Energie und Klimaschutz
Als energieintensives Unternehmen übernehmen wir Verantwortung für den effizienten Umgang mit Energie, für den globalen Klimaschutz und bekennen uns zum Pariser Klimaschutzabkommen. Die Transformation von BASF in Richtung Klimaneutralität ist herausfordernd. Wir sind entschlossen, diesen Weg als Vorreiter emissionsarmer Chemie zu gehen.
Auf einen Blick
16,9 Mio. Tonnen
Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen1
2,6 TWh
Strom aus erneuerbaren Energien
- Ambitionierte Ziele zur Emissionsreduktion
– Einheit „Net Zero Accelerator“ forciert Maßnahmen - Neues Scope-3.1-Ziel 3 zur Emissionsreduktion aus Rohstoffbezug
– „Supplier-CO2-Management-Programm“ für Lieferanten - Transparenz durch CO2-Bilanz und Product Carbon Footprint
Strategie und Governance
Unsere Produkte und Lösungen tragen in vielen Bereichen dazu bei, Treibhausgasemissionen zu verringern. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere CO2-Emissionen 2 entlang der Wertschöpfungskette deutlich zu reduzieren. Daraus ergeben sich Chancen für unsere Geschäftstätigkeit: Durch unsere Transformation in Richtung Klimaneutralität können wir unseren Kunden vermehrt Produkte mit reduziertem Product Carbon Footprint (PCF) anbieten. Emissionen aus unserer Produktion, unserem Energiebezug und unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette wirken sich dagegen negativ auf das Klima aus. Klimaschutz ist uns daher ein zentrales Anliegen und wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Klimaszenarien fließen in die Strategien unserer Geschäftseinheiten ein. Mögliche kurz- und langfristige Chancen und Risiken, die sich aus den Themen Energie und Klimaschutz für unsere Geschäftstätigkeit ergeben, analysieren wir kontinuierlich in unserem Chancen- und Risikomanagement.
Wir verfolgen ambitionierte Ziele zum Klimaschutz. Neben den Zielen zur Reduzierung unserer Emissionen aus Produktion (Scope 1) 1 und Energieeinkauf (Scope 2) 1 haben wir uns im Berichtsjahr ein Reduktionsziel für unsere spezifischen rohstoffbezogenen Emissionen (Scope 3.1) 3 gesetzt (siehe Abschnitt „Globale Ziele“). Auf Basis einer erhöhten Transparenz und Datenverfügbarkeit können wir unsere vorgelagerten Emissionen, die den Großteil unserer Gesamtemissionen entlang der Wertschöpfungskette ausmachen, zukünftig gezielter steuern. Unser langfristiges Ziel, bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen, haben wir ausgeweitet und streben dieses Ziel neben Scope 1 und 2 auch für Scope 3.1 an (siehe unten).
Ziele 2030
–25 %
Reduktion unserer absoluten Scope-1- und -2-Treibhausgasemissionen 1 gegenüber 2018
–15 %
Reduktion unserer spezifischen Scope-3.1-Treibhausgasemissionen 3 gegenüber 2022
Ziel 2050
Netto-Null
Treibhausgasemissionen bis 2050 (Scope 1, 2 1 und 3.1)
Zur Verringerung unserer Treibhausgasemissionen und unseres Bedarfs an fossilen Rohstoffen setzen wir schwerpunktmäßig auf folgende Maßnahmen:
- Erneuerbare Energien: Wir decken unseren Strombedarf zunehmend aus erneuerbaren Quellen (siehe Abschnitt „Energieversorgung“).
- CO2-Vermeidung: Wir ergreifen gezielt Maßnahmen zur Vermeidung von CO2-Emissionen. Diese beinhalten eine emissionsärmere Dampferzeugung (siehe Abschnitt „Energieversorgung“), die Entwicklung neuer Technologien (siehe Abschnitt „Klimafreundliche Technologien“) und kontinuierliche Maßnahmen im Bereich Operational Excellence (siehe Abschnitt „Energieeffizienz“).
- Zirkularität: Wir setzen vermehrt nachwachsende und recycelte Rohstoffe sowie Rohstoffe auf Basis der Nutzung von CO2 ein, um von einer linearen Wertschöpfung hin zu geschlossenen Stoffkreisläufen zu gelangen (siehe Kapitel „Rohstoffe“).
Externe Kompensationsmaßnahmen für unsere Scope–1- und Scope–2-Emissionen 1 ziehen wir mittelfristig nur zur Überbrückung in Betracht, falls unsere Aktivitäten nicht den gewünschten Beitrag zur Emissionsreduktion leisten. Maßnahmen zur Erreichung unseres Scope–3.1-Ziels 3 bündeln wir primär in einkaufsspezifischen Maßnahmen (siehe unten).
