentrieren werden. Wir werden Projekte priorisieren, bei denen wir eine steigende Kundennachfrage und Zahlungsbereitschaft für CO2-arme und CO2-freie Lösungen sehen. Mit dem zunehmenden Wachstum der Märkte für nachhaltige Produkte werden wir in der Lage sein, erforderliche Investitionen in neue Produktionstechnologien zu finanzieren. Darüber hinaus bedarf es ebenso qualifizierter Mitarbeitender und Dienstleister, die diese Technologien entwickeln, umsetzen und instand halten.

Im Jahr 2024 haben wir 59 Millionen € (taxonomiekonforme Investitionen/CapEx) in den Bau einer Wasserelektrolyse-Anlage zur Herstellung von Wasserstoff am Standort Ludwigshafen investiert (siehe EU-Taxonomie, Tabelle Investitionen/CapEx). Darüber hinaus sind bei den beschriebenen Maßnahmen im Geschäftsjahr 2024 keine erheblichen Investitionen und Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie angefallen.

Erneuerbare Energien

Etwa die Hälfte unserer Scope-1- und Scope-2-Emissionen sind auf den Energiebedarf unserer Anlagen zurückzuführen. Ein zentraler Baustein ist daher die Umstellung unserer Energieversorgung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen, insbesondere im Hinblick auf unsere Stromversorgung. Im Jahr 2024 ist der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen am Gesamtstromverbrauch mit 26 % im Vergleich zum Vorjahr weiter angestiegen (2023: 20 %). Durch die geplante schrittweise Elektrifizierung unserer Dampferzeugung und den Umstieg von gasbasierten auf strombasierte CO2-arme Produktionsverfahren wird unser Strombedarf zukünftig signifikant steigen. Wir streben dennoch an, bis 2030 mehr als 60 % unseres Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Bei der Transformation unserer Stromversorgung verfolgen wir kurz-, mittel- und langfristig einen „Make & Buy“-Ansatz. Zum einen investiert BASF in eigene Erzeugungsanlagen für Grünstrom, zum anderen setzen wir auf den Zukauf von Grünstrom am Markt. Je nach Region und Marktregulierung werden hierfür langfristige Lieferverträge mit Anlagenbetreibern, Grünstromverträge oder Grünstromzertifikate genutzt. Zentrales Einkaufskriterium sind die Wirtschaftlichkeit und Zusätzlichkeit. Der Strombezug erfolgt dabei primär aus neuen Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien.

Im Jahr 2024 haben wir die Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien erfolgreich vorangetrieben. Der Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid, ein Gemeinschaftsprojekt mit Vattenfall und Allianz, wurde schrittweise in Betrieb genommen und ist seit Sommer 2024 vollständig betriebsbereit. Mit 139 Turbinen und einer Leistung von 1,5 Gigawatt ist er einer der größten subventionsfreien Offshore-Windparks der Welt. In einem weiteren Projekt haben wir mit Vattenfall den Kauf von 49 % der Anteile an den Offshore-Windparks Nordlicht 1 und 2 vertraglich vereinbart. Geplanter Baubeginn ist 2026, vorbehaltlich der im Jahr 2025 erwarteten finalen Investitionsentscheidung. Die Windparks mit einer Gesamtkapazität von 1,6 Gigawatt entstehen ohne staatliche Förderung und sollen 2028 vollständig betriebsfähig sein. Wir planen, knapp die Hälfte des Stroms beider Windparks für die Versorgung unserer Produktionsstandorte in Europa, insbesondere in Ludwigshafen, einzusetzen. Um unseren im Bau befindlichen Verbundstandort Zhanjiang in Südchina zukünftig vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen zu können, haben wir gemeinsam mit Mingyang ein Joint Venture für einen Offshore-Windpark in Südchina gegründet, das Entwicklung, Bau und Betrieb umfasst. Der geplante Windpark in Zhanjiang in der Provinz Guangdong soll über eine Kapazität von 500 Megawatt verfügen und vorbehaltlich Genehmigung zum Ende des Jahres 2025 in Betrieb gehen.

Bereits ab Anfang 2025 wird unser neuer Standort in Zhanjiang über einen Liefervertrag mit der State Power Investment Corporation (SPIC) zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt. Zudem haben wir neben bestehenden langfristigen Lieferverträgen mit der SPIC einen Liefervertrag mit dem China Energy Engineering Group Guangdong Electric Power Design Institute (GEDI) für Strom aus erneuerbaren Quellen über eine Laufzeit von 25 Jahren abgeschlossen. Auch an anderen asiatischen Standorten konnten wir in den Jahren 2023 und 2024 weitere langfristige Energielieferverträge für Strom aus erneuerbaren Quellen abschließen, etwa an unseren drei Standorten in Jiangsu/China sowie für sechs unserer Produktionsstandorte in Korea. In Nordamerika konnten wir uns bereits im Jahr 2022 über virtuelle Stromabnahmeverträge Erzeugungskapazitäten von rund 150 Megawatt16 aus Solarenergie sichern. Diese Solaranlagen sind bereits in Betrieb. Weitere langfristige Lieferverträge bestehen mit X-ELIO über eine Kapazität von 48 Megawatt Solarstrom zur Versorgung des Standorts Freeport/Texas sowie mit weiteren Entwicklern für 33 Megawatt Solarenergie für den Freeport-Standort und über 35 Megawatt Windenergie für die Standorte Freeport und Pasadena/Texas. In einigen Regionen haben wir zudem Grünstromzertifikate erworben. Diese temporären Maßnahmen sollen schrittweise durch eigene Erzeugungsanlagen beziehungsweise langfristige Lieferverträge abgelöst werden.

Der CO2-Fußabdruck für zugekauften Strom lag 2024 bei rund 0,20 Tonnen CO2/MWh (marktbasierter Ansatz). Für das Geschäftsjahr 2024 konnten wir durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen unsere Treibhausgasemissionen um etwa 1 Million Tonnen CO2 reduzieren (mehr zu den erwarteten Emissionsreduktionen in unserem Transitionsplan für den Klimaschutz).

Um die Integration erneuerbarer Energien voranzutreiben, haben wir im Jahr 2024 an unserem Standort Schwarzheide einen stationären Langzeitbatteriespeicher auf Natrium-Schwefel-Basis (NAS®) in Betrieb genommen, der die Stromversorgung einzelner Anlagen über den werkseigenen Solarpark unterstützt. Die BASF Stationary Energy Storage GmbH vermarktet die von NGK INSULATORS Ltd. entwickelten NAS-Batterien.

Operational Excellence

Durch Projekte im Bereich Operational Excellence wollen wir unsere Anlagen noch effizienter betreiben, unsere Prozesse noch ressourcenschonender gestalten und dadurch CO2-Emissionen vermeiden. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang zertifizierte Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001 an allen relevanten Produktionsstandorten.17 Sie helfen uns, kontinuierlich Verbesserungsmöglichkeiten bei der Energieeffizienz zu identifizieren und umzusetzen. Dies reduziert nicht nur Treibhausgasemissionen und spart wertvolle Energieressourcen ein, sondern erhöht zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Im Jahr 2024 haben wir mehr als 450 Maßnahmen zur Reduzierung des Energie- und Rohstoffverbrauchs sowie zur Erhöhung unserer Wettbewerbsfähigkeit umgesetzt, die zu einer Emissionsreduktion von etwa 200.000 Tonnen CO2 geführt haben (mehr zu den erwarteten Emissionsreduktionen in unserem Transitionsplan für den Klimaschutz). So können wir beispielsweise durch prozesstechnische und energetische Optimierungen an mehreren Anlagen am Standort Antwerpen/Belgien in Summe mehr als 45.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermeiden. Darunter fallen Maßnahmen zur Reduzierung des Erdgas-, Wasserstoff- und Dampfverbrauchs ebenso wie die effektivere katalytische Reduzierung von Lachgas. Bei einer Anlage am Standort Yeosu/Südkorea wurde durch Intensivierung der Wärmeintegration mit zusätzlichen Wärmetauschern eine Reduzierung in Höhe von 9.000 Tonnen CO2 pro Jahr erreicht. Am Standort Camaçari/Brasilien konnte der Erdgaseinsatz beim Betrieb des Abhitzekessels sowie der Sicherheitsfackeln durch eine Optimierung der Steuerungen reduziert und damit die CO2-Emissionen um mehr als 5.000 Tonnen jährlich gesenkt werden.

