Rohstoffe
Der verantwortliche Umgang mit Ressourcen ist in unserer Strategie verankert. Mit unserem Verbundkonzept, innovativen Produkten sowie dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe setzen wir dies im Unternehmen um. Bei der Suche nach alternativen Rohstoffen nutzen wir Lösungen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Als Unternehmen sind wir auf Leistungen von Ökosystemen angewiesen und nehmen zugleich Einfluss darauf. Beispiele dafür sind die Verfügbarkeit von sauberem Wasser und nachwachsenden Rohstoffen oder auch die Ökosystemleistungen zum Erhalt von Luft-, Wasser- und Bodenqualität.
Strategie
Der Verbund ist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept zur Ressourceneffizienz: Nebenprodukte einer Fabrik dienen an anderer Stelle oft als Einsatzstoffe und tragen so zur Rohstoffeffizienz bei. Im Jahr 2015 hat BASF insgesamt etwa 30.000 verschiedene Rohstoffe von über 6.000 Lieferanten bezogen. Einige unserer wichtigsten Rohstoffe sind Naphtha, Erdgas, Methanol, Ammoniak und Benzol. Bei dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe wenden wir das „Mass Balance“-Verfahren in unserem Verbundsystem an. Darüber hinaus engagieren wir uns für den verantwortungsvollen Anbau und die Nutzung nachwachsender Rohstoffe in zahlreichen Projekten entlang der Wertschöpfungskette.
Nachwachsende Rohstoffe
- Biobasiertes PolyTHF® 1000 erstmals zu Testzwecken angeboten
- Neue Selbstverpflichtung und Ziele für Beschaffung von Palmölprodukten
Im Jahr 2015 lag der Anteil nachwachsender Rohstoffe bei rund 5,8 % unseres weltweiten Rohstoffeinkaufsvolumens. Um die Nutzung dieser Rohstoffe wettbewerbsfähiger zu machen, arbeiten wir an Produktinnovationen auf Basis nachwachsender Rohstoffe sowie an der Weiterentwicklung der Herstellungsprozesse in den Bereichen Reaktionstechnik und Aufbereitung.
Daneben haben wir 2015 unser „Mass Balance“-Verfahren weiter am Markt etabliert. Bei diesem Massenbilanzansatz werden erneuerbare Rohstoffe aus zertifiziert nachhaltiger Produktion am Anfang der Wertschöpfungskette im bestehenden Produktionsverbund eingesetzt, um fossile Rohstoffe einzusparen. Den von den Kunden ausgewählten Produkten wird entsprechend ihrer Rezeptur der erneuerbare Rohstoffanteil zugeordnet. Die Qualität der Endprodukte bleibt unverändert. Das Verfahren wird derzeit bei zahlreichen BASF-Produkten angewendet – beispielsweise bei Superabsorbern, Dispersionen, Kunststoffen wie Polyamiden und Polyurethanen sowie bei Zwischenprodukten, die als sogenannte „Drop-in-Produkte“ auf dem Markt verfügbar sind. Diese lassen sich im Produktionsprozess an Stelle der bislang verwendeten Produkte einsetzen, ohne dass der Prozess verändert werden muss.
Seit 2013 stellen wir unseren Kunden auf Basis einer Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Genomatica Inc. 1,4-Butandiol (BDO) aus Dextrose als nachwachsendem Rohstoff in kommerziellem Umfang zur Verfügung. BDO und dessen Folgeprodukte dienen unter anderem zur Herstellung von Kunststoffen für die Automobil- und Textilindustrie. Auf Basis des mit der Lizenz von Genomatica hergestellten BDO produzieren wir biobasiertes Polytetrahydrofuran 1000 (PolyTHF® 1000), das wir im Jahr 2015 erstmals unseren Kunden zu Testzwecken angeboten haben. PolyTHF® 1000 dient vor allem als chemischer Baustein für thermoplastische Polyurethane (TPU), aus denen zum Beispiel Ski- und Rollschuhe, Schuhsohlen, Folien für Armaturentafeln in der Automobilindustrie und viele andere Produkte gefertigt werden.
Unser Gemeinschaftsprojekt mit Cargill und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit zur nachhaltigen Produktion von Kokosnussöl auf den Philippinen haben wir 2015 abgeschlossen. Kleinbauern produzieren nun das weltweit erste durch die Rainforest Alliance zertifizierte getrocknete Kernfleisch der Kokosnuss (Kopra), aus dem das Öl gewonnen wird.