Durch Anpassungen unserer organisatorischen Strukturen haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um unsere Klimaschutzziele und die darauf einzahlenden Maßnahmen fokussiert und zügig umzusetzen: Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ (EHSQ), die an den Vorstand berichtet, entwickelt gruppenweit gültige Richtlinien und Vorgaben zur Erfassung von Emissions- und Energiedaten sowie zum Energiemanagement. Im Rahmen regelmäßiger Audits überprüft sie die Umsetzung und Einhaltung der internen Richtlinien sowie gesetzlicher Vorgaben durch unsere Standorte und Gruppengesellschaften. Die Einheit „Corporate Strategy & Sustainability“ entwickelt die Klimaziele der BASF-Gruppe sowie strategische Hebel zur Zielerreichung. Treibende Kraft in der Umsetzung ist die Einheit „Net Zero Accelerator“, die sich auf bereits laufende und neue bereichsübergreifende Projekte zur Emissionsreduktion fokussiert. Die Einheit „Global Procurement“ verantwortet im Zusammenspiel mit „Corporate Development“ die Einkaufsprozesse und Beschaffungsrichtlinien im Hinblick auf unsere rohstoffbezogenen Ziele. „Global Procurement“ berichtet an den Finanzvorstand, die Einheiten „Corporate Sustainability“ und „Net Zero Accelerator“ an den Vorstandsvorsitzenden. Hierdurch schaffen wir die Grundlagen, um klimaschutzrelevante Aspekte in strategische Entscheidungsprozesse wie Investitionen und Akquisitionen sowie in die Kerngeschäftstätigkeiten zu integrieren. Die gruppenweiten Scope–1- und Scope–2-Emissionen haben wir zudem bereits seit 2020 als bedeutsamsten nichtfinanziellen Leistungsindikator in den Steuerungs- und Vergütungssystemen der BASF-Gruppe verankert und ihnen damit noch mehr Gewicht gegeben.
Durch die Reduktion unserer eigenen und in der Wertschöpfungskette vorgelagerten CO2-Emissionen tragen wir zur Erreichung der Klimaschutzziele unserer Kunden bei. Um die Transparenz zu erhöhen und CO2-Minderungsmaßnahmen gezielt dort umzusetzen, wo sie den höchsten Mehrwert bringen, ermitteln wir fortlaufend den CO2-Fußabdruck für rund 45.000 Verkaufsprodukte (siehe Abschnitt „CO2-Fußabdruck unserer Produkte“). Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden Lösungen an, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen sowie zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz beitragen.
Wir verpflichten uns dazu, transparent über unsere Klimaschutzziele und Fortschritte sowie über die Auswirkungen des Klimawandels auf BASF zu berichten. In diesem Zuge unterstützen wir die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). In einer Indextabelle stellen wir seit 2019 in unserem Unternehmensbericht dar, welche Kapitel und Unterkapitel TCFD-relevante Themen enthalten. Bereits seit 2004 nehmen wir darüber hinaus am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil. In der CDP-Bewertung zum Klimaschutz erreichte BASF im Jahr 2023 die Note A– und somit erneut Leadership-Status. Unternehmen auf Leadership-Niveau zeichnen sich unter anderem durch Vollständigkeit und Transparenz in der Berichterstattung aus.
Für einen effektiven Klimaschutz braucht es das Zusammenspiel aller gesellschaftlichen Akteure. Daher unterstützen wir auf nationaler und internationaler Ebene zahlreiche Initiativen und bringen uns in Partnerschaften ein. So waren wir in intensivem Dialog mit der „Science-based targets“-Initiative (SBTi), die wissenschaftsbasierte Klimaschutzziele für den Chemiesektor ausarbeitet.
1 Ohne den Verkauf von Energie an Dritte, Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet
2 Der Begriff „CO2-Emissionen“ umfasst alle Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol und wird synonym zu „Treibhausgasemissionen“ verwendet.
3 Scope 3.1, Rohstoffe ohne Batteriematerialien, ausgenommen Services und technische Güter. Ausgenommen Treibhausgasemissionen aus BASF-Trading-Aktivitäten. Zukünftige Anpassung der Basislinie analog TfS-Guideline unter anderem nach Verfügbarkeit weiterer Primärdaten möglich
Globale Ziele
Ausgehend vom Basisjahr 2018 wollen wir die Treibhausgasemissionen unserer Produktion (Scope 1) und unseres Energieeinkaufs (Scope 2) bis 2030 um 25 % senken. 4 Trotz unserer Wachstumspläne und der Errichtung eines neuen Verbundstandorts in Südchina streben wir damit eine Verringerung der Treibhausgasemissionen von 21,9 Millionen Tonnen auf 16,4 Millionen Tonnen an. Verglichen mit dem Jahr 1990 entspricht dies einem Rückgang um rund 60 %. Unser langfristiges Ziel sind Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050. 4
Im Jahr 2023 betrugen die Emissionen aus Produktion und Energieeinkauf 4 der BASF-Gruppe 16,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2022: 18,4). Der über das Jahr anhaltende Nachfragerückgang im Vergleich zum Vorjahr infolge einer schwachen Konjunktur hat im Jahr 2023 zu anhaltend niedrigen Produktionsmengen und damit geringeren Emissionen geführt. Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen konnte im Vergleich zum Vorjahr auf 20 % erhöht werden und zusammen mit Maßnahmen zur Erhöhung der Energie- und Prozesseffizienz einen relevanten emissionsmindernden Beitrag leisten.