Emissionsarme Dampferzeugung

Neben Strom ist die Produktion von Dampf ein wichtiger Baustein unserer Energieversorgung. Hier sollen neue Technologien mittel- bis langfristig einen signifikanten Beitrag zur CO2-Minderung leisten, etwa durch Energierückgewinnung aus der Abwärme unserer Produktions- und Infrastrukturanlagen. In diesem Zusammenhang prüfen wir verschiedene Konzepte wie den Einsatz elektrischer Wärmepumpen und E-Heizkessel sowie die Elektrifizierung von Dampfantrieben. Erste Fortschritte zur emissionsarmen Dampferzeugung konnten wir im Berichtsjahr verzeichnen: BASF hat die Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für den Bau der weltweit größten industriellen Wärmepumpe zur CO2-freien Dampferzeugung am Standort Ludwigshafen erhalten. Die geplante Wärmepumpe wird eine Kapazität von bis zu 500.000 Tonnen Dampf pro Jahr haben. Die Abwärme, die als thermische Energiequelle herangezogen wird, stammt aus einem der beiden Steamcracker am Standort, wo sie bei der Abkühlung und Reinigung von Prozessgasen entsteht. Mithilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen wird CO2-freier Dampf gewonnen, der zu einem Großteil in der Ameisensäureproduktion eingesetzt werden soll. Hier besteht das Potenzial, die entstehenden Treibhausgasemissionen mithilfe der Wärmepumpe um bis zu 98 % zu reduzieren. Ein kleinerer Teil des CO2-freien Wasserdampfs wird über das Dampfnetz am Standort weiteren BASF-Produktionsbetrieben zugeführt. Insgesamt werden durch die Wärmepumpe, die 2027 in Betrieb gehen soll, bis zu 100.000 Tonnen CO2 im Jahr am Stammwerk des Unternehmens vermieden.

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit Vulcan Energy prüfen wir zudem den Einsatz geothermischer Energie am Standort Ludwigshafen. Unser Partner führt seit Anfang 2025 erste seismische Messungen im Oberrheingraben durch. Eine erfolgreiche Exploration im Oberrheingraben vorausgesetzt, könnte Erdwärme aus dem Gebiet mittels Wärmepumpen zur Erzeugung von CO2-freiem Dampf eingesetzt werden. Bei einer potenziellen Leistung von 300 Megawatt thermischer Energie könnten jährlich etwa 4 Millionen Tonnen des für die chemische Industrie so wichtigen Energieträgers produziert werden. Rund 800.000 Tonnen CO2-Emissionen würden in diesem Fall vermieden.

Auch an unserem Standort in Schwarzheide setzen wir auf emissionsarme Dampferzeugung. Dort wollen wir gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz eine Power-to-Heat-Anlage errichten und betreiben. In der Anlage soll Strom aus erneuerbaren Quellen in Prozesswärme umgewandelt werden. Die geplante Anlage besteht aus einem Elektrodenkessel mit einer Leistung von 25 Megawatt und soll Ende 2026 in Betrieb gehen.

Klimafreundliche Technologien

Zur weiteren CO2-Vermeidung entwickeln wir zudem grundlegend neue Technologien für eine CO2-freie und CO2-arme Produktion, deren Skalierung wir weitestgehend ab dem Jahr 2030 planen. Diese Technologien werden große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen benötigen, um ihr Potenzial voll nutzen zu können. Im Fokus stehen dabei vor allem Basischemikalien, deren Herstellung häufig noch emissionsintensiv ist. Dies gilt etwa für Steamcracker, die unter hohem Energieaufwand Rohbenzin in Olefine und Aromaten aufspalten – beides wichtige Stoffgruppen für zahlreiche chemische Wertschöpfungsketten. Für die Spaltreaktion braucht es hohe Temperaturen von rund 850 °C, die bislang durch die Verbrennung von Erdgas erreicht werden. Mit einem Beheizungskonzept, das Strom aus erneuerbaren Quellen nutzt, könnten künftig mindestens 90 % der prozessbezogenen Emissionen im Vergleich zu heute üblichen Technologien vermieden werden. Im Jahr 2024 haben wir gemeinsam mit unseren Partnern SABIC und Linde eine Demonstrationsanlage für elektrisch beheizte Steamcrackeröfen an unserem Standort in Ludwigshafen in Betrieb genommen.18 Dort testen wir dieses neue Verfahren im industriellen Maßstab sowie damit verbundene direkte und indirekte Heizkonzepte. Der Prototyp ist vollständig in einen der beiden bestehenden Steamcracker am Standort integriert.

Ein weiterer wichtiger Grundstoff der chemischen Industrie ist Wasserstoff, den wir bislang hauptsächlich als Rohstoff nutzen. Ein gängiges, aber emissionsintensives Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff ist die Dampfreformation. Mit der Methanpyrolyse erproben wir in Ludwigshafen ein Alternativverfahren, das beim Einsatz erneuerbarer Energien nahezu CO2-frei ist und im Vergleich zu anderen Verfahren, wie etwa der Wasserelektrolyse, einen deutlich niedrigeren Strombedarf aufweist. In der im Jahr 2021 in Betrieb genommenen Testanlage haben wir ein neues Reaktorkonzept erfolgreich getestet und konnten einen stabilen Betrieb demonstrieren. Damit ist eine wichtige Hürde für die weitere Skalierung genommen. Zudem haben wir mit Siemens Energy in Ludwigshafen den Bau eines PEM-Wasserelektrolyseurs19 (Proton Exchange Membrane) mit einer Leistung von 54 Megawatt vorangetrieben. Die Anlage hat im März 2025 den Betrieb aufgenommen. Mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt der Elektrolyseur bis zu 8.000 Tonnen CO2-freien Wasserstoff und senkt damit die Treibhausgasemissionen am Standort um bis zu 72.000 Tonnen im Jahr. Den produzierten Wasserstoff wird BASF überwiegend als Rohstoff zur Herstellung von Produkten mit reduziertem Product Carbon Footprint einsetzen. Zudem haben wir Anfang 2024 eine Zusammenarbeit mit Envision Energy, einem führenden Anbieter nachhaltiger Technologien, vereinbart. Ziel ist es, die Umwandlung von grünem Wasserstoff und CO2 in E-Methanol als nachhaltigen Energieträger voranzutreiben. BASF bringt dafür Expertise im Bereich Katalysatortechnologien ein. Darüber hinaus erwarten wir für die Zukunft neue Wasserstoffanwendungen, wie etwa die Nutzung als eigenständiger oder als Grundstoff für nachhaltige Energieträger, und damit einen tendenziell steigenden Wasserstoffbedarf. Der Zugang zu großen Mengen an emissionsarmem oder -freiem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Kosten gewinnt daher zunehmend an Bedeutung für BASF.

Ein weiteres Augenmerk unserer Technologieentwicklung gilt der Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS). So prüfen wir gemeinsam mit Partnern ein industrielles CCS-Projekt am Standort Antwerpen/Belgien („Kairos@C“) als erste Phase des „Antwerp@C“-Vorhabens, mit dem BASF produktionsbedingte Emissionen von bis zu 1 Million Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre vermeiden könnte.

Maßnahmen in unserer Wertschöpfungskette

Im Zuge unseres Lieferantenmanagements überprüfen wir kontinuierlich bei der Auswahl unserer Lieferanten sowie bei der Beurteilung neuer und bestehender Lieferbeziehungen die Einhaltung der geforderten Kriterien. Wir halten unsere Lieferanten an, CO2-Emissionen zu reduzieren. Lieferanten mit hohem Nachhaltigkeitsrisiko lassen wir durch Dritte überprüfen, entweder durch Vor-Ort-Audits oder mittels Nachhaltigkeitsbewertungen durch die Ratingagentur EcoVadis. Die Bewertung von Lieferanten erfolgt größtenteils im Rahmen der Chemieinitiative Together for Sustainability. Abhängig von den geschäftlichen Anforderungen führen wir bei ausgewählten Lohnfertigern eigene Responsible-Care-Audits durch, wenn wesentliche Risiken im Bereich Umweltschutz identifiziert wurden – dies beinhaltet auch das Thema CO2-Emissionen.

