Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die Weltwirtschaft wuchs 2016 nur moderat, war dabei allerdings regionalen Schwankungen unterworfen. Während das Wachstum in den Schwellenländern im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert blieb, verringerte es sich in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aufgrund der anfänglich schwachen Dynamik der US-Wirtschaft. In der Europäischen Union (EU) lag die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts trotz der größeren Unsicherheit vor und nach dem britischen Referendum zum Austritt aus der EU nur geringfügig unter dem Vorjahreswert. In China verlangsamte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts aufgrund staatlicher Konjunkturmaßnahmen nur leicht. Insgesamt stieg das globale Bruttoinlandsprodukt wie von uns erwartet um 2,3 % und blieb damit hinter dem Wert von 2015 (+2,7 %) zurück. Der durchschnittliche Preis der Referenzrohölsorte Brent nahm auf 44 US$/Barrel ab (2015: 52 US$/Barrel).
2,3 %
Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts
1,9 %
Wachstum der globalen Industrieproduktion
3,4 %
Wachstum der globalen Chemieindustrie
Weltwirtschaftliche Entwicklung 2016
Das weltwirtschaftliche Umfeld war 2016 durch eine expansive Geldpolitik, niedrige, aber sich im Jahresverlauf stabilisierende Rohstoffpreise und eine verhaltene Wachstumsdynamik geprägt. Der in der ersten Jahreshälfte besonders niedrige Ölpreis bremste das Wachstum und verringerte die Investitionsbereitschaft in den ölproduzierenden Ländern, darunter die USA. Geringe Inflationsraten, historisch niedrige Zinsen und ein schwacher Euro stützten das Wachstum in Europa.
Die Währungen vieler rohstoffexportierender Schwellenländer waren schwächer als im Vorjahr, sie werteten im Jahresverlauf aber deutlich auf. Dazu trugen ein allmähliches Ansteigen der Öl- und Edelmetallpreise, aber auch die zurückhaltende Zinspolitik der US-amerikanischen Notenbank bei. Die wirtschaftliche Unsicherheit hat im Jahresverlauf deutlich zugenommen. Maßgeblich dafür waren das britische Votum für einen Austritt aus der EU, aber auch anhaltende geopolitische Konflikte und die Ungewissheit vor und nach der Präsidentschaftswahl in den USA.
Bruttoinlandsprodukt
(Reale Veränderung gegenüber Vorjahr 1)
1 Angaben, die sich auf zurückliegende Jahre beziehen, können aufgrund von statistischen Revisionen vom Vorjahresbericht abweichen.
Entwicklung der Wirtschaft nach Regionen
- Wirtschaftswachstum in der EU etwas niedriger
- Schwächere Steigerungsrate in den USA
- Geringere konjunkturelle Abkühlung in China; Schwellenländer Asiens mit stabilem Wachstum
- Weiterer Rückgang des BIPs in Südamerika
In der Europäischen Union verlangsamte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geringfügig von 2,2 % im Jahr 2015 auf 1,9 % im Jahr 2016. Die Entwicklung in der Region war auch 2016 von beträchtlichen Divergenzen geprägt: In Nordwesteuropa blieben die Wachstumsraten insgesamt auf solidem Niveau. Im Vereinigten Königreich schwächte sich der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts nach dem Referendum über den EU-Austritt nur geringfügig ab. Deutschlands Wirtschaft wuchs vergleichsweise kräftig mit 1,8 % und Frankreichs Wirtschaft mit 1,1 % moderater. In Südwesteuropa setzte Spanien sein dynamisches Wachstum (+3,2 %) fort. Italien (+1,0 %) und Portugal (+1,4 %) steigerten ihre Wirtschaftsleistung dagegen weniger stark. Die mittel- und osteuropäischen Länder in der Europäischen Union wuchsen auch 2016 überdurchschnittlich (+2,8 %). Dazu trugen niedrige Preissteigerungsraten, die anhaltend gute Beschäftigungssituation und die stabile Entwicklung der Exporte bei. In Russland schrumpfte die Wirtschaftsleistung nach dem starken Rückgang im Vorjahr (−2,8 %) nur noch geringfügig (−0,2 %), auch als Folge der Stabilisierung der Ölpreise im Jahresverlauf.
In den USA lag das Wachstum in den ersten beiden Quartalen erheblich unter dem Jahresdurchschnitt. Zu den Gründen zählten die schwache Investitionstätigkeit in der Ölindustrie und zyklische Lagereffekte. Der private Verbrauch stützte die Konjunktur. Im zweiten Halbjahr belebte sich das Wachstum aufgrund stärkerer Investitionen und einer positiven Entwicklung der Agrarexporte. Insgesamt wuchs die US-amerikanische Volkswirtschaft 2016 jedoch nur mit 1,6 % (2015: +2,6 %) und blieb damit unterhalb ihres mittelfristigen Wachstumstrends von rund 2 %.
In den Schwellenländern Asiens stieg die Wirtschaftsleistung etwas schwächer als im Vorjahr (2016: +6,0 %, 2015: +6,3 %). Dies war im Wesentlichen auf den leichten Rückgang des Wachstums in China zurückzuführen (2016: +6,7 %, 2015: +6,9 %). Unter anderem profitierten die Bauwirtschaft und Automobilindustrie von staatlichen Investitionen sowie geld- und fiskalpolitischen Impulsen. Die asiatischen Nachbarländer wuchsen in diesem Umfeld weitgehend stabil, und Indien verzeichnete mit 6,8 % erneut eine hohe Steigerungsrate (2015: +7,9 %).
Das Wachstum in Japan blieb mit 1,0 % verhalten. Die Aufwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar (rund 10 % im Vergleich zum Vorjahr) und die geringere Nachfrage aus China dämpften im Jahresdurchschnitt das Wachstum der Exporte und der Unternehmensinvestitionen. Sinkende Importe, der schwach wachsende private Verbrauch sowie zunehmende Wohnungsbauinvestitionen und Staatsausgaben kompensierten diese negativen Effekte, so dass die japanische Volkswirtschaft insgesamt etwa so stark wie im Vorjahr wuchs.
In der Region Südamerika schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um 2,5 % (2015: −1,8 %). In Brasilien blieb die Wirtschaftsleistung um 3,4 % unter dem Vorjahr (2015: −3,8 %). Auch in Argentinien ging das Bruttoinlandsprodukt vor dem Hintergrund hoher Inflationsraten und fiskalischer Konsolidierungsmaßnahmen um 2,3 % zurück (2015: +2,6 %). Venezuela und Ecuador litten unter dem niedrigen Erdölpreis; in beiden Ländern nahm das Bruttoinlandsprodukt ab. Die anderen Länder der Region wuchsen im Durchschnitt moderat.