Energie und Klimaschutz
Als energieintensives Unternehmen setzen wir uns für Energieeffizienz und globalen Klimaschutz ein. Wir wollen die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette reduzieren und setzen dafür zum Beispiel auf effiziente Technologien für die Erzeugung von Strom und Dampf sowie auf energieeffiziente Produktionsprozesse und ein umfassendes Energiemanagement. Unsere Klimaschutzprodukte leisten einen wichtigen Beitrag zur Emissionsvermeidung bei unseren Kunden.
Strategie
- Wir setzen uns entlang der Wertschöpfungskette für Energieeffizienz und globalen Klimaschutz ein
Wir wollen die Emissionen von Treibhausgasen in unserer Produktion und entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren. Dazu haben wir die Emissionen von Treibhausgasen in unserer Produktion in den vergangenen Jahren eingehend analysiert und umfangreiche Reduktionsmaßnahmen umgesetzt. So konnten wir zum Beispiel seit 1997 die Emissionen von Lachgas um mehr als 95% reduzieren.
Der Vergleich mit den Maßstäben des europäischen Emissionshandels zeigt, dass unsere treibhausgasintensiven Chemieanlagen überdurchschnittlich effizient operieren. Zur Versorgung unserer Produktionsstandorte mit Energie setzen wir auf hocheffiziente Gas-und-Dampfturbinen in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie den Einsatz von Prozesswärme. Rund 50 % der Emissionen der BASF-Gruppe im Jahr 2016 entstanden bei der Erzeugung von Strom und Dampf in unseren Kraftwerken sowie bei unseren Energieversorgern.
Unser Erfolg hängt auch von der langfristig gesicherten und wettbewerbsfähigen Versorgung mit Energie ab. Zudem setzen wir auf ein Energiemanagement, mit dessen Hilfe wir die Energieeffizienz unserer Anlagen überprüfen und weiterverbessern.
Unseren Kunden bieten wir Lösungen an, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz beitragen. Rund die Hälfte der gesamten jährlichen Forschungs- und Entwicklungskosten entfallen auf die Entwicklung dieser Produkte und auf die Optimierung unserer Prozesse.
Die Basis unserer Klimaschutzaktivitäten ist ein umfassendes Emissionscontrolling. Wir berichten Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse-Gas-Protocol-Standard sowie dem sektorspezifischen Standard für die Chemieindustrie. Seit 2004 nehmen wir am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil. Unsere Experten evaluieren mit der Berichterstattung an CDP jährlich Chancen und Risiken für BASF, die durch den Klimawandel entstehen. In der CDP-Bewertung 2016 erreichte BASF die Bewertung A- und somit den „Leadership“-Status. Unternehmen auf „Leadership“-Niveau zeichnen sich unter anderem durch Vollständigkeit und Transparenz in der Berichterstattung aus. Zudem liegen umfassende Ansätze zum Management der mit dem Klimawandel verbundenen Chancen und Risiken sowie Emissionsreduktionsstrategien zur Erreichung unternehmensweiter Ziele vor.
Wir setzen uns für Klimaschutz ein, indem wir entsprechende Initiativen unterstützen. Im Juli 2017 findet in Hamburg der G20-Gipfel statt, das jährliche Treffen der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Dafür erarbeiten auch Unternehmen der 20 Staaten – die Business 20 (B20) – Empfehlungen an die Politik. Die BASF leitet die Arbeitsgruppe zu Energie, Klima und Ressourceneffizienz. Diese zielt insbesondere darauf ab, dass die politischen Rahmenbedingungen es Unternehmen wie BASF ermöglichen, mit ihrer Innovationskraft die erforderlichen Beiträge zum Klimaschutz zu leisten.
Reduzierung von Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt im BASF-Geschäft ohne Oil & Gas 1, 2 (%)
1 Der Wert für das Geschäftsjahr 2011 wurde nicht an den Konsolidierungskreis nach den Rechnungslegungsstandards IFRS 10 und 11 angepasst. Weitere Erläuterungen zur Datenerhebung sind unter Daten aufgeführt.
2 Die Werte für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 wurden nicht mit den aktuell verwendeten Faktoren für das globale Erwärmungspotenzial angepasst. Weitere Erläuterungen zur Datenerhebung sind auf dieser Seite aufgeführt.
Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe nach Greenhouse Gas Protocol 1 |
||||||||||||
BASF-Geschäft inkl. Oil & Gas |
|
2002 |
2015 |
2016 |
||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
||||||||||||
Scope 1 2 |
|
|
|
|
||||||||
CO2 (Kohlendioxid) |
|
14.634 |
16.496 |
16.215 |
||||||||
N2O (Lachgas) |
|
6.407 |
600 |
528 |
||||||||
CH4 (Methan) |
|
244 |
88 |
45 |
||||||||
HFC (Fluorkohlenwasserstoffe) |
|
61 |
119 |
87 |
||||||||
SF6 (Schwefelhexafluorid) |
|
0 |
1 |
0 |
||||||||
Scope 2 3 |
|
|
|
|
||||||||
CO2 |
|
5.243 |
3.795 |
3.884 |
||||||||
Summe |
|
26.589 |
21.099 |
20.759 |
||||||||
|
|
|
|
|
||||||||
Verkauf von Energie an Dritte (Scope 1) 4 |
|
|
|
|
||||||||
CO2 |
|
347 |
1.071 |
1.161 |
||||||||
Summe |
|
26.936 |
22.170 |
21.920 |
Globale Ziele
- Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt reduziert
- Einführung von Energiemanagementsystemen nach ISO 50001
Wir wollen unsere Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt bis 2020 um 40 % im Vergleich zum Basisjahr 2002 reduzieren. Im Jahr 2016 haben wir eine Reduzierung von 37,2 % erreicht (2015: –34,6 %). Insgesamt konnten wir seit 1990 unsere Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (ohne Oil & Gas) um 50,2 % und spezifisch sogar um 75,4 % senken.
Im Jahr 2015 haben wir uns ein neues Ziel zur Energieeffizienz gesetzt, das sowohl das Chemie- als auch das Öl-und-Gas-Geschäft umfasst. Bis 2020 wollen wir zertifizierte Energiemanagementsysteme (DIN EN ISO 50001) an allen relevanten Produktionsstandorten 5 einführen. Diese repräsentieren zusammen 90 % des Primärenergiebedarfs der BASF. So wollen wir weitere Verbesserungen bei der Energieeffizienz identifizieren und umsetzen. Dies reduziert nicht nur die Treibhausgasemissionen und schont wertvolle Energieressourcen, sondern erhöht auch die Wettbewerbsfähigkeit der BASF-Gruppe.
Ziel 2020
–40%
Reduzierung der Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt
Basisjahr 2002
BASF-Geschäft ohne Oil & Gas
Ziel 2020
90%
Abdeckung unseres Primärenergieverbrauchs durch zertifizierte Energiemanagementsystemen an allen relevanten Standorten
BASF-Geschäft inkl. Oil & Gas
Zur Einführung der Energiemanagementsysteme wurden 2016 Workshops in allen Regionen durchgeführt. So wurde beispielsweise bei der Systemimplementierung in drei Pilotbetrieben am größten südamerikanischen Standort Guaratinguetá/Brasilien ein energetisches Einsparpotenzial von über 1 Million € pro Jahr identifiziert und bereits mit der Realisierung begonnen. Alle Energieeffizienzmaßnahmen werden in einer globalen Datenbank erfasst, analysiert und den Gruppenstandorten als Best Practice zugänglich gemacht. Derzeit werden über 100 Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs und zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit verfolgt. Im Jahr 2016 wurden bereits an den ersten beiden chinesischen Standorten im Großraum Schanghai externe Audits nach ISO 50001 durchgeführt. Derzeit sind weltweit 31 Standorte mit einem Anteil von 42,3 % unseres Primärenergiebedarfs zertifiziert.
5 Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise.
Eingeführte zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf (%)
Energieversorgung der BASF-Gruppe 2016
1 Umrechnungsfaktor: 0,75 MWh/t Dampf
Energieversorgung und Energieeffizienz
- Verbundsystem als wichtiger Baustein unseres Energieeffizienzkonzepts
Mit Gas-und-Dampfturbinen in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen können wir rund 70 % des Strombedarfs der BASF-Gruppe decken und haben im Jahr 2016 gegenüber separater Strom- und Dampferzeugung 14,0 Millionen MWh an fossilen Brennstoffen eingespart und 2,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Ein wichtiger Baustein in unserem Energieeffizienzkonzept ist das Verbundsystem: Die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs nutzen andere Betriebe als Energie. So haben wir 2016 durch den Verbund rund 19,0 Millionen MWh eingespart – das entspricht einer Umweltentlastung von 3,8 Millionen Tonnen CO2. Durch die Kombination von Strom- und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich weiterentwickelten Energieverbund konnten wir im Jahr 2016 somit insgesamt 6,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden.
