1. Zusammenfassung der Rechnungslegungsgrundsätze
Die Inhalte dieses Abschnitts sind nicht Bestandteil der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung, sondern wurden einer gesonderten betriebswirtschaftlichen Prüfung mit begrenzter Sicherheit durch unseren Abschlussprüfer unterzogen.
Die Inhalte dieses Abschnitts sind ungeprüfte freiwillige Inhalte, die vom Abschlussprüfer kritisch gelesen wurden.
1.1 Allgemeine Angaben
BASF SE (Registergericht: Amtsgericht Ludwigshafen am Rhein; Eintragungsnummer: HRB 6000) ist eine börsennotierte Kapitalgesellschaft mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Die Anschrift ist Carl-Bosch-Straße 38, 67056 Ludwigshafen am Rhein, Deutschland.
Der Konzernabschluss der BASF SE zum 31. Dezember 2024 wurde nach den Vorschriften der am Abschlussstichtag gültigen International Financial Reporting Standards (IFRS®) des International Accounting Standards Board (IASB®) und den gemäß § 315e Abs. 1 Handelsgesetzbuch (HGB) ergänzend anzuwendenden Regelungen aufgestellt. Die Anwendung der IFRS erfolgt grundsätzlich erst, nachdem sie durch die Europäische Union anerkannt wurden. Alle für das Geschäftsjahr 2024 verbindlichen IFRS und Verlautbarungen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC®) wurden angewendet. Der Konzernabschluss umfasst den Zeitraum vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2024 und ist in Euro aufgestellt. Alle Beträge einschließlich der Vorjahreszahlen werden in Millionen Euro angegeben, sofern nicht anders gekennzeichnet.
Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Werte in diesem Bericht nicht zu den dargestellten Summen addieren lassen und sich Prozentangaben nicht exakt aus den dargestellten Werten ergeben.
Die Abschlüsse der einbezogenen Gesellschaften sind zum Bilanzstichtag des Konzernabschlusses aufgestellt. Es wird von der Fortführung der Geschäftstätigkeit ausgegangen. Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen im Wesentlichen denen des Jahres 2023.
Der Vorstand der BASF SE hat diesen Abschluss am 17. März 2025 aufgestellt, den aufgestellten Abschluss dem Aufsichtsrat zur Prüfung und Billigung vorgelegt und zur Veröffentlichung freigegeben.
1.2 Änderungen in der Rechnungslegung
Im Jahr 2024 erstmals angewandte Rechnungslegungsvorschriften
Aus den in der folgenden Tabelle dargestellten Änderungen ergaben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss von BASF SE.
Standard/Interpretation |
Titel des Standards / der Interpretation beziehungsweise der Änderungen |
Zeitpunkt der Veröffentlichung |
Zeitpunkt der Aufnahme |
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Änderungen an IFRS 16 |
„Leasingverhältnisse“ |
22. September 2022 |
20. November 2023 |
Änderungen an IAS® 1 |
„Darstellung des Abschlusses“ |
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19. Dezember 2023 |
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23. Januar 2020 |
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15. Juli 2020 |
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31. Oktober 2022 |
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Änderungen an IAS 7 und IFRS 7 |
„Kapitalflussrechnung“ / „Finanzinstrumente: Angaben“ |
25. Mai 2023 |
15. Mai 2024 |
Noch nicht zu berücksichtigende IFRS und IFRIC – bereits anerkannt durch Übernahme in EU-Recht (Endorsement)
Die Auswirkungen der im Jahr 2024 noch nicht in Kraft getretenen, aber bereits von der Europäischen Union anerkannten IFRS und IFRIC auf den Abschluss der BASF‑Gruppe wurden geprüft. Diese Änderungen werden voraussichtlich keinen wesentlichen Einfluss auf die Berichterstattung von BASF haben.
