Innovationen der Segmente – Beispiele
Innovationen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das langfristige Wachstum der BASF. Bei der Entwicklung neuer Produkte orientieren wir uns an den Bedürfnissen unserer Kunden sowie an Markttrends und nutzen die Chancen, die sich aus den Wertschöpfungsketten des BASF-Verbunds ergeben. Mit innovativen Produktionsverfahren wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen. Bestehende Produkte, Anwendungen und Prozesse verbessern wir permanent. Mit Chemie können wir nachhaltig einen Mehrwert für Kunden und die Gesellschaft schaffen.
Chemicals
Unseren Produktionsprozess für Isononanol (INA), ein wichtiges Vorprodukt unter anderem für Weichmacher, haben wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Wir konnten die Produktions- sowie Energieeffizienz des Verfahrens steigern und die Rohstoffbasis verbreitern, so dass sich neben Steamcrackerprodukten nun auch Nebenströme aus Raffinerien als Rohstoff einsetzen lassen. Dies erhöht unsere Versorgungssicherheit und verbessert unsere Kostenstruktur. Im Oktober 2015 haben wir gemeinsam mit unserem Partner Sinopec eine neue INA-Produktionsanlage in Maoming/China in Betrieb genommen, in welcher der neue Produktionsprozess bereits erfolgreich umgesetzt wurde.
Bei Monomers suchen wir kontinuierlich innovative und großvolumige Anwendungen für unsere bestehenden Produkte. Beispielhaft hierfür ist die erfolgreiche Einführung von polymerem MDI als Bindemittel für verschiedene Holzwerkstoffe. Insbesondere bei Laminatböden verbessert es die Gebrauchseigenschaften und erhöht die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für diese neue Anwendung war unser global agierendes Team von Spezialisten, das die Kunden in Nordamerika und Asien bei der Umstellung ihrer Produktion unterstützt.
Im Jahr 2015 haben wir erstmals PolyTHF® 1000 aus nachwachsenden Rohstoffen an ausgewählte Partner geliefert, und zwar zu Testzwecken für verschiedene Anwendungen. Dieses Vorprodukt ist mit Lizenz von Genomatica produziert und von vergleichbarer Qualität wie das konventionelle, auf petrochemischer Basis hergestellte PolyTHF® 1000. Es lässt sich daher als chemischer Baustein für thermoplastische Polyurethane (TPU) verwenden, aus denen zum Beispiel Skischuhe, Schuhsohlen, Folien sowie Schläuche und Kabelummantelungen hergestellt werden. So ermöglichen wir unseren Kunden die Entwicklung innovativer Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe.
Performance Products
Farbenhersteller möchten Produkte anbieten, die sich in kurzer Zeit auftragen lassen und zugleich mit hoher Qualität und ansprechender Optik überzeugen. Unsere Dispersion Acronal® EDGE 4750 aus dem Bautenanstrichmittel-Portfolio in Nordamerika ermöglicht es unseren Kunden, die Anforderungen sowohl an eine Grundierung als auch an eine Deckbeschichtung in nur einer Farbe zu vereinen: Acronal® EDGE 4750 haftet gut, hindert bestehende Verschmutzungen daran, in die Farbschicht einzudringen, und sorgt zugleich für Deckkraft, Haltbarkeit und Fleckenbeständigkeit. Dadurch kann beim Anstrich auf einen Arbeitsschritt verzichtet und trotzdem ein Ergebnis höchster Qualität erreicht werden.
Der minzige Geschmack des weltweit meistverkauften Aromastoffs Menthol findet sich in unzähligen Produkten unseres Alltags. Im Unterschied zu anderen Aromastoffen, die in flüssiger Form verbleiben, kristallisiert Menthol bei Raumtemperatur zu einem Feststoff. Diesen müssen Kunden üblicherweise zunächst wieder schmelzen. Unser Menthol stellen wir hingegen direkt in flüssiger Form bereit, indem wir das noch heiße Menthol aus der Produktionsanlage in Behältern mit einer mobilen Heizvorrichtung transportieren und lagern. So können unsere Kunden auf mehrere Verarbeitungsschritte entlang der Wertschöpfungskette verzichten und das Menthol direkt verarbeiten: ein nachhaltiges Geschäftsmodell mit ökonomischen und ökologischen Vorteilen.
