Lieferanten

Unser Anspruch ist es, mit einer professionellen Einkaufsorganisation Wettbewerbsvorteile für BASF zu sichern. Unsere Lieferanten sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wertschöpfungskette. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Wert schaffen und Risiken minimieren.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten) (Grafik)

Strategie

Mit unserem nachhaltigkeitsorientierten Management der Lieferkette tragen wir zum Risikomanagement bei, indem wir bei unseren Lieferanten Klarheit über unsere Erwartungen und Standards schaffen und sie bei der Umsetzung unserer Anforderungen unterstützen. Wir setzen auf verlässliche Lieferbeziehungen und wollen den Beitrag unserer Lieferanten zur nachhaltigen Entwicklung transparent machen. Um dies zu erreichen, haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Wir werden bis zum Jahr 2020 die Nachhaltigkeitsleistung von 70 % der relevanten Lieferanten 1 der BASF-Gruppe gemäß unserem risikobasierten Ansatz bewerten und Aktionspläne bei Verbesserungsbedarf entwickeln. Der Anteil der von uns bewerteten relevanten Lieferanten lag Ende 2016 bei 32 %. Darüber hinaus unterstützt unser Einkauf die Geschäftseinheiten von BASF dabei, Lösungen zu entwickeln, um differenziert auf marktspezifische Anforderungen der Kunden einzugehen.

Ziel 2020

70%

Anteil der hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung bewerteten relevanten Lieferanten

1 Als relevante Lieferanten definieren wir solche Lieferanten, bei denen wir mit Hilfe von Risikomatrizen und unter Berücksichtigung des jeweiligen Länderrisikos ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko identifiziert haben. Aufgrund des Umfangs unseres Lieferantenportfolios erfolgt die Bewertung unserer Lieferanten risikobasiert.

Weltweiter Einkauf

Von unseren Lieferanten beziehen wir Rohstoffe, technische Güter sowie Dienstleistungen – von technischen Services bis zu Logistik- und Gebäudeservices. Insgesamt hat BASF im Jahr 2016 weltweit von über 70.000 Lieferanten Rohstoffe, Güter oder Dienstleistungen für die eigene Produktion im Wert von circa 34 Milliarden € bezogen. Davon wurden rund 90 % lokal beschafft. Im Jahr 2016 ergaben sich bezogen auf unsere Lieferanten keine wesentlichen Änderungen in unserer Wertschöpfungskette.

Erwartungen an unsere Lieferanten

  • Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten
  • Risikoanalyse auf Länderbasis ist Grundlage für die Auswahl neuer Lieferanten

Bei der Auswahl unserer Lieferanten sowie der Beurteilung neuer und bestehender Lieferbeziehungen sind für uns neben wirtschaftlichen Kriterien auch Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Standards relevant. Unser Verhaltenskodex für Lieferanten basiert auf international anerkannten Richtlinien, wie den Prinzipien des UN Global Compact, den Konventionen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie den Themenfeldern der Responsible-Care-Initiative. Der Verhaltenskodex umfasst die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeits- und Sozialstandards sowie Antidiskriminierungs- und Antikorruptionsvorgaben und den Schutz der Umwelt. Der Kodex liegt in 26 Sprachen vor.

Grundlage unseres Auswahlverfahrens für neue Lieferanten ist eine länderbasierte Risikoanalyse. Aufgrund der identifizierten Länderrisiken für Südamerika und Asien haben wir im Jahr 2016 circa 2.100 Lieferanten dazu befragt, ob sie sich zu den Werten unseres Verhaltenskodexes für Lieferanten bekennen. Darüber hinaus haben wir 2016, vor allem in Asien und Südamerika, insgesamt 267 Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko geschult.

Zudem haben wir 292 Mitarbeiter aus dem Einkauf zum Thema nachhaltigkeitsorientiertes Lieferantenmanagement fortgebildet. Mögliche Risiken in der Lieferkette können so gemeinsam mit unseren Lieferanten identifiziert und minimiert werden.

Bewertung unserer Lieferanten

  • Initiative „Together for Sustainability“ zur Vereinheitlichung von Lieferantenbewertungen und -audits
  • 104 Standorte von Rohstofflieferanten auditiert

BASF ist Gründungsmitglied der Initiative führender Chemieunternehmen „Together for Sustainability“ (TfS) zur weltweiten Vereinheitlichung von Bewertungen und Audits von Lieferanten. Mit Hilfe von TfS fördern wir Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Ziel der Initiative ist die Entwicklung und Umsetzung eines globalen Programms zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Leistungen sowie zur Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards bei Lieferanten. Der Bewertungsprozess wird durch einen global einheitlichen Fragenkatalog vereinfacht – sowohl für Lieferanten als auch für TfS-Mitgliedsunternehmen. Die Mitglieder der Initiative haben 2016 insgesamt 1.773 Nachhaltigkeitsbewertungen und 241 Audits durchgeführt. Seit Gründung der Initiative hat sich die Anzahl der Mitglieder mehr als verdreifacht; 2016 gehörten ihr 19 Mitglieder an. Zusammen mit der TfS-Initiative haben wir 2016 einen Supplier Day in Mumbai/Indien veranstaltet. Darüber hinaus hat TfS im Rahmen der jährlichen Konferenz der China Petroleum and Chemical Industry Federation (CPCIF) in Schanghai/China Lieferanten geschult, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Region zu stärken.

