Wesentliche Investitionen und Portfoliomaßnahmen
Die Inhalte dieses Abschnitts sind nicht Bestandteil der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung, sondern wurden einer gesonderten betriebswirtschaftlichen Prüfung mit begrenzter Sicherheit durch unseren Abschlussprüfer unterzogen.
Die Inhalte dieses Abschnitts sind ungeprüfte freiwillige Inhalte, die vom Abschlussprüfer kritisch gelesen wurden.
Portfoliomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil unserer neuen Strategie. Investitionen bleiben ein wichtiger Treiber für unser angestrebtes profitables Wachstum sowie unsere grüne Transformation. Dabei fokussieren wir uns auf wachstumsstarke Märkte. Der Aufbau des neuen Verbundstandorts in Zhanjiang/China, den wir von Beginn an als Vorreiterprojekt für Nachhaltigkeit konzipiert haben, dient dem Erreichen dieser Ziele.
Vorrangiges Ziel unserer Portfoliomaßnahmen und Investitionen ist es, die Core Businesses zu stärken und den Wert der Standalone Businesses zu steigern und deutlicher herauszustellen. Für unser angestrebtes organisches Wachstum der Core Businesses sind Investitionen in unsere Anlagen unerlässlich. Wir investieren in neue Technologien, um unsere grüne Transformation und die unserer Kunden zu ermöglichen. Gleichzeitig ergreifen wir Maßnahmen, um die Effizienz bestehender Produktionsprozesse und damit die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Geschäfte zu erhöhen. Für den Zeitraum von 2025 bis 2028 planen wir Sachinvestitionen1 in Höhe von rund 16 Milliarden €, davon etwa 3 Milliarden € für den Aufbau unseres Verbundstandorts in Zhanjiang. Aufgrund der Investitionen in den Verbundstandort in Zhanjiang erreichten wir im Jahr 2024 einen Höchststand unserer Investitionsausgaben in Höhe von rund 6 Milliarden €. Für das Jahr 2025 erwarten wir einen leichten Rückgang auf knapp 5 Milliarden €. Ab 2026 planen wir, die Investitionsausgaben deutlich unter das Abschreibungsniveau zu senken (mehr zu unseren künftigen Investitionen unter Sachinvestitionen).
Im Jahr 2024 haben wir unsere Investitionsprojekte vorangetrieben und uns dabei auf den Ausbau unserer Position in den drei für uns attraktiven und wichtigen Regionen Asien-Pazifik, Nordamerika und Europa fokussiert. Am attraktivsten ist dabei weiterhin die Region Asien-Pazifik, insbesondere China, das mit einem Anteil von rund 50 % am Chemieweltmarkt schon heute maßgeblich zum Wachstum dieses Markts beiträgt. Wir erwarten, dass rund 80 % des Wachstums in der Chemieindustrie bis zum Jahr 2035 auf diese Region konzentriert sein werden. Um daran teilzuhaben und den steigenden Bedarf verschiedener Wachstumsindustrien in dieser Region zu bedienen, errichten wir beispielsweise unseren neuen integrierten Verbundstandort in Zhanjiang (siehe unten). Unser Fokus liegt auf dem planmäßigen Anfahren des Verbundstandorts, wobei die Herzstücke des Verbunds im Jahr 2025 fertiggestellt werden sollen. Dieser Standort wird ab 2025 bereits zu 100 % mit erneuerbarem Strom betrieben werden. Darüber hinaus investieren wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer anderen asiatischen Standorte, zum Beispiel in das Erweiterungsprojekt in Kuantan/Malaysia mit unserem Partner PETRONAS Chemicals Group Berhad (siehe unten).
In Nordamerika liegt unser Fokus auf dem Ausbau unserer Produktionskapazitäten in der Isocyanat-Wertschöpfungskette in Geismar/Louisiana (siehe Tabelle unten). Das Projekt liegt im Zeitplan; die Inbetriebnahme soll 2026 erfolgen. Damit steigt unsere Produktionskapazität für Methylendiphenylisocyanat (MDI) in Nordamerika von 380.000 Tonnen auf rund 600.000 Tonnen pro Jahr. Die MDI-Erweiterung ist die größte eigenständige Investition von BASF in Nordamerika.
