Energie und Klimaschutz

Als energieintensives Unternehmen setzen wir uns für Energieeffizienz und globalen Klimaschutz ein. Wir wollen die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette reduzieren und setzen dafür zum Beispiel auf effiziente Technologien für die Erzeugung von Strom und Dampf sowie zunehmend auf erneuerbare Energien, auf energieeffiziente Produktionsprozesse und ein umfassendes Energiemanagement. Unsere Klimaschutzprodukte leisten einen wichtigen Beitrag zur Emissionsvermeidung bei unseren Kunden.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten, BASF, Kunden) (Grafik)

Strategie

  • Neues Klimaschutzziel: CO2-neutrales Wachstum bis 2030
  • Carbon Management bündelt Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasemissionen

Klimaschutz ist uns ein zentrales Anliegen. Als führendes Chemieunternehmen wollen wir bis 2030 CO2-neutral 1 wachsen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Gesamtemissionen der Treibhausgase unserer Produktionsstandorte und unseres Energieeinkaufs bei steigendem Produktionsvolumen stabil auf dem Stand von 2018 zu halten. Sprunghafte Anstiege durch die Inbetriebnahme von Großanlagen gleichen wir schrittweise wieder aus. Bei Investitions- und Akquisitionsentscheidungen berücksichtigen wir die Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen konsequent.

Mit Optimierungsmaßnahmen im Anlagenbestand, dem Zukauf CO2-armer Energie sowie einem Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur langfristigen Minderung unserer Treibhausgasemissionen wollen wir unser Klimaschutzziel erreichen und die Weichen für weitere Fortschritte in der Emissionsreduktion stellen. Diese Maßnahmen haben wir in unserem Carbon Management gebündelt. Darüber hinaus ziehen wir vorübergehend auch externe Kompensationsmaßnahmen wie zum Beispiel den Zukauf von Zertifikaten in Betracht, wenn die genannten Ansätze unter technischen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Stabilisierung der Emissionen auf dem Niveau des Jahres 2018 ermöglichen.

Der überwiegende Anteil der Treibhausgasemissionen von BASF beruht auf dem Verbrauch von Energie. Bei Standorten mit Eigenversorgung setzen wir im Wesentlichen auf hocheffiziente Gas-und-Dampf-Turbinen in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie den Einsatz von Prozessabhitze. Zudem bauen wir auf ein Energiemanagement, mit dessen Hilfe wir die Energieeffizienz unserer Anlagen fortlaufend überprüfen und weiter verbessern. Mögliche Risiken, die sich aus den Themen Energie und Klimaschutz für unsere Geschäftstätigkeit ergeben, analysieren wir kontinuierlich und leiten entsprechende Maßnahmen ab.

Unseren Kunden bieten wir Lösungen an, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen sowie zur Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz beitragen. Rund die Hälfte 2 der jährlichen Forschungs- und Entwicklungskosten entfällt auf die Entwicklung dieser Produkte und auf die Optimierung unserer Prozesse.

Unsere Klimaschutzaktivitäten basieren auf einer umfassenden Analyse unserer Emissionen. Wir berichten Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse-Gas-Protocol-Standard sowie dem sektorspezifischen Standard für die Chemieindustrie. Im Zuge der Umsetzung der BASF-Strategie haben wir ab 2019 Anpassungen in der Berichterstattung zu Treibhausgasemissionen und Energie vorgenommen und die Werte für 2018 gemäß der neuen Methodik und Zielsetzung für eine bessere Vergleichbarkeit aktualisiert:

  • Im Gruppenabschluss voll konsolidierte Tochterunternehmen der BASF SE mit einem BASF-Anteil von unter 100 % werden in der Emissionsberichterstattung mit 100 % ihrer Emissionen berücksichtigt (bisher anteilige Berücksichtigung der Emissionen). Bei anteilmäßig konsolidierten Joint Operations werden die Emissionen weiterhin gemäß unserem Anteil berichtet.
  • Zu Emissionen und Energie berichten wir für das BASF-Geschäft inklusive der 2018 von Bayer akquirierten Geschäfte und ohne das entkonsolidierte Öl-und-Gas-Geschäft. Die von Bayer akquirierten Geschäfte werden ab dem 1. Januar 2018 berücksichtigt.
  • Treibhausgasemissionen aus dem Einkauf von Energie (Scope 2) berücksichtigen wir nach dem marktbasierten Ansatz (bisher standortbasierter Ansatz) für unser Klimaschutzziel. Beide Ansätze werden weiterhin gemäß Greenhouse-Gas-Protocol-Standard in der Übersicht der Treibhausgasemissionen ausgewiesen.

