Rohstoffe

Der verantwortliche Umgang mit Ressourcen ist in unserer Strategie verankert. Mit unserem Verbundkonzept, innovativen Produkten sowie dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe setzen wir dies im Unternehmen um. Bei der Suche nach alternativen Rohstoffen nutzen wir Lösungen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten) (Grafik)

Strategie

Der Verbund ist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept zur Ressourceneffizienz: Nebenprodukte einer Fabrik dienen an anderer Stelle oft als Einsatzstoffe und tragen so zur Rohstoffeffizienz bei. Im Jahr 2016 hat BASF insgesamt etwa 30.000 verschiedene Rohstoffe von über 6.000 Lieferanten bezogen. Einige unserer wichtigsten Rohstoffe sind Naphtha, Erdgas, Methanol, Ammoniak und Benzol. Neben fossilen Rohstoffen setzen wir auch nachwachsende Rohstoffe ein. Wir nutzen diese zum einen für die Herstellung von Produkten, die nicht oder nur mit deutlich mehr Aufwand aus fossilen Quellen hergestellt werden könnten. Daneben bieten uns nachwachsende Rohstoffe die Möglichkeit, unsere Rohstoffbasis zu verbreitern. Je nach Anwendung können fossile oder nachwachsende Rohstoffe die bessere Lösung sein. So sind nachwachsende Rohstoffe nicht an sich nachhaltig, können aber zum Beispiel durch Verringerung von Treibhausgasen zu Nachhaltigkeit beitragen.

Nachwachsende Rohstoffe

  • Joint Venture mit Avantium
  • Zahlreiche Projekte zur Verbesserung von Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette

Im Jahr 2016 lag der Anteil nachwachsender Rohstoffe bei rund 5,4 % unseres weltweiten Rohstoffeinkaufsvolumens. Um die Nutzung dieser Rohstoffe wettbewerbsfähiger zu machen, arbeiten wir an Produktinnovationen auf Basis nachwachsender Rohstoffe sowie an der Weiterentwicklung der Herstellungsprozesse in den Bereichen Reaktionstechnik und Aufbereitung.

Daneben haben wir 2016 unseren „Biomass Balance“-Ansatz weiter am Markt etabliert. Ziel des Ansatzes ist, zu Beginn der Wertschöpfungskette Erdgas und Naphtha durch Biogas und Bio-Naphtha aus zertifiziert nachhaltiger Produktion zu ersetzen. Wählt ein Kunde ein biomassebilanziertes Produkt, wird entsprechend der Rezeptur der erneuerbare Rohstoffanteil rechnerisch zugewiesen. Das Rechenmodell wurde von einer unabhängigen dritten Partei zertifiziert (TÜV Süd). Durch unsere Verbundproduktion bleiben Eigenschaften und Qualität aller Endprodukte unverändert und unser Kunde kann sie wie gewohnt einsetzen. Das Verfahren wird bereits bei mehr als 40 BASF-Produkten angewendet – beispielsweise bei Superabsorbern, Dispersionen, Kunststoffen wie Polyamiden und Polyurethanen sowie bei Zwischenprodukten, die als sogenannte „Drop-in-Produkte“ auf dem Markt verfügbar sind. Diese lassen sich im Produktionsprozess an Stelle der bislang verwendeten Produkte einsetzen, ohne dass der Prozess verändert werden muss.

Zusammen mit Avantium hat BASF 2016 das Gemeinschaftsunternehmen Synvina C.V., Amsterdam/Niederlande, zur Herstellung und Vermarktung von Furandicarbonsäure (FDCS) aus nachwachsenden Rohstoffen gegründet. FDCS ist der wichtigste chemische Baustein für den neuen Kunststoff Polyethylenfuranoat (PEF), der im Rahmen des Joint Ventures auch vermarktet wird. PEF hat ein breites Anwendungsgebiet und eignet sich vor allem für die Fertigung bestimmter Lebensmittelverpackungen, zum Beispiel für Folien und Kunststoffflaschen. Gegenüber herkömmlichen Kunststoffen weist PEF eine erhöhte Dichtigkeit gegen Gase wie Kohlendioxid und Sauerstoff auf, so dass die damit verpackten Produkte länger haltbar sind. Aufgrund seiner höheren mechanischen Festigkeit ermöglicht es darüber hinaus dünnwandigere und somit leichtere Verpackungen. Zudem bieten wir unseren Kunden auf Basis einer Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Genomatica, Inc., San Diego/Kalifornien, 1,4-Butandiol (BDO) aus Dextrose als nachwachsendem Rohstoff in kommerziellem Umfang an. Auf Basis dieses BDOs produzieren wir biobasiertes Polytetrahydrofuran 1000 (PolyTHF® 1000). Es dient vor allem als chemischer Baustein für thermoplastische Polyurethane (TPU), aus denen zum Beispiel Ski- und Rollschuhe, Schuhsohlen, Folien für Armaturentafeln in der Automobilindustrie und andere Produkte gefertigt werden.