In zahlreichen Projekten weltweit konnten wir 2016 den Energieverbrauch und Rohstoffeinsatz unserer Produktion weiter optimieren. An den deutschen Standorten Düsseldorf-Holthausen und Illertissen sowie Pontecchio Marconi/Italien wurden neue hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Betrieb genommen. Darüber hinaus haben Prozessverbesserungen an vielen weiteren Standorten zu Dampf- und Stromeinsparungen geführt.
Bei der Energieversorgung unserer Standorte sind wir auch auf lokal verfügbare Energieträger angewiesen. Insbesondere im Wachstumsmarkt Asien greifen wir und unsere Energieversorger auch auf Kohle als Energieträger zurück, da das klimafreundlichere Erdgas nicht in ausreichender Menge zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar ist.
Den Einsatz erneuerbarer Energien prüfen wir. Sie können erst dann dauerhaft zu unserem Energiemix beitragen, wenn sie hinsichtlich Versorgungssicherheit und Kosten wettbewerbsfähig sind. Auch unsere Forschung leistet einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen.
Kernindikatoren zu Energie und Klimaschutz im BASF-Geschäft ohne Oil & Gas |
||||||||||
|
|
Basisjahr 2002 1 |
2015 |
2016 |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
||||||||||
Treibhausgasemissionen 2 (Millionen Tonnen CO2-Äquivalente) |
|
24,713 |
20,133 |
19,976 |
||||||
Spezifische Treibhausgasemissionen (Tonnen CO2-Äquivalente/ |
|
0,897 |
0,587 |
0,564 |
||||||
Primärenergiebedarf 3 (Millionen MWh) |
|
55,759 |
57,262 |
57,423 |
||||||
Energieeffizienz (Kilogramm Verkaufsprodukt/MWh) |
|
494 |
599 |
617 |
CO2-Bilanz und Klimaschutzprodukte
- Berichterstattung über Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
- 2016 verkaufte Klimaschutzprodukte vermeiden 540 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bei ihrer Nutzung beim Kunden
BASF veröffentlicht bereits seit 2008 eine umfassende CO2-Bilanz. Darin werden alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette berichtet sowie die Emissionen aufgezeigt, die durch die Nutzung unserer Klimaschutzprodukte vermieden werden. Auf Basis unserer CO2-Bilanz planen wir unsere Aktivitäten im Bereich Klimaschutz entlang der Wertschöpfungskette.
Durch verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Rohstoff- und Energiebedarfs wurden 2016 die Treibhausgasemissionen, die mit der Produktion der Rohstoffe verbunden sind, insgesamt um etwa 155.000 Tonnen verringert.
Unsere Klimaschutzprodukte tragen dazu bei, dass wir unseren Kunden Lösungen anbieten können, die gegenüber Vergleichsprodukten über ihren gesamten Lebensweg hinweg betrachtet Treibhausgasemissionen vermeiden. In der systematischen Bewertung unseres Produktportfolios unter Nachhaltigkeitsaspekten durch die Methode Sustainable Solution Steering® heben sich diese Produkte als „Accelerator“-Lösungen hervor, da sie hinsichtlich Klimaschutz und Energie einen positiven Beitrag in ihrer Anwendung leisten. Ein Beispiel hierfür ist unsere Green Sense® Concrete Betontechnologie für nachhaltiges Bauen, die durch eine Optimierung der Betonzusammensetzung eine Verringerung der Treibhausgasemissionen gegenüber der herkömmlichen Betonherstellung ermöglicht.
Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2016 4
(Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)
4 Nach Greenhouse-Gas-Protocol-Standard, Scope 1, 2 und 3, Angaben in Klammern zeigen berichtete Kategorie innerhalb Scope 3 auf
Die Analyse von 24 Klimaschutzproduktgruppen zeigt, dass die 2016 verkauften Produkte bei ihrer Nutzung beim Kunden helfen, 540 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu vermeiden. Jedes Produkt leistet dabei einen individuellen Beitrag in der Wertschöpfungskette der Kundenlösung. Die Wertschöpfungsketten werden hinsichtlich des ökonomischen Anteils der BASF an der jeweiligen Kundenlösung evaluiert. Dabei konnten 2016 durchschnittlich 11 % der vermiedenen Emissionen der BASF zugerechnet werden. Bei der Berechnung der vermiedenen Treibhausgasemissionen haben wir den chemiesektorspezifischen Standard des International Council of Chemical Associations (ICCA) und des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) berücksichtigt.
Mehr zur Produktportfolio-Analyse unter Nachhaltigkeitsaspekten