Zu unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen zählen Palmöl und Palmkernöl sowie deren Derivate. Wir wollen sicherstellen, dass die Rohstoffe, die wir verwenden, aus nachhaltigen, zertifizierten Quellen stammen und unterstützen aktiv den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Im Jahr 2015 haben wir unsere Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Beschaffung von Palmölprodukten überarbeitet und erweitert. Diese soll Richtlinien zur Beschaffung von Palmöl und Palmkernöl sowie der daraus hergestellten primären Derivate beinhalten. Die Richtlinien umfassen Anforderungen zum Schutz und Erhalt von Wäldern und Torfland sowie zur Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse. Um die Verfügbarkeit von nachhaltigem, durch den RSPO zertifiziertem, Palmöl und Palmkernöl weiter zu erhöhen, werden wir vermehrt Kleinbauern einbeziehen, indem wir geeignete Projekte unterstützen. Unser Ziel ist es, ausschließlich durch den RSPO zertifiziertes Palmöl und Palmkernöl zu beziehen – soweit auf dem Markt verfügbar. Diese Selbstverpflichtung wird bis zum Jahr 2025 auf die wesentlichen Zwischenprodukte auf Basis von Palmöl und Palmkernöl ausgeweitet. Dazu gehören Fraktionen und primäre oleochemische Derivate sowie pflanzliche Esteröle.
Mineralische Rohstoffe
Wir beziehen eine Vielzahl mineralischer Rohstoffe, wie beispielsweise Edelmetalle, die wir zur Herstellung von Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren nutzen. Die Herkunft von Mineralien, die gemäß dem Dodd-Frank-Act definiert sind, prüfen wir in Verdachtsfällen daraufhin, ob sie aus Konfliktminen stammen. Wir behalten uns vor, ein externes Audit durchzuführen und gegebenenfalls die Geschäftsbeziehung zu beenden. Die adressierten Lieferanten haben uns bestätigt, dass sie die so definierten Mineralien nicht aus der Demokratischen Republik Kongo oder deren Nachbarländern beziehen.
Erhalt von Ökosystemen
- Überprüfung unserer Produktionsstandorte auf Nähe zu internationalen Schutzgebieten
- BASF-Partnerschaft unterstützt Erhalt biologischer Vielfalt
Biodiversität ist die Grundlage von Ökosystemleistungen. Internationale Schutzgebiete spielen eine entscheidende Rolle beim weltweiten Erhalt der Biodiversität. Im Jahr 2015 haben wir deshalb erneut untersucht, welche unserer Produktionsstandorte in der Nähe von internationalen Schutzgebieten liegen: Jeweils 2 % der Produktionsstandorte (ohne Oil & Gas) grenzen direkt an ein Ramsar-Schutzgebiet oder an ein Schutzgebiet der Kategorie I, II und III der International Union for Conservation of Nature (IUCN). Kein Produktionsstandort grenzt an ein UNESCO-Schutzgebiet. Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Biodiversität in diesen Schutzgebieten haben wir bei unseren Auswertungen im Jahr 2015 nicht festgestellt. 2016 werden wir unsere bisherige Bewertungsmethodik überprüfen, um künftig relevante Auswirkungen noch gezielter identifizieren zu können.
Wir fördern darüber hinaus Projekte, die zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Dazu zählt beispielsweise das „Farm Network“ – eine 2002 von BASF ins Leben gerufene Partnerschaft mit unabhängigen Landwirtschaftsbetrieben, Naturschutzorganisationen, Universitäten und Technologieanbietern für die Landwirtschaft. Die Partner konzentrieren sich darauf, die Biodiversität sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Boden in der kommerziellen Landwirtschaft zu stärken. So hat das Farm Network durch die Entwicklung praktischer und lokal anpassbarer Maßnahmen für moderne Landwirtschaftsbetriebe bereits zahlreichen landwirtschaftlichen Erzeugern geholfen, die Artenvielfalt bei Vögeln und Insekten auf ihren Feldern zu erhöhen und dabei schonend mit Wasser- und Bodenressourcen umzugehen. Im Jahr 2015 fand die erste Farm-Network-Konferenz statt, zu der BASF Experten aus sechs europäischen Ländern eingeladen hatte, um Erfahrungen zu neuen Praktiken in der Landwirtschaft auszutauschen und Kontakte zu vertiefen.