Zu unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen zählen Palmöl und Palmkernöl sowie deren Derivate. Wir wollen sicherstellen, dass die Rohstoffe aus nachhaltigen, zertifizierten Quellen stammen, und unterstützen aktiv den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Auf Basis unserer 2015 erweiterten Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Beschaffung von Palmölprodukten haben wir den Einkauf von zertifiziertem Palmkernöl im Jahr 2016 um rund 32.000 Tonnen auf 158.000 Tonnen gesteigert. Darüber hinaus adressieren wir Anforderungen zum Schutz und Erhalt von Wäldern und Torfland sowie zur Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse in unserer neuen BASF Palm Sourcing Policy und haben mit der Umsetzung gemeinsam mit unseren Lieferanten im Jahr 2016 begonnen.

Den Dialog mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette haben wir intensiviert. Um Kleinbauern einzubeziehen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern, kooperieren BASF und Henkel mit der Entwicklungsorganisation Solidaridad und fördern die Schulung von rund 5.500 Farmern in Indonesien. Auch die RSPO-Zertifizierung ihrer Standorte für kosmetische Inhaltsstoffe hat BASF vorangetrieben. Im Jahr 2016 waren weltweit bereits 19 Produktionsstandorte RSPO-zertifiziert. Unser Ziel ist es, ausschließlich durch den RSPO zertifiziertes Palmöl und Palmkernöl zu beziehen – soweit auf dem Markt verfügbar. Diese Selbstverpflichtung wird bis zum Jahr 2025 auf die wesentlichen Zwischenprodukte auf Basis von Palmöl und Palmkernöl ausgeweitet. Dazu gehören Fraktionen und primäre oleochemische Derivate sowie pflanzliche Esteröle.

Unser Gemeinschaftsprojekt mit Cargill und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zur nachhaltigen Produktion von Kokosnussöl auf den Philippinen haben wir 2015 erfolgreich abgeschlossen. Kleinbauern produzieren seitdem das weltweit erste durch die Rainforest Alliance zertifizierte getrocknete Kernfleisch der Kokosnuss (Kopra), aus dem das Öl gewonnen wird. In einem Folgeprojekt unterstützt BASF gemeinsam mit Cargill, Procter & Gamble und der GIZ den Aufbau einer zertifizierten und transparenten Lieferkette für Kokosnussöl auf den Philippinen und in Indonesien. Das Projekt wird zum Teil über das develoPPP.de-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Im Rahmen des Projekts sollen auch Einkommen und Lebensstandard von etwa 3.600 Kleinbauern verbessert werden.

2016 hat BASF zusammen mit Arkema und Jayant Agro sowie der NGO Solidaridad einen Vertrag unterzeichnet, um Nachhaltigkeit in der Lieferkette von Rizinusöl zu fördern. Mit der „Sustainable Castor Initiative – Pragati” wollen die Projektmitglieder den Lebensunterhalt von Rizinusbauern und deren Arbeitern in Indien verbessern, indem sie diese dabei unterstützen, ihren Ertrag zu optimieren und Umwelteinflüsse zu reduzieren. Darüber hinaus wird ein Nachhaltigkeitskodex entwickelt, der es den indischen Landwirten ermöglicht, das erste nachhaltige Rizinusöl mit Zertifikat auf dem Weltmarkt anzubieten. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre angelegt.

Mineralische Rohstoffe

Wir beziehen eine Vielzahl mineralischer Rohstoffe, wie beispielsweise Edelmetalle, die wir zur Herstellung von Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren nutzen. Die Herkunft von Mineralien, die gemäß des Dodd-Frank-Act definiert sind, prüfen wir in Verdachtsfällen daraufhin, ob sie aus Minen in einer Konfliktregion stammen. Wir behalten uns vor, ein externes Audit durchzuführen und gegebenenfalls die Geschäftsbeziehung zu beenden. Die adressierten Lieferanten haben uns bestätigt, dass sie die so definierten Mineralien nicht aus der Demokratischen Republik Kongo oder deren Nachbarländern beziehen.

BASF verfolgt die derzeitige Entwicklung einer europäischen Verordnung zu Konfliktmineralien, die Regelungen für Importeure und Verarbeiter von mineralischen Rohstoffen, die aus Konfliktregionen stammen, vorsieht.