Energie und Klimaschutz

Als energieintensives Unternehmen setzen wir uns für Energieeffizienz und globalen Klimaschutz ein. Wir wollen die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette reduzieren und setzen dafür zum Beispiel auf effiziente Technologien für die Erzeugung von Strom und Dampf sowie auf energieeffiziente Produktionsprozesse und ein umfassendes Energiemanagement. Unsere Klimaschutzprodukte leisten einen wichtigen Beitrag zur Emissionsvermeidung bei unseren Kunden.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten, Transport, Produktion, Transport, Kunden) (Grafik)

Strategie

  • Wir setzen uns entlang der Wertschöpfungskette für Energieeffizienz und globalen Klimaschutz ein

Wir wollen die Emissionen von Treibhausgasen in unserer Produktion und entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren. Dazu haben wir die Emissionen von Treibhausgasen in unserer Produktion in den vergangenen Jahren eingehend analysiert und umfangreiche Reduktionsmaßnahmen umgesetzt. So konnten wir zum Beispiel seit 1997 die Emissionen von Lachgas erheblich reduzieren.

Der Vergleich mit den Maßstäben des europäischen Emissionshandels zeigt, dass unsere treibhausgasintensiven Chemieanlagen überdurchschnittlich effizient operieren. Zur Versorgung unserer Produktionsstandorte mit Energie setzen wir auf hocheffiziente Gas-und-Dampfturbinen in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie den Einsatz von Prozesswärme. Rund 50 % der Emissionen der BASF-Gruppe im Jahr 2015 entstanden bei der Erzeugung von Strom und Dampf in unseren Kraftwerken sowie bei unseren Energieversorgern.

Unser Erfolg hängt auch von der langfristig gesicherten und wettbewerbsfähigen Versorgung mit Energie ab. Zudem setzen wir auf ein Energiemanagement, mit dessen Hilfe wir die Energieeffizienz unserer Anlagen überprüfen und weiterverbessern.

Unseren Kunden bieten wir Lösungen an, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz beitragen. Rund die Hälfte der gesamten jährlichen Forschungsaufwendungen entfallen auf die Entwicklung dieser Produkte und auf die Optimierung unserer Prozesse.

Die Basis unserer Klimaschutzaktivitäten ist ein umfassendes Emissionscontrolling. Wir berichten Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse-Gas-Protocol-Standard sowie dem sektorspezifischen Standard für die Chemieindustrie. Im Jahr 2015 haben wir erstmals den neuen Scope-2-Standard angewendet. Nach Ansicht von CDP, einer internationalen Organisation, die klimaschutzrelevante Daten von Unternehmen analysiert, gehört BASF bei Transparenz und Vollständigkeit der Berichterstattung zum Klimaschutz zu den führenden Unternehmen weltweit. Unsere Experten evaluieren in diesem Zusammenhang jährlich Chancen und Risiken für BASF, die durch den Klimawandel entstehen.

Wir setzen uns auch für wirtschaftlich effizienten und ökologisch effektiven Klimaschutz ein, indem wir entsprechende Initiativen unterstützen. So sind wir 2015 der UN-Initiative „Caring for Climate“ beigetreten, der mit über 400 Unternehmen aus 60 Ländern größten globalen Vereinigung von Wirtschaftsvertretern zur Suche nach Lösungen gegen den Klimawandel. Außerdem befürwortet BASF das in Paris geschlossene Klimaschutzabkommen sowie einen globalen Kohlenstoffpreis.

Reduzierung von Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt im BASF-Geschäft ohne Oil & Gas1, 2 (in %)
Reduzierung von Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt im BASF-Geschäft ohne Oil & Gas (Balkendiagramm)

1 Die Werte für die Geschäftsjahre 2010 und 2011 wurden nicht an den Konsolidierungskreis nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 10 und 11 angepasst. Weitere Erläuterungen zur Datenerhebung sind unter Daten aufgeführt.
2 Die Werte für die Geschäftsjahre 2012 und früher wurden nicht mit den aktuell verwendeten Faktoren für das Globale Erwärmungspotenzial angepasst. Weitere Erläuterungen zur Datenerhebung sind auf dieser Seite aufgeführt.

Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe nach Greenhouse Gas Protocol 1
(1.000 Tonnen CO2-Äquivalente)

BASF-Geschäft inkl. Oil & Gas

 

2002

2014

2015

1

BASF berichtet direkte und indirekte Emissionen aus dem Zukauf von Energie getrennt. Scope-1-Emissionen erfassen sowohl direkte Emissionen aus der Produktion und aus der Erzeugung von Strom und Dampf als auch direkte Emissionen aus der Erzeugung von Strom und Dampf für den Verkauf. Unter Scope-2-Emissionen fallen indirekte Emissionen aus dem Zukauf von Energie für den Eigenbedarf.

2

Die Emissionen von N2O, CH4, HFC und SF6 wurden mit Hilfe des globalen Erwärmungspotenzials (Global Warming Potential, GWP-Faktor) auf CO2-Emissionen umgerechnet. GWP-Faktoren basieren auf dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 1995 (Emissionen 2002) beziehungsweise IPCC 2007, Errata-Tabelle 2012 (Emissionen 2014, 2015). HFC (Fluorkohlenwasserstoffe) werden berechnet mit GWP-Faktoren ihrer individuellen Komponenten.

3

Standortbasierter Ansatz. Informationen zur Berechnung der marktbasierten Scope-2-Emissionen im GRI- und Global-Compact-Index

4

Beinhaltet auch Verkauf an BASF-Gruppengesellschaften. Dadurch werden unter Scope 2 berichtete Emissionen teilweise noch einmal berichtet.

Scope 1 2

 

 

 

 

CO2 (Kohlendioxid)

 

14.634

16.774

16.496

N2O (Lachgas)

 

6.407

669

600

CH4 (Methan)

 

244

70

88

HFC (Fluorkohlenwasserstoffe)

 

61

99

119

SF6 (Schwefelhexafluorid)

 

0

0

1

Scope 2 3

 

 

 

 

CO2

 

5.243

3.911

3.795

Summe

 

26.589

21.523

21.099

 

 

 

 

 

Verkauf von Energie an Dritte (Scope 1) 4

 

 

 

 

CO2

 

347

838

1.071

Summe

 

26.936

22.361

22.170

Globale Ziele

  • Spezifische Treibhausgasemissionen reduziert
  • Neues Ziel zu Energiemanagementsystemen

Wir wollen unsere Treibhausgasemissionen pro Tonne Verkaufsprodukt bis 2020 um 40 % im Vergleich zum Basisjahr 2002 reduzieren. Im Jahr 2015 haben wir eine Reduzierung von –34,6 % erreicht (2014: –33,9 %). Insgesamt konnten wir seit 1990 unsere Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (ohne Oil & Gas) um 49,8 % und spezifisch sogar um 74,4 % senken.

Im Jahr 2015 haben wir uns ein neues Ziel zur Energieeffizienz gesetzt, das sowohl das Chemie- als auch das Öl-und-Gas-Geschäft umfasst. Bis 2020 wollen wir zertifizierte Energiemanagementsysteme (DIN EN ISO 50001) an allen relevanten Produktionsstandorten1 einführen. Diese repräsentieren zusammen 90 % des Primärenergiebedarfs der BASF. So wollen wir weitere Verbesserungen bei der Energieeffizienz identifizieren und umsetzen. Dies reduziert nicht nur die Treibhausgasemissionen und schont wertvolle Energieressourcen, sondern erhöht auch die Wettbewerbsfähigkeit der BASF-Gruppe. Im Jahr 2015 konnten wir die Zertifizierung von zwei weiteren Standorten in Deutschland nach dem Energiemanagementsystem ISO 50001 abschließen und haben damit weltweit 27 Standorte mit einem Anteil von 39,5 % unseres Primärenergiebedarfs zertifiziert.