Das leistungsstarke Polymer Sokalan® HP 20 ermöglicht saubere Wäsche bei verringertem Ressourcenverbrauch. Es lässt sich sowohl in konventionellen als auch in hochkonzentrierten Flüssigwaschmitteln einsetzen und löst bereits bei niedrigen Waschtemperaturen hochwirksam die Flecken von Textilien. Zudem verhindert Sokalan® HP 20, dass bereits gelöster Schmutz sich wieder auf dem gewaschenen Gewebe ablagert. Dies hilft, Farben lange zu erhalten, und bewahrt weiße Wäsche davor, grau zu werden.
Seit 2014 bestehen in den USA für bestimmte Schmierstoffe in der Schifffahrt, etwa in Antriebs- und Steuereinrichtungen, hohe regulatorische Anforderungen bezüglich ihrer Umweltverträglichkeit. Unsere Ester-Grundstoffe der Reihe Synative® ES TMP weisen einen hohen Anteil erneuerbarer Rohstoffe auf, sind biologisch abbaubar und für Wasserorganismen ungefährlich. Da sie sich als Schmierstoffkomponenten wirksam und zugleich umweltschonender einsetzen lassen als viele vergleichbare Produkte in der Marineindustrie, leisten sie einen Beitrag zum Schutz der Wasserorganismen und werden in vielen Anwendungen genutzt, die besonders strenger Regulierung unterliegen.
Functional Materials & Solutions
Eine von BASF entwickelte Katalysator-Technologie ermöglicht es Raffinerien, aus Rohöl größere Mengen hochwertiger Produkte wie Benzin, Diesel und andere Treibstoffe zu gewinnen. Bei der Weiterverarbeitung stellt das im Rohöl enthaltene Nickel eine besondere Herausforderung dar, da es die Bildung der unerwünschten Nebenprodukte Koks und Wasserstoff stark erhöht. Unser neuer Katalysator mit optimierter Porenstruktur, der auf dem Halbmetall Bor basiert, fängt Nickel im Prozess ab und verhindert so unerwünschte chemische Reaktionen.
Die Betonzusatzmittel der Reihe MasterEase verbessern die Fließeigenschaften des Baustoffs deutlich. Dies gilt insbesondere für modernen Hochleistungsbeton. Dessen niedriger Wasser- und Zementanteil verbessert die Festigkeit und erhöht die Langlebigkeit von Bauwerken, macht das Material jedoch klebrig und schwerer zu pumpen. Die von BASF entwickelten Polymere in MasterEase verringern die Zähflüssigkeit des Betons um bis zu 30 %. Vom Mischen und Pumpen bis hin zum Verdichten und Glätten wird die Verarbeitung dadurch einfacher, schneller und wirtschaftlicher.
Mit XSpark® haben wir einen exklusiven Farbeffekt für Fahrzeugserienlacke entwickelt, der im direkten Sonnenlicht besonders prägnant glitzert. Kleinste Glaspartikel, die das Licht präziser als andere Effektpigmente reflektieren, werden in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem farbgebenden Lack aufgetragen. Durch die so entstehende homogene Oberfläche ergibt sich eine reine, einfarbige Reflexion und besondere Tiefe. Dieser komplexe Farbeffekt lässt den Lack hochwertig und elegant wirken, ohne aufdringlich zu sein; dieses innovative Produkt wurde bereits mehrmals international ausgezeichnet.
Gemeinsam mit unserem Partner ContiTech Vibration Control haben wir für die S-Klasse von Mercedes-Benz den weltweit ersten Kunststoff-Getriebequerträger entwickelt, der in der Hinterachse eines Fahrzeugs eingesetzt wird. Das Bauteil aus dem technischen Kunststoff Ultramid® reduziert Geräusche und spart 25 % an Gewicht gegenüber einer üblichen Ausführung aus Aluminium ein, wodurch sich der Treibstoffverbrauch des Fahrzeugs verringert. Dank unseres thermoplastischen Polyurethans Elastollan® konnte das Unternehmen Schwalbe bei seinem für Mountainbikes konzipierten Fahrradschlauch „Evo Tube“ das Gewicht gegenüber herkömmlichen Butyl-basierten Schläuchen um bis zu 65 % verringern.
