Aussichten für wichtige Abnehmerbranchen
- Geringfügig höheres Wachstum der globalen Industrieproduktion im Jahr 2017 erwartet
Die weltweite Industrieproduktion wird 2017 mit 2,3 % voraussichtlich geringfügig stärker wachsen als 2016. Dies ist im Wesentlichen auf das Ende der schweren Rezession in Südamerika zurückzuführen, wo die Industrieproduktion nun wieder leicht wachsen sollte. In den Schwellenländern Asiens wird die Wachstumsrate der Industrieproduktion geringfügig sinken, von 5,5 % auf 5,2 %. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften bleibt sie voraussichtlich schwach und wird unter einem Prozent liegen.
Für die Transportindustrie gehen wir insgesamt von einer Abschwächung der konjunkturellen Dynamik gegenüber 2016 aus. In Westeuropa wird die Automobilproduktion nach drei Jahren soliden Wachstums voraussichtlich nur noch schwach wachsen, andere Zweige der Transportindustrie können ihre Wachstumsrate dagegen leicht steigern. In Russland ist mit einer Wende am Automarkt zu rechnen. Der osteuropäische Automarkt wird damit wieder leicht wachsen, wenn auch auf niedrigem Niveau. In Nordamerika erwarten wir insgesamt eine stagnierende Produktion. Die US-Automobilproduktion wird voraussichtlich leicht schrumpfen; in Mexiko sollten hingegen neue Produktionslinien starten, so dass dort mit Zuwächsen gerechnet wird. In Südamerika rechnen wir für 2017 wieder mit einer leicht zunehmenden Produktion. In China wird die Automobilproduktion nach dem deutlichen Anstieg im Jahr 2016 schwächer wachsen.
Im Energie- und Rohstoffsektor wird die Produktion im Jahr 2017 vermutlich wieder zunehmen, nachdem sie 2016 stagniert hatte. In Europa und Südamerika gehen wir allerdings nur von einer geringfügigen Steigerung der Produktionsmengen aus. Höhere Rohstoffpreise und die wieder stärkere Nachfrage werden voraussichtlich für etwas stärkere Zuwächse in Nordamerika sorgen. In den Schwellenländern Asiens wird sich die Produktion nur moderat ausweiten; zum Teil wird dies durch wachsende Importe aus Australien kompensiert.
Für die Bauindustrie rechnen wir insgesamt mit einer Fortsetzung des soliden Wachstums. In Westeuropa wird das Bauvolumen nur moderat wachsen. Ein deutlicher Anstieg in Deutschland und ein schwaches Wachstum in Frankreich und Italien werden einem schrumpfenden Markt im Vereinigten Königreich gegenüberstehen. In den osteuropäischen EU-Ländern sollte die Bautätigkeit nach den starken Rückgängen im Vorjahr wieder etwas anziehen. In Russland erwarten wir noch keine Zunahme der Aktivitäten. In Nordamerika nimmt die Bauproduktion voraussichtlich moderat zu. Im Infrastrukturbereich erwarten wir kurzfristig noch keine Wachstumsimpulse; die Finanzierungsbedingungen und das Volumen eines möglichen staatlich geförderten Infrastrukturprogramms sind noch unklar. In China rechnen wir weiter mit Stützungsmaßnahmen für die Bauwirtschaft; das Wachstum wird sich dort dennoch abschwächen. Für die anderen asiatischen Schwellenländer gehen wir weiterhin von einer stabilen Baukonjunktur aus. In Japan sollten die staatlichen Ausgabenprogramme für zusätzliche Infrastrukturinvestitionen sorgen. In Südamerika wird sich der Baumarkt nach den Rückgängen in den Vorjahren voraussichtlich leicht beleben. Im Nahen Osten erwarten wir vor dem Hintergrund der nach wie vor niedrigen Ölpreise nur eine geringfügige Erholung der Baukonjunktur.
Die Konsumgüterproduktion wird 2017 voraussichtlich etwas stärker wachsen als im Vorjahr. In Westeuropa bleibt der Anstieg schwach; in Osteuropa wird er auf höherem Niveau liegen, aber etwas geringer ausfallen als 2016. Nach einem leichten Rückgang im Vorjahr erwarten wir für Nordamerika wieder ein verhaltenes Wachstum. In Asien, das mehr als die Hälfte der globalen Konsumgüterproduktion auf sich vereint, bleibt die Zuwachsrate der Produktion voraussichtlich auf hohem Niveau stabil. Für Südamerika prognostizieren wir nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr eine stagnierende Konsumgüterproduktion.
Die Elektronikindustrie wird ihre Produktion ähnlich stark ausweiten wie bereits 2016. In Asien, dem globalen Zentrum der Elektronikindustrie, rechnen wir mit einem stabilen Wachstum auf dem Niveau des Vorjahres. In Nordamerika wird die Steigerungsrate voraussichtlich etwas höher als im Vorjahr liegen.
Im Sektor Gesundheit und Ernährung sollte das Wachstum wieder das Niveau der vergangenen Jahre erreichen. In der Europäischen Union und Nordamerika rechnen wir insgesamt mit einer leicht höheren Steigerung. Die hohen Wachstumsraten dieses Sektors in Asien werden 2017 vermutlich leicht zurückgehen. Wir erwarten auch in dieser Industrie, dass sich die Produktion in Südamerika erholt.
Für die Landwirtschaft rechnen wir 2017 mit einem stabilen bis leicht steigenden Wachstum, nachdem die landwirtschaftliche Produktion im Jahr 2016 nur auf geringem Niveau gewachsen war. Den Rekordernten in einigen Regionen, beispielsweise für Mais und Soja in Nordamerika und für Getreide in Osteuropa, standen die negativen Einflüsse des El-Niño-Effektes sowie schwacher Monsunregen gegenüber, die zu Ernterückgängen vor allem in Teilen Südamerikas und Asiens führten. Die globale Nachfrage nach Bioethanol wird 2017 aufgrund der niedrigen Preise im Energiesektor weiterhin gedämpft bleiben. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Preise der Agrarrohstoffe 2017 weiter unter Druck bleiben.