Langfristig wirksame Chancen und Risiken

Langfristige Nachfrageentwicklung

  • Jährliches Wachstum der globalen Chemieproduktion von nahezu 4 % erwartet

In unserer „We create chemistry“-Strategie nehmen wir an, dass die Chemieproduktion (ohne Pharma) bis 2020 mit nahezu 4 % pro Jahr wächst. Die Chemieproduktion wächst damit deutlich stärker als das globale Bruttoinlandsprodukt und ungefähr so stark wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Durch unser marktorientiertes und breites Portfolio, das wir in den kommenden Jahren durch Investitionen in neue Produktionskapazitäten, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie Akquisitionen weiter stärken werden, streben wir ein leicht über diesem Marktwachstum liegendes Umsatzwachstum an.

Sollte sich das globale Wirtschaftswachstum zum Beispiel infolge einer anhaltenden Schwächeperiode in den Schwellenländern oder geopolitischer Krisen unerwartet stark abschwächen, könnten sich diese Ziele als zu ambitioniert herausstellen. Durch unseren hohen Diversifikationsgrad über verschiedene Abnehmerbranchen und -regionen rechnen wir aber auch dann mit einem Wachstum über dem Marktdurchschnitt.

Entwicklung der Wettbewerbs- und Kundenlandschaft

  • Chancen durch aktives Portfoliomanagement und Fokus auf innovationsstarke Geschäftsfelder

Wir rechnen damit, dass Wettbewerber aus Schwellenländern in den kommenden Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen werden. Weiterhin gehen wir davon aus, dass viele Rohstoffanbieter ihre Wertschöpfungsketten ausweiten werden.

Diesem Risiko begegnen wir mit einem aktiven Portfoliomanagement. Wir ziehen uns aus Märkten zurück, bei denen die Risiken die Chancen überwiegen und wir langfristig keine ausreichenden Möglichkeiten sehen, uns von unseren Wettbewerbern zu differenzieren.

Unsere operative Exzellenz verbessern wir kontinuierlich, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Hierzu dient auch unser neues strategisches Exzellenzprogramm DrivE. Wir erwarten daraus ab Ende 2018 einen Ergebnisbeitrag von jährlich rund 1 Milliarde € im Vergleich zum Basisjahr 2015.

Um dauerhaft profitabel zu wachsen, legen wir unsere Forschungs- und Geschäftsschwerpunkte auf innovationsstarke Geschäftsfelder, die wir zum Teil über strategische Kooperationen erschließen.

Innovation

  • Erhöhung der Erfolgsaussichten von Forschung und Entwicklung durch den Wissensverbund

In unseren Kundenindustrien beobachten wir einen Trend zu mehr Nachhaltigkeit. Die sich daraus ergebenden Chancen wollen wir durch Innovationen nutzen. Langfristig wollen wir den Umsatz mit neuen und verbesserten Produkten weiter deutlich steigern.

Um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir weiterhin etwa 3 % unseres Umsatzes (ohne Oil & Gas) in Forschung und Entwicklung investieren. Die zentralen Forschungsbereiche Process Research & Chemical Engineering, Advanced Materials & Systems Research und Bioscience Research haben wir Anfang 2015 in drei global aufgestellten Plattformen mit Sitz in den für uns wichtigen Regionen Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika gebündelt. Die stärkere regionale Präsenz eröffnet neue Chancen, um vor Ort am Innovationsgeschehen teilzuhaben und Zugang zu Talenten zu erhalten. Dem Risiko eines technischen oder wirtschaftlichen Scheiterns von Forschungs- und Entwicklungsprojekten begegnen wir durch ein ausgewogenes und umfangreiches Projektportfolio sowie durch eine professionelle, meilensteinbasierte Projektsteuerung.

Die Effizienz und Effektivität unserer Forschungsaktivitäten optimieren wir durch unseren weltweiten Wissensverbund sowie durch die Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden. Außerdem überprüfen wir in einem Programm- und Projektmanagementprozess fortlaufend die Erfolgschancen und Rahmenbedingungen von Forschungsprojekten in den verschiedenen Phasen von der Ideenfindung bis zur Produkteinführung. Für die erfolgreiche Einführung neuer Technologien ist das Vertrauen der Kunden und Verbraucher unverzichtbar. Deshalb treten wir bereits in einem frühen Stadium der Entwicklung in den Dialog mit den Stakeholdern.

Weiterentwicklung des Portfolios durch Investitionen

  • 2016–2020: Mehr als ein Viertel des Investitionsvolumens soll in Schwellenländer fließen

Wir erwarten, dass der Anstieg der Chemieproduktion in den Schwellenländern in den kommenden Jahren deutlich über dem globalen Durchschnitt liegen wird. Die sich daraus ergebenden Chancen wollen wir nutzen, indem wir unsere Präsenz vor Ort ausweiten. Hierzu wollen wir in den nächsten fünf Jahren mehr als ein Viertel unseres Investitionsvolumens in Schwellenländern einsetzen. Zudem wollen wir auf Grund der attraktiven Wachstumsaussichten und günstiger Rohstoffpreise verstärkt in Nordamerika investieren. So errichten wir in Freeport/Texas gemeinsam mit Yara eine Produktionsanlage für Ammoniak. Außerdem prüfen wir die Investition in eine World-Scale-Anlage zur Herstellung von Propylen auf Methanbasis an der US-amerikanischen Golfküste.