Standard/ |
Titel des Standards / der Interpretation beziehungsweise der Änderungen |
Zeitpunkt der Veröffentlichung |
Zeitpunkt der Aufnahme |
Geforderter Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung |
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Änderungen zu IAS 21 |
„Auswirkungen von Wechselkursänderungen“ |
15. August 2023 |
12. November 2024 |
1. Januar 2025 |
Noch nicht zu berücksichtigende IFRS und IFRIC – ausstehende Übernahme in EU-Recht
Das IASB hat weitere Änderungen zu Standards und Interpretationen herausgegeben, deren Übernahme in das EU‑Recht noch nicht erfolgt und deren Anwendung noch nicht verpflichtend ist. Die Auswirkungen durch Anwendung von IFRS 18 werden geprüft. Die Einführung des IFRS 19 hat keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss der BASF SE, da die BASF SE nicht in den Anwendungsbereich dieses Standards fällt. BASF ist im Anwendungsbereich der Änderungen an IFRS 9 und IFRS 7 in Bezug auf Verträge mit naturabhängiger Elektrizität. Die sich ergebenden Änderungen, die für physische und virtuelle Stromabnahmeverträge erwartet werden, werden derzeit untersucht. Für physische PPAs werden keine signifikanten Änderungen an der derzeitigen Bilanzierungspraxis erwartet. Für virtuelle PPAs wird die vermehrte Anwendung von Hedge Accounting als möglich erachtet. Die übrigen Änderungen werden voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der BASF SE haben. BASF plant mit Ausnahme der Ergänzungen zu IFRS 9 und IFRS 7 keine vorzeitige Anwendung der genannten Änderungen.
Standard/Interpretation |
Titel des Standards / der Interpretation beziehungsweise der Änderungen |
Zeitpunkt der Veröffentlichung |
Voraussichtlicher Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung |
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Einführung IFRS 18 |
„Darstellung und Angaben im Abschluss“ |
9. April 2024 |
1. Januar 2027 |
Einführung IFRS 19 |
„Tochterunternehmen ohne öffentliche Rechenschaftspflicht: Angaben“ |
9. Mai 2024 |
1. Januar 2027 |
Änderungen an IFRS 9 und IFRS 7 |
„Finanzinstrumente“ / „Finanzinstrumente: Angaben“ |
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1. Januar 2026 |
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30. Mai 2024 |
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18. Dezember 2024 |
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Jährliche Verbesserungen der IFRS Rechnungslegungsstandards |
Änderungen an |
18. Juli 2024 |
1. Januar 2026 |
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1.3 Grundlagen der Konzernrechnungslegung
Konsolidierungskreis: Der Konsolidierungskreis basiert auf der Anwendung der Standards IFRS 10 und 11 und dem IAS 28.
Nach IFRS 10 besteht ein Konzern aus einem Mutterunternehmen und seinen Tochterunternehmen, die von dem Mutterunternehmen beherrscht werden. „Beherrschung“ über ein Beteiligungsunternehmen setzt die gleichzeitige Erfüllung der folgenden drei Kriterien voraus:
- Entscheidungsmacht des Mutterunternehmens über die maßgeblichen Tätigkeiten des Beteiligungsunternehmens,
- dem Mutterunternehmen gehen variable Rückflüsse aus dem Beteiligungsunternehmen zu sowie
- Fähigkeit des Mutterunternehmens, seine Entscheidungsmacht zur Beeinflussung der variablen Rückflüsse einsetzen zu können.
Die Erfüllung dieser drei Kriterien wird auf Basis der Corporate-Governance-Struktur der Gesellschaften analysiert.
Nach IFRS 11, der die Bilanzierung von gemeinsamen Vereinbarungen (Joint Arrangements) regelt, wird zwischen Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures) und gemeinschaftlichen Tätigkeiten (Joint Operations) unterschieden. Im Falle von Joint Ventures sind die Partner aufgrund ihrer Gesellschafterstellung am Reinvermögen eines gemeinschaftlich geführten rechtlich selbständigen Unternehmens beteiligt. Bei Joint Operations haben die gemeinschaftlich beherrschenden Parteien unmittelbare Rechte an den Vermögenswerten und Verpflichtungen für die Verbindlichkeiten aus der Vereinbarung. Diese Voraussetzung ist insbesondere dann erfüllt, wenn die Produktion des Joint Arrangements nahezu vollständig an die Partner veräußert wird und die Partner dadurch die laufende Finanzierung des Joint Arrangements sicherstellen.
