Wesentliche Investitionen und Portfoliomaßnahmen

Investitionen sind ein wesentlicher Treiber für Profitabilität und für unser angestrebtes Wachstum. Um unsere Klimaziele zu erreichen, investieren wir außerdem gezielt in moderne und nachhaltigere Technologien und Prozesse. Eine zentrale Rolle spielen dabei unsere Wachstumsprojekte, insbesondere der neue Verbundstandort in Zhanjiang/China, den wir von Beginn an als Vorreiter für Nachhaltigkeit planen. Mit gezielten Akquisitionen und Devestitionen optimieren wir kontinuierlich unser Portfolio.

Mit Investitionen in unsere Anlagen schaffen wir die Voraus­setzungen für unser angestrebtes profitables Wachstum und verbessern kontinuierlich die Effizienz bestehender Produktionsprozesse. Investitionen in neue Technologien sowie in die Transformation unserer Energieversorgung tragen zur Erreichung unserer Wachstumsziele sowie unserer ambitionierten Klimaziele bei. Für den Zeitraum von 2024 bis 2027 planen wir Sachinvestitionen ¹ in Höhe von insgesamt 19,5 Milliarden €, davon 6,8 Milliarden € für unsere Wachstumsprojekte ².

• Mehr zu den Investitionen ab dem Jahr 2024

Wir haben auch im Jahr 2023 unsere Wachstumsprojekte voran­getrieben und werden unsere Position in den drei für uns wichtigen Regionen Asien-Pazifik, Nordamerika und Europa weiter ausbauen. Eine zentrale Rolle spielt dabei weiterhin die Region Asien-Pazifik und insbesondere China, das mit einem Anteil am Chemieweltmarkt von rund 50 % schon heute maßgeblich zum Wachstum dieses Marktes beiträgt. Um den steigenden Bedarf verschiedener Wachstums­industrien in dieser Region zu bedienen, bauen wir unsere Markt­position in China kontinuierlich aus. Ein Beispiel hierfür ist die Errichtung unseres neuen integrierten Verbundstandorts in Zhanjiang (siehe unten). In Nordamerika haben wir im Jahr 2023 unter anderem den Ausbau unserer Produktionskapazitäten in der Isocyanat-Wertschöpfungskette fortgeführt (siehe unten). In Europa war die Eröffnung des ersten gemeinsamen Zentrums für Batteriematerialproduktion und Batterierecycling in Schwarzheide ein Meilenstein auf unserem Weg, unsere Position in diesem Bereich weiter auszubauen (siehe unten).

Darüber hinaus möchten wir unser Portfolio durch kleinere, ergänzende Akquisitionen weiterentwickeln, die ein überdurchschnittlich profitables Wachstum versprechen und helfen, Marktpositionen gezielt auszubauen. Dabei wird besonders berücksichtigt, dass diese Akquisitionen innovativ sind, eine technologische Differenzierung bieten oder neue, nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen.

Investitionen in den Segmenten und Regionen

Im Jahr 2023 beliefen sich die Investitionen in Sachanlagen auf 5.864 Millionen € (2022: 4.842 Millionen €). Davon entfielen auf Sachinvestitionen 5.198 Millionen € (2022: 4.148 Millionen €). Der Schwerpunkt unserer Investitionen lag im Jahr 2023 in den Segmenten Chemicals, Materials, Surface Technologies und Nutrition & Care.

Investitionen in Sachanlagen ^a nach Segmenten 2023

Investitionen in Sachanlagen ^a nach Regionen 2023

Chemicals

Im Rahmen unserer Strategie investieren wir insbesondere in Wachstumsmärkte wie China, um unsere Kunden vor Ort in ihrem Wachstum zu unterstützen. Zusammen mit unserem Partner Sinopec haben wir 2023 das Erweiterungsprojekt des Verbundstandorts in Nanjing/China abgeschlossen und so die gemeinsame Herstellung chemischer Produkte in China weiter gestärkt. Damit haben wir die Kapa­zität unserer Anlagen für Propionaldehyd, Propion­säure sowie hochreines Ethylenoxid erhöht. Zudem haben wir eine neue tertiär-Butylacrylat-Anlage gebaut. Diese neue und die erweiterten Anlagen wurden 2023 in Betrieb genommen.

In Zhanjiang in der südchinesischen Provinz Guangdong haben wir den Bau des neuen Verbundstandorts fortgesetzt. Der Standort wird in mehreren Phasen errichtet. Derzeit wird das Herzstück des Verbunds gebaut; dies umfasst einen Steamcracker und mehrere nachgelagerte Anlagen unter anderem zur Herstellung von Petrochemikalien und Zwischenprodukten. Diese Anlagen als Teil des Verbunds sollen ab Ende 2025 betriebsfähig sein.

In Kuantan/Malaysia erweitern wir mit unserem Partner PETRONAS Chemicals Group Berhad die 2-Ethylhexansäure-Anlage mit geplanter Inbetriebnahme im Jahr 2024.