Bereits seit 2004 nehmen wir am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der internationalen Non-Profit-Organisation CDP teil. In der CDP-Bewertung 2019 erreichte BASF die Note A- und somit erneut den Leadership-Status. Unternehmen auf Leadership-Niveau zeichnen sich unter anderem durch Vollständigkeit und Transparenz in der Berichterstattung aus. Zudem liegen umfassende Ansätze zum Management der mit dem Klimawandel verbundenen Chancen und Risiken sowie Emissionsreduktionsstrategien zur Erreichung unternehmensweiter Ziele vor.

Klimaschutz ist eine globale Gemeinschaftsaufgabe. Wir setzen uns für Klimaschutz ein, indem wir entsprechende Initiativen unterstützen. So hat BASF die Initiative „Collaborative Innovation for Low-Carbon Emitting Technologies in the Chemical Industry“ im Rahmen des Weltwirtschaftsforums ins Leben gerufen. Im Juli 2019 lud BASF zusammen mit dem Weltwirtschaftsforum zu einem Auftakt-Workshop nach Ludwigshafen ein. Vertreter von 20 internationalen Chemieunternehmen trafen sich mit dem Ziel, die CO2-Reduktion durch künftige Zusammenarbeit zu beschleunigen. Zudem unterstützt BASF die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). 2019 haben wir im Rahmen eines TCFD-Wegbereiterforums für die Chemie mit vier Unternehmen aus der Branche Erfahrungen und gelungene Praxisbeispiele zur Umsetzung der TCFD-Empfehlungen geteilt. In diesem Bericht stellen wir erstmalig mit einer Indextabelle dar, welche Kapitel und Unterkapitel TCFD-relevante Themen enthalten.

1 Das Ziel umfasst weitere Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden.

2 Nicht relevant für die Bewertung des Anteils sind zum Beispiel Kosten von Forschungsaktivitäten in frühen Innovationsstufen des PhaseGate-Prozesses, für Patente und für unterstützende Leistungen.

Globale Ziele und Maßnahmen

Wir wollen bis 2030 CO2-neutral wachsen, das heißt bei steigender Produktion die Treibhausgasemissionen unserer Produktionsstandorte (ohne Emissionen aus dem Verkauf von Energie an Dritte) und unseres Energieeinkaufs auf dem Niveau von 2018 (21,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente) konstant halten.

Ziel 2030

CO2-neutrales Wachstum:
jährliche Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018
(BASF-Geschäft ohne Verkauf von Energie an Dritte, inklusive Kompensation)

konstant

Im Jahr 2019 betrugen die im Rahmen dieser Zielsetzung betrachteten Emissionen 20,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und sind somit im Vorjahresvergleich um 8,2 % gesunken (2018: 21,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Dies ist größtenteils auf Abstellungen von Großanlagen zurückzuführen, unter anderem für planmäßige Wartungsarbeiten. Zudem wurden Energielieferverträge angepasst und Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz und Prozessoptimierung umgesetzt. Für das Jahr 2020 erwarten wir einen Anstieg der Emissionen auf das Niveau von 2018, unter anderem bedingt durch eine geringere Anzahl geplanter Großabstellungen und die Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay.

Treibhausgasemissionen der BASF-Gruppe nach Greenhouse Gas Protocol a (Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)

BASF-Geschäft b

2019

2018

a

BASF berichtet direkte und indirekte Emissionen aus dem Zukauf von Energie getrennt. Scope-1-Emissionen erfassen sowohl direkte Emissionen aus der Produktion und aus der Erzeugung von Strom und Dampf als auch direkte Emissionen aus der Erzeugung von Strom und Dampf für den Verkauf. Unter Scope-2-Emissionen fallen indirekte Emissionen aus dem Zukauf von Energie für den Eigenbedarf.

b

Im Vergleich zum Vorjahr haben wir die Methodik zur Ermittlung der relevanten Umweltberichtsgrößen geändert. Informationen hierzu finden sich im Kapitel Energie und Klimaschutz. Die Werte für 2018 wurden gemäß der neuen Methodik aktualisiert.

c

Die Emissionen von N2O, CH4 und HFC wurden mithilfe des globalen Erwärmungspotenzials (Global Warming Potential, GWP-Faktor) auf CO2-Emissionen umgerechnet. GWP-Faktoren basieren auf dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 2007, Errata-Tabelle 2012. HFC (Fluorkohlenwasserstoffe) werden berechnet mit GWP-Faktoren ihrer individuellen Komponenten.

d

Marktbasierter Ansatz. Gemäß standortbasiertem Ansatz lagen die Scope-2-Emissionen 2018 bei 3,747 Millionen Tonnen CO2 und 2019 bei 3,552 Millionen Tonnen CO2.

e

Beinhaltet auch Verkauf an BASF-Gruppengesellschaften. Dadurch werden unter Scope 2 berichtete Emissionen teilweise noch einmal berücksichtigt.

f

Die Emissionen werden gemäß Greenhouse-Gas-Protocol-Standard außerhalb von Scope 1 und Scope 2 ausgewiesen.