Die Entscheidungen über Art, Umfang und Standort unserer Investitionsprojekte beruhen auf Annahmen bezüglich der langfristigen Markt-, Margen- und Kostenentwicklung, der Rohstoffverfügbarkeit sowie zu Länder-, Währungs- und Technologierisiken. Chancen und Risiken ergeben sich immer dann, wenn die reale Entwicklung von unseren Annahmen abweicht.

In der Umsetzungsphase bedienen wir uns eines erfahrenen Projektmanagements und -controllings, um kurzfristig auftretende technische Risiken sowie Risiken von Kosten- und Terminüberschreitungen zu minimieren.

Akquisitionen

  • Detaillierte Bewertung von Chancen und Risiken im Rahmen der Due Diligence

Auch künftig werden wir unser Portfolio durch Akquisitionen weiterentwickeln, die ein überdurchschnittliches rentables Wachstum versprechen, innovationsgetrieben sind, einen Mehrwert für unsere Kunden bieten und unsere Ergebniszyklizität reduzieren.

Die Bewertung von Chancen und Risiken spielt bereits bei der Prüfung potenzieller Akquisitionsziele eine wesentliche Rolle. Eine detaillierte Analyse und Quantifizierung erfolgt im Rahmen der Due Diligence. Risiken sind beispielsweise erhöhte Personalfluktuation, eine verzögerte Realisierung von Synergien oder aber die Übernahme von im Vorfeld nicht exakt quantifizierbaren Verpflichtungen. Sollten unsere diesbezüglichen Erwartungen nicht eintreten, können sich Risiken wie beispielsweise Wertminderungsbedarf bei immateriellem Vermögen ergeben; es bestehen aber auch Chancen, etwa durch zusätzliche Synergien.

Rekrutierung und langfristige Bindung qualifizierter Mitarbeiter

  • Gefahr des Know-how-Verlusts durch altersbedingte Abgänge

Auch BASF stellt sich durch die demografische Entwicklung, insbesondere in Nordamerika und Europa, mittel- bis langfristig auf einen Fachkräftemangel ein. Damit erhöht sich das Risiko, dass offene Stellen nicht oder nur verzögert mit geeigneten Bewerbern besetzt werden können. Diesen Risiken begegnen wir mit unserer Best Team-Strategie und den daraus abgeleiteten globalen Initiativen zu den Themen Demografie- und Wissensmanagement, „Diversity + Inclusion“, Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung, der stärkeren Positionierung unserer Arbeitgebermarke („Employer Branding“) sowie ergänzenden regionalen Initiativen. Mit diesen Maßnahmen erhöhen wir die Attraktivität der BASF als Arbeitgeber und binden Mitarbeiter langfristig an uns. 

Nachhaltigkeit

  • Identifizieren aufkommender Chancen und Risiken
  • Risikomanagement für wesentlichen Aspekt „Energie und Klima“ etabliert

BASF nutzt Instrumente des Nachhaltigkeitsmanagements, um aufkommende Chancen und Risiken, die sich aus den Themenkomplexen Umwelt, Gesellschaft sowie Governance ergeben, zu erkennen. Deren langfristigen Einfluss auf unsere Geschäftstätigkeit sowie deren damit verbundene Relevanz bewerten wir beispielsweise mit einer Wesentlichkeitsanalyse und unseren Erfahrungen aus dem kontinuierlichen Dialog mit unseren Stakeholdern. Um das Einhalten von Gesetzen und unserer Selbstverpflichtungen in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Governance zu überprüfen, haben wir globale Monitoringsysteme etabliert, die auch unsere Lieferanten einbeziehen.

Bezogen auf aufkommende Chancen und Risiken, wurden unter anderem folgende Aspekte als wesentlich identifiziert: Energie und Klima, Wasser, Ressourcen und Ökosysteme, verantwortungsvolle Produktion sowie Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit. Neben spezifischen Anforderungen zu diesen Aspekten wird zunehmend die Internalisierung externer Effekte diskutiert.

Der wesentliche Aspekt „Energie und Klima“ wird im Rahmen des Risikomanagementprozesses analysiert, um klimabezogene Risiken und Chancen identifizieren, bewerten und steuern zu können.

Für BASF als energieintensives Unternehmen ergeben sich Chancen und Risiken insbesondere durch regulatorische Änderungen bei der Verpreisung von CO2 über Emissionshandelssysteme, Steuern oder die Energiegesetzgebung.