4 Scope 1 und Scope 2 (ohne den Verkauf von Energie an Dritte). Das Ziel umfasst Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, die in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet werden.
Im Berichtsjahr haben wir uns zudem ein ambitioniertes Scope-3.1-Ziel 5 für unsere spezifischen rohstoffbezogenen Emissionen gesetzt. Bis 2030 wollen wir diese bezogen auf das Einkaufsvolumen ausgehend vom Basisjahr 2022 spezifisch um 15 % senken. Davon ausgenommen sind zunächst rohstoffbezogene Emissionen von Batteriematerialien, deren Geschäft wir in den nächsten Jahren weiter ausbauen wollen. Batteriematerialien leisten einen signifikanten Beitrag zur Verminderung von CO2-Emissionen und ermöglichen dadurch die Transformation des Verkehrssektors. Benötigte mineralische Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt können in absehbarer Zeit nicht durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden. Dementsprechend sind damit verbundene Emissionen kurzfristig für uns nicht signifikant reduzierbar. Sobald kreislauffähige Lösungen mit dem Anstieg an verfügbaren Altbatterien zum Tragen kommen, werden wir diese Rohstoffe in unsere Zieldefinition einbeziehen (mehr zu unseren Aktivitäten im Bereich Batterierecycling).
Im Jahr 2023 betrugen die spezifischen Scope-3.1-Emissionen 5 1,61 Kilogramm CO2 je Kilogramm eingekauftem Rohstoff (2022: 1,58 6). Die Zunahme ist auf den Produktionsrückgang und den damit verbundenen reduzierten Rohstoffeinsatz in Europa zurückzuführen.
Langfristig streben wir an, die Scope-3.1-Emissionen bis 2050 auf ein unvermeidbares Minimum zu reduzieren, und weiten somit unser langfristiges Netto-Null-Ziel auf diese Treibhausgasemissionen aus. Trotz all unserer Anstrengungen wird es 2050 einen Restanteil an Emissionen geben, der sich nicht mit technischen und wirtschaftlichen Ansätzen vermeiden lässt. Diese Emissionen müssen mit Maßnahmen außerhalb unserer Wertschöpfungsketten ausgeglichen werden. Eine Option ist die Bindung von CO2 in landwirtschaftlichen Böden (Carbon Farming).
- Mehr zum Thema Klimaschutz
- Unsere Prognose zu Treibhausgasemissionen für 2024 findet sich im Prognosebericht
Energieversorgung
Unser Gesamtenergieverbrauch betrug im Jahr 2023 50,1 Millionen MWh (2022: 52,9) und lag, bedingt durch das geringere Produktionsniveau, leicht unterhalb des Niveaus des Vorjahreswertes. Im Gesamtenergieverbrauch enthalten sind der Brennstoffbedarf für eigene zentrale Strom- und Dampferzeugungsanlagen, der Primärenergiebedarf in unseren Prozessanlagen sowie der Netto-Strom- und Dampfimport.
Zur Eigenerzeugung von Strom und Dampf nutzen wir überwiegend Erdgas (78,8 %) und Ersatzbrennstoffe (17,8 %). Bei Letzteren handelt es sich um Rückstände aus chemischen Produktionsanlagen, die nicht stofflich im BASF-Verbund genutzt werden können. Mit Gas- und Dampfturbinen in eigenen hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen haben wir im Jahr 2023 51 % unseres Strombedarfs gedeckt. Die kombinierte Strom- und Dampferzeugung verringert den CO2-Fußabdruck unserer Energieerzeugung und sorgt für eine möglichst effiziente Nutzung der eingesetzten Brennstoffe: So haben wir im Jahr 2023 gegenüber der separaten Strom- und Dampferzeugung 10,8 Millionen MWh an fossilen Brennstoffen eingespart und 2,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. 7 Für eine möglichst hohe Energieausbeute bei möglichst geringen Treibhausgasemissionen optimieren wir unsere Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen kontinuierlich. Der eigenerzeugte Strom in der BASF-Gruppe wies 2023 einen CO2-Fußabdruck von rund 0,26 Tonnen CO2/MWh Strom auf und lag an den meisten BASF-Standorten unterhalb des jeweiligen nationalen Netzfaktors.
Von großer Bedeutung für die CO2-optimierte Energieversorgung unserer Standorte ist zudem das Verbundsystem. Es hilft uns, Synergien zu realisieren und Wertschöpfungsketten ressourceneffizient zu steuern. So dient etwa die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs anderen Betrieben als Energie. 2023 haben wir durch den Verbund rund 17,3 Millionen MWh eingespart. Dies entspricht einer Umweltentlastung von 3,5 Millionen Tonnen CO2. 7 Durch die kombinierte Strom- und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich optimierten Energieverbund konnten wir 2023 somit in Summe 5,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Wir werden weiterhin in den Aufbau und die Weiterentwicklung von Verbundstrukturen investieren und die Konsolidierung der Produktion an hocheffizienten Standorten vorantreiben.
