2.4 – Akquisitionen und Devestitionen

Akquisitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2016 erworben:

  • Am 26. September 2016 hat BASF die Akquisition von Guangdong Yinfan Chemistry („Yinfan“), Jiangmen/China, abgeschlossen und in den Unternehmensbereich Coatings integriert. BASF erweitert mit dieser Akquisition ihr Angebot an Autoreparaturlacken in Asien-Pazifik um die Yinfan-Produktlinie und erhält Zugang zu einer hochmodernen Produktionsanlage für Autoreparaturlacke in China.
  • Am 14. Dezember 2016 vollzog BASF den Erwerb des globalen Oberflächentechnik-Anbieters Chemetall von Albemarle Corp., Charlotte/North Carolina. Mit der Übernahme des Geschäfts ergänzt der Unternehmensbereich Coatings sein Portfolio um maßgeschneiderte Technologie- und Systemlösungen für die Behandlung von Oberflächen. Der Kaufpreis betrug, vorbehaltlich üblicher Anpassungen auf den übernommenen Bestand an Netto-Finanzmitteln und Nettoumlaufvermögen, 3,1 Milliarden US$.

Die folgende Übersicht stellt die vorläufigen beizulegenden Zeitwerte der von Chemetall erworbenen Vermögenswerte und Schulden zum 14. Dezember 2016 dar.

Vorläufige Kaufpreisallokation der Akquisition von Vermögenswerten und Schulden von Chemetall zum 14. Dezember 2016 (Millionen €)

 

 

Zeitwerte zum Erwerbszeitpunkt

1

Zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos wurde ein Teil des in US-Dollar denominierten Kaufpreises abgesichert.

Geschäfts- oder Firmenwert

 

1.545

Übrige immaterielle Vermögenswerte

 

1.223

Sachanlagen

 

139

At Equity bilanzierte Beteiligungen

 

36

Sonstige Finanzanlagen

 

9

Latente Steuern

 

5

Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen

 

15

Langfristige Vermögenswerte

 

2.972

 

 

 

Vorräte

 

79

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

156

Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen

 

41

Kurzfristige Wertpapiere

 

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

81

Kurzfristige Vermögenswerte

 

357

Gesamtvermögen

 

3.329

 

 

 

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

88

Sonstige Rückstellungen

 

26

Latente Steuern

 

229

Finanzschulden

 

Übrige Verbindlichkeiten

 

13

Langfristiges Fremdkapital

 

356

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

73

Rückstellungen

 

23

Steuerschulden

 

11

Finanzschulden

 

Übrige Verbindlichkeiten

 

30

Kurzfristiges Fremdkapital

 

137

Fremdkapital

 

493

 

 

 

Gesamtkaufpreis 1

 

2.836

Der Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 1.545 Millionen € resultierte im Wesentlichen aus Umsatzsynergien, die sich aus der Erweiterung des Portfolios ergeben, sowie in kleinerem Umfang Kostensynergien. Zum Umsatz des Geschäftsjahres 2016 trug Chemetall mit 32 Millionen € und zum Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter mit –5 Millionen € bei. Bei einer Einbeziehung der Chemetall in den Konzernabschluss der BASF seit dem 1. Januar 2016 hätten die Umsatzerlöse 768 Millionen € und der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter 77 Millionen € betragen. Diese Proforma-Angaben dienen Vergleichszwecken; sie stellen nicht zwangsläufig die Werte dar, die sich ergeben hätten, wenn die Transaktion zum 1. Januar 2016 erfolgt wäre, und sind nicht für die Prognose zukünftiger Entwicklungen und Ergebnisse geeignet.

Die Summe der Kaufpreise der im Jahr 2016 erworbenen Geschäfte betrug 2.872 Millionen €; Auszahlungen hierfür beliefen sich bis zum 31. Dezember 2016 auf 2.849 Millionen €. Die Aufteilung der Kaufpreise erfolgte auf Basis von Bewertungen nach IFRS 3. Daraus resultierte ein Goodwill in Höhe von 1.552 Millionen €. Die Kaufpreisaufteilungen berücksichtigen sämtliche bis zur Aufstellung dieses Abschlusses verfügbaren Informationen über Fakten und Umstände, die zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt bestanden. Soweit innerhalb des 12-monatigen Bewertungszeitraums nach IFRS 3 weitere solche Fakten und Umstände bekannt werden, erfolgt eine entsprechende Anpassung der Kaufpreisaufteilung.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2015 erworben:

  • Am 12. Februar 2015 vollzog BASF die Übernahme des Geschäfts von Taiwan Sheen Soon Co., Ltd. („TWSS“), Lukang Town/Taiwan, die am 8. Dezember 2014 angekündigt worden war. TWSS ist ein führender Hersteller von Vorprodukten für Klebstoffe auf Basis thermoplastischer Polyurethane (TPU). Nach Erteilung der behördlichen Genehmigungen übernahm BASF mit Wirkung zum 1. Dezember 2015 auch die TWSS-Aktivitäten auf dem chinesischen Festland. Die Übernahme festigt die Marktposition von BASF in den Bereichen TPU-Extrusion und -Spritzguss für unterschiedliche Industrien. BASF kann nun ihren Kunden komplette Lösungen für TPU und TPU-Klebstoffe anbieten. Die Aktivitäten wurden bei BASF in den Unternehmensbereich Performance Materials integriert.
  • Am 18. Februar 2015 übernahm BASF von Seashell Technology LLC, San Diego/Kalifornien, Technologien, Patente und Know-how für Silbernanodraht. Durch den Erwerb erweiterte BASF ihr Angebotsportfolio für Displays der Geschäftseinheit Electronic Materials im Unternehmensbereich Monomers.
  • Mit Wirkung zum 24. Februar 2015 erwarb BASF, wie am 30. Oktober 2014 angekündigt, von TODA KOGYO CORP., Hiroshima/Japan, einen Anteil von 66 % an einer Gesellschaft, in die TODA ihr Geschäft für Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien, Patente und Produktionskapazitäten in Japan eingebracht hatte. Die Gesellschaft konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung, die Produktion, die Vermarktung sowie den Vertrieb einer Vielzahl von Kathodenmaterialien. Bei BASF wurden die Aktivitäten dem Unternehmensbereich Catalysts zugeordnet.
  • Am 31. März 2015 schloss BASF den am 10. Juli 2014 angekündigten Erwerb des Polyurethan(PU)-Geschäfts von Polioles, S.A. de C.V., Lerma/Mexiko, ab. Polioles ist ein Joint Venture mit der Alpek-Gruppe, an dem BASF einen Anteil von 50 % hält und das nach der Equity-Methode bilanziert wird. Der Erwerb umfasste Vertriebsrechte und Umlaufvermögen sowie in kleinerem Umfang Produktionsanlagen. Das Geschäft wurde dem Unternehmensbereich Performance Materials zugeordnet.
  • Am 23. April 2015 schloss BASF mit der Lanxess Aktiengesellschaft, Köln, eine Vereinbarung über den Erwerb und die Nutzung von Technologien und Patenten für die Herstellung von hochmolekularem Polyisobuten (HM PIB). Die Transaktion umfasste ferner den Erwerb von Vertriebsrechten und Umlaufvermögen sowie eine Produktionsvereinbarung, in deren Rahmen Lanxess HM PIB exklusiv für BASF herstellen wird. Die Aktivitäten wurden dem Unternehmensbereich Performance Chemicals zugeordnet.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Akquisitionen in den Jahren 2016 und 2015 auf den Konzernabschluss. Sofern im Zuge von Akquisitionen Vermögenswerte hingegeben oder zusätzliche Verpflichtungen eingegangen wurden, wird die saldierte Auswirkung dargestellt.

Auswirkung der Akquisitionen und der Änderungen vorläufiger Kaufpreisaufteilungen

 

 

2016

2015

 

 

Millionen €

%

Millionen €

%

Geschäfts- oder Firmenwert

 

1.552

15,4

26

0,3

Übrige immaterielle Vermögenswerte

 

1.237

24,3

62

1,5

Sachanlagen

 

155

0,6

72

0,3

Finanzanlagen

 

45

0,9

Übriges Vermögen

 

20

0,5

9

0,5

Langfristige Vermögenswerte

 

3.009

6,0

169

0,4

Kurzfristige Vermögenswerte

 

358

1,4

74

0,3

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

81

5,9

Vermögen

 

3.367

4,4

243

0,3

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

42

0,1

Langfristiges Fremdkapital

 

356

1,2

–40

–0,2

davon Finanzschulden

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

162

1,1

95

0,7

davon Finanzschulden

 