Um Transparenz bezüglich unserer rohstoffbezogenen Emissionen zu erlangen, haben wir im Jahr 2021 das Supplier-CO2-Management-Programm gestartet. Ziel ist es, eine genauere Datengrundlage zu erhalten und Emissionen in der Lieferkette besser steuern und verringern zu können. Im ersten Schritt erfragen wir seither die Product Carbon Footprints (PCFs) unserer Rohstoffe und unterstützen unsere Lieferanten bei der Ermittlung, indem wir beispielsweise unser Wissen über Bewertungs- und Berechnungsmethoden mit ihnen teilen. Seit Start des Programms haben wir mehr als 1.900 Lieferanten angefragt, die rund 80 % unserer rohstoffbezogenen Treibhausgasemissionen ausmachen. Nach rund drei Jahren liegen uns mehr als 1.700 validierte PCFs vor dies entspricht einer Abdeckung von knapp 30 % bezogen auf die Treibhausgasemissionen unserer Rohstoffe. Wir arbeiten daran, die Transparenz über die PCFs unserer Rohstoffe weiter zu erhöhen.

Zusätzlich haben wir 2024 die nächste Phase unseres Supplier-CO2-Management-Programms gestartet, um PCF-Reduktionspfade mit unseren Lieferanten zu vereinbaren. In Dialogforen, wie den im Jahr 2024 erstmals zum Thema Scope-3.1-Emissionen durchgeführten BASF Supplier Days in Ludwigshafen für die Region Europa und in São Paulo/Brasilien für die Region Südamerika, tauschen wir uns mit Lieferanten über Chancen, Herausforderungen und konkrete Erwartungen von BASF in Bezug auf die PCF-Reduktion aus. Das Format soll 2025 auch in den Regionen Asien-Pazifik und Nordamerika ausgerollt werden. Darüber hinaus entwickeln wir unsere Einkaufsprozesse weiter und verankern den PCF als relevantes Kriterium für unsere Rohstoffe in den Beschaffungsrichtlinien.

Um fossile Rohstoffe zu ersetzen, haben wir 2024 mit ENGIE einen langfristigen Abnahmevertrag für zertifiziertes Biomethan vereinbart, das an unseren Verbundstandorten in Antwerpen/Belgien und Ludwigshafen eingesetzt werden soll. Dadurch kann der CO2-Fußabdruck von Verkaufsprodukten in Branchen wie Automobil, Verpackung und Waschmittel mittels unseres Massenbilanz-Ansatzes (siehe E5 Beschaffung und Einsatz von Rohstoffen, Massenbilanz-Prinzip) reduziert werden. In einem weiteren Projekt haben wir mit Graphit Kropfmühl, einem Tochterunternehmen der AMG Critical Materials N.V., einen innovativen Ansatz zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks ihrer Produkte vereinbart. Wir liefern Herkunftsnachweise für Strom aus erneuerbaren Quellen an das Unternehmen, wodurch sich der PCF des produzierten Graphits reduziert. Das Graphit nutzen wir wiederum als Rohstoff für eine PCF-reduzierte Variante unseres Dämmstoffs Neopor®.

Neben der Reduktion unserer rohstoffbezogenen Emissionen (Scope 3.1) ergreifen wir gezielt Maßnahmen, um die Scope-3-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Um etwa die Emissionen aus dem Transport unserer Produkte (Scope 3.9) zu reduzieren, hat der Unternehmensbereich Monomers ein Shipment-Emission-Dashboard entwickelt, mit dem wir standardisierte und zuverlässige Daten zu versandbezogenen Emissionen mit unseren Kunden teilen und den nachhaltigsten Transportweg bestimmen können. Um die Emissionen aus der Nutzung verkaufter Produkte (Scope 3.11) zu verringern, setzen wir auf Produktanpassungen: So kann mittlerweile in der nachgelagerten Wertschöpfungskette auf klimaschädliche Treibmittel zum Aufschäumen von Polyurethanschäumen weitestgehend verzichtet werden. Durch diese und weitere Maßnahmen konnten wir unsere Emissionen aus der Nutzung verkaufter Produkte (Scope 3.11) seit 2018 um rund 73 % reduzieren.20 Emissionen, die im Rahmen der Entsorgung unserer Produkte (Scope 3.12) anfallen, wollen wir ebenfalls reduzieren. Dies ist zum Beispiel möglich durch den verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe oder zirkulärer Lösungen (siehe E5 Strategie und Governance). Beides sorgt dafür, dass immer weniger CO2 entlang des Lebenszyklus unserer Produkte das Klima belastet.

CO2-Fußabdruck unserer Produkte

Im Jahr 2024 haben wir unser Produktportfolio mit einem zertifiziert reduzierten CO2-Fußabdruck weiter ausgebaut, etwa bei Ammoniak- und Harnstoffprodukten und dem Zwischenprodukt Butandiol, das unsere Kunden zur Herstellung von Textilfasern, Lösemitteln und technischen Kunststoffen weiterverarbeiten. Mit biobasiertem und biomassenbilanziertem Ethylacrylat bieten wir unseren Kunden seit Ende 2024 eine nachhaltigere Alternative etwa für die Herstellung von Klebstoffen und Anstrichfarben an. Einige unserer Produkte, darunter das Polyamid Ultramid® und AdBlue®, ein Abgasreduktionsmittel für Dieselmotoren, bieten wir als Ultramid® ZeroPCF und AdBlue® ZeroPCF by BASF bereits mit einem CO2-Fußabdruck von netto-null an. Möglich werden die verringerten PCFs primär durch die Substitution von fossilen Rohstoffen. So setzen wir für die Herstellung der LowPCF- und ZeroPCF-Produkte anteilig oder vollständig nachwachsende, abfallbasierte oder recycelte Rohstoffe ein. Hierzu zählen etwa Rizinusöl, Biomethan oder Pyrolyseöl aus Kunststoffabfällen. Diese alternativen Rohstoffe verfügen oftmals im Vergleich zu fossilen Rohstoffen über eine bessere CO2-Bilanz. Die Zuordnung der alternativen Rohstoffe zum Endprodukt erfolgt über das Massenbilanz-Prinzip (E5 Beschaffung und Einsatz von Rohstoffen, Massenbilanz-Prinzip). Des Weiteren verwenden wir Strom aus erneuerbaren Quellen zur Reduktion unserer PCFs.

Die von uns entwickelte digitale Methode zur PCF-Berechnung entspricht den allgemeinen Standards für Lebenszyklus-Analysen wie ISO 14040, ISO 14044 und ISO 14067 sowie dem Greenhouse Gas Protocol Product Standard. Eine Zertifizierung des TÜV Rheinland bestätigt, dass unsere Berechnungsmethode und Berichterstattung vollständig den Anforderungen von Together for Sustainability (TfS) entsprechen. Unseren automatisierten Ansatz des PCF-Berechnungssystems stellen wir interessierten Industrieakteuren über Partnerschaften zur Verfügung. Gleichzeitig bringen wir uns in verschiedene Initiativen ein, um die Transparenz, Harmonisierung und Standardisierung branchenweit voranzutreiben. Dies erfolgt ebenfalls im Rahmen von TfS, wo wir uns an der Erstellung und Revision eines Leitfadens zur einheitlichen Berechnung des CO2-Fußabdrucks von Produkten in der chemischen Industrie beteiligt haben. Hierdurch können die Klimaauswirkungen von Produkten auf Basis einer standardisierten Vorgehensweise direkt verglichen und bewertet werden. Die Harmonisierung der Ansätze zur PCF-Berechnung ermöglicht uns eine verbesserte Steuerung der Treibhausgasemissionen, die bei der Gewinnung von Rohstoffen oder der Herstellung von Vorprodukten entstehen. Eine von TfS und Siemens entwickelte digitale Lösung zum Austausch von PCF-Daten zwischen Unternehmen wurde im Oktober 2024 eingeführt. Seit Ende 2024 stellen wir unsere Abfragen auf diese Lösung um. Im Rahmen des Catena-X-Netzwerks, in dem wir mit Partnern der automobilen Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, ist ein Datenaustausch ebenfalls seit 2024 möglich.

