Aussichten für wichtige Abnehmerbranchen

  • Gleichbleibendes Wachstum der globalen Industrieproduktion im Jahr 2016 erwartet

Die weltweite Industrieproduktion wird 2016 mit 2,0 % voraussichtlich nicht stärker wachsen als 2015. Das Wachstum der Industrie in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wird mit rund 1 % verhalten bleiben. In den Schwellenländern Asiens erwarten wir ein Industriewachstum etwas unter dem Niveau von 2015 (+4,7 %). Nach einem Rückgang im Vorjahr rechnen wir 2016 für die übrigen Schwellenländer im Durchschnitt nun wieder mit einem leichten Wachstum (+0,7 %).

Für die Transportindustrie gehen wir insgesamt von einer Erholung gegenüber 2015 aus. In Westeuropa rechnen wir nach zwei Jahren dynamischer Entwicklung zwar mit einem gedämpften Wachstum für 2016. Auch in den USA wird das Wachstum voraussichtlich zurückgehen. In China zeichnet sich in der Automobilindustrie als Folge der Umsatzsteuersenkung für Fahrzeuge mit kleineren Motoren dagegen eine moderate Erholung ab. Wir rechnen aus diesem Grund auch mit einem leichten Anstieg der Automobilproduktion in den übrigen Schwellenländern Asiens. In Japan ist nach dem deutlichen Rückgang von 2015 ein leichtes Wachstum der Autoindustrie abzusehen. In Brasilien wird die Automobilproduktion voraussichtlich nochmals zurückgehen und in Russland wird der Markt allenfalls leicht wachsen können.

Die Produktion im Energie- und Rohstoffsektor wird im Jahr 2016 vor dem Hintergrund niedriger Rohstoffpreise und des moderaten Wachstums der Weltwirtschaft nur verhalten zunehmen. In West- und Osteuropa sowie im Nahen Osten erwarten wir nur eine geringfügige Steigerung der Produktion. In Asien wird die heimische Energie- und Rohstoffproduktion voraussichtlich leicht wachsen. In Nord- und Südamerika erwarten wir einen Rückgang der Produktion.

Für die Bauindustrie rechnen wir global mit einem stabilen Wachstum – mit erheblichen regionalen Unterschieden. In Westeuropa wird sich die Baukonjunktur voraussichtlich weiter stabilisieren. Das niedrige Zinsniveau und gestiegene Realeinkommen begünstigen den Wohnungsbau in Nordwesteuropa. In Italien und Frankreich könnte die seit mehreren Jahren schrumpfende Branche nun den Boden dieser Entwicklung erreicht haben. Da sich die Baukonjunktur in den USA 2015 deutlich belebt hat und hohe Steigerungsraten für begonnene Bauvorhaben verzeichnete, rechnen wir dort auch 2016 mit einem kräftigen Wachstum. In China hingegen wird sich das Wachstum der Bauproduktion voraussichtlich weiter abschwächen. Insbesondere im Wohnungsmarkt besteht derzeit ein Überangebot. In den anderen asiatischen Schwellenländern gehen wir von einer stabilen Baukonjunktur aus. In Südamerika wird der Baumarkt leicht schrumpfen.

Wir prognostizieren, dass die Konsumgüterbranche etwas stärker als im Vorjahr wachsen wird. In Asien wird die Konsumgüternachfrage vermutlich stabil wachsen: Die Neuausrichtung des chinesischen Wirtschaftsmodells auf ein stärker konsumorientiertes Wachstum, aber auch die für 2017 geplante Konsumsteuererhöhung in Japan tragen dazu bei. In Westeuropa rechnen wir mit einem gemäßigten Wachstum der Produktion in den Konsumgüterindustrien. In den USA wird das Wachstum der Produktion deutlich hinter der Entwicklung der privaten Nachfrage zurückbleiben, da der starke US-Dollar Konsumgüterimporte begünstigt.

Die Elektronikindustrie wird 2016 voraussichtlich so stark wie im Vorjahr wachsen. In Asien, dem globalen Zentrum der Elektronikindustrie, rechnen wir mit einem stabilen Wachstum. Für China und Südkorea gehen wir von einer leichten Dämpfung des Wachstums aus, in Taiwan und Japan hingegen von steigenden Wachstumsraten. In Nordamerika erwarten wir ein geringeres und in Westeuropa ein stabiles Wachstum.

Die Produktion im Sektor Gesundheit und Ernährung wird voraussichtlich ein solides globales Wachstum etwa auf dem Niveau des Jahres 2015 aufweisen. In Europa rechnen wir insgesamt mit leicht höheren Wachstumsraten. In Nordamerika erwarten wir ein Wachstum etwas unterhalb der Steigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts. In Asien werden die Wachstumsraten in diesem Sektor vermutlich auf hohem Niveau leicht zurückgehen. Die Produktion in Südamerika wird wohl weiter leicht abnehmen.

Für die Landwirtschaft erwarten wir weltweit ein Wachstum auf Höhe des Durchschnitts der Vorjahre. Auf Grund der wachsenden Nachfrage aus China und Indien ist mit einem soliden Produktionswachstum im Inland und in den großen Exportländern Brasilien und USA zu rechnen. In Europa folgt das Produktionswachstum dem schwachen regionalen Nachfragewachstum. In der Ukraine werden sich die tiefe Wirtschaftskrise und der weiter bestehende Konflikt im Osten des Landes voraussichtlich abermals in einer sinkenden Agrarproduktion niederschlagen. Der niedrige Ölpreis wird die globale Nachfrage nach Bioethanol weiterhin dämpfen. Wir erwarten, dass die Preise der Agrarrohstoffe 2016 weiter unter Druck bleiben.