1 Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise.

Ziel 2020

–40%

Reduzierung der Treibhausgasemissionen je Tonne Verkaufsprodukt
Basisjahr 2002
BASF-Geschäft ohne Oil & Gas

Ziel 2020

90%

Abdeckung unseres Primärenergieverbrauchs durch die Einführung von zertifizierten Energiemanagementsystemen an allen relevanten Standorten
BASF-Geschäft inkl. Oil & Gas

Eingeführte zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf (in %)
Eingeführte zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf (Balkendiagramm)
Energieversorgung der BASF-Gruppe 2015

Energieversorgung der BASF-Gruppe 2015 (Tortendiagramm)

1 Umrechnungsfaktor: 0,75 MWh/t Dampf

Energieversorgung und Energieeffizienz

  • Verbundsystem als wichtiger Baustein unseres Energieeffizienzkonzepts

Mit Gas-und-Dampfturbinen in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen können wir rund 70 % des Strombedarfs der BASF-Gruppe decken und haben im Jahr 2015 gegenüber separater Strom- und Dampferzeugung 13,5 Millionen MWh an fossilen Brennstoffen eingespart und 2,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Ein wichtiger Baustein in unserem Energieeffizienzkonzept ist das Verbundsystem: Die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs nutzen andere Betriebe als Energie. So haben wir 2015 rund 17,6 Millionen MWh eingespart – das entspricht einer Umweltentlastung von 3,5 Millionen Tonnen CO2. Durch die Kombination von Strom-und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich weiterentwickelten Energieverbund konnten wir im Jahr 2015 somit insgesamt 6,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden.

In zahlreichen Projekten weltweit konnten wir 2015 den Energieverbrauch und Rohstoffeinsatz unserer Produktion weiter optimieren. Verschiedene Prozessverbesserungen haben zu Dampf- und Stromeinsparungen geführt. Beispielsweise haben wir am Standort Ludwigshafen einen Dampfverbund zwischen der Ethanolamin-Anlage und der Ultrason®-Fabrik realisiert und hierdurch beträchtliche Wärmemengen nutzbar gemacht. Mit der Inbetriebnahme einer neuen gasbasierten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage der BASF Coatings am Standort Münster haben wir außerdem einen Beitrag zu einer effizienteren und umweltschonenderen Energiebereitstellung geleistet.

Bei der Energieversorgung unserer Standorte sind wir auch auf lokal verfügbare Energieträger angewiesen. Insbesondere im Wachstumsmarkt Asien greifen wir und unsere Energieversorger auch auf Kohle als Energieträger zurück, da das klimafreundlichere Erdgas nicht in ausreichender Menge zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar ist.

Den Einsatz erneuerbarer Energien prüfen wir. Sie können erst dann dauerhaft zu unserem Energiemix beitragen, wenn sie hinsichtlich Versorgungssicherheit und Kosten wettbewerbsfähig sind. Auch die Forschung leistet einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Die Deutsche Nanoschicht GmbH, eine 100-prozentige BASF-Tochtergesellschaft, hat zum Beispiel ein innovatives Verfahren zur effizienteren und umweltschonenden Herstellung von Hochtemperatur-Supraleitern entwickelt. Im Jahr 2016 wird die Deutsche Nanoschicht an ihrem Standort in Rheinbach eine erweiterte Pilotanlage in Betrieb nehmen. In Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie sollen Hochtemperatur-Supraleiter für unterschiedliche Anwendungen in der Energietechnik optimiert werden.

Kernindikatoren zu Energie und Klimaschutz im BASF-Geschäft ohne Oil & Gas

 

 

Basisjahr 2002 1

2014

2015

1

Die Werte für das Basisjahr 2002 wurden nicht mit den aktuell verwendeten Faktoren für das Globale Erwärmungspotenzial angepasst.