Scope 1 c

 

 

CO2 (Kohlendioxid)

15,855

17,025

N2O (Lachgas)

0,598

0,677

CH4 (Methan)

0,025

0,027

HFC (Fluorkohlenwasserstoffe)

0,082

0,091

Scope 2 d

 

 

CO2

3,519

4,067

Summe

20,079

21,887

Kompensation

0

0

Summe nach Kompensation

20,079

21,887

Verkauf von Energie an Dritte (Scope 1) e

 

 

CO2

0,763

0,773

Summe

20,842

22,660

Einsatz von Biomasse f

 

 

CO2

0,004

n.a.

Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (ohne Verkauf von Energie an Dritte) im Vergleich zum Basisjahr 2018 %
Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (ohne Verkauf von Energie an Dritte) im Vergleich zum Basisjahr 2018 (Balkendiagramm)
 

Im Jahr 2019 betrugen die spezifischen Treibhausgasemissionen 0,574 Tonnen CO2-Äquivalente je Tonne Verkaufsprodukt 3 und sind im Vorjahresvergleich um 0,5 % gesunken. Insgesamt konnten wir seit 1990 unsere Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft um 49,9 % und spezifisch sogar um 75,0 % reduzieren.

Spezifische Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft 4

Tonnen CO2-Äquivalente je Tonne Verkaufsprodukt 3

Spezifische Treibhausgasemissionen im BASF-Geschäft (Balkendiagramm)

3 Die Verkaufsproduktmenge beinhaltet Verkäufe zwischen BASF-Gruppengesellschaften, Handelsprodukte werden nicht berücksichtigt.

4 Im Vergleich zum Vorjahr haben wir die Methodik zur Ermittlung der relevanten Umweltberichtsgrößen geändert. Informationen hierzu finden sich oberhalb. Die Werte für 2018 wurden gemäß der neuen Methodik aktualisiert.

Bis 2020 wollen wir zertifizierte Energiemanagementsysteme (DIN EN ISO 50001) an allen relevanten Produktionsstandorten 5 einführen. Diese repräsentieren zusammen 90 % des Primärenergiebedarfs von BASF. Hierdurch wollen wir weitere Verbesserungen bei der Energieeffizienz identifizieren und umsetzen. Dies reduziert nicht nur die Treibhausgasemissionen und schont wertvolle Energieressourcen, sondern erhöht zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Energieversorgung der BASF-Gruppe 2019
Energieversorgung der BASF-Gruppe 2019 (Tortendiagramm)

a Umrechnungsfaktor: 0,75 MWh/t Dampf

Eine globale Arbeitsgruppe steuert die Einführung und Umsetzung der zertifizierten Energiemanagementsysteme. Alle Energieeffizienzmaßnahmen werden in einer globalen Datenbank erfasst, analysiert und den BASF-Standorten als Erfolgsbeispiele zugänglich gemacht. Derzeit verfolgen wir mehr als 200 Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. 2019 wurden in allen Regionen weitere Standorte nach ISO 50001 neu zertifiziert. Dazu zählen der Verbundstandort Kuantan in Malaysia sowie weitere 18 Standorte, unter anderem in USA, Brasilien, Chile, China, Indien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Polen und Spanien. Ende 2019 waren weltweit 82 Standorte mit einem Anteil von 85 % unseres Primärenergiebedarfs zertifiziert.

Zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf 4

%

Zertifizierte Energiemanagementsysteme (ISO 50001) an Standorten der BASF-Gruppe weltweit, bezogen auf Primärenergiebedarf (Balkendiagramm)

4 Im Vergleich zum Vorjahr haben wir die Methodik zur Ermittlung der relevanten Umweltberichtsgrößen geändert. Informationen hierzu finden sich oberhalb. Die Werte für 2018 wurden gemäß der neuen Methodik aktualisiert.