5 Scope 3.1, Rohstoffe ohne Batteriematerialien, ausgenommen Services und technische Güter, ausgenommen Treibhausgasemissionen aus BASF-Trading-Aktivitäten. Zukünftige Anpassung der Basislinie analog TfS-Guideline unter anderem nach Verfügbarkeit weiterer Primärdaten möglich.
6 Der Wert fur das Jahr 2022 wurde aufgrund erhöhter Datenverfügbarkeit angepasst.
7 Rechenbasis: Stromumwandlungswirkungsgrade konventioneller Kraftwerke 45 %, Dampferzeugungswirkungsgrad 90 %
Ein zentraler Baustein zur Reduktion unserer Treibhausgasemissionen ist die schrittweise Umstellung der Energieversorgung von fossilen Quellen auf erneuerbare Energien. Dies betrifft insbesondere unsere Versorgung mit Strom. Im Jahr 2023 ist der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen am Gesamtstromverbrauch mit 20 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen (2022: 17 % 8). Durch die geplante schrittweise Elektrifizierung unserer Dampferzeugung und den Umstieg von gasbasierten auf strombasierte, CO2-arme Produktionsverfahren, beispielsweise in unseren Steamcrackern (siehe unten), wird unser Strombedarf in den kommenden Jahren signifikant steigen. Wir streben dennoch an, bis 2030 mehr als 60 % unseres Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.
Bei der Transformation unserer Stromversorgung verfolgen wir einen „Make & Buy“-Ansatz. Zum einen investiert BASF in eigene Erzeugungsanlagen für Grünstrom, zum anderen setzen wir auf den Zukauf von Grünstrom am Markt. Je nach Region und Marktregulierung werden hierfür langfristige Lieferverträge mit Anlagenbetreibern, Grünstromverträge oder Grünstromzertifikate genutzt. Zentrales Einkaufskriterium sind die Wirtschaftlichkeit und Zusätzlichkeit: Der Strombezug erfolgt primär aus neuen Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien.
Im Jahr 2023 haben wir die Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien erfolgreich vorangetrieben. Der Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid, ein Gemeinschaftsprojekt mit Vattenfall und Allianz, wurde im Herbst 2023 offiziell eingeweiht und soll 2024 voll betriebsbereit sein. Mit 139 Turbinen und einer Leistung von 1,5 Gigawatt ist er einer der größten Offshore-Windparks der Welt. In einem weiteren Projekt haben wir mit Vattenfall eine Absichtserklärung für eine Beteiligung an den Offshore-Windparks Nordlicht 1 und 2 unterzeichnet. Angedacht ist ein Verkauf von 49 % der Anteile an BASF. Geplanter Baubeginn ist 2026, vorbehaltlich der im Jahr 2025 erwarteten finalen Investitionsentscheidung. Der Windpark mit einer Gesamtkapazität von 1,6 Gigawatt soll 2028 vollständig betriebsfähig sein. Wir planen, knapp die Hälfte des Stroms für die Versorgung unserer Produktionsstandorte in Europa, insbesondere in Ludwigshafen, einzusetzen. Um unseren im Bau befindlichen Verbundstandort Zhanjiang in Südchina zukünftig vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen zu können, haben wir gemeinsam mit Mingyang ein Joint Venture für einen Offshore-Windpark in Südchina gegründet, das Entwicklung, Bau und Betrieb umfasst. Der geplante Windpark in Zhanjiang in der Provinz Guangdong soll über eine Kapazität von 500 Megawatt verfügen und vorbehaltlich Genehmigung im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Zudem haben wir unseren langfristigen Liefervertrag mit der State Power Investment Corporation (SPIC) erweitert und eine Versorgung mit jährlich 1.000 Gigawattstunden Grünstrom ab 2025 gesichert. Auch an weiteren asiatischen Standorten konnten wir im Jahr 2023 langfristige Energielieferverträge für Strom aus erneuerbaren Quellen abschließen, etwa am Verbundstandort Nanjing/China und für unsere Standorte in Korea. In Nordamerika konnten wir uns im Jahr 2022 über virtuelle Stromabnahmeverträge Erzeugungskapazitäten von rund 250 Megawatt aus Solarenergie sichern. Weitere langfristige Lieferverträge bestehen mit X-ELIO über eine Kapazität von 48 Megawatt Solarstrom zur Versorgung des Standorts Freeport/Texas sowie mit EDF Energy Services über 35 Megawatt Windenergie für die Standorte Freeport und Pasadena/Texas. In einigen Regionen haben wir zudem Grünstromzertifikate erworben. Diese temporären Maßnahmen sollen schrittweise durch eigene Erzeugungsanlagen beziehungsweise langfristige Lieferverträge abgelöst werden.
Der CO2-Fußabdruck für zugekauften Strom lag 2023 bei rund 0,22 Tonnen CO2/MWh (marktbasierter Ansatz) und damit leicht unter Vorjahresniveau (2022: 0,23 8).
Im Jahr 2023 haben wir an unserem Standort Schwarzheide einen stationären Langzeitspeicher auf Natrium-Schwefel-Basis (NAS®) errichtet, der die Stromversorgung einzelner Anlagen über den werkseigenen Solarpark unterstützt. Zusammen mit NGK Insulators Ltd. vermarktet die BASF Stationary Energy Storage GmbH NAS-Batterien und entwickelt diese weiter.