Die Erweiterung unseres Produktionskomplexes für Ethylenoxid und Derivate, beispielsweise für die Herstellung von Alkoxylaten, haben wir an unserem Verbundstandort in Antwerpen/Belgien 2023 erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr 2024 soll dort eine World-Scale-Alkylethanolamine-Anlage in Betrieb gehen.

Materials

Im Segment Materials setzen wir die Erweiterung der Produktions­anlagen für Methylendiphenylisocyanat (MDI) in Geismar/Louisiana mit der dritten und abschließenden Erweiterungsphase planmäßig fort. Damit wollen wir die Produktionskapazität auf rund 600.000 Tonnen pro Jahr erhöhen, um das Wachstum der MDI-Kunden in Nordamerika zu unterstützen. Zusammen mit der ersten und zweiten Expansionsphase beträgt die Gesamtinvestition rund 1 Milliarde US$.

In Zhanjiang/China haben wir im August 2022 die Anlage für tech­nische Kunststoffe an unserem Verbundstandort in Betrieb genommen. Darauf aufbauend ging im September 2023 die Anlage für thermoplastisches Polyurethan (TPU) in Betrieb. Diese Anlage ist die weltweit größte TPU-Produktionslinie von BASF. Damit können wir die wachsende Marktnachfrage in der Region Asien-Pazifik – insbesondere in den Bereichen Elektromobilität und neue Energien – besser bedienen.

In Europa investiert BASF in eine neue World-Scale-Produktions­anlage für Hexamethylendiamin (HMD) am Standort Chalampé/Frankreich. Mit der neuen Anlage, die 2024 in Betrieb gehen soll, wird die jährliche HMD-Produktionskapazität von BASF auf 260.000 Tonnen erhöht.

Industrial Solutions

An den Standorten Lampertheim/Deutschland und Pontecchio Marconi/Italien investieren wir in die Produktionskapazität für sterisch gehinderte Amine Lichtschutzmittel (HALS). Im Rahmen eines mehrstufigen Investitionsplans will BASF die wachsende Nachfrage nach Lichtschutzmitteln für langlebige Kunststoffanwendungen bedienen und die Versorgungssicherheit für Kunden weltweit erhöhen.

Darüber hinaus haben wir Investitionen in die Produktion wasser­basierter Anodenbinder in zwei bestehenden Dispersionsanlagen in Huizhou und Zhenjiang/China getätigt. Die stabile Versorgung mit Licity^® und Basonal^® Power, zwei neuen innovativen Bindemitteln, lief Mitte 2023 an. Die Investition erfolgte aufgrund der steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien.

Um die Versorgung des südasiatischen Marktes mit hochwertigen Dispersionslösungen gewährleisten zu können, erweitern wir in Huizhou/China unsere Kapazitäten für Dispersionen um eine zusätzliche Produktionslinie. Diese wird 2024 in Betrieb genommen.

Surface Technologies

Wir wollen unsere Position als ein führender und innovativer Anbieter von Batteriematerialien und Recyclinglösungen ausbauen und von dem starken Wachstum in diesem Marktsegment profitieren. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist ein global aufgestelltes, kunden­nahes Produktionsnetzwerk für Batteriematerialien. Am Standort Schwarzheide haben wir im Juni 2023 Europas erstes gemein­sames Zentrum für Batteriematerialproduktion und Batterierecycling eröffnet. Die Einweihung der modernen Produktionsanlage für hoch­leistungsfähige Kathodenmaterialien ¹, die Prototypanlage für das Batterierecycling ¹ (Inbetriebnahme Anfang 2024) und die im Bau befindliche Batterierecycling-Anlage zur Herstellung von Schwarzer Masse aus Lithium-Ionen-Batterien (geplante Inbetriebnahme 2024) sind wichtige Schritte zur Schließung des Kreislaufs in der euro­päischen Batteriewertschöpfungskette. Ausgediente Batterien und Abfälle aus der Batterieproduktion werden in der neuen Anlage mechanisch zu Schwarzer Masse verarbeitet. Die Prototypanlage ermöglicht die Entwicklung von Betriebsverfahren und die Techno­logieoptimierung, um eine höhere Rückgewinnung von Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan aus ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien und ungenutzten Prozessmaterialien zu erreichen. Der Bau unserer Produktionsstätte in Harjavalta/Finnland wurde 2023 fertiggestellt und soll der Versorgung mit Vorprodukten von Kathoden­materialien dienen. ² Mit diesen Investi­tionen ist BASF der erste Lieferant von Kathoden­materialien mit lokalen Produktions­kapazitäten in allen derzeitigen Hauptmärkten: China, Japan, Nordamerika und Europa.

Nutrition & Care

BASF hat die neue World-Scale-Anlage zur Formulierung von Vitamin A in Ludwigshafen im Jahr 2023 in Betrieb genommen. Die Inbetriebnahme erfolgte im Anschluss an die im Jahr 2021 erweiterte Vitamin-A-Acetat-Anlage, um die erwartete Marktnachfrage nach qualitativ hochwertigem Vitamin A zu bedienen.