16 Anpassung der im BASF-Bericht 2023 publizierten Kapazität aufgrund projektbezogener Änderungen

17 Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise.

18 Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“ mit 14,8 Millionen € gefördert. Zudem wird das Vorhaben durch die Europäische Union über den Fonds „NextGenerationEU“ finanziert.

19 Das Projekt wird durch das BMWK und das Land Rheinland-Pfalz finanziell gefördert.

20 BASF-Geschäft ohne Öl-und-Gas-Geschäfte

Globale Ziele

Als energieintensives Unternehmen verantworten wir durch die Erzeugung und den Verbrauch von Energie in Form von Strom und Dampf sowie durch die Verarbeitung fossiler Rohstoffe Treibhausgasemissionen, die sich negativ auf das Klima auswirken (siehe auch Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse für E1). Wir stellen uns dieser Verantwortung und verfolgen ambitionierte Ziele zum Klimaschutz.21

Scope 1 und 2

Ausgehend vom Basisjahr 2018 wollen wir die Treibhausgasemissionen unserer Produktion (Scope 1) und unseres Energieeinkaufs (Scope 2) bis 2030 um 25 % senken.22 Unser Ziel fokussiert sich auf Emissionen bedingt durch unsere Produktion und schließt 96 % unserer Brutto-Scope-1-Emissionen und 99 % unserer Brutto-Scope-2-Emissionen ein. Trotz unserer Wachstumspläne und der Errichtung eines neuen Verbundstandorts in Südchina streben wir damit eine Verringerung der Treibhausgasemissionen von 21,9 Millionen Tonnen auf 16,4 Millionen Tonnen an. Verglichen mit dem Jahr 1990 entspricht dies einem Rückgang um rund 60 %. Unser langfristiges Ziel sind Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050.22 Zukünftige Entwicklungen unserer Scope-1- und Scope-2-Emissionen berücksichtigen wir entsprechend den Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol. Dabei haben wir für eine Neuberechnung der Emissionen aus dem Basisjahr einen Grenzwert von 5 % kumulativer Abweichung bezogen auf das Basisjahr gesetzt.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe (Scope 1 und 2)a

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe (Scope 1 und 2) (Grafik)

a Scope 1 und Scope 2 (ohne den Verkauf von Energie an Dritte). Das Ziel umfasst Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, die in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet werden.

b Der Wert für das Jahr 2023 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

Im Jahr 2024 betrugen die Emissionen aus Produktion und Energieeinkauf22 der BASF-Gruppe 17,0 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2023: 17,0 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)23. Die im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöhte Nachfrage hat zu einem Anstieg unserer Produktionsmengen und damit höheren CO2-Emissionen geführt. Gleichzeitig konnten wir den Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen im Vergleich zum Vorjahr auf 26 % erhöhen und zusammen mit Maßnahmen zur Erhöhung der Energie- und Prozesseffizienz einen relevanten emissionsmindernden Beitrag leisten. Insgesamt konnten wir unsere Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft seit 1990 um 58 % senken.

Scope 3.1

Im Jahr 2023 haben wir uns ein ambitioniertes Scope-3.1-Ziel24 für unsere spezifischen rohstoffbezogenen Emissionen gesetzt. Dieses schließt rund 92 % unserer Scope-3.1-Emissionen basierend auf dem Basisjahr ein. Bis 2030 wollen wir diese bezogen auf das Einkaufsvolumen ausgehend vom Basisjahr 2022 spezifisch um 15 % senken. Damit streben wir eine Verringerung unserer spezifischen Scope-3.1-Emissionen von 1,64 Kilogramm CO2 je Kilogramm eingekauftem Rohstoff im Basisjahr 2022 auf 1,39 Kilogramm im Zieljahr 2030 an.24 Durch unser Engagement wollen wir bei gleichzeitig wachsender Produktion unsere zielrelevanten Scope-3.1-Emissionen bis 2030 in etwa konstant bei 50 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten halten. Aufgrund einer Anpassung sekundärer Daten und einer fortlaufend besseren Verfügbarkeit von Primärdaten durch unser Supplier-CO2-Management-Programm (siehe Abschnitt Maßnahmen in unserer Wertschöpfungskette) haben wir den Basiswert für unser Scope-3.1-Ziel entsprechend dem Greenhouse-Gas-Protocol-Scope-3-Standard angepasst. So bleibt eine Vergleichbarkeit des Basisjahres mit den aktuellen Geschäftsjahren gegeben.

Von dem Ziel ausgenommen sind zunächst rohstoffbezogene Emissionen von Batteriematerialien. Batteriematerialien leisten einen signifikanten Beitrag zur Verminderung von CO2-Emissionen und ermöglichen dadurch die Transformation des Verkehrssektors. Benötigte mineralische Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt können in absehbarer Zeit nicht durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden. Dementsprechend sind damit verbundene Emissionen kurzfristig nicht signifikant reduzierbar. Sobald kreislauffähige Lösungen mit dem Anstieg an verfügbaren Altbatterien zum Tragen kommen, werden wir diese Rohstoffe in unsere Zieldefinition einbeziehen (mehr zu unseren Aktivitäten im Bereich Batterierecycling unter E5 Recycling mineralischer Rohstoffe).

Langfristig streben wir an, die Scope-3.1-Emissionen bis 2050 auf ein unvermeidbares Minimum zu reduzieren, und weiten somit unser langfristiges Netto-Null-Ziel auf diese Treibhausgasemissionen aus.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe (Scope 3.1)

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe (Scope 3.1) (Grafik)

a Scope 3.1, Rohstoffe ohne Batteriematerialien, ausgenommen Services, technische Güter und Treibhausgasemissionen aus BASF-Trading-Aktivitäten

b Im Berichtsjahr haben wir die Basislinie analog TfS-Guideline aufgrund der Verfügbarkeit weiterer Primärdaten angepasst.

c Der Wert für das Jahr 2023 wurde aufgrund erhöhter Datenverfügbarkeit angepasst.

Im Jahr 2024 betrugen die spezifischen Scope-3.1-Emissionen24 1,58 Kilogramm CO2 je Kilogramm eingekauftem Rohstoff (2023: 1,67 Kilogramm)25. Die Reduzierung der spezifischen Emissionen ist hauptsächlich auf eine Änderung des Rohstoffportfolios zurückzuführen. Darüber hinaus wurden erste Rohstoffe von Lieferanten bezogen, die diese mit einem geringeren PCF anbieten.

Die Fortschritte unserer Zielerreichung überprüfen wir jährlich im Rahmen unseres strategischen Controllings.

Eine Übersicht zu unseren Treibhausgasemissionen – aufgegliedert nach operativer und finanzieller Kontrolle – findet sich in der Tabelle Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe nach Greenhouse Gas Protocol. Unsere Prognose zu unseren zielrelevanten Scope-1- und Scope-2-Emissionen für 2025 findet sich ergänzend im Prognosebericht unter Prognose der CO2-Emissionen für die BASF-Gruppe.

Den Zielsetzungen ging ein Prozess zur Analyse erwarteter Geschäftsentwicklungen, externer Anforderungen an Emissionsreduktionsziele und interner Umsetzungsmöglichkeiten inklusive der Erarbeitung von technischen Lösungen mittels Pilotanlagen voraus. Zudem wurden Kostenschätzungen für geplante Maßnahmen erstellt. Vor der Einführung des Scope-3.1-Ziels wurde zunächst ein Supplier-CO2-Management-Programm aufgesetzt und die Entwicklung von Standards wie TfS unterstützt. Durch dieses Vorgehen sollte sichergestellt werden, dass die Ziele nicht nur ambitioniert, sondern auch umsetzbar sind. Die für BASF wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen diskutieren wir in regelmäßigen Treffen mit externen Interessenvertretern im Rahmen unseres strategischen Stakeholder-Engagements sowie in Gesprächen mit Investoren. Darüber fließen Stakeholder-Erwartungen kontinuierlich in die Entwicklung von strategischen Ansätzen, Zielen und Prinzipien des Nachhaltigkeitsmanagements mit ein.

