Öl-und-Gas-Aktivitäten
Erdöl- und Erdgasproduktion
- Aktives Portfoliomanagement, unter anderem Ausbau unserer Position in Norwegen
Europa: In Deutschland ist das Feld Mittelplate vor der Nordseeküste der wesentliche Bestandteil unserer Erdölproduktion. Wir sind an der nächsten Entwicklungsphase dieses größten bekannten Ölvorkommens des Landes zu 50 % beteiligt. In Emlichheim bauen wir die Produktion mit zwölf neuen Bohrungen aus; zwei davon konnten wir zwischen September und Dezember 2016 bereits in Produktion nehmen. Wintershall prüft mit zwei Erkundungsbohrungen die Wiedererschließung des Ölfelds Suderbruch. Im Ölfeld Bockstedt wurde der Praxistest des Biopolymers Schizophyllan zur Erhöhung der Lagerstättenausbeute fortgeführt.
In Norwegen konnten wir die Jahresproduktion auf 80.000 Barrel Öläquivalent (BOE) pro Tag ausweiten. Im Zuge der Weiterentwicklung der Felder, an denen wir beteiligt sind, haben wir im Sommer 2016 zwei Unterwasserinstallationen für das eigenoperierte Maria-Feld in die Norwegische See abgesenkt. In einer Wassertiefe von 300 Metern wurden sie an die nahegelegenen Plattformen Kristin, Heidrun und Åsgard B angeschlossen. Zur Förderung im Maria-Feld, an dem Wintershall 50 % der Anteile hält, nutzen wir so die bereits bestehende Infrastruktur. Wintershall ist zudem an der Offshore-Plattform Ivar Aasen beteiligt, die 2016 installiert und in Produktion genommen wurde. Im Januar 2016 erhielt Wintershall vom norwegischen Erdöl- und Energieministerium die Beteiligung an sieben neuen Explorationslizenzen auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Wintershall wird für vier Lizenzen die Betriebsführerschaft übernehmen.
Im Rahmen einer fortlaufenden Portfoliooptimierung hat Wintershall Norge AS, Stavanger/Norwegen, sich mit Statoil Petroleum AS, Stavanger/Norwegen, auf den Verkauf ihres 25-prozentigen Anteils am Byrding-Feld auf dem norwegischen Kontinentalschelf geeinigt. Das Feld, das auch unter seinem alten Namen Astero bekannt ist, wurde 2005 entdeckt und befindet sich in der Troll/Fram-Region in der Nordsee. Darüber hinaus hat Wintershall Norge ihren 10-prozentigen Anteil an der Lizenz Yme, die ebenfalls zum norwegischen Kontinentalschelf gehört, an das Ölunternehmen OKEA AS, Trondheim/Norwegen, veräußert.
In Dänemark setzen wir für das Feld Ravn die Überführung von der Entwicklungs- in die Produktionsphase fort. Über eine Unterwasserpipeline soll das produzierte Erdöl von einer unbemannten Produktionsplattform zur 18 Kilometer entfernten Plattform A6-A in der deutschen Nordsee befördert werden. Ravn wird das erste Feld in Dänemark sein, das Wintershall Noordzee B.V., Rijswijk/Niederlande, als Betriebsführer in die Produktion überführt. Das dänische Energieministerium hat Wintershall Anfang 2016 drei neue Lizenzen in der dänischen Nordsee zugeteilt. Wintershall ist in allen drei Lizenzen Betriebsführer.
Russland: Das westsibirische Erdgasfeld Juschno Russkoje, an dem wir wirtschaftlich mit 35 % beteiligt sind, fördert seit 2009 auf Plateauniveau. An der Entwicklung des Blocks IA der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Westsibirien sind wir mit 50 % beteiligt. Dort wurde die schrittweise Feldesentwicklung weitergeführt und Ende 2016 aus 78 Bohrungen produziert. Gemeinsam mit Gazprom werden wir die Blöcke IV und V der Achimov-Formation erschließen.
Nordafrika/Naher Osten: In Libyen betreiben wir als Betriebsführer acht Ölfelder in den Onshore-Konzessionen 96 und 97. In der Konzession 96 konnten wir aufgrund der schwierigen politischen Bedingungen erst vom 16. September 2016 an wieder auf einem niedrigen Niveau von 35.000 Barrel Öläquivalent pro Tag produzieren. In der Konzession 97 wurde 2016 nicht produziert. Das Erdölfeld Al Jurf vor der Küste Libyens, an dem wir beteiligt sind, konnte dagegen durchgängig betrieben werden.