Weitere Kernindikatoren zu Energie und Klimaschutz im BASF-Geschäft a

 

2019

2018

a

Im Vergleich zum Vorjahr haben wir die Methodik zur Ermittlung der relevanten Umweltberichtsgrößen geändert. Informationen hierzu finden sich im Kapitel Energie und Klimaschutz. Die Werte für 2018 wurden gemäß der neuen Methodik aktualisiert.

b

Scope 1 und Scope 2 (marktbasiert) nach GHG-Protocol-Standard ohne Berücksichtigung von Emissionen aus der Erzeugung von Strom und Dampf für den Verkauf an Dritte, inklusive Kompensation

c

Die Verkaufsproduktmenge beinhaltet Verkäufe zwischen BASF-Gruppengesellschaften, Handelsprodukte werden nicht berücksichtigt.

d

Eingesetzte Primärenergie in Anlagen von BASF sowie in Anlagen unserer Energieversorger zur Deckung des Energiebedarfs der Produktionsprozesse

Spezifische Treibhausgasemissionen b (Tonnen CO2-Äquivalente/Tonne Verkaufsprodukt c)

0,574

0,577

Primärenergiebedarf d (Millionen MWh)

58,520

60,586

Energieeffizienz (Kilogramm Verkaufsprodukt c/MWh)

598

626

3 Die Verkaufsproduktmenge beinhaltet Verkäufe zwischen BASF-Gruppengesellschaften, Handelsprodukte werden nicht berücksichtigt.

4 Im Vergleich zum Vorjahr haben wir die Methodik zur Ermittlung der relevanten Umweltberichtsgrößen geändert. Informationen hierzu finden sich oberhalb. Die Werte für 2018 wurden gemäß der neuen Methodik aktualisiert.

5 Die Auswahl der relevanten Standorte ist bestimmt durch die Höhe des Primärenergiebedarfs und der lokalen Energiepreise.

Energieversorgung und Energieeffizienz

  • Eigenversorgung und Verbundsystem als wichtige Bausteine unseres Energieeffizienzkonzepts

Mit Gas-und-Dampf-Turbinen in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen können wir mehr als 70 % des Strombedarfs der BASF-Gruppe decken und haben im Jahr 2019 gegenüber separater Strom- und Dampferzeugung 12,4 Millionen MWh an fossilen Brennstoffen eingespart und 2,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Der eigenerzeugte Strom in der BASF-Gruppe weist 2019 einen CO2-Fußabdruck von rund 0,26 Tonnen CO2 / MWh Strom auf und liegt an den meisten BASF-Gruppenstandorten unterhalb des jeweiligen nationalen Netzfaktors. Der Wert für zugekauften Strom lag 2019 bei rund 0,46 Tonnen CO2 / MWh (marktbasierter Ansatz). Im Rahmen unseres Carbon Managements wollen wir daher den CO2-Fußabdruck des zugekauften Stroms reduzieren.

Im Jahr 2019 Einsparung durch den Verbund und Kraft-Wärme-Kopplung

31,6 Mio. MWh

Ein wichtiger Baustein in unserem Energieeffizienzkonzept ist das Verbundsystem: Die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs nutzen andere Betriebe als Energie. So haben wir 2019 durch den Verbund rund 19,2 Millionen MWh eingespart. Dies entspricht einer Umweltentlastung von 3,9 Millionen Tonnen CO2. Durch die Kombination von Strom- und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich optimierten Energieverbund konnten wir im Jahr 2019 somit in Summe 6,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden.

In zahlreichen Projekten weltweit haben wir 2019 den Energieverbrauch und Rohstoffeinsatz unserer Produktion weiter verbessert. Am Verbundstandort Ludwigshafen konnten wir beispielsweise bei zwei Anlagenkomplexen durch eine vorausschauende, auf mathematischen Modellen basierende Anlagenregelung erhebliche Mengen an Dampf und somit Primärenergie einsparen. Darüber hinaus haben Prozessverbesserungen an vielen weiteren Standorten zu Dampf-, Strom- und Brennstoffeinsparungen geführt.

Zur Energieversorgung unserer Standorte sind wir auch auf lokal verfügbare Energieträger angewiesen. Die Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere den Zukauf von Strom, beziehen wir immer stärker ein. Zudem leistet unsere Forschung einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen.

CO2-Bilanz und Klimaschutzprodukte

  • Berichterstattung über Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
  • BASF-Klimaschutzprodukte vermeiden Treibhausgasemissionen durch ihren Einsatz beim Kunden

BASF veröffentlicht bereits seit 2008 jährlich eine umfassende CO2-Bilanz. Darin werden alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette berichtet. Zudem werden anhand von ausgewählten Klimaschutzprodukten die Emissionen aufgezeigt, die durch die Nutzung dieser Produkte vermieden werden.