Neben Strom ist die Produktion von Dampf ein wichtiger Baustein unserer Energieversorgung. Hier sollen neue Technologien künftig einen signifikanten Beitrag zur CO2-Minderung leisten, etwa durch Energierückgewinnung aus der Abwärme unserer Produktions- und Infrastrukturanlagen. In diesem Zusammenhang prüfen wir verschiedene Konzepte wie den Einsatz elektrischer Wärmepumpen und E-Heizkessel sowie die Elektrifizierung von Dampfantrieben.
8 Der Vergleichswert fur das Jahr 2022 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.
In den zentralen Strom- und Dampferzeugungsanlagen der BASF-Gruppe eingesetzte fossile Brennstoffe und Restbrennstoffe
78,8 %
Erdgas
25,3 Mio. MWh
0,9 %
Heizöl
0,3 Mio. MWh
2,5 %
Kohle
0,8 Mio. MWh
17,8 %
Ersatzbrennstoffe
5,7 Mio. MWh
Insgesamt:
32,1 Mio. MWh
Gut zu wissen
Steuerung unserer Emissionen in der Wertschöpfungskette
Die Senkung der Scope-3-Emissionen stellt uns vor besondere Herausforderungen, da diese nur in Teilen in unserer eigenen unmittelbaren Einflusssphäre liegen und durch eine Vielzahl externer Faktoren beeinflusst werden. In den vergangenen Jahren konnten wir die Datenverfügbarkeit und damit die Transparenz über unsere Scope–3.1-Emissionen deutlich erhöhen. Durch unser neues Ziel und dezidierte Maßnahmen wollen wir die vorgelagerten Emissionen zukünftig gezielter steuern.
Um Transparenz bezüglich dieser Emissionen zu erlangen, haben wir im Jahr 2021 das „Supplier-CO2-Management-Programm“ gestartet. Ziel ist es, eine genauere Datengrundlage zu erhalten und Emissionen in der Lieferkette besser steuern und verringern zu können. Im ersten Schritt erfragen wir seither die Product Carbon Footprints (PCFs) unserer Rohstoffe und unterstützen unsere Lieferanten bei der Ermittlung, indem wir beispielsweise unser Wissen über Bewertungs- und Berechnungsmethoden mit ihnen teilen. Seit Start des Programms haben wir mehr als 1.600 Lieferanten angefragt, die rund 70 % unserer rohstoffbezogenen Treibhausgasemissionen abdecken. Nach rund zwei Jahren liegen uns mehr als 800 validierte Product Carbon Footprints unserer Rohstoffe vor. Im zweiten Schritt werden wir nun zusammen mit unseren Lieferanten an Lösungen arbeiten, um produktbezogene Emissionen zu senken.
Dafür bauen wir in unserer Einkaufsorganisation ein Expertenteam auf, das von fachübergreifenden Experten aus den Unternehmensbereichen und der Einheit „Net Zero Accelerator“ unterstützt wird.
Darüber hinaus entwickeln wir unsere Einkaufsprozesse weiter und verankern den Product Carbon Footprint als relevantes Kriterium für unsere Rohstoffe in den Beschaffungsrichtlinien.
Neben der Reduktion unserer rohstoffbezogenen Emissionen (Scope 3.1) ergreifen wir gezielt Maßnahmen, um die Scope-3-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Um etwa die Emissionen aus der Nutzung verkaufter Produkte (Scope 3.11) zu verringern, setzen wir auf Produktanpassungen: So kann mittlerweile in der nachgelagerten Wertschöpfungskette auf klimaschädliche Treibmittel zum Aufschäumen von Polyurethanschäumen weitestgehend verzichtet werden. Emissionen, die im Rahmen der Entsorgung unserer Produkte (Scope 3.12) anfallen, wollen wir ebenfalls reduzieren. Dies ist zum Beispiel möglich durch den verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe oder zirkulärer Lösungen. Beides sorgt dafür, dass immer weniger CO2 entlang des Lebenszyklus unserer Produkte das Klima belastet.