Agricultural Solutions
Wir arbeiten gemeinsam mit Landwirten daran, deren Agrarflächen für zukünftige Generationen nutzbringend zu erhalten und den steigenden Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Dafür investieren wir kontinuierlich in unsere Entwicklungspipeline, um unser Portfolio sowohl im klassischen Pflanzenschutz als auch darüber hinaus, beispielsweise bei biologischen Lösungen, zu erweitern. Im Jahr 2015 haben wir im Bereich Crop Protection 514 Millionen € in Forschung und Entwicklung investiert; gemessen am Umsatz des Segments sind dies rund 9 %.
Unsere Innovationspipeline umfasst Produkte, die zwischen 2015 und 2025 in den Markt eingeführt werden. Mit einem derzeitigen Spitzenumsatzpotenzial von 3 Milliarden € umfasst sie Innovationen aus allen Arbeitsgebieten. So wird das Herbizid Engenia® als Schlüsselkomponente für Dicamba- und Glyphosat-tolerante Anbausysteme zunächst in Amerika eingeführt. Im Jahr 2016 reichen wir den Zulassungsantrag für ein neues Fungizid ein, das weltweit in vielen Kulturen eingesetzt werden kann. Auch unser Insektizidportfolio verstärken wir durch neuartige, leistungsfähige Wirkstoffe.
Unsere Formulierung Seltima® aus dem Portfolio von Functional Crop Care bietet Landwirten eine effiziente und zugleich umweltschonende Lösung, um Reispflanzen vor Pilzkrankheiten zu schützen. Ihre spezielle, im BASF-Verbund entwickelte Verkapselungstechnik ermöglicht die kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs ausschließlich auf der Blattoberfläche der Reispflanze. Damit sorgt Seltima® für einen besseren Schutz sowohl der Pflanze als auch der Umwelt.
BASF Plant Science: Wir kooperieren weltweit mit zahlreichen Biotechnologie- und Saatgutfirmen, Forschungsinstituten und Universitäten, um Kulturpflanzen mit höherem Ertrag und besserer Widerstandsfähigkeit gegen ungünstige Umweltbedingungen wie Trockenheit zu entwickeln. Außerdem arbeiten wir eng mit dem Unternehmensbereich Crop Protection zusammen, um innovative Lösungskonzepte für Herbizidtoleranz zu erforschen und zu vermarkten. Im Jahr 2015 haben wir das Produktionssystem Cultivance® in den Markt eingeführt, eine Kombination aus einer gentechnisch veränderten Sojabohne und einem auf sie abgestimmten Herbizid. Damit bietet Cultivance® Landwirten eine Komplettlösung gegen Unkräuter im Sojaanbau.
Oil & Gas
Die Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten liegen in der Verbesserung der Fündigkeitsquote von Öl- und Gaslagerstätten, der Entwicklung von Technologien für Lagerstätten mit schwierigen Erschließungs- und Förderbedingungen sowie der Erhöhung der Lagerstättenausbeute.
Im deutschen Erdgasfeld Staffhorst haben wir in Kooperation mit einem externen Partner eine neue und effiziente Methode eingesetzt, um noch verbliebenes Restpotenzial wirtschaftlich fördern zu können. Die notwendige Vertiefung der Bohrung um 170 Meter wäre mit einer klassischen Bohranlage zu aufwendig und kostenintensiv gewesen, zudem hätte die Förderung während der Arbeiten eingestellt werden müssen. Stattdessen wurde die Bohrung durch das vorhandene Steigrohr hindurch vorgenommen. Dazu nutzten wir ein flexibles Stahlrohr (Coiled Tubing) und setzten die weltweit kleinste Bohrturbine zum Antrieb des Bohrkopfes ein. So konnten wir das Bohrloch bei laufender Förderung und mit geringem Aufwand vertiefen.