Die Treibhausgasemissionen, die gemäß der Definition des Greenhouse-Gas-Protocol-Standards vor und nach unserer Geschäftstätigkeit in der BASF-Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3), betrugen im Jahr 2019 rund 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2018: 118 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Die deutliche Abnahme im Vergleich zum Vorjahr resultiert aus dem entkonsolidierten Öl-und-Gas-Geschäft, das seit 2019 nicht mehr in der CO2-Bilanz berücksichtigt wird. Ein Teil der Minderung wird allerdings durch einen neuen methodischen Ansatz zur Bestimmung der Emissionen aus der Entsorgung unserer Produkte kompensiert. Die Abschätzung dieser Emissionen beruht auf einer geschlossenen Kohlenstoff-Bilanz unter Berücksichtigung von regionalen Entsorgungswegen.

Mit unseren Klimaschutzprodukten bieten wir unseren Kunden Lösungen an, die gegenüber Vergleichsprodukten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet Treibhausgasemissionen vermeiden. In der systematischen Bewertung unseres Produktportfolios, dem Sustainable Solution Steering, schneiden diese sogenannten Accelerator-Lösungen in ihrer Anwendung hinsichtlich Klimaschutz und Energie besonders gut ab.

Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2019 a

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Treibhausgasemissionen entlang der BASF-Wertschöpfungskette im Jahr 2019 (Grafik)

a Nach Greenhouse-Gas-Protocol-Standard; Scope 1, 2 und 3; Angaben in Klammern zeigen berichtete Kategorie innerhalb Scope 3 auf. Mehr zur Scope 3-Emissionsberichterstattung unter basf.com/CO2-bilanz.

Beispiele für Accelerator-Lösungen sind unsere expandierbaren Polystyrolgranulate (EPS) Styropor® und Neopor®. Beide Produkte werden zur Wärmedämmung von Gebäuden eingesetzt und tragen dazu bei, Heizenergie einzusparen und den CO2-Ausstoß zu verringern. Neopor® enthält Graphitteilchen und ermöglicht die Herstellung von Dämmstoffplatten mit bis zu 20 % besserer Dämmleistung im Vergleich zu herkömmlichem EPS. Ein weiteres Klimaschutzprodukt auf Polystyrolbasis ist die extrudierte Hartschaumplatte Styrodur® mit ebenfalls optimaler Dämmleistung und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, insbesondere bei hoher Druckbelastung.

Eine Analyse zeigt, dass die im Jahr 2019 verkauften Mengen an Styropor®, Neopor® und Styrodur® bei ihrer Nutzung als Dämmmaterialien in der Gebäudebestandssanierung unseren Kunden helfen, über den gesamten Lebensweg gerechnet 62 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen einzusparen. Die Berechnung basiert auf einer Lebenszyklusanalyse unter Berücksichtigung der Herstellung und Entsorgung der Dämmmaterialien und vergleicht den Energieverbrauch eines sanierten mit einem nichtsanierten Gebäude über einen Zeitraum von 50 Jahren. Bei der Berechnung der vermiedenen Treibhausgasemissionen haben wir die chemiesektorspezifischen Standards des International Council of Chemical Associations (ICCA) und des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) berücksichtigt. Alle drei Produkte tragen auch bei ihrer Anwendung in Neubauten zur CO2-Emissionsreduktion bei. Dort werden sie bereits seit Jahrzehnten standardmäßig eingesetzt.

BASF bietet Styropor®, Neopor® und Styrodur® auch als biomassenbilanzierte Varianten an. Bei der Produktion dieser sogenannten BMB-Produkte ersetzen wir fossile Rohstoffe nach einer extern zertifizierten Massenbilanzierungsmethode zu 100 % durch erneuerbare Rohstoffe wie Bionaphtha oder Biogas. Hierdurch können bereits bei der Herstellung der Produkte zusätzlich CO2-Emissionen sowie fossile Ressourcen eingespart werden. Gemeinsam mit der Firma Bachl, einem deutschen EPS-Dämmstoffproduzenten, haben wir im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse berechnet, dass sich der CO2-Ausstoß bei der Produktion der Dämmplatten aus Neopor® BMB durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Vergleich zu Dämmplatten aus konventionell hergestelltem Neopor® um 66 % reduziert (bezogen auf einen Kubikmeter Dämmplatte).

Weitere innovative Klimaschutzprodukte im Bereich Wärmedämmung sind unter anderem die neuen Hochleistungs-Dämmstoffe von BASF auf Polyurethanbasis beziehungsweise auf mineralischer Rohstoffbasis, SLENTITE® und SLENTEX®, die bei geringerer Dicke eine noch effizientere Dämmung als herkömmliche Materialien ermöglichen.