Bei Gesellschaften, die nach der Analyse der Corporate-Governance-Strukturen als Joint Arrangement eingestuft werden, wird untersucht, ob die Kriterien für ein Joint Venture oder für eine Joint Operation gemäß IFRS 11 vorliegen. Ist die gemeinsame Vereinbarung als eigenständige Einheit (Separate Vehicle) strukturiert, werden deren Rechtsform, die sonstigen vertraglichen Vereinbarungen sowie alle übrigen Fakten und Begleitumstände geprüft.
In den Konzernabschluss werden neben der BASF SE alle wesentlichen Tochterunternehmen voll und alle wesentlichen Joint Operations anteilmäßig einbezogen. Gesellschaften, die für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bilds der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nur von untergeordneter Bedeutung sind, werden nicht konsolidiert, sondern unter den Sonstigen Beteiligungen ausgewiesen (mehr dazu unter Anmerkung 25.4 Fußnote a). Die Summe des Vermögens sowie des Eigenkapitals dieser Gesellschaften beträgt weniger als 1 % des jeweiligen Konzernwertes.
Joint Ventures und assoziierte Unternehmen werden gemäß IAS 28 nach der Equity-Methode im Konzernabschluss bilanziert. Als assoziiert gelten Unternehmen, bei denen ein maßgeblicher Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik ausgeübt werden kann und bei denen es sich nicht um Tochterunternehmen, Joint Ventures oder Joint Operations handelt. In der Regel liegt ein Kapitalanteil zwischen 20 % und 50 % vor. Die assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, die vollständig oder überwiegend operativen Bereichen zugeordnet sind, werden als integral eingestuft, da sie in die Wertschöpfungsketten der entsprechenden Einheiten eingebunden sind, von diesen gesteuert werden und sie ihre Erträge in engem Zusammenwirken mit den übrigen Vermögenswerten der BASF‑Gruppe beziehungsweise dieser Bereiche erwirtschaften. Das At-Equity-Ergebnis von integralen Joint Ventures oder assoziierten Unternehmen wird als Teil des Ergebnisses der Betriebstätigkeit (EBIT) ausgewiesen. Das At-Equity-Ergebnis der nicht-integralen assoziierten Unternehmen wird im Beteiligungsergebnis ausgewiesen (mehr dazu unter Anmerkung 10).
Konsolidierungsmethoden: Die in den Konzernabschluss übernommenen Vermögenswerte und Schulden der einbezogenen Gesellschaften werden einheitlich nach den hier beschriebenen Grundsätzen bilanziert und bewertet. Bei den nach der Equity-Methode bilanzierten Gesellschaften werden wesentliche Bewertungsabweichungen, die aus der Anwendung abweichender Rechnungslegungsgrundsätze gegenüber BASF resultieren, angepasst.
Innenbeziehungen sowie Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen unter den einbezogenen Gesellschaften werden voll eliminiert. Umsätze sowie wesentliche sonstige Salden und Transaktionen zwischen Joint Operations und vollkonsolidierten Gruppengesellschaften werden ebenfalls eliminiert. Bei den nach der Equity-Methode bilanzierten Gesellschaften werden wesentliche Zwischenergebnisse eliminiert.
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt zum Erwerbszeitpunkt nach der Erwerbsmethode. Dabei werden zunächst alle Vermögenswerte, Schulden und zusätzlich zu aktivierende immaterielle Vermögenswerte unabhängig vom Umfang etwaiger nicht beherrschender Anteile mit ihren beizulegenden Zeitwerten bewertet. Anschließend werden die Anschaffungskosten der Beteiligungen mit dem anteilig erworbenen, neu bewerteten Eigenkapital aufgerechnet. Hierbei entstehende positive Unterschiedsbeträge werden als Geschäfts- oder Firmenwerte aktiviert. Negative Unterschiedsbeträge werden nach nochmaliger Überprüfung sofort ergebniswirksam erfasst.
Nicht beherrschende Anteile werden zum Erwerbszeitpunkt mit ihrem anteiligen beizulegenden Zeitwert an den erworbenen Vermögenswerten und übernommenen Schulden (Partial