Lieferanten
Unser Anspruch ist es, mit einer professionellen Einkaufsorganisation Wettbewerbsvorteile für BASF zu sichern. Unsere Lieferanten sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wertschöpfungskette. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Wert schaffen und Risiken minimieren.
Strategie
Mit unserem nachhaltigkeitsorientierten Management der Lieferkette tragen wir zum Risikomanagement bei, indem wir bei unseren Lieferanten das Bewusstsein für unsere Erwartungen und Standards stärken und sie bei der Umsetzung unserer Anforderungen unterstützen. Wir setzen auf verlässliche Lieferbeziehungen und wollen den Beitrag unserer Lieferanten zur nachhaltigen Entwicklung transparent machen. Um dies zu erreichen, haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Wir werden bis zum Jahr 2020 die Nachhaltigkeitsleistung von 70 % der relevanten Lieferanten 1 der BASF-Gruppe gemäß unserem risikobasierten Ansatz bewerten und Aktionspläne bei Verbesserungsbedarf entwickeln. Der Anteil der von uns bewerteten relevanten Lieferanten lag Ende 2015 bei 31 %. Darüber hinaus unterstützt unser Einkauf die Geschäftseinheiten der BASF dabei, Lösungen zu entwickeln, um differenziert auf marktspezifische Anforderungen eingehen zu können.
1 Als relevante Lieferanten definieren wir solche Lieferanten, bei denen wir mit Hilfe von Risikomatrizen und unter Berücksichtigung des jeweiligen Länderrisikos ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko identifiziert haben. Auf Grund des Umfangs unseres Lieferantenportfolios erfolgt die Bewertung unserer Lieferanten risikobasiert.
Ziel 2020
70%
Anteil der hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung bewerteten relevanten Lieferanten
Weltweiter Einkauf
Von unseren Lieferanten beziehen wir Rohstoffe, technische Güter sowie Dienstleistungen – von technischen Services bis zu Logistik- und Gebäudeservices. Insgesamt hat BASF im Jahr 2015 weltweit von über 75.000 Lieferanten Rohstoffe, Güter oder Dienstleistungen für die eigene Produktion im Wert von circa 35 Milliarden € bezogen. Davon wurden rund 90 % lokal beschafft. Im Jahr 2015 ergaben sich bezogen auf unsere Lieferanten keine wesentlichen Änderungen in unserer Wertschöpfungskette.
Erwartungen an unsere Lieferanten
- Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten
- Risikoanalyse auf Länderbasis ist Grundlage für die Auswahl neuer Lieferanten
Bei der Auswahl unserer Lieferanten sowie der Beurteilung neuer und bestehender Lieferbeziehungen sind für uns neben wirtschaftlichen Kriterien auch Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Standards relevant. Unser Verhaltenskodex für Lieferanten basiert auf international anerkannten Richtlinien, wie den Prinzipien des UN Global Compact, den Konventionen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie den Themenfeldern der Responsible-Care-Initiative. Der Verhaltenskodex umfasst den Schutz der Umwelt, die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeits- und Sozialstandards sowie Antidiskriminierungs- und Antikorruptionsvorgaben; er liegt in 26 Sprachen vor.
Voraussetzung für unser Auswahlverfahren neuer Lieferanten ist eine länderbasierte Risikoanalyse. Auf Grund der identifizierten Länderrisiken für Südamerika und Asien haben wir im Jahr 2015 circa 1.500 Lieferanten dazu befragt, ob sie sich zu den Werten unseres Verhaltenskodexes für Lieferanten bekennen. Darüber hinaus haben wir 2015, vor allem in Asien und Südamerika, insgesamt 525 Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko geschult.
Zudem haben wir 363 Mitarbeiter aus dem Einkauf zum Thema nachhaltigkeitsorientiertes Lieferantenmanagement fortgebildet. Mögliche Risiken in der Lieferkette können so gemeinsam mit unseren Lieferanten identifiziert und minimiert werden.