Kapital

 

518

0,7

97

0,1

Auszahlungen für Akquisitionen

 

2.849

 

146

 

Devestitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2016 veräußert:

  • Am 30. Juni 2016 schloss BASF den Verkauf des globalen Geschäfts mit Polyolefin-Katalysatoren an W.R. Grace & Co., Columbia/Maryland, ab. Die Transaktion beinhaltete Technologien, Patente, Marken und den Transfer von Produktionsanlagen in Pasadena/Texas und Tarragona/Spanien. Rund 170 Mitarbeiter sind dabei zu Grace übergetreten. Die Aktivitäten waren dem Unternehmensbereich Catalysts zugeordnet.
  • Am 26. August 2016 hat BASF ihr weltweites Photoinitiatorengeschäft an IGM Resins B.V., Waalwijk/Niederlande, verkauft. Die Transaktion umfasste Technologien, Patente, Marken, Kundenbeziehungen, Verträge, Vorräte sowie den Produktionsstandort im italienischen Mortara. Weltweit betraf der Verkauf etwa 120 Mitarbeiter.
  • Am 14. Dezember 2016 veräußerte BASF das Geschäft mit Industrielacken des Unternehmensbereichs Coatings an die AkzoNobel-Gruppe. Die Transaktion beinhaltete Technologien, Patente, Marken, Kundenbeziehungen, Vorräte sowie den Transfer von zwei Produktionsstätten in England und Südafrika. BASF erwirtschaftete im Geschäft mit Industrielacken im Jahr 2015 einen Umsatz von rund 300 Millionen €.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2015 veräußert:

  • Am 31. März 2015 veräußerte BASF das Geschäft mit weißem expandierbaren Polystyrol (EPS) in Nord- und Südamerika an Alpek S.A.B. de C.V., Monterrey/Mexiko. Der Verkauf umfasste Kundenlisten, Umlaufvermögen sowie Produktionsanlagen in Kanada, Brasilien, Argentinien und den USA. Die abgegebenen Aktivitäten waren bei BASF dem Unternehmensbereich Performance Materials zugeordnet. Darüber hinaus wurde die Beteiligung an der Gesellschaft Aislapol S.A., Santiago de Chile/Chile, veräußert. Das nach der Equity-Methode bilanzierte Joint Venture Polioles übertrug sein Geschäft mit weißem EPS an Alpek.
  • Am 30. Juni 2015 schloss BASF die Devestition des globalen Geschäfts mit Textilchemikalien an Archroma Textiles S.à r.l., Luxemburg, ab. Das Portfolio umfasste Produkte für die Vorbehandlung, den Druck und die Beschichtung. Im Rahmen dieser Transaktion wurde außerdem im dritten Quartal 2015 die Übertragung der Beteiligungsgesellschaft BASF Pakistan (Private) Ltd., Karachi/Pakistan, vollzogen. Das Textilchemikaliengeschäft war dem Unternehmensbereich Performance Chemicals zugeordnet.
  • Mit Wirkung zum 1. Juli 2015 veräußerte BASF den 25-prozentigen Anteil an SolVin an den Partner Solvay. SolVin wurde 1999 von Solvay und BASF für die Produktion von Polyvinylchlorid (PVC) gegründet. Die Beteiligung an SolVin und die damit verbundenen Erträge waren bei BASF dem Unternehmensbereich Monomers zugeordnet.
  • Am 30. September 2015 vollzog BASF den Verkauf von Teilen des Geschäfts Pharma Ingredients & Services an die Siegfried Holding AG, Zofingen/Schweiz. Dabei handelte es sich um die kundenspezifische Auftragssynthese und Teile des Portfolios pharmazeutischer Wirkstoffe. Die Transaktion umfasste die Veräußerung der Produktionsstandorte Minden, Evionnaz/Schweiz und Saint-Vulbas/Frankreich. Bei BASF waren die Aktivitäten dem Unternehmensbereich Nutrition & Health zugeordnet.
  • Am 1. November 2015 schloss BASF den Verkauf des globalen Paper-Hydrous-Kaolin-Geschäfts an Imerys Kaolin, Inc., Roswell/Georgia, ab. Die Devestition beinhaltete den kaolinverarbeitenden Produktionsstandort in Wilkinson County/Georgia. Die Aktivitäten waren bei BASF dem Unternehmensbereich Performance Chemicals zugeordnet.

Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom

Am 30. September 2015 vollzog BASF im Segment Oil & Gas mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 1. April 2013 mit Gazprom den Tausch von wertgleichen Vermögenswerten. BASF erhielt durch die Transaktion den wirtschaftlichen Anteil von 25,01 % an den Blöcken IV und V der Achimov-Formation des Erdgas-und-Kondensat-Felds Urengoi in Westsibirien. Die Blöcke IV und V verfügen nach dem von der russischen Bergbehörde ursprünglich bestätigten Entwicklungsplan insgesamt über Kohlenwasserstoffvorkommen in Höhe von 274 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 74 Millionen Tonnen Kondensat. Der Start der Produktion ist für das Jahr 2018 vorgesehen.

Im Gegenzug übertrug BASF ihre Beteiligungen an dem bisher gemeinsam betriebenen Erdgashandels- und Erdgasspeichergeschäft an Gazprom. Dies beinhaltete die Anteile von je 50,02 % an der Erdgashandelsgesellschaft WINGAS GmbH, Kassel, der Speichergesellschaft astora GmbH & Co. KG, Kassel, die die Erdgasspeicher in Rehden und Jemgum/Deutschland betreibt, sowie an der WINGAS Holding GmbH, Kassel, einschließlich ihres Anteils an dem Erdgasspeicher in Haidach/Österreich. Darüber hinaus übertrug BASF an Gazprom ihren jeweils 50-prozentigen Anteil an den Erdgashandelsgesellschaften Wintershall Erdgas Handelshaus GmbH & Co. KG, Berlin, und Wintershall Erdgas Handelshaus Zug AG, Zug/Schweiz. Außerdem wurde Gazprom mit 50 % an Wintershall Noordzee B.V., Rijswijk/Niederlande, beteiligt, die in der Aufsuchung und Förderung von Erdgas- und Erdölvorkommen in der Nordsee tätig ist.

Die folgende Übersicht zeigt die einzelnen Komponenten der Gewinnrealisierung bei BASF aus dem Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom und dem Übergang von Wintershall Noordzee B.V. Die finale Kaufpreisaufteilung resultierte in einer Anpassung des Fair Value der Beteiligung an Wintershall Noordzee B.V. und der Ausgleichszahlung und verringerte das Abgangsergebnis um 17 Millionen € auf 297 Millionen €.

Gewinnrealisierung aus dem Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom und dem Übergang von Wintershall Noordzee B.V. (Millionen €)

 

 

31.12.2016

31.12.2015

Fair Value 25,01 % Achimov IV/V

 

779

779

Fair Value 50 % Wintershall Noordzee B.V.

 

392

407

Abgehendes anteiliges Reinvermögen

 

–808

–808

Erwartete Ausgleichszahlung und übrige Aufwendungen

 

–66

–64

Ergebnis aus dem Tausch und dem Übergang

 

297

314

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Devestitionen in den Jahren 2016 und 2015 auf den Konzernabschluss. Im Vorjahr sind auch die Auswirkungen des Vermögensaustauschs mit Gazprom enthalten. Beim Umsatz wird der durch die Devestitionen verursachte Rückgang gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Die Auswirkung auf das Eigenkapital betrifft im Wesentlichen Abgangsgewinne beziehungsweise -verluste aus Devestitionen.

Auswirkungen der Devestitionen und der Änderung der vorläufigen Kaufpreisaufteilung für den Vermögenstausch mit Gazprom

 

 

2016

2015

 

 

Millionen €

%

Millionen €

%

Umsatz

 

–10.718

–15,2

–3.948

–5,6

 

 

 

 

 

 

Langfristige Vermögenswerte

 

–234

–0,5

–408

–0,9

davon Sachanlagen

 

–97

–0,4

–1.276

–5,1

Kurzfristige Vermögenswerte

 

–64

–0,3

–2.199

–9,0

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

–285

–12,7

Vermögen

 

–298

–0,4

–2.607

–3,7

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

467

1,4

185

0,6

Langfristiges Fremdkapital

 

–63

–0,2

–942

–3,8

davon Finanzschulden

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

–1

.

–1.148

–8,1

davon Finanzschulden

 

–1

0,0

Kapital

 

403

0,5

–1.905

–2,7

Einzahlungen aus Devestitionen

 

701

 

702