In Antwerpen/Belgien hat BASF die Produk­tionskapazitäten für nichtionische Tenside für die Haushaltspflege sowie für industrielle und institutionelle Reinigungsanwendungen erweitert, indem sie ihr branchenführendes Portfolio an Alkoxylaten am Verbundstandort deutlich ausbaute. Mit dieser Investition wurde die vorgelagerte Produktions­kapazität für Ethylenoxid und Ethylenoxidderivate ausgebaut.

Des Weiteren investierte BASF in den Bau einer Citral-Anlage an ihrem Verbundstandort in Zhanjiang/China sowie in Anlagen zur Weiterverarbeitung von Menthol und Linalool an ihrem Verbundstandort in Ludwigshafen. Diese Anlagen sollen ab 2026 in Betrieb gehen. Gründe für die Investition sind die wachsende Nachfrage auf dem globalen Markt für Aromen und Duftstoffe.

Agricultural Solutions

Im Segment Agricultural Solutions investieren wir in Europa weiter in die Nachverfolgbarkeit von Pflanzenschutzmitteln durch eine digitale Identifikation sowie in die Reduktion von CO₂-Emissionen und organischen Abfallströmen in unseren Produktionsanlagen. Darüber hinaus haben wir im Jahr 2023 in Ludwigshafen den Bau einer Fermentationsanlage für biologische und Biotechnologie­basierte Pflanzenschutzmittel begonnen. Die Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant. In Beaumont/Texas und Hannibal/Missouri setzen wir die Modernisierung der Standortinfrastruktur fort.

• Mehr zu unseren Segmenten

Akquisitionen

Im Geschäftsjahr 2023 haben wir keine wesentlichen Akquisitionen getätigt.

Devestitionen

Die im Juli 2022 angekündigte Veräußerung des BASF-Produktionsstandorts für nickelbasierte Katalysatoren in De Meern/Niederlande an IQatalyst B.V., ein Tochterunternehmen der ASC Investment Sarl, Luxemburg, wurde am 31. August 2023 abgeschlossen. BASF hatte beschlossen, den Standort und das damit verbundene Fischer-Tropsch- und FOCAT ³-Portfolio zu veräußern, um die Effizienz ihres globalen Produktionsnetzwerks für Chemiekatalysatoren zu erhöhen. Der Standort war bis zum Abschluss des Veräußerungsprozesses Teil des BASF-Unternehmensbereichs Catalysts. Die Transaktion umfasste im Wesentlichen Produktionsanlagen einschließlich der dazugehörigen Infrastruktur und Vorräte sowie den Transfer der dort beschäftigten Mitarbeitenden.

• Mehr zu dieser Devestition im Anhang zum Konzernabschluss in Anmerkung 3

Vereinbarte Transaktionen

Am 21. Dezember 2023 haben BASF, LetterOne und Harbour Energy plc (Harbour) eine Verein­barung zum Zusammenschluss der Geschäfte von Wintershall Dea und Harbour unterzeichnet. Danach soll das E&P-Geschäft von Wintershall Dea an Harbour übertragen werden; es umfasst Produktions- und Entwicklungs-Assets sowie Explorationsrechte in Norwegen, Argentinien, Deutschland, Mexiko, Algerien, Libyen (ohne Wintershall AG), Ägypten und Dänemark (ohne Ravn) sowie Lizenzen von Wintershall Dea zur Speicherung von Kohlendioxid (CCS). Im Gegenzug werden die Anteilseigner von Wintershall Dea beim Abschluss der Transaktion eine Barzahlung von insgesamt 2,15 Milliarden US$ (BASF-Anteil: 1,56 Milliarden US$) erhalten sowie neue, von Harbour auszuge­bende Aktien, die einer Beteiligung von insgesamt 54,5 % an der erweiterten Harbour entsprechen (BASF-Anteil: 39,6 %).

Bis zum Abschluss der Transaktion, die unter anderem unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen und weiterer behörd­licher Genehmigungen für Auslandsinvestitionen in verschiedenen Ländern steht, werden Wintershall Dea und Harbour weiterhin als voneinander unab­hängige Unternehmen geführt. Vorbehaltlich dieser behördlichen Genehmigungen wird ein Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2024 angestrebt.

Wintershall Dea wird als nicht-integrale Beteiligung nach der Equity-Methode bilanziert. Nach Abschluss der Transaktion werden sowohl die Beteiligung an Wintershall Dea, die dann nur noch die nicht an Harbour übertragenen Geschäfte und die Hauptverwaltung enthält, als auch die Beteiligung an Harbour nach der Equity-Methode im Konzernabschluss der BASF-Gruppe bilanziert werden.

• Mehr zu dieser Devestition im Kapitel „Nicht-integrales Öl-und-Gas-Geschäft“