Klimafreundliche Technologien
Zur weiteren CO2-Vermeidung entwickeln wir zudem grundlegend neue Technologien für eine CO2-freie und CO2-arme Produktion. Sie werden große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen benötigen, um ihr Potenzial voll nutzen zu können. Im Fokus stehen dabei vor allem Basischemikalien, deren Herstellung häufig noch emissionsintensiv ist. Dies gilt etwa für Steamcracker, die unter hohem Energieaufwand Rohbenzin in Olefine und Aromaten aufspalten. Hier haben wir im Jahr 2023 mit dem Bau einer Demonstrationsanlage für elektrisch beheizte Steamcrackeröfen entscheidende Fortschritte erzielt (siehe unten). Ein weiterer wichtiger Grundstoff der chemischen Industrie ist Wasserstoff, den wir bislang hauptsächlich als Rohstoff nutzen. Ein gängiges, aber emissionsintensives Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff ist die Dampfreformation. Mit der Methanpyrolyse erproben wir in Ludwigshafen bereits ein Alternativverfahren, das beim Einsatz erneuerbarer Energien nahezu CO2-frei ist und im Vergleich zu anderen Verfahren, wie etwa der Wasserelektrolyse, einen deutlich niedrigeren Strombedarf aufweist. In der im Jahr 2021 in Betrieb genommenen Pilotanlage haben wir ein neues Reaktorkonzept erfolgreich getestet und damit eine erste wichtige technische Hürde für die weitere Skalierung genommen. Zudem haben wir mit Siemens Energy 2023 in Ludwigshafen den Bau eines PEM-Wasserelektrolyseurs 9 (Proton Exchange Membrane) mit einer Leistung von 54 Megawatt begonnen. Betrieben mit Strom aus erneuerbaren Energien, soll die 2025 in Betrieb gehende Anlage bis zu 8.000 Tonnen CO2-freien Wasserstoff erzeugen und damit die Treibhausgasemissionen am Standort um jährlich bis zu 72.000 Tonnen senken. Den produzierten Wasserstoff wird BASF überwiegend als Rohstoff zur Herstellung von Produkten mit reduziertem CO2-Fußabdruck einsetzen. Darüber hinaus erwarten wir für die Zukunft neue Wasserstoffanwendungen, wie etwa die energetische Nutzung, und damit einen tendenziell steigenden Wasserstoffbedarf. Der Zugang zu großen Mengen an emissionsarmem oder -freiem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung für BASF.
Ein weiteres Augenmerk unserer Technologieentwicklung gilt der Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS). So beteiligen wir uns an einem industriellen CCS-Projekt am Standort Antwerpen („Kairos@C“) als erste Phase des „Antwerp@C“-Vorhabens, mit dem BASF produktionsbedingte Emissionen von bis zu 1 Million Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre vermeiden könnte. In den USA evaluieren wir gemeinsam mit Yara die Entwicklung und den Bau einer World-Scale-Produktionsanlage für CO2- reduziertes blaues Ammoniak mittels Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Rund 95 % des während des Produktionsprozesses anfallenden CO2 sollen abgeschieden und dauerhaft im Boden gespeichert werden.
9 Das Projekt wird durch das BMWK und das Land Rheinland-Pfalz finanziell gefördert.
Fallbeispiel
Elektrifizierung unserer Steamcracker
Viele Alltagsprodukte würde es ohne Steamcracker nicht geben. In diesen wird Rohbenzin in Olefine und Aromaten aufgespalten – beides wichtige Stoffgruppen für zahlreiche chemische Wertschöpfungsketten. Für die Spaltreaktion braucht es hohe Temperaturen von rund 850 Grad Celsius, die bislang durch die Verbrennung von Erdgas erreicht werden.
Mit einem Beheizungskonzept, das Strom aus erneuerbaren Quellen nutzt, könnten künftig mindestens 90 % der prozessbezogenen Emissionen vermieden werden. Die Machbarkeit dieses neuen Verfahrens sowie direkte und indirekte Heizkonzepte wollen wir in einer Demonstrationsanlage gemeinsam mit unseren Partnern SABIC und Linde testen 10. Die Anlage wurde Anfang 2024 in Ludwigshafen fertiggestellt und wird seitdem schrittweise in Betrieb genommen. Der Prototyp ist vollständig in einen der beiden bestehenden Steamcracker am Standort integriert.
10 Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“ mit 14,8 Millionen € gefördert. Zudem wird das Vorhaben durch die Europäische Union über den Fonds „NextGenerationEU“ finanziert.
Energieeffizienz und spezifische Treibhausgasemissionen
Der Energieeinsatz und die Höhe der Treibhausgasemissionen sind eng verknüpft mit der Auslastung unserer Anlagen sowie dem Produktionsportfolio. Im Jahr 2023 betrugen die spezifischen Treibhausgasemissionen 0,584 Tonnen CO2-Äquivalente je Tonne Verkaufsprodukt 11 und sind im Vorjahresvergleich um 1,2 % gestiegen (2022: 0,577). Dies ist im Wesentlichen auf eine anhaltend niedrigere und ungleichmäßigere Auslastung unserer Anlagen zurückzuführen, die eine Verschlechterung der Anlageneffizienz zur Folge hatte. Im Gegenzug wirkte sich der Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen positiv auf die spezifischen Treibhausgasemissionen aus.
Insgesamt konnten wir unsere Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft seit 1990 um 57,8 % und spezifisch, das heißt bezogen auf die Tonne Verkaufsprodukt, sogar um 74,5 % reduzieren.
Durch Projekte im Bereich Operational Excellence wollen wir unsere Anlagen noch effizienter betreiben, unsere Prozesse noch ressourcenschonender gestalten und dadurch CO2-Emissionen vermeiden. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang zertifizierte Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001 an allen relevanten Produktionsstandorten 12. Sie helfen uns, weitere Verbesserungsmöglichkeiten bei der Energieeffizienz zu identifizieren und umzusetzen. Dies reduziert nicht nur Treibhausgasemissionen und spart wertvolle Energieressourcen ein, sondern erhöht zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2023 verfügten weltweit 78 Produktionsstandorte über zertifizierte Energiemanagementsysteme. Damit decken wir rund 89 % unseres Primärenergiebedarfs ab.
