Energie und Klimaschutz

Als energieintensives Unternehmen setzen wir uns für Energieeffizienz und globalen Klimaschutz ein. Wir wollen die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette weiter reduzieren. Dafür setzen wir zum Beispiel auf effiziente Technologien zur Erzeugung von Strom und Dampf sowie zunehmend auf erneuerbare Energien. Unsere Produktionsprozesse gestalten wir möglichst energieeffizient. Hierbei hilft uns ein umfassendes Energiemanagement. Zur langfristigen Verringerung unserer Treibhausgasemissionen erforschen und entwickeln wir grundlegend neue Verfahren und Technologien. Zudem leisten unsere Klimaschutzprodukte einen wichtigen Beitrag zur Emissionsvermeidung und Ressourceneffizienz.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten, BASF, Kunden) (Grafik)

Strategie

  • Klimaschutzziel: CO2-neutrales Wachstum bis 2030
  • Carbon Management zur Verringerung der Emissionen

Klimaschutz ist uns ein zentrales Anliegen und wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Als führendes Chemieunternehmen wollen wir bis 2030 CO2-neutral 1 wachsen. Unser Ziel ist es, die Gesamtemissionen der Treibhausgase unserer Produktionsstandorte und unseres Energieeinkaufs bei gleichzeitiger Ausweitung des Produktionsvolumens stabil auf dem Stand von 2018 zu halten. Unsere Wachstumspläne bis 2030 zugrunde gelegt, würde dies einer Verringerung unserer spezifischen Treibhausgasemissionen um bis zu einem Drittel im Vergleich zu 2018 entsprechen. Um dies zu erreichen, haben wir ein umfangreiches Carbon Management  mit drei strategischen Hebeln aufgesetzt: Optimierungen im Anlagenbestand, verstärkter Bezug CO2-armer Energie sowie die Entwicklung von grundlegend neuen, emissionsarmen Technologien und Verfahren. Mit diesen Innovationen wollen wir über das Jahr 2030 hinaus die Weichen für eine deutliche Emissionsreduktion stellen. In Verbindung mit unserem Klimaschutzziel haben wir die gruppenweiten CO2-Emissionen mit Beginn des Geschäftsjahres 2020 zu einem bedeutsamsten Leistungsindikator weiterentwickelt. Damit bekommen sie noch mehr Gewicht in der operativen und strategischen Steuerung der BASF-Gruppe.

Unsere Klimaschutzaktivitäten basieren auf einer umfassenden Analyse unserer Emissionen. Wir berichten Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse-Gas-Protocol-Standard sowie dem sektorspezifischen Standard für die Chemieindustrie. Sprunghafte Anstiege unserer Treibhausgasemissionen, etwa durch die Inbetriebnahme von Großanlagen, gleichen wir schrittweise wieder aus. Investitionen und Akquisitionen beurteilen wir hinsichtlich der Auswirkungen auf unser Klimaschutzziel. Wenn unsere Aktivitäten zum Carbon Management unter technischen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Stabilisierung der Emissionen auf dem Niveau von 2018 ermöglichen, ziehen wir kurzfristig auch externe Kompensationsmaßnahmen wie den Zukauf von Zertifikaten in Betracht.

Der überwiegende Anteil unserer Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verbrauch von Energie. Bei Standorten mit Eigenversorgung setzen wir im Wesentlichen auf hocheffiziente Gas- und-Dampf-Turbinen in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie den Einsatz von Prozessabhitze. Zudem bauen wir auf ein Energiemanagement, mit dessen Hilfe wir die Energieeffizienz unserer Anlagen fortlaufend überprüfen und weiter verbessern. Mögliche Risiken, die sich aus den Themen Energie und Klimaschutz für unsere Geschäftstätigkeit ergeben, analysieren wir kontinuierlich und leiten entsprechende Maßnahmen ab.