Des Weiteren investierten wir in unsere europäischen Standorte. Am Verbundstandort in Antwerpen/Belgien haben wir 2024 eine neue World-Scale-Produktionsanlage für Alkylethanolamine in Betrieb genommen, wodurch wir unsere globalen Produktionskapazitäten für dieses Produkt und dessen Folgeprodukte um fast 30 % erweitern konnten. In Ludwigshafen haben wir unter anderem unsere Chlor- und Aromaprojekte weiter vorangetrieben (siehe Tabelle auf unten). Zudem haben wir 2024 in Ludwigshafen die weltweit erste elektrisch beheizte Steamcracker-Demonstrationsanlage fertiggestellt. In Schwarzheide/Deutschland haben wir unsere Prototyp-Metallraffinerie für das Batterierecycling in Betrieb genommen.
Unser Portfolio wollen wir durch wertsteigernde Akquisitionen vor allem in den Core Businesses weiterentwickeln. Wir werden unsere regionale Präsenz in den Wachstumsmärkten gezielt ausbauen und unsere grüne Transformation durch nachhaltige Geschäftsmodelle unterstützen.
1 Zugänge zu Sachanlagen ohne Akquisitionen, Rückbauverpflichtungen, IT-Investitionen und Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen
Investitionen in den Segmenten und Regionen
Im Jahr 2024 beliefen sich die Investitionen in Sachanlagen auf 6.506 Millionen € (2023: 5.864 Millionen €). Davon entfielen auf Sachinvestitionen 5.996 Millionen € (2023: 5.198 Millionen €). Der Schwerpunkt unserer Investitionen lag im Jahr 2024 auf den Segmenten Chemicals, Materials und Nutrition & Care.
Investitionen in Sachanlagena nach Segmenten 2024
Investitionen in Sachanlagena nach Regionen 2024
Segment |
Standort |
Projekt |
Inbetriebnahme |
|||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Chemicals |
Antwerpen/Belgien |
Neubau World-Scale-Alkylethanolamine-Anlage |
2024 |
|||||||||||
Kuantan/Malaysia |
Kapazitätserweiterung 2-Ethylhexansäure-Anlagea |
2024 |
||||||||||||
Ludwigshafen |
Modernisierung der Anlage für Chlorformiate und Säurechloride |
2026 |
||||||||||||
Nanjing/China |
Kapazitätserweiterung der Anlagen für Ethanolamine und Ethylenamineb |
2024 |
||||||||||||
Zhanjiang/China |
Neubau Steamcracker und Anlagen für Ethylenoxid, Synthesegas, Monoethylenglykol, Polyethylen, Oxo-C4-Alkohole, Acrylmonomere und Neopentylglykol |
2025–2026 |
||||||||||||
Materials |
Chalampé/Frankreich |
Neubau World-Scale-Produktionsanlage für Hexamethylendiamin (HMD) |
2024 |
|||||||||||
Geismar/Louisiana |
Kapazitätserweiterung MDI-Anlagen |
2026 |
||||||||||||
Industrial Solutions |
Heerenveen/Niederlande |
Kapazitätserweiterung Produktionsanlage für Harze |
2024 |
|||||||||||
Huizhou/China |
Kapazitätserweiterung Produktionsanlage für Acrylatdispersionen |
2024 |
||||||||||||
Nanjing/China |
Kapazitätserweiterung Produktionsanlage für Additive |
2025 |
||||||||||||
Lampertheim/Deutschland und Pontecchio Marconi/Italien |
Kapazitätserweiterung für sterisch gehinderte Amine Lichtschutzmittel (HALS) |
2025 |
||||||||||||
Ludwigshafen |
Kapazitätserweiterung Produktionsanlage für Polyisobutene |
2025 |
||||||||||||
Nutrition & Care |
Bangpakong/Thailand |
Neubau Produktionsanlage für Alkylpolyglukoside |
2025 |
|||||||||||
Geismar/Louisiana |
Erweiterung Speicherkapazitäten für Tenside |
2024 |
||||||||||||
Kundl/Österreich |
Neubau Produktionsanlage für Enzyme |
2024 |
||||||||||||
Ludwigshafen |
Neubau Produktionsanlagen für Menthol und Linalool |
2026 |
||||||||||||
Zhanjiang/China |
Neubau Produktionsanlage für Citral |
2026 |
||||||||||||
Neubau Produktionsanlage für nichtionische Tenside |
2026 |
|||||||||||||
Surface Technologies |
