Aussichten für die chemische Industrie
- Globales Wachstum leicht unter dem Niveau des Jahres 2015
Die globale Chemieproduktion (ohne Pharma) wird im Jahr 2016 mit 3,4 % voraussichtlich etwas schwächer als 2015 (+3,6 %) wachsen. Wir erwarten, dass die Produktion in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften mit 1,3 % langsamer als im Vorjahr zunimmt (+1,6 %). In den Schwellenländern wird das Wachstum mit 5,0 % insgesamt etwa auf dem Niveau von 2015 bleiben.
Die globale Wachstumsrate des Chemiemarktes wird maßgeblich durch die Entwicklung in China bestimmt, das mehr als ein Drittel der Weltproduktion ausmacht. China trägt 2016 voraussichtlich mehr als zwei Prozentpunkte zum weltweiten Chemiewachstum bei. Alle Wachstumsprognosen für China sind derzeit mit hoher Unsicherheit behaftet. Dies gilt damit auch für das von uns prognostizierte globale Chemiewachstum.
Die Chemieproduktion in der Europäischen Union wird 2016 voraussichtlich nur schwach wachsen. Die Nachfrage der Kundenindustrien in der Region nimmt zwar moderat zu, wir erwarten darüber hinaus jedoch keine wesentlichen zusätzlichen Wachstumsimpulse aus dem Exportgeschäft für die europäischen Chemieproduzenten. Insgesamt dürfte der Wettbewerbsdruck im internationalen Umfeld hoch bleiben, auch wenn die europäischen Chemiestandorte gegenüber Wettbewerbern in den USA, die auf Basis von Gas produzieren, wie im Vorjahr von den niedrigen Ölpreisen profitieren.
In den USA erwarten wir vor dem Hintergrund einer insgesamt solide wachsenden Nachfrage aus den Kundenindustrien weiterhin ein Wachstum der Chemieproduktion. Allerdings hat die Dynamik im Jahresverlauf 2015 deutlich nachgelassen, was sich 2016 in einer geringeren Wachstumsrate niederschlagen dürfte.
In den Schwellenländern Asiens wird sich das Chemiewachstum insgesamt etwas abschwächen. Während es sich in China voraussichtlich weiter verringern wird, sollte es in den anderen Ländern der Region etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Das von uns erwartete höhere Wachstum der Automobilindustrie wird die Chemienachfrage stützen. Ein gegenläufiger Effekt geht von der schwachen Baukonjunktur in China aus. In Japan erwarten wir in einem insgesamt schwachen Konjunkturumfeld nur eine geringfügig wachsende Chemieproduktion.
In Südamerika wird die Chemieindustrie insgesamt stagnieren. Die Nachfrage in Argentinien bleibt voraussichtlich schwach; in Brasilien wird sie weiter zurückgehen. In den anderen südamerikanischen Ländern erwarten wir dagegen im Durchschnitt ein solides Wachstum.