Mit der TfS-Bewertung verfolgen wir einen risikoorientierten Ansatz mit klar definierten BASF-spezifischen Folgeprozessen. Um diese Prozesse steuern zu können, arbeiten wir mit einem Nachhaltigkeits-IT-Tool. Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko identifizieren wir mit Hilfe von Risikomatrizen. Außerdem benennen unsere Einkäufer diejenigen Lieferanten, bei denen sie ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko sehen. Zudem prüfen wir unterschiedliche Informationsquellen daraufhin, ob Lieferanten bezüglich Nachhaltigkeitsthemen negativ auffallen. Auf Grundlage dieser Analysen haben wir im Jahr 2016 insgesamt 104 Standorte von Rohstofflieferanten zu Nachhaltigkeitsstandards auditiert und 551 Nachhaltigkeitsbewertungen durch einen externen Dienstleister durchführen lassen.

Wir unterstützen Lieferanten, bei denen wir Verbesserungsbedarf feststellen, bei der Erarbeitung von Maßnahmen, um unsere Standards zu erfüllen. Nach einem definierten Zeitraster, das sich an dem bewerteten Nachhaltigkeitsrisiko orientiert, führen wir eine erneute Überprüfung durch. Waren die gefundenen Schwächen besonders schwerwiegend und können wir keine Verbesserung feststellen, behalten wir uns vor, die Zusammenarbeit zu beenden. Im Jahr 2016 geschah dies in zwei Fällen. Wir bewerten die Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko nach diesem Ansatz mindestens alle fünf Jahre. Den Ansatz selbst überprüfen wir alle zwei Jahre hinsichtlich möglicher Optimierungen.

Lieferantenschulungen

Unsere Kooperationen zur Schulung von Lieferanten in China und Brasilien zu Nachhaltigkeitsstandards haben wir 2016 fortgeführt. Mit der „East China University of Science and Technology“ in Schanghai haben wir ein Schulungsprogramm für China entwickelt. In Brasilien verfolgen wir den gleichen Ansatz in Zusammenarbeit mit der Espaço Eco® Foundation. Im Rahmen dieser Kooperationen wurden im Jahr 2016 267 Lieferanten geschult.

Ergebnis der Prüfungen

Bei unseren Prüfungen haben wir bezüglich Arbeitszeit und Bezahlung nach Mindestlohn vor allem in China Abweichungen festgestellt. Hier haben wir von unseren Lieferanten Verbesserungen gefordert. Kinderarbeit haben wir in keiner unserer Prüfungen im Jahr 2016 festgestellt. Personen unter 18 Jahren waren bei den von uns überprüften Lieferanten von Überstunden und gefährlichen Arbeiten ausgenommen, in einem Fall haben wir unzulässige Nachtarbeit entdeckt. Fälle von Zwangsarbeit wurden 2016 in keinem Audit festgestellt.

Während eines länger andauernden Streiks in einer Mine von Lonmin Plc, London, in Marikana/Südafrika im August 2012, an dem Minenarbeiter des Platinlieferanten beteiligt waren, eskalierte der Konflikt und endete in einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Minenarbeitern und der bewaffneten südafrikanischen Polizei. Dabei kamen auch Minenarbeiter von Lonmin zu Tode. Im Juni 2015 wurde zu den Vorfällen der sogenannte Farlam-Bericht einer von der südafrikanischen Regierung eingesetzten Kommission veröffentlicht. 1

BASF hat eine sorgfältige Bewertung der Sachverhalte vorgenommen. Wir haben den regelmäßigen Austausch sowohl mit Lonmin als auch mit Stakeholdern vor Ort, wie führenden Industrie- und Menschenrechtsvertretern, vertieft. Es wurden unter anderem Lonmins Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter diskutiert.

Ende 2015 hat BASF bei Lonmin ein Audit nach erweiterten TfS-Vorgaben von einer international anerkannten Auditierungsgesellschaft durchführen lassen; Schwerpunkte wurden auf die Themen Umwelt, Soziales und Governance gelegt. Dabei wurden unter anderem Mängel in den Bereichen Beschwerdemechanismen für Arbeiter und Anwohner sowie Sicherheit festgestellt. Basierend auf den Ergebnissen hat BASF den Fragenkatalog weiterentwickelt und diesen mit Blick auf branchenspezifische Herausforderungen der Bergbauindustrie erweitert. Ein im Januar 2017 durchgeführtes Folgeaudit wird derzeit ausgewertet. Wir werden unsere Einflussmöglichkeiten innerhalb der Platinwertschöpfungskette nutzen, um ein Bewusstsein für die industriespezifischen Herausforderungen zu schaffen und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln.

1 Gemäß dem Farlam-Bericht war das Handeln der südafrikanischen Polizeikräfte und der streikenden Minenarbeiter der Hauptgrund für die gewalttätigen Auseinandersetzungen. Außerdem wurde in dem Bericht infrage gestellt, ob Lonmin alles in seiner Macht Stehende getan habe, um den Vorfall zu verhindern.