Unseren Kunden bieten wir Lösungen an, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen sowie zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz beitragen. Mehr als 40 % der jährlichen Forschungs- und Entwicklungskosten 2 entfallen auf die Entwicklung dieser Produkte und auf die Optimierung unserer Prozesse sowie auf Forschungsprojekte, die unsere Prozesse energie- und ressourceneffizienter machen und Treibhausgasemissionen vermeiden.

Bereits seit 2004 nehmen wir am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil. In der CDP-Bewertung zum Klimaschutz erreichte BASF im Jahr 2020 die Note A- und somit erneut Leadership-Status. Unternehmen auf Leadership-Niveau zeichnen sich unter anderem durch Vollständigkeit und Transparenz in der Berichterstattung aus. Zudem liegen umfassende Ansätze zum Management der mit dem Klimawandel verbundenen Chancen und Risiken sowie Strategien zur Erreichung unternehmensweiter Emissionsreduktionsziele vor.

Klimaschutz ist eine globale Gemeinschaftsaufgabe. Daher unterstützen wir auf internationaler Ebene zahlreiche Initiativen und bringen uns in Partnerschaften ein. Zum Beispiel engagieren wir uns im Rahmen von „Business 20“ (B20) – der zentralen Dialog-Plattform zwischen Wirtschaft und Politik in der Gruppe der G20-Staaten – für eine ambitionierte Klimapolitik. Im Jahr 2020 haben wir als Mitglied der B20 Task Force „Energie, Nachhaltigkeit und Klima“ an der Erarbeitung von Empfehlungen zum Klimaschutz für den G20-Gipfel in Saudi-Arabien mitgewirkt. Zudem unterstützt BASF die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). 2020 haben wir die Erstellung des TCFD-Berichts zu klimabezogenen Szenarioanalysen als Mitglied einer TCFD-Beratergruppe begleitet. Im jährlich veröffentlichten BASF-Bericht stellen wir seit dem Berichtsjahr 2019 mit einer Indextabelle dar, welche Kapitel und Unterkapitel TCFD-relevante Themen enthalten.

1 Das Ziel umfasst weitere Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden.

2 Nicht relevant für die Bewertung des Anteils sind zum Beispiel Kosten von Forschungsaktivitäten in frühen Innovationsstufen des PhaseGate-Prozesses, für Patente und für unterstützende Leistungen.

Schematische Darstellung: Entwicklung der Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe (Scope 1 und 2)

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Schematische Darstellung: Entwicklung der Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe (Grafik)

Globales Ziel und Maßnahmen

Wir wollen bis 2030 CO2-neutral wachsen, das heißt bei steigender Produktion die Treibhausgasemissionen unserer Produktionsstandorte (ohne Emissionen aus dem Verkauf von Energie an Dritte) und unseres Energieeinkaufs auf dem Niveau von 2018 (21,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente) konstant halten. Im Jahr 2020 betrugen die im Rahmen dieser Zielsetzung betrachteten Emissionen 20,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und sind somit im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % gestiegen (2019: 20,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Rückläufige Emissionen infolge von Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur Prozessoptimierung sowie durch ein reduziertes Produktionsvolumen wurden überkompensiert – zum einen durch die Integration des im Januar 2020 akquirierten Polyamidgeschäfts von Solvay, zum anderen durch eine geringere Anzahl an Abstellungen von emissionsintensiven Großanlagen.


Ziel 2030

CO2-neutrales Wachstum: jährliche Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018
(BASF-Geschäft ohne Verkauf von Energie an Dritte, inklusive Kompensation)

konstant

Die CO2-Emissionen werden sich 2021 trotz der weltweiten wirtschaftlichen Erholung und der steigenden Nachfrage nach chemischen Produkten voraussichtlich auf einem Wert zwischen 20,5 Millionen Tonnen und 21,5 Millionen Tonnen stabilisieren. Durch gezielte Maßnahmen werden wir in etwa das Emissionsniveau des Vorjahres halten (2020: 20,8 Millionen Tonnen). Hierzu zählen die Umsetzung weiterer Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz und Prozessoptimierung, die unter anderem die Lachgasemissionen in Ludwigshafen spürbar reduzieren werden. Zudem stellen wir Energielieferverträge auf den Bezug von erneuerbaren Energien um, wie zum Beispiel in Freeport/Texas, wo wir langjährige Liefervereinbarungen für Strom aus Windkraftanlagen abgeschlossen haben. Zudem wird sich die Devestition des globalen BASF-Pigmentgeschäfts im Jahr 2021 emissionsmindernd auswirken.

Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe nach Greenhouse Gas Protocol a (Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)

BASF-Geschäft

2020

2019

2018
(Basisjahr)

Scope 1 b

 

 

 

CO2 (Kohlendioxid)

16,860

15,855

17,025

N2O (Lachgas)

0,609

0,598

0,677

CH4 (Methan)

0,025

0,023 c

0,027

HFC (Fluorkohlenwasserstoffe)

0,032

0,082

0,091

Scope 2 d

 

 

 

CO2

3,279

3,519

4,067

Summe

20,805

20,077 c

21,887

Kompensation

0

0

0

Summe nach Kompensation

20,805

20,077 c

21,887

Verkauf von Energie an Dritte (Scope 1) e

 

 

 

CO2

0,869

0,779 c

0,773

Summe

21,674

20,856 c

22,660

Einsatz von Biomasse f

 

 

 

CO2

0,024

0,004

n.a.

a

BASF berichtet direkte und indirekte Emissionen aus dem Zukauf von Energie getrennt. Scope-1-Emissionen erfassen sowohl direkte Emissionen aus der Produktion und aus der Erzeugung von Strom und Dampf als auch direkte Emissionen aus der Erzeugung von Strom und Dampf für den Verkauf. Unter Scope-2-Emissionen fallen indirekte Emissionen aus dem Zukauf von Energie für den Eigenbedarf.

b

Die Emissionen von N2O, CH4 und HFC wurden mithilfe des globalen Erwärmungspotenzials (Global Warming Potential, GWP-Faktor) auf CO2-Emissionen umgerechnet. GWP-Faktoren basieren auf dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 2007, Errata-Tabelle 2012. HFC (Fluorkohlenwasserstoffe) werden berechnet mit GWP-Faktoren ihrer individuellen Komponenten.

c

Der Vergleichswert für das Jahr 2019 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

d

Marktbasierter Ansatz. Gemäß standortbasiertem Ansatz lagen die Scope-2-Emissionen 2019 bei 3,552 Millionen Tonnen CO2 und 2020 bei 3,362 Millionen Tonnen CO2.

e

Beinhaltet auch Verkauf an BASF-Gruppengesellschaften. Dadurch werden unter Scope 2 berichtete Emissionen teilweise noch einmal berücksichtigt.

f

Die Emissionen werden gemäß Greenhouse-Gas-Protocol-Standard außerhalb von Scope 1 und Scope 2 ausgewiesen.

Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (ohne Verkauf von Energie an Dritte) im Vergleich zum Basisjahr 2018

%

Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (ohne Verkauf von Energie an Dritte) im Vergleich zum Basisjahr 2018 (Balkendiagramm)

Im Jahr 2020 betrugen die spezifischen Treibhausgasemissionen 0,639 Tonnen CO2-Äquivalente je Tonne Verkaufsprodukt 3 und sind im Vorjahresvergleich um 11,3 % gestiegen (2019: 0,574 Tonnen CO2-Äquivalente je Tonne Verkaufsprodukt). Eine wesentliche Ursache hierfür ist die Veränderung des BASF-Portfolios durch den Erwerb des CO2-intensiven Polyamidgeschäfts von Solvay und durch die Veräußerung des Bauchemiegeschäfts mit geringer CO2-Intensität. Zudem konnten einige Anlagen aufgrund der gesunkenen Nachfrage infolge der Corona-Pandemie nicht optimal ausgelastet werden, was zu höheren spezifischen Emissionen führte. Insgesamt konnten wir seit 1990 unsere Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft um 48,1 % und spezifisch sogar um 72,1 % reduzieren.