Eine globale Arbeitsgruppe unterstützt die Standorte und Gruppengesellschaften bei der dauerhaften Umsetzung der zertifizierten Energiemanagementsysteme. Alle Energieeffizienzmaßnahmen werden in einer globalen Datenbank erfasst, analysiert und den BASF-Standorten als Erfolgsbeispiele zugänglich gemacht.
Im Jahr 2023 haben wir mehr als 500 Maßnahmen zur Reduzierung des Energie- und Rohstoffverbrauchs sowie zur Erhöhung unserer Wettbewerbsfähigkeit umgesetzt. In unserem Steamcracker in Ludwigshafen konnten wir etwa durch Einführung eines digitalen Tools zur Energieoptimierung die Energieverbräuche gezielter überwachen und analysieren und dadurch den Betrieb der Rohgasverdichtung und der Spaltöfen weiter energetisch optimieren. Hiermit können wir mehr als 15.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden. In einer Anlage in Freeport/Texas steigerte eine optimierte Steuerung die Prozesseffizienz bei gleichzeitig reduziertem Strombedarf der Kompressoren. Dies führte zu einer Reduzierung von jährlich mehr als 6.000 Tonnen CO2. In Caojing/China können wir jährlich mehr als 25.000 Tonnen CO2 vermeiden, indem wir Reaktionswärme durch Prozessanpassungen und die Integration einer Absorptionswärmepumpe für die Dampferzeugung nutzbar machen.
11 Die Verkaufsproduktmenge beinhaltet Verkäufe zwischen BASF-Gruppengesellschaften. Handelsprodukte werden nicht berücksichtigt.
12 Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise.
CO2-Bilanz
BASF veröffentlicht bereits seit 2008 jährlich eine umfassende CO2-Bilanz. Darin berichten wir alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Wir arbeiten sowohl in unserer eigenen Produktion als auch entlang der Wertschöpfungskette gemeinsam mit unseren Partnern kontinuierlich daran, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren (siehe Abschnitt „Strategie und Governance“).
|
2023 |
2022 |
2018 (Basisjahr) |
|||||||||||
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Spezifische Treibhausgasemissionen a |
0,584 |
0,577 |
0,577 |
|||||||||||
Primärenergiebedarf c (Millionen MWh) |
49,917 |
54,206 |
60,586 |
|||||||||||
Energieeffizienz (Kilogramm Verkaufsprodukt b / MWh) |
580 |
589 |
626 |
|||||||||||
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Im Jahr 2023 betrugen unsere Treibhausgasemissionen nach Greenhouse Gas Protocol unter Berücksichtigung von Scope 1 und Scope 2 13 17,851 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2022: 19,149 14). Davon entfielen 87 % auf Scope 1 (2022: 87 % 14) und 13 % auf Scope 2 (2022: 13 % 14). Kohlendioxid machte mit einem Anteil von 98 % (2022: 98 %) den Großteil der Emissionen aus.
Die Berechnung der Scope-3-Emissionen, die vor und nach unserer Geschäftstätigkeit in der Wertschöpfungskette entstehen, folgt dem Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard gemäß Greenhouse Gas Protocol und der WBCSD Guidance for Accounting and Reporting Corporate GHG Emissions in the Chemical Sector Value Chain (WBCSD Chemicals). Für das Jahr 2023 haben wir Scope–3-Emissionen von rund 85 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten ermittelt (2022: 94 14). 15 Bedingt durch das geringere Produktionsvolumen kam es 2023 zu einer weiteren Reduktion der Gesamtemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette.
Der größte Emissionsbeitrag entlang der Wertschöpfungskette im Jahr 2023 lag in der Kategorie 3.1 (bezogene Rohstoffe und technische Güter sowie Services) mit 47 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (2022: 53 14). Für die Berechnung dieser vorgelagerten Treibhausgasemissionen verwenden wir sowohl Primärdaten unserer Lieferanten aus dem „Supplier-CO2-Management-Programm“ (siehe Box „Steuerung unserer Emissionen in der Wertschöpfungskette“) als auch industrielle Durchschnittswerte und Werte aus externen Datenbanken 16. Unsere Emissionen aus der Nutzung verkaufter Produkte (Scope 3.11) konnten wir seit 2018 17 um rund 75 % reduzieren. Neben den rohstoffbedingten Emissionen macht die Entsorgung unserer Produkte (Scope 3.12) mit rund 24 Millionen Tonnen CO2-Äqivalenten (2022: 26) den zweitgrößten Anteil unserer Scope–3-Emissionen aus.
13 Marktbasierter Ansatz, inklusive Verkauf von Energie an Dritte
14 Der Vergleichswert für das Jahr 2022 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.
15 Im Jahr 2023 haben wir die Berechnung der Scope-3-Emissionen in den Kategorien 3.1 und 3.12 aufgrund einer erhöhten Verfügbarkeit von Primär- und Sekundärdaten geändert. Dies führte zu keinen wesentlichen Änderungen in den Ergebnissen. Mehr zur Berechnungsmethodik unter basf.com/CO2-bilanz.