2

Scope 1 und Scope 2 (standortbasiert) nach GHG-Protocol-Standard ohne Berücksichtigung von Emissionen aus der Erzeugung von Strom und Dampf für den Verkauf an Dritte; Informationen zu marktbasierten Scope-2-Emissionen im GRI- und Global-Compact-Index abrufbar

3

Eingesetzte Primärenergie in Anlagen der BASF sowie in Anlagen unserer Energieversorger zur Deckung des Energiebedarfs der Produktionsprozesse

Treibhausgasemissionen 2 (Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)

 

24,713

20,550

20,133

Spezifische Treibhausgasemissionen (Tonnen CO2-Äquivalente/Tonne Verkaufsprodukt)

 

0,897

0,593

0,587

Primärenergiebedarf 3 (Millionen MWh)

 

55,759

58,962

57,262

Energieeffizienz (Kilogramm Verkaufsprodukt/MWh)

 

494

588

599

CO2-Bilanz und Klimaschutzprodukte

  • Berichterstattung über Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
  • 2015 verkaufte Klimaschutzprodukte vermeiden 530 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bei ihrer Nutzung beim Kunden

BASF veröffentlicht bereits seit 2008 eine umfassende CO2-Bilanz. Darin werden alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette berichtet sowie die Emissionen aufgezeigt, die durch die Nutzung unserer Klimaschutzprodukte vermieden werden. Auf Basis unserer CO2-Bilanz planen wir unsere Aktivitäten im Bereich Klimaschutz entlang der Wertschöpfungskette.

Durch verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Rohstoff- und Energiebedarfs wurden 2015 die Treibhausgasemissionen, die mit der Produktion der Rohstoffe verbunden sind, insgesamt um etwa 160.000 Tonnen verringert.

Im Jahr 2015 haben wir die systematische Bewertung unseres Produktportfolios unter Nachhaltigkeitsaspekten abgeschlossen. Dabei haben wir unter anderem Lösungen identifiziert, die hinsichtlich Klimaschutz und Energie einen positiven Beitrag in ihrer Anwendung leisten. Auf diese sogenannten „Accelerator“-Produkte fokussieren wir uns, wenn wir von Klimaschutzprodukten sprechen. Sie tragen dazu bei, dass wir unseren Kunden Lösungen anbieten können, die gegenüber Vergleichsprodukten über ihren gesamten Lebensweg hinweg betrachtet Treibhausgasemissionen vermeiden. Ein Beispiel hierfür sind unsere Kraftstoff-Additive Keropur®, durch deren Zusatz eine optimierte Verbrennung gegenüber herkömmlichen Kraftstoffen und damit ein reduzierter Kraftstoffverbrauch ermöglicht wird.

Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 20151
(in Mio. Tonnen CO2-Äquivalente)
Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2015 (Grafik)

1 Nach Greenhouse-Gas-Protocol-Standard, Scope 1, 2 und 3, Angaben in Klammern zeigen berichtete Kategorie innerhalb Scope 3 auf

Die Analyse von 25 Klimaschutzproduktgruppen zeigt, dass die 2015 verkauften Produkte bei ihrer Nutzung beim Kunden helfen, 530 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu vermeiden. Jedes Produkt leistet dabei einen individuellen Beitrag in der Wertschöpfungskette der Kundenlösung. Die Wertschöpfungsketten werden hinsichtlich des ökonomischen Anteils der BASF an der jeweiligen Kundenlösung evaluiert. Dabei konnten 2015 durchschnittlich 11 % der vermiedenen Emissionen der BASF zugerechnet werden. Bei der Berechnung der vermiedenen Treibhausgasemissionen haben wir den chemiesektorspezifischen Standard des International Council of Chemical Associations (ICCA) und des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) berücksichtigt.

Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung von BASF-Produkten
(in Mio. Tonnen CO2-Äquivalente)
Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung von BASF-Produkten (Grafik)