CO2-Gutschriften

Im Rahmen der genannten Zielsetzungen haben wir uns dazu verpflichtet, unsere Emissionen aus Scope 1, 2 und 3.1 bis 2050 auf netto-null zu reduzieren. Trotz aller Anstrengungen gehen wir davon aus, dass es 2050 einen Restanteil an Emissionen geben wird, der sich nicht mit technischen und wirtschaftlichen Ansätzen vermeiden lässt. Wir streben an, alle verbleibenden Emissionen bis einschließlich 2050 durch naturbasierte und technische Maßnahmen von hoher Qualität und Glaubwürdigkeit auszugleichen, wie etwa durch die Bindung von CO2 in landwirtschaftlichen Böden (Carbon Farming). Wir planen, auf Ratings, etwa BeZero und Sylvera, sowie auf Initiativen wie den Integrity Council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM), seine Core Carbon Principles und dadurch bewertete Gutschriften zurückzugreifen. Gleichzeitig entwickeln wir interne Maßstäbe für die Projektevaluation und ziehen die Eigenentwicklung von Projekten in Betracht. Wir evaluieren zudem eine Nutzung, beziehungsweise Projektentwicklung, im Rahmen des European Carbon Removal and Carbon Farming Certification Framework (CRCF). Unter Berücksichtigung dieser Bedingungen werden wir voraussichtlich ein Portfolio aus verschiedenen Gutschriften nutzen und auf renommierte Standards wie Verra und Gold Standard, aber auch auf Zertifikate, die unter Artikel 6 des Paris Agreements entstehen, beziehungsweise auf das CRCF setzen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat BASF keine CO2-Gutschriften genutzt.

21 Wir berichten Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse-Gas-Protocol-Standard sowie dem sektorspezifischen Standard für die Chemieindustrie. Unsere Ziele inkludieren zukünftiges organisches Wachstum und Investitionen. Sie basieren auf dem Konsolidierungskreis nach finanzieller Kontrolle und werden im Rahmen des Geschäftsberichts geprüft. Angaben zur Vereinbarkeit mit dem 1,5-°C-Szenario finden sich in unserem Transitionsplan für den Klimaschutz.

22 Scope 1 und Scope 2 (ohne den Verkauf von Energie an Dritte). Die Emissionen decken 96 % der gesamten Scope-1- und Scope-2-Emissionen bezogen auf das Basisjahr ab. Das Ziel umfasst Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, die in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet werden. Die Berechnung der Scope-2-Emissionen erfolgt nach dem marktbasierten Ansatz gemäß Greenhouse Gas Protocol. Basierend auf den genannten Emissionsreduktionshebeln gehen wir von einer Reduktion der Scope-1-Emissionen von rund 14 % zwischen dem Jahr 2018 und dem Jahr 2030 aus. Die Scope-2-Emissionen wollen wir im gleichen Zeitraum um rund 75 % reduzieren. Das Ziel ist konform mit einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C im globalen Mittel und somit wissenschaftlich fundiert. Es wurde nicht extern geprüft.

23 Der Wert für das Jahr 2023 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

24 Scope 3.1, Bruttoemissionen der Rohstoffe ohne Batteriematerialien, ausgenommen Services, technische Güter und Treibhausgasemissionen aus BASF-Trading-Aktivitäten. Die Emissionen decken 52 % der gesamten Scope-3-Emissionen basierend auf dem Geschäftsjahr 2024 ab. Das Ziel ist nicht wissenschaftlich fundiert und wurde nicht extern geprüft. Im Berichtsjahr haben wir die Basislinie analog TfS-Guideline aufgrund der Verfügbarkeit weiterer Primärdaten angepasst.

25 Der Wert für das Jahr 2023 wurde aufgrund erhöhter Datenverfügbarkeit angepasst.

Parameter

Energieversorgung

Unser Gesamtenergieverbrauch26 betrug im Jahr 2024 75,6 Millionen MWh. Im Gesamtenergieverbrauch enthalten sind der Brennstoffbedarf für eigene Energieerzeugung und Produktion sowie der Strom- und Dampfimport zur Eigennutzung.

Energieverbrauch und Energiemix der BASF-Gruppe

 

 

2024

Millionen MWh

 

Finanzielle Kontrolle

Operative Kontrolle

Gesamtenergieverbrauch

 

75,6

74,8

 

 

 

 

 

 

 

 

Brennstoffverbrauch aus erneuerbaren Quellen (Biomasse)

 

0,0

0,0

Verbrauch aus erworbener und erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung aus erneuerbaren Quellen

 

3,6

3,6

Verbrauch selbst erzeugter erneuerbarer Energie
(ohne Brennstoffe)

 

0,0

0,0

Gesamtenergieverbrauch aus erneuerbaren Quellen

 

3,6

3,6

Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch

%

4,8

4,8

 

 

 

 

 

 

 

 

Brennstoffverbrauch aus Kohle und Kohleerzeugnissen

 

1,1

1,1

Brennstoffverbrauch aus Rohöl und Erdölerzeugnissen

 

0,3

0,3

Brennstoffverbrauch aus Erdgas

 

33,7

33,0

Brennstoffverbrauch aus sonstigen fossilen Quellena

 

27,7

27,5

Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf oder Kühlung aus fossilen Quellen

 

9,0

9,3

Gesamtenergieverbrauch aus fossilen Quellen

 

71,9

71,2

Anteil fossiler Quellen am Gesamtenergieverbrauch

%

95,2

95,2

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesamtenergieverbrauch aus nuklearen Quellenb

 

0,0

0,0

Anteil nuklearer Quellen am Gesamtenergieverbrauch

%

0,0

0,0

 

 

 

 

 

 

 

 

Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen

 

0,0

0,0

Erzeugung von Energie aus fossilen Quellen

 

43,8

43,0

Energieintensität (Gesamtenergieverbrauch je Umsatzerlös)c

Millionen MWh/Milliarden €

1,16

1,15

a

Es handelt sich um Rückstände aus chemischen Produktionsanlagen, die nicht stofflich im BASF-Verbund genutzt werden können.

b

Es werden nur Verträge berücksichtigt, die auf die Nutzung von nuklearer Energie abzielen.

c

Der Bestimmung der Energieintensität liegt der klimaintensive Sektor „Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren“ zugrunde. Dabei entspricht der Umsatz aus klimaintensiven Sektoren den Umsatzerlösen im Bericht zur Ertragslage.

Von großer Bedeutung für die CO2-optimierte Energieversorgung unserer Standorte sind die Eigenerzeugung von Strom und Dampf in hocheffizienten und überwiegend auf Erdgas basierenden Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie unser Verbundsystem. Dabei dient die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs anderen Betrieben als Energie. Durch die kombinierte Strom- und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich optimierten Energieverbund konnten wir 2024 in Summe 6,1 Millionen Tonnen CO2-Emissionen27 im Vergleich zu separater, fossilbasierter Strom- und Dampferzeugung sowie ohne Nutzung des Verbundsystems vermeiden.

CO2-Bilanz

BASF veröffentlicht bereits seit 2008 jährlich eine umfassende CO2-Bilanz. Darin berichten wir alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Wir arbeiten sowohl in unserer eigenen Produktion als auch entlang der Wertschöpfungskette gemeinsam mit unseren Partnern kontinuierlich daran, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren (siehe Strategie und Governance).

Im Jahr 2024 betrugen unsere Treibhausgasemissionen nach Greenhouse Gas Protocol unter Berücksichtigung von Scope 1 und Scope 228 17,948 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2023: 17,902 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)29. Davon entfielen 87 % auf Scope 1 (2023: 87 %) und 13 % auf Scope 2 (2023: 13 %). Kohlendioxid machte mit einem Anteil von 98 % (2023: 98 %) den Großteil der Emissionen aus.