Bewertung unserer Lieferanten
- Initiative „Together for Sustainability“ zur Vereinheitlichung von Lieferantenbewertungen und -audits
- 135 Standorte von Rohstofflieferanten auditiert
BASF ist Gründungsmitglied der Initiative führender Chemieunternehmen „Together for Sustainability“ (TfS) zur weltweiten Vereinheitlichung von Bewertungen und Audits von Lieferanten. Mit Hilfe von TfS treiben wir Nachhaltigkeit in der Lieferkette voran. Ziel der Initiative ist die Entwicklung und Umsetzung eines globalen Programms zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Leistungen sowie zur Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards bei Lieferanten. Der Bewertungsprozess wird durch einen global einheitlichen Fragenkatalog vereinfacht – sowohl für Lieferanten als auch für TfS-Mitgliedsunternehmen. Die Mitglieder der Initiative haben im Jahr 2015 insgesamt 2.580 Nachhaltigkeitsbewertungen und 179 Audits durchgeführt. Die Zahl der Mitglieder stieg von zwölf auf 18 an. Zusammen mit der TfS-Initiative haben wir 2015 einen Supplier Day in São Paulo/Brasilien veranstaltet. Darüber hinaus hat TfS eine gemeinsame Konferenz mit der China Petroleum and Chemical Industry Federation (CPCIF) in Schanghai/China durchgeführt. Ziel dieser Veranstaltung war es, das gegenseitige Verständnis über die Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit weiterzuverbessern.
Im Jahr 2015 haben wir zudem erstmals einen globalen Supplier Day in Ludwigshafen ausgerichtet, um gemeinsam mit ausgewählten Lieferanten neue Wege der Zusammenarbeit zu erschließen.
Mit der TfS-Bewertung verfolgen wir einen risikoorientierten Ansatz mit klar definierten BASF-spezifischen Folgeprozessen. Um diese Prozesse steuern zu können, arbeiten wir mit einem Nachhaltigkeits-IT-Tool. Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko identifizieren wir mit Hilfe von Risikomatrizen. Außerdem benennen unsere Einkäufer diejenigen Lieferanten, bei denen sie ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko sehen. Zudem prüfen wir unterschiedliche Informationsquellen daraufhin, ob Lieferanten bezüglich Nachhaltigkeitsthemen negativ auffallen. Auf Grundlage dieser Analysen haben wir im Jahr 2015 insgesamt 135 Standorte von Rohstofflieferanten zu Nachhaltigkeitsstandards auditiert und 1.044 Nachhaltigkeitsbewertungen durch einen externen Dienstleister initiiert.
In Südafrika haben wir 2015 beispielsweise ein Audit bei einem Lieferanten mineralischer Rohstoffe durchgeführt und dabei Verbesserungspotenzial vor allem in den Bereichen Umwelt und Sicherheit identifiziert.
Wir unterstützen Lieferanten, bei denen wir Verbesserungsbedarf feststellen, bei der Erarbeitung von Maßnahmen, um unsere Standards zu erfüllen. Nach einem definierten Zeitraster, das sich an dem bewerteten Nachhaltigkeitsrisiko orientiert, führen wir eine erneute Überprüfung durch. Waren die gefundenen Schwächen besonders schwerwiegend und können wir keine Verbesserung feststellen, behalten wir uns vor, die Zusammenarbeit zu beenden.
Im Jahr 2015 geschah dies in vier Fällen. Wir bewerten die Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko nach diesem Ansatz mindestens alle fünf Jahre. Den Ansatz selbst überprüfen wir alle zwei Jahre hinsichtlich möglicher Optimierungen.
Lieferantenschulungen
Unsere im vergangenen Jahr gestarteten Kooperationen zur Schulung von Lieferanten in China und Brasilien zu Nachhaltigkeitsstandards haben wir 2015 fortgeführt. Mit der „East China University of Science and Technology“ in Schanghai haben wir ein Schulungsprogramm entwickelt und planen, bis 2019 rund 2.000 Lieferanten fortzubilden. In Brasilien verfolgen wir den gleichen Ansatz in Zusammenarbeit mit der Espaço ECO® Foundation. Im Rahmen dieser Kooperationen wurden im Jahr 2015 bereits 485 Lieferanten geschult.
Ergebnis der Prüfungen
Bei unseren Prüfungen haben wir bezüglich Arbeitszeit und Bezahlung nach Mindestlohn vor allem in China Abweichungen festgestellt. Hier haben wir von unseren Lieferanten Verbesserungen gefordert. Kinderarbeit haben wir in keiner unserer Prüfungen im Jahr 2015 festgestellt. Personen unter 18 Jahren waren bei den von uns überprüften Lieferanten von Überstunden, Nachtarbeit und gefährlichen Arbeiten ausgenommen. Auch Fälle von Zwangsarbeit sowie andere Menschenrechtsverletzungen wurden 2015 in keinem Audit festgestellt.