16 Die Datenbankwerte unterliegen einem jährlichen Update. Signifikante Änderungen dieser Werte spiegeln sich entsprechend in unseren Berechnungen wider.
17 BASF-Geschäft ohne Öl-und-Gas-Geschäfte
CO2-Fußabdruck unserer Produkte
Um die Transparenz über unsere produktspezifischen Treibhausgasemissionen zu erhöhen, haben wir 2020 eine digitale Lösung entwickelt und damit die CO2-Fußabdrücke von rund 45.000 Verkaufsprodukten ermittelt. Diese Product Carbon Footprints (PCFs) umfassen alle Treibhausgasemissionen von der Rohstofferschließung bis zum fertigen Produkt, das die Werkstore verlässt („cradle-to-gate“). Die PCFs liefern uns wichtige Informationen zur Bewertung der Klimaauswirkungen unserer Produkte und Hinweise für die Umsetzung von Minderungsmaßnahmen. So können unsere Kunden von einem verringerten CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette profitieren.
Im Jahr 2023 konnten wir unser Produktportfolio mit einem zertifiziert reduzierten CO2-Fußabdruck weiter ausbauen, etwa bei technischen Kunststoffen. Einige unserer Produkte, darunter die Zwischenprodukte Neopentylglykol und Propionsäure, die Isocyanate MDI und Lupranat® sowie das Aminoharz Kaurit® und der Klebrohstoff acResin®, bieten wir bereits mit einem CO2-Fußabdruck von netto-null an. Möglich werden die verringerten PCFs primär durch die Substitution von fossilen Rohstoffen. So verwenden wir für die Herstellung der LowPCF- und ZeroPCF-Produkte zum einen Strom aus erneuerbaren Quellen, zum anderen setzen wir anteilig oder vollständig nachwachsende, abfallbasierte oder recycelte Rohstoffe ein. Hierzu zählen etwa Rizinusöl, Biomethan oder Pyrolyseöl aus Kunststoffabfällen. Diese alternativen Rohstoffe verfügen oftmals im Vergleich zu fossilen Rohstoffen über eine bessere CO2-Bilanz. Die Zuordnung der alternativen Rohstoffe zum Endprodukt erfolgt über das Massenbilanz-Prinzip.
Die von uns entwickelte digitale Methode zur PCF-Berechnung entspricht den allgemeinen Standards für Lebenszyklus-Analysen wie ISO 14040, ISO 14044 und ISO 14067 sowie dem Greenhouse-Gas-Protocol-Product-Standard. Im Jahr 2023 haben wir die Zertifizierung des TÜV Rheinland erhalten, die bestätigt, dass unsere Berechnungsmethode und Berichterstattung vollständig den Anforderungen von Together for Sustainability (TfS) entsprechen. Unseren automatisierten Ansatz des PCF-Berechnungssystems stellen wir interessierten Industrieakteuren über Partnerschaften zur Verfügung. Gleichzeitig bringen wir uns in verschiedene Initiativen ein, um die Transparenz, Harmonisierung und Standardisierung branchenweit voranzutreiben. Dies erfolgt ebenfalls im Rahmen von TfS, wo wir uns an der Erstellung eines Leitfadens zur einheitlichen Berechnung des CO2-Fußabdrucks von Produkten in der chemischen Industrie beteiligen. Hierdurch können die Klimaauswirkungen von Produkten auf Basis einer standardisierten Vorgehensweise direkt verglichen und bewertet werden. Eine digitale Lösung zum Austausch von PCF-Daten zwischen Unternehmen befindet sich in der Pilotierung und soll 2024 implementiert werden.
Die Harmonisierung der Ansätze zur PCF-Berechnung ermöglicht uns eine verbesserte Steuerung der Treibhausgasemissionen, die bei der Gewinnung von Rohstoffen oder der Herstellung von Vorprodukten entstehen.
BASF-Geschäft |
2023 |
2022 |
2018 (Basisjahr) |
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Scope 1 b |
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CO2 (Kohlendioxid) |
14,345 |
15,434 |
17,025 |
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N2O (Lachgas) |
0,239 |
0,348 c |
0,677 |
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CH4 (Methan) |
0,025 |
0,025 |
0,027 |
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HFC (Fluorkohlenwasserstoffe) |
0,026 |
0,035 c |
0,091 |
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SF6 (Schwefelhexafluorid) |
0 |
0,001 |
0 |
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Scope 2 d |
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CO2 |
2,289 |
2,547 c |
4,067 |
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Summe |
16,924 |
18,390 c |
21,887 |
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Kompensation |
0 |
0 |
0 |
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Summe nach Kompensation |
16,924 |
18,390 c |
21,887 |
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Verkauf von Energie an Dritte (Scope 1) e |
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CO2 |
0,927 |
0,759 |
0,773 |
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Summe |
17,851 |
19,149 c |
22,660 |
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Einsatz von Biomasse f |
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CO2 |
0,112 |
0,084 |
n.a. |
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