In Abu Dhabi haben wir im November 2016 die zweite eigenoperierte Erkundungsbohrung zur Entwicklung des Sauergasfeldes Shuwaihat gestartet. Es ist die erste Offshore-Erkundungsbohrung von Wintershall im Shuwaihat-Feld.
Im April 2016 unterzeichnete Wintershall mit der National Iranian Oil Company ein Memorandum of Understanding über eine mögliche Zusammenarbeit der Unternehmen.
Südamerika: In Argentinien sind wir an insgesamt fünfzehn Onshore- und Offshore-Feldern beteiligt. Im Februar 2016 nahm das Offshore-Feld Vega Pléyade unter Betriebsführerschaft von Total Austral S.A. vor der Küste von Feuerland die Produktion auf. Im Rahmen der Joint-Operation-Vereinbarung zwischen Wintershall Energía S.A., Buenos Aires/Argentinien, und Gas y Petróleo del Neuquén S.A., Neuquén/Argentinien, wurden weitere Bohrungen im Schiefergestein der Vaca-Muerta-Formation unter eigener Betriebsführung abgeteuft.
Investitionen in Sachanlagen |
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Standort |
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Projekt |
Plateau-/ |
Inbetriebnahme |
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Argentinien |
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Feldesentwicklung Vega-Pléyade |
9 Millionen BOE |
2016 |
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Nordsee/Norwegen |
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Feldesentwicklung Maria |
7 Millionen BOE |
2018 |
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Feldesentwicklung Edvard Grieg |
5 Millionen BOE |
2015/2018 2 |
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Feldesentwicklung Aasta Hansteen |
12 Millionen BOE |
2018 |
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Sibirien/Russland |
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Achimgaz, Entwicklung des Achimov-Horizonts in der Erdgas-und-Kondensat-Lagerstätte Urengoi |
43 Millionen BOE |
2008/2020 2 |
Erdgastransport
- Größtenteils reguliertes Geschäft mit stabilen Rahmenbedingungen
- Gemeinsame Aktivitäten mit Gazprom
Der größtenteils regulierte Erdgastransport zeichnet sich durch stabile Rahmenbedingungen und Erträge auf Basis genehmigter Kosten und Tarife aus. Mit unserer Organisationsform tragen wir den Entflechtungsvorgaben des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes Rechnung: Die WIGA Transport Beteiligungs-GmbH & Co. KG (WIGA) übt als Holding für die deutschen Tochtergesellschaften für Erdgastransport vornehmlich Berichterstattungs- und Finanzierungsaufgaben aus. Die GASCADE Gastransport GmbH, OPAL Gastransport GmbH & Co. KG und NEL Gastransport GmbH agieren unter dem Dach der Holding als unabhängige Gesellschaften.
Die in der WIGA gebündelten Unternehmen betreiben ein Fernleitungsnetz von über 3.300 Kilometern Länge, zu dem unter anderem die Anbindungsleitungen an die Nord-Stream-Pipeline, die Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) und die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) zählen.
An der Nord-Stream-Pipeline sind wir über die Nord Stream AG, Zug/Schweiz, die im BASF-Gruppenabschluss at Equity bilanziert wird, mit 15,5 % beteiligt. Weitere Anteilseigner sind Gazprom (51 %), E.ON (15,5 %) sowie die N.V. Nederlandse Gasunie und ENGIE (je 9 %). Die Pipeline, die von Russland durch die Ostsee an die deutsche Küste verläuft, trägt mit einer Gesamtkapazität von jährlich 55 Milliarden Kubikmetern Erdgas zur Stärkung der Versorgungssicherheit Europas bei.
Die im Jahr 2015 unterzeichneten Verträge zum Gesellschafterbeitritt an der Nord Stream 2 AG wurden − nach der Rücknahme des Antrages auf fusionskontrollrechtliche Freigabe in Polen − im September 2016 aufgehoben. BASF ist weiterhin von der Bedeutung des Projektes für Europa überzeugt und evaluiert Möglichkeiten, das Vorhaben zu unterstützen. Das Projekt wird durch die Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG entwickelt, an der Gazprom 100 % der Anteile hält.