Energieversorgung der BASF-Gruppe 2020
Energieversorgung der BASF-Gruppe 2020 (Tortendiagramm)

a Umrechnungsfaktor: 0,75 MWh/t Dampf

Spezifische Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft

Tonnen CO2-Äquivalente je Tonne Verkaufsprodukt 3

Spezifische Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (Balkendiagramm)

Unser Ziel, bis Ende 2020 an allen relevanten Produktionsstandorten 4 zertifizierte Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001 einzuführen, haben wir umgesetzt.

Durch die Einführung und die dauerhafte Aufrechterhaltung von zertifizierten Energiemanagementsystemen wollen wir weitere Verbesserungsmöglichkeiten bei der Energieeffizienz identifizieren und umsetzen. Dies reduziert nicht nur die Treibhausgasemissionen und spart wertvolle Energieressourcen ein, sondern erhöht zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Eine globale Arbeitsgruppe steuert die Einführung und unterstützt bei der dauerhaften Umsetzung der zertifizierten Energiemanagementsysteme. Alle Energieeffizienzmaßnahmen werden in einer globalen Datenbank erfasst, analysiert und den BASF-Standorten als Erfolgsbeispiele zugänglich gemacht.

Derzeit verfolgen wir mehr als 200 technische und organisatorische Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. 2020 wurden in allen Regionen weitere Standorte nach ISO 50001 neu zertifiziert. Dazu zählen vier Standorte in den USA, drei Standorte in China sowie jeweils ein weiterer in Frankreich und Chile. Ende 2020 waren weltweit 81 Standorte mit einem Anteil von 91 % unseres Primärenergiebedarfs zertifiziert.

3 Die Verkaufsproduktmenge beinhaltet Verkäufe zwischen BASF-Gruppengesellschaften, Handelsprodukte werden nicht berücksichtigt.

4 Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise. Das von Solvay akquirierte Polyamidgeschäft ist noch nicht enthalten.

Zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf a
Zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf (Balkendiagramm)

a Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise. Das von Solvay akquirierte Polyamidgeschäft ist noch nicht enthalten.

Weitere Kernindikatoren zu Energie und Klimaschutz im BASF-Geschäft

 

2020

2019

2018
(Basisjahr)

Spezifische Treibhausgasemissionen a
(Tonnen CO2-Äquivalente/Tonne Verkaufsprodukt b)

0,639

0,574

0,577

Primärenergiebedarf c (Millionen MWh)

60,256

58,520

60,586

Energieeffizienz (Kilogramm Verkaufsprodukt b/MWh)

540

598

626

a

Scope 1 und Scope 2 (marktbasiert) nach Greenhouse-Gas-Protocol-Standard ohne Berücksichtigung von Emissionen aus der Erzeugung von Strom und Dampf für den Verkauf an Dritte, inklusive Kompensation

b

Die Verkaufsproduktmenge beinhaltet Verkäufe zwischen BASF-Gruppengesellschaften, Handelsprodukte werden nicht berücksichtigt.

c

Eingesetzte Primärenergie in Anlagen von BASF sowie in Anlagen unserer Energieversorger zur Deckung des Energiebedarfs der Produktionsprozesse

Energieversorgung und Energieeffizienz

  • Eigenversorgung und Verbundsystem als wichtige Bausteine unseres Energieeffizienzkonzepts