Münster/Deutschland |
Neubau Produktionsanlage für nachhaltigere Automobillacke |
2025 |
|||||||||||
Schwarzheide/Deutschland |
Neubau Prototypanlage für Batterierecycling |
2024 |
||||||||||||
Neubau Batterierecycling-Anlage zur Herstellung von Schwarzer Masse |
2024 |
|||||||||||||
Würzburg/Deutschland |
Kapazitätserweiterung für Automobillacke |
2025 |
||||||||||||
Agricultural Solutions |
Beaumont/Texas und Hannibal/Missouri |
Modernisierung der Standortinfrastruktur |
2027 |
|||||||||||
Europac |
Nachverfolgbarkeit von Pflanzenschutzmitteln durch digitale Identifikation |
2025 |
||||||||||||
Ludwigshafen |
Neubau Fermentationsanlage für nachhaltige Pflanzenschutzmittel |
2025 |
||||||||||||
Schwarzheide/Deutschland |
Reduktion organischer Abfallströme |
2024 |
||||||||||||
|
Akquisitionen
Im April 2024 haben Vattenfall und BASF den Kauf von 49 % der Anteile an der Beteiligung der Vattenfall-Windparkprojekte Nordlicht 1 und 2 durch BASF vertraglich vereinbart (mehr dazu im Anhang zum Konzernabschluss in Anmerkung 3). Die Nordlicht-Windparkprojekte entstehen ohne staatliche Förderung in der deutschen Nordsee und werden insgesamt über eine installierte Leistung von 1,6 Gigawatt verfügen. BASF wird knapp die Hälfte des Stroms für die Versorgung ihrer Chemieproduktionsstandorte in Europa, insbesondere in Ludwigshafen, einsetzen. Vorbehaltlich der endgültigen Investitionsentscheidung, die im Laufe des Jahres 2025 erwartet wird, soll der Bau von Nordlicht 1 und 2 im Jahr 2026 beginnen. Die Windparks werden voraussichtlich 2028 vollständig in Betrieb gehen.
Devestitionen
Nachdem im Dezember 2023 der Verkauf des Explorations- und Produktionsgeschäfts (E&P-Geschäft) von Wintershall Dea ohne Aktivitäten mit Russland-Bezug an Harbour Energy plc, London/Vereinigtes Königreich, vereinbart worden war, wurde dieses Vorhaben am 3. September 2024 vollzogen. Das E&P-Geschäft umfasst Produktions- und Entwicklungs-Assets sowie Explorationsrechte und Lizenzen von Wintershall Dea zur Speicherung von Kohlendioxid. Im Gegenzug erhielten die Anteilseigner von Wintershall Dea – BASF (72,7 %) und LetterOne (27,3 %) – inklusive Kaufpreisanpassung eine Barzahlung von insgesamt 1,78 Milliarden US$ (BASF-Anteil: 1,29 Milliarden US$) sowie neue, von Harbour Energy ausgegebene Aktien, die einer Beteiligung von insgesamt 54,5 % an der erweiterten Harbour Energy entsprechen (BASF-Anteil: 39,6 %).
Seit Abschluss der Transaktion werden sowohl die Beteiligung an Wintershall Dea, die nur noch die nicht an Harbour Energy übertragenen Geschäfte und die Hauptverwaltung enthält, als auch die Beteiligung an Harbour Energy als nicht-integrale Beteiligung nach der Equity-Methode im Konzernabschluss der BASF-Gruppe bilanziert (mehr dazu im Anhang zum Konzernabschluss in Anmerkung 3).
Vereinbarte Transaktion
Am 21. Dezember 2024 haben BASF und Louis Dreyfus Company (LDC), Rotterdam/Niederlande, eine Vereinbarung zur Veräußerung des BASF-Geschäfts mit Food and Health Performance Ingredients inklusive des Produktionsstandorts in Illertissen/Deutschland an LDC unterzeichnet. Im Rahmen der Vereinbarung werden bei Abschluss der Transaktion, die noch den üblichen Abschlussbedingungen einschließlich der Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden unterliegt, voraussichtlich etwa 300 Mitarbeitende von BASF zu LDC übertreten.
Diese Inhalte erfüllen Angabepflichten der European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Eine Gesamtübersicht der ESRS-Verweise in diesem Bericht gibt der ESRS-Index.