Die Berechnung der Scope-3-Emissionen, die vor und nach unserer Geschäftstätigkeit in der Wertschöpfungskette entstehen, folgt dem Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard gemäß Greenhouse Gas Protocol und der WBCSD Guidance for Accounting and Reporting Corporate GHG Emissions in the Chemical Sector Value Chain (WBCSD Chemicals). Für das Jahr 2024 haben wir Scope-3-Emissionen von rund 92 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten ermittelt.30 Bedingt durch das leicht höhere Produktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr kam es 2024 zu einer Erhöhung der Gesamtemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette. Der Anteil an Emissionen, für deren Berechnung Primärdaten31 herangezogen wurden, lag im Geschäftsjahr bei 21 %.

CO2-Emissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2024a

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

CO2-Emissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2024 (Grafik)

a Nach Greenhouse-Gas-Protocol-Standard; Scope 1, 2 und 3; Angaben in Klammern zeigen berichtete Kategorien innerhalb Scope 3 auf. Scope-3-Emissionen der Kategorie 10 („Processing of sold products“) werden nach Chemiesektorstandard nicht berichtet. In der Kategorie Kunden (Scope 3.11) werden nur die „Direct use-phase emissions“ berichtet. Ausgenommen Treibhausgasemissionen aus BASF-Trading-Aktivitäten.

Der größte Emissionsbeitrag entlang der Wertschöpfungskette im Jahr 2024 lag in der Kategorie 3.1 (bezogene Rohstoffe und technische Güter sowie Services) mit 52 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.30 Für die Berechnung dieser vorgelagerten Treibhausgasemissionen verwenden wir sowohl Primärdaten unserer Lieferanten aus dem Supplier-CO2-Management-Programm als auch industrielle Durchschnittswerte und Werte aus externen Datenbanken.32 Neben den rohstoffbedingten Emissionen macht die Entsorgung unserer Produkte (Scope 3.12) mit rund 24 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten den zweitgrößten Anteil unserer Scope-3-Emissionen aus.

Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe nach Greenhouse Gas Protocol

 

 

 

Rückblickend

Etappenziele und Zieljahre

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

2024

2023

Differenz 2024/2023

Basisjahr

2025

2030

2050

Reduktion/Jahr im Ø

 

Finanzielle Kontrolle

Operative Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Operative Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Operative Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Finanzielle Kontrolle

Scope 1a

 

 

 

 

 

 

2018

 

 

 

 

CO2 (Kohlendioxid)

14,402

14,202

14,345

0 %

17,025

N2O (Lachgas)

0,176

0,172

0,239

–26 %

0,667

CH4 (Methan)

0,027

0,022

0,025

+8 %

0,027

HFC (Fluorkohlenwasserstoffe)

0,035

0,035

0,026

+35 %

0,091

PFC (perfluorierte Kohlenwasserstoffe)

0

0

0

0 %

0

SF6 (Schwefelhexafluorid)

0,001

0,001

0,000

.

0,000

NF3 (Stickstofftrifluorid)

0

0

0

0 %

0

SummeZ

14,641

14,432

14,635

0 %

17,810

Verkauf von Energie an Dritte (Scope 1)b

0,874

0,746

0,927

–6 %

0,773

Scope-1-Emissionen von nicht-produzierenden Gesellschaften

0,037

0,038

Scope-1-Bruttoemissionen

15,552

15,216

15,562

0 %

18,583

Prozentsatz der Scope-1-Emissionen aus regulierten Emissionshandelssystemenc

66 %

66 %

Scope 2

 

 

 

 

 

 

2018

 

 

 

 

Scope-2-Emissionen nicht-produzierender Gesellschaftend

0,044

0,044

Standortbezogene Scope-2-Emissionen Produktionsgesellschaften

3,520

3,587

3,317

+6 %

3,747

Marktbezogene Scope-2-Emissionen ProduktionsgesellschaftenZ

2,352

2,416

2,340e

+1 %

4,067

Standortbezogene Scope-2-Bruttoemissionen

3,564

3,631

3,317

+7 %

3,747

Marktbezogene Scope-2-Bruttoemissionen

2,396

2,460

2,340

+2 %

4,067

Anteil des Stromverbrauchs nach marktbezogener Berechnungf

46 %

47 %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Summe zielrelevante Scope-1- & Scope-2-EmissionenZ

16,993

16,975e

0 %

21,877

16,4

0

2,1 %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Scope 3

 

 

 

 

 

 

2022

 

 

 

 

Summe Scope-3-Bruttoemissionen

91,64

94,49

1 – Erworbene Waren und Dienstleistungen

52,34

54,13

54,13g

0

2 – Investitionsgüter

1,84

1,81

3 – Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energien (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten)

2,63

2,61

4 – Vorgelagerter Transport und Vertrieb

2,32

2,32

5 – Abfallaufkommen in Betrieben

0,76

0,75

6 – Geschäftsreisen

0,12

0,12

7 – Pendelnde Mitarbeitende

0,20

0,20

8 – Vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter

0,15

0,16

9 – Nachgelagerter Transport

1,49

1,53

11 – Verwendung verkaufter Produkte

3,01

3,01

12 – Behandlung von Produkten am Ende der Lebensdauer

24,23

24,75

15 – Investitionen

2,56

3,12

Gesamt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesamtemissionen (standortbezogen)

110,76

113,34

Gesamtemissionen (marktbezogen)

109,59

112,17

Weitere Kennzahlen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Biogene CO2-Emissionen aus Verbrennung und biologischer Zersetzung von Biomasse (Scope 1)h

0,140

0,140

0,112

+25 %

Biogene Scope-2-Emissionen aus der Verbrennung von Biomassei

0,053

0

Biogene Scope-3-Emissionen aus der Verbrennung und biologischen Zersetzung von Biomasse in der Wertschöpfungskettej

1,23

1,23

Kompensationenk

0

0

0

0 %

0

Gesamtemissionen (standortbezogen) je Umsatzerlös (Mio. t CO2e/Mrd. €)l

1,697

1,737

Gesamtemissionen (marktbezogen) je Umsatzerlös (Mio. t CO2e/Mrd. €)l

1,679

1,719

a

Die Emissionen von N2O, CH4, SF6 und NF3 werden mithilfe des globalen Erwärmungspotenzials (Global Warming Potential, GWP-Faktor) auf CO2-Emissionen umgerechnet. Die GWP-Faktoren basieren auf dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 2007, Errata-Tabelle 2012 für das Berichtsjahr 2018 sowie IPCC 2014 für das Berichtsjahr 2024 in Übereinstimmung mit den Anforderungen der EU-ETS-Methodik. HFC (Fluorkohlenwasserstoffe) und PFC (perfluorierte Kohlenwasserstoffe) werden mit GWP-Faktoren ihrer individuellen Komponenten berechnet.

b

Beinhaltet auch Verkauf an BASF-Gruppengesellschaften. Dadurch werden unter Scope 2 berichtete Emissionen teilweise nochmal berücksichtigt.

c

Zur Berechnung wurden die Emissionshandelssysteme folgender Staaten/Staatenverbünde berücksichtigt: China, Deutschland, Europa, Schanghai, Schweiz, Südkorea. Angaben vorbehaltlich behördlicher Prüfung, die zu Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen war.

d

Die Emissionen werden auf Basis standortbasierter Emissionsfaktoren abgeschätzt, da keine Informationen über marktbasierte Faktoren vorliegen.

e

Der Vergleichswert für das Jahr 2023 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

f

Das markt- und standortbasierte Konzept wird ausschließlich auf Strom angewendet.

g

Im Berichtsjahr haben wir die Basislinie analog TfS-Guideline aufgrund der Verfügbarkeit weiterer Primärdaten angepasst.

h

Die Emissionen werden gemäß Greenhouse-Gas-Protocol-Standard außerhalb von Scope 1 ausgewiesen.

i

Die Emissionen werden gemäß Greenhouse-Gas-Protocol-Standard außerhalb von Scope 2 ausgewiesen.

j

Die Emissionen werden gemäß Greenhouse-Gas-Protocol-Standard außerhalb von Scope 3 ausgewiesen. Bei der Berechnung wurden nur biogene Emissionen der Kategorie 3.12 berücksichtigt. Über weitere biogene Emissionen entlang unserer Wertschöpfungskette liegen keine Informationen vor.

k

Kompensationen beziehen sich auf eingesetzte CO2-Gutschriften im Berichtsjahr.

l

Der angewandte Umsatz bei der Berechnung der Treibhausgasintensität entspricht den Umsatzerlösen im Bericht zur Ertragslage.

Z

Emissionen, die mit dieser Fußnote markiert sind, fließen in unser Scope-1- und Scope-2-Emissionsziel ein.

BASF berichtet die Scope-2-Emissionen nach dem marktbasierten Ansatz gemäß Greenhouse Gas Protocol. 2024 betrug der Anteil des Gesamtstromverbrauchs, der nach dem marktbasierten Ansatz betrachtet wurde, 45,9 %. Dazu werden vertragliche Instrumente wie Energieattributzertifikate (Herkunftsnachweise, I-RECs), auch in Form von Power Purchase Agreements, lokale Verträge zum Bezug erneuerbarer Energien sowie lieferantenspezifische Stromkennzeichnungen herangezogen.

Informationen zu Methoden, signifikanten Annahmen, Faktoren und Berechnungswerkzeugen, die bei der Erfassung der direkten Treibhausgasemissionen verwendet wurden, finden sich unter anderem in den Allgemeinen Angaben in der Nachhaltigkeitserklärung. Zur Ermittlung unserer marktbezogenen Scope-2-Emissionen nutzen wir, wo möglich, Daten unserer Lieferanten. Sofern diese Daten nicht vorhanden sind, greifen wir auf landesspezifische Residual- beziehungsweise Netzstrommixfaktoren zurück. Hierzu nutzen wir unter anderem Informationen der International Energy Agency und der United States Environmental Protection Agency. Zur Ermittlung unserer Scope-3-Emissionen werden bevorzugt Primärdaten insbesondere für die Kategorie 3.1 genutzt. Für Sekundärdaten greifen wir auf gängige Datenbanken zur Lebenszyklusanalyse zurück. Erläuterungen zu den Berechnungsansätzen der einzelnen Scope-3-Kategorien sind in der nachfolgenden Tabelle zu finden.

Berechnungsmethoden der Scope-3-Kategorien

Scope-3-Kategorie

Berechnungsmethode

1

Erworbene Waren und Dienstleistungen

Die Berechnung der rohstoffbedingten Scope-3.1-Emissionen erfolgt pro Rohstoff, einkaufender BASF-Gesellschaft und Lieferant, sofern ein lieferantenspezifischer PCF für den Rohstoff verfügbar ist. Sollte kein lieferantenspezifischer PCF vorhanden sein, greifen wir auf PCF-Werte aus Datenbanken (Daten von Branchenverbänden, GaBi, ecoinvent), Publikationen oder Expertenschätzungen zurück. Die verwendeten Packmittel erfassen wir global und unterteilen diese in Kategorien, für die Ökoprofile erstellt wurden.
Technische Güter und Services werden über den Einkauf erfasst. Auf Basis des SCI-Schemas (Standard Industrial Classification) wird diesen Segmenten ein Code zugeordnet, der eine Emissionsberechnung mithilfe der Emissionsfaktoren der DEFRA (Department for Environment, Food and Rural Affairs (UK Government)) berechnet.

2

Investitionsgüter

Siehe Berechnung für Emissionen technischer Güter und Services (3.1)

3

Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energien (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten)

Eingesetzte Energieträger sowie zugekaufte Mengen an Strom und Dampf werden jährlich in einer BASF-internen EHS-Datenbank erfasst. Zur Berechnung der Emissionen aus Energieträgern werden regional differenzierte Emissionsfaktoren entsprechend der Art des Energieträgers (Kohle, Erdgas, LPG, leichtes und schweres Heizöl) aus der GaBi-Datenbank genutzt.
Für zugekauften Strom und Dampf werden die zur Erzeugung genutzten Energieträger über regionale Durchschnittswerte ermittelt und die Emissionen anschließend analog zu den eingekauften Energieträgern berechnet. Dabei wird für Strom ein Nutzungsgrad von 37 % und für Dampf von 82,5 % angenommen.

4

Vorgelagerter Transport und Vertrieb

Die Emissionen werden auf Basis von Emissionsfaktoren der EcoTransIT berechnet. Sofern keine Informationen über die Transportdistanz vorhanden sind, werden diese von Experten geschätzt. Es wird angenommen, dass so gut wie alle Güter per LKW transportiert werden. Ausnahmen bilden der Transport von Rohstoffen und Naphtha in Europa sowie der Transport aller Industriegase und von Erdgas. Für diese werden Annahmen des CEFIC (European Chemical Industry Council) berücksichtigt.

5

Abfallaufkommen in Betrieben

In der Abfallentsorgung wird zwischen Festabfall und Abwasser unterschieden. Darüber hinaus wird für Festabfall zwischen verschiedenen Entsorgungswegen unterschieden. Es wird angenommen, dass der Kohlenstoffgehalt des Festabfalls dem mittleren Kohlenstoffgehalt der eingekauften Rohstoffe entspricht. Im Fall von Verbrennung wird von einer vollständigen Umsetzung in CO2 ausgegangen. Für Verbrennung mit Energierückgewinnung sowie Deponierung wird auf Emissionsfaktoren der ELCD (European Reference Life Cycle Database) zurückgegriffen.
Zur Berechnung der Emissionen aus Abwasser werden die CO2-Emissionen durch eine Expertenschätzung des Kohlenstoffgehalts ermittelt. Mögliche Lachgasemissionen werden nicht berücksichtigt. Bei der Klärschlammaufbereitung wird nur die Entsorgung durch die Verbrennung, beziehungsweise die daraus resultierenden CO2-Emissionen, berücksichtigt.
Es wird angenommen, dass keine Deponierung stattfindet und somit keine Methanemissionen entstehen.

6

Geschäftsreisen

Die Datenerfassung erfolgt über die von BASF beauftragten Reisebüros sowie weitere Mobilitätsdienstleister. Sind keine Primärdaten durch diese Dienstleister verfügbar, greifen wir auf Emissionsfaktoren der DEFRA (Flug, Mietwagen und Zug) sowie der U.S. Environmental Protection Agency (EPA) für Zugreisen und Mietwagen zurück.

7

Pendelnde Mitarbeitende

Die Emissionen werden auf Basis einer Umfrage unter Mitarbeitenden von BASF SE ermittelt und auf dieser Basis für alle Mitarbeitenden in Europa geschätzt. Für die weiteren Regionen greifen wir auf statistische Daten zurück. Für die Emissionsfaktoren werden Daten der DEFRA für Europa und Asien-Pazifik sowie der EPA für Nord- und Südamerika genutzt.

8

Vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter

Diese Kategorie umfasst Mietwagen, gemietete Büro- und Lagerflächen sowie Leased Equipment. Für Mietwagen werden je nach Antriebsart und Hubraum Durchschnittswerte, die vom Hersteller bereitgestellt werden, verwendet.
Für Elektroautos nutzen wir die regionalen CO2-Emissionsfaktoren der IEA (International Energy Agency). Aufgrund unterschiedlicher Datenverfügbarkeit extrapolieren wir die globalen Emissionen auf Basis der Daten der BASF SE und der Anzahl der Mitarbeitenden. Zur Ermittlung der Emissionen gemieteter Büro- und Lagerflächen werden regionenspezifische Emissionsfaktoren der IEA für Strom und interne Standardwerte für Dampf herangezogen. Der Energieverbrauch wird regional pro m2 auf Basis von Durchschnittswerten angenommen. Die Emissionen durch Leased Equipment werden analog zu den Emissionen von technischen Gütern (3.1) berechnet.

9

Nachgelagerter Transport

Die Berechnung der Treibhausgasemissionen aus dem Gütertransport von BASF erfolgt durch die IT-Lösung EcoTransIT World (ETW) als Well-to-Wheel(WtW)-Emissionen unter Zuhilfenahme von Transportdaten aus dem BASF-ERP-System.

11

Verwendung verkaufter Produkte

Diese Kategorie umfasst direkte Emissionen in der Nutzungsphase von BASF-Produkten. Da die meisten Produkte weiterverarbeitet werden, umfasst dies hauptsächlich CO2, das an die Lebensmittelindustrie abgegeben wird; Emissionen von Treibmitteln, die für die Herstellung von PU-Schäumen benötigt werden; Emissionen aus der Herstellung von Polyurethanen aus Polyol und Isocyanaten; Emissionen aus dem Einsatz von Düngemitteln, Harnstoff und Carbonaten (Backpulver). Für die Berechnung der Emissionen nutzen wir eigene Daten zu Einkaufs- und Verkaufsmengen.

12

Behandlung von Produkten am Ende der Lebensdauer

Zur Berechnung der Emissionen werden Verkaufsmengen sowie der Kohlenstoffgehalt der BASF-Verkaufsprodukte herangezogen. Es wird angenommen, dass die Produkte in den Regionen entsorgt werden, in denen sie verkauft wurden. Regional unterschiedliche Entsorgungswege werden berücksichtigt. Die Anteile der verschiedenen Entsorgungswege von Siedlungsabfällen („Municipal Waste“) werden jährlich den folgenden Quellen entnommen: Eurostat, OECDStat, UNStats und IDB. Bei Entsorgung durch Verbrennung oder Deponierung wird angenommen, dass der gesamte im Produkt enthaltene Kohlenstoff letztendlich als CO2 emittiert wird.

15

Investitionen

Treibhausgasemissionen von Joint Ventures und assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden und nicht in den Scope-1- und Scope-2-Emissionen von BASF enthalten sind. Die Emissionen produzierender Standorte werden direkt über eine Datenabfrage erfasst.

Interne CO2-Bepreisung

Wir nutzen Schattenpreise in Form von Preisprojektionen, um die Kosten von CO2-Emissionen bei der Bewertung von Investmentprojekten einzurechnen. Diese Schattenpreise sind regional differenziert für Europa, Asien und Nordamerika und bilden die erwarteten Entwicklungen der Wirtschaftsräume der nächsten Jahrzehnte bis 2050 ab. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Weltwirtschaft betrachtet BASF aktuell drei verschiedene Szenarien (mehr zu den Szenarien siehe Transitorische klimabedingte Risiken), die auch für die Analyse transitorischer Risiken verwendet werden. Die Szenarien und die daraus abgeleiteten Preise wurden gemeinsam mit einem externen Kooperationspartner entwickelt. Grundlegende Triebkräfte der Szenarien sind unterschiedliche gesellschaftliche Präferenzen und darauf aufbauende klima- und wirtschaftspolitische Zielsetzungen. Daraus resultiert ein je nach Jahr angewandter Preis von bis zu 340 € pro Tonne CO2-Äquivalent. Dieser wird für alle durch Investitionen (CapEx) unserer Gesellschaften weltweit verursachten Scope-1- und Scope-2-Emissionen angewandt und in der Kostenkalkulation berücksichtigt. Dadurch fließen die verursachten beziehungsweise reduzierten Emissionen direkt in den Entscheidungsprozess mit ein. Investitionen in emissionsarme oder emissionsmindernde Maßnahmen werden somit begünstigt.

Da es sich um zukünftige Investitionen handelt, sind diese nicht Teil der für das Geschäftsjahr berichteten Emissionen. Demnach betragen die Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen des laufenden Jahres, die per Schattenpreis abgedeckt werden, jeweils 0 Tonnen CO2-Äquivalente. Im Konzernabschluss wurden die Schattenpreise lediglich für die Bewertung des Klimaschutzvertrags herangezogen, den BASF mit der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung einer Wärmepumpe am Standort Ludwigshafen abgeschlossen hat.

26 Konsolidierung nach finanzieller Kontrolle; im Vergleich zum Vorjahreswert angepasst um energetisch genutzte Nebenproduktströme in den Prozessanlagen

27 Rechenbasis: Stromumwandlungswirkungsgrade konventioneller Kraftwerke 45 %, Dampferzeugungswirkungsgrad 90 %

28 Marktbasierter Ansatz, inklusive Verkauf von Energie an Dritte

29 Der Vergleichswert für das Jahr 2023 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

30 Im Jahr 2024 haben wir die Berechnung der Scope-3-Emissionen in der Kategorie 3.1 aufgrund einer erhöhten Verfügbarkeit von Primär- und Sekundärdaten geändert. Ergänzende Informationen zur Berechnungsmethodik unter basf.com/CO2-bilanz

31 Primärdaten beziehen sich in diesem Fall auf Daten, die direkt von unseren Partnern aus der Wertschöpfungskette kommen.

32 Die Datenbankwerte unterliegen einem jährlichen Update. Signifikante Änderungen dieser Werte spiegeln sich entsprechend in unseren Berechnungen wider.

CO2-Äquivalente
CO2-Äquivalente (CO2e) sind eine Berechnungsgröße für den Einfluss von Treibhausgasemissionen auf den Treibhauseffekt. Ein Faktor (Global Warming Potential) gibt die Treibhauswirkung der einzelnen Gase verglichen mit CO2 als Referenzgröße an.
EU-Taxonomie
Die Europäische Union (EU) strebt an, im Rahmen des Green Deal bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Die EU-Taxonomie dient dabei als Instrument, indem sie ein einheitliches Klassifizierungssystem für wirtschaftliche Aktivitäten schafft, die einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten. Mit der EU-Taxonomie-Verordnung werden unter anderem große Unternehmen verpflichtet, Umsätze und Investitionen offenzulegen, die zu mindestens einem der sechs im Taxonomie-System aufgeführten Umweltziele beitragen.
Just Transition
Just Transition, auf Deutsch „gerechter Übergang“ oder auch „gerechter Wandel“, bezeichnet ein Konzept für eine sozial ausgewogene Transformation einer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung hin zu Klimaneutralität. Dazu sollen ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen gleichwertig berücksichtigt werden, mit einem besonderen Fokus auf vulnerable⁠ Bevölkerungsgruppen.
Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft ist ein regeneratives System, in dem wirtschaftliches Wachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen entkoppelt ist. Die Kreislaufwirtschaft basiert auf den grundlegenden Prinzipien, Abfall und Verschmutzung zu vermeiden, Produkte und Materialien so lange wie möglich zu nutzen und gleichzeitig natürliche Systeme zu regenerieren.
Policy
In diesem Bericht nutzen wir das Wort Policy oder Richtlinie, um interne Rahmenwerke zu benennen, die grundsätzliche Vorgaben unseres Unternehmens beschreiben. Bei BASF werden Policies vom Vorstand beschlossen und legen Prinzipien für ein Thema fest. Separate Richtlinien definieren die Prozesse zur Umsetzung einer Policy. Im ESRS-Kontext wird Policy als Konzept bezeichnet. Da dieser Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch nicht eindeutig nur im Kontext einer Richtlinie verwendet wird, verzichten wir im BASF-Bericht auf diesen Begriff und nutzen stattdessen die Begriffe Policy und Richtlinie.
Steamcracker
Steamcracker sind Anlagen, in denen mithilfe von Dampf (Englisch: steam) Naphtha (Rohbenzin) oder Erdgas aufgespalten (Englisch: to crack) wird. Die entstehenden Petrochemikalien sind Ausgangsprodukte für die Herstellung eines Großteils der Erzeugnisse von BASF.
Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischenstufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.
Ökoeffizienz-Analyse
Die von BASF entwickelte Ökoeffizienz-Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Produkten und Verfahren unter ökonomischen und ökologischen Aspekten. Ziel ist der Vergleich von Produkten hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.

Diese Inhalte erfüllen Angabepflichten der European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Eine Gesamtübersicht der ESRS-Verweise in diesem Bericht gibt der ESRS-Index.

Bitte beachten Sie

Die in diesem Kapitel dargestellten zielrelevanten Scope-1- und Scope-2-Emissionsdaten sind – anders als die weiteren nachhaltigkeitsbezogenen Kennzahlen – Teil der gesetzlichen Abschlussprüfung und mit hinreichender Sicherheit geprüft.

Kennzahlen­vergleich

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