Zur Eigenerzeugung von Strom und Dampf nutzen wir überwiegend Erdgas (82,7 %) und sogenannte Ersatzbrennstoffe (14,9 %). Hierbei handelt es sich um Rückstände aus chemischen Produktionsanlagen, die einer stofflichen Nutzung nicht mehr zugeführt werden können. Mit Gas- und-Dampf-Turbinen in hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen können wir mehr als 70 % des Strombedarfs der BASF-Gruppe decken. Im Jahr 2020 haben wir gegenüber der separaten Strom- und Dampferzeugung 12,0 Millionen MWh an fossilen Brennstoffen eingespart und 2,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Der eigenerzeugte Strom in der BASF-Gruppe wies 2020 einen CO2-Fußabdruck von rund 0,24 Tonnen CO2 / MWh Strom auf und lag an den meisten BASF-Gruppenstandorten unterhalb des jeweiligen nationalen Netzfaktors. Der Wert für zugekauften Strom lag im Jahr 2020 bei rund 0,41 Tonnen CO2 / MWh (marktbasierter Ansatz). Im Rahmen unseres Carbon Managements wollen wir daher zunächst den CO2-Fußabdruck des zugekauften Stroms reduzieren.

Ein wichtiger Baustein in unserem Energieeffizienzkonzept ist das Verbundsystem: Die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs nutzen andere Betriebe als Energie. So haben wir im Jahr 2020 durch den Verbund rund 18,7 Millionen MWh eingespart. Dies entspricht einer Umweltentlastung von 3,8 Millionen Tonnen CO2. Durch die Kombination von Strom- und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich optimierten Energieverbund konnten wir im Jahr 2020 somit in Summe 6,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden.

In zahlreichen Projekten weltweit haben wir 2020 den Energieverbrauch und Rohstoffeinsatz unserer Produktion weiter verbessert. Unser Dampfbedarf verringerte sich zum Beispiel in China durch den Einsatz optimierter Kondensatableiter am Standort Caojing oder durch die Installation eines Dampfkühlers am Standort Nanjing. In den USA konnten Stromeinsparungen beispielsweise durch einen Kühlturmersatz am Standort Geismar oder die Modernisierung einer Kälteanlage in Freeport realisiert werden. Darüber hinaus haben Prozessverbesserungen an vielen weiteren Standorten zu Dampf-, Strom- und Brennstoffeinsparungen geführt.

Zur Energieversorgung unserer Standorte sind wir auch auf lokal verfügbare Energieträger angewiesen. Die Nutzung erneuerbarer Energien beziehen wir generell in unsere Entscheidungsprozesse ein, insbesondere beim Zukauf von Strom. Zudem leistet unsere Forschung einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen.

CO2-Bilanz und Klimaschutzprodukte

  • Berichterstattung über Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
  • BASF-Klimaschutzprodukte vermeiden Treibhausgasemissionen durch ihren Einsatz beim Kunden
  • Ermittlung des CO2-Fußabdrucks unserer Produkte zur Erhöhung der Transparenz für unsere Kunden

BASF veröffentlicht bereits seit 2008 jährlich eine umfassende CO2-Bilanz. Darin berichten wir alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Zudem zeigen wir anhand von ausgewählten Klimaschutzprodukten auf, welche Emissionen durch die Nutzung dieser Produkte vermieden werden.

Die Treibhausgasemissionen, die gemäß der Definition des Greenhouse-Gas-Protocol-Standards vor und nach unserer Geschäftstätigkeit in der BASF-Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3), betrugen im Jahr 2020 rund 92 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2019: 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Zur Ermittlung der transportbedingten Emissionen hat BASF im Jahr 2020 eine neue digitale Anwendung implementiert, die eine Transportleistung von rund 68 Milliarden Tonnenkilometern für Transporte innerhalb von BASF und zu den BASF-Kunden nach Distanz und Transportmittel ausgewertet hat.

Mit unseren Klimaschutzprodukten bieten wir unseren Kunden Lösungen an, die gegenüber Vergleichsprodukten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet Treibhausgasemissionen vermeiden. In der systematischen Bewertung unseres Produktportfolios, dem Sustainable Solution Steering, schneiden diese sogenannten Accelerator-Lösungen in ihrer Anwendung hinsichtlich Klimaschutz und Energie besonders gut ab.

Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2020 a,b

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2020 (Grafik)

a a Nach Greenhouse-Gas-Protocol-Standard; Scope 1, 2 und 3; Angaben in Klammern zeigen berichtete Kategorie innerhalb Scope 3 auf. Mehr zur Scope-3-Emissionsberichterstattung

b Das von Solvay akquirierte Polyamidgeschäft ist in den Emissionswerten noch nicht enthalten.

Ein Beispiel für Accelerator-Produkte sind unsere Schmierstoffadditive, die Hydraulikölen langfristige Schmierstoffstabilität kombiniert mit Verschleiß- und Korrosionsschutz verleihen. Damit lassen sich hochwertige Produkte mit hoher Lebensdauer erzeugen. Zusammen mit unserem Kunden Fuchs Petrolub haben wir die Umwelt- und Klimafreundlichkeit verschiedener Hydrauliköle untersucht. In einer gemeinsam durchgeführten Ökoeffizienz-Analyse wurden drei mineralölbasierte Fuchs-Hydrauliköle über den gesamten Lebenszyklus bewertet, einschließlich der Verwendung über 8.000 Stunden in einem Raupenbagger.

Dabei zeigte sich, dass ein Standard-Hydrauliköl den geringsten CO2-Fußabdruck bei der Herstellung hat. Bei den Hochleistungs-Hydraulikölen bringt die Herstellung der benötigten Schmierstoffadditive bei BASF einen höheren Energieverbrauch und in der Folge einen höheren CO2-Ausstoß mit sich. Doch in der Nutzungsphase haben diese Produkte einen deutlichen Vorteil: Im Vergleich zu einem Standard-Hydrauliköl sorgen sie für eine geringere Reibung und einen erhöhten Pumpenwirkungsgrad, was den Treibstoffverbrauch des Baggers deutlich verringert. So können bei 8.000 Betriebsstunden des Raupenbaggers 9.600 Liter Diesel eingespart werden. Über den gesamten Lebenszyklus gerechnet, weisen die hochwertigen Hydrauliköle damit eine sehr viel bessere CO2-Bilanz auf als das Standard-Hydrauliköl. In Summe entspricht die Treibhausgasreduktion in etwa 30 Tonnen CO2-Äquivalenten. Zudem ist die Lebensdauer der Hochleistungs-Hydrauliköle sehr viel höher, was den Verbrauch fossiler Ressourcen zusätzlich verringert.

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Stärke der Hochleistungsöle erst bei einer ganzheitlichen Betrachtung einschließlich der Nutzungsphase, also von der Wiege bis zur Bahre („cradle-to-grave“), sichtbar wird. Die produktbezogenen Treibhausgasemissionen, die auf dem Weg von der Erschließung der Rohstoffe über die Erzeugung von Vorprodukten bis einschließlich der Herstellung des BASF-Produkts entstehen („cradle-to-gate“), sind wichtiger Bestandteil dieser Betrachtung.

Um die CO2-Transparenz für unsere Kunden zu erhöhen, werden wir künftig für nahezu alle unsere Produkte diese „cradle-to-gate“-Treibhausgasemissionen ermitteln. Für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks („Product Carbon Footprint“, PCF) nutzen wir eine selbst entwickelte digitale Lösung. Die Methode folgt allgemeinen Standards für Lebenszyklus-Analysen wie beispielsweise ISO 14044 und ISO 14067 sowie dem Greenhouse-Gas-Protocol-Product-Standard. Im Jahr 2020 haben wir mithilfe der neuen Methode die PCFs für erste Produkte berechnet. Bis Ende 2021 wollen wir die Daten für rund 45.000 Verkaufsprodukte verfügbar machen. Die hierdurch gewonnene Transparenz ermöglicht es uns, CO2-Minderungsmaßnahmen fokussiert dort umzusetzen, wo unsere Kunden später den höchsten Mehrwert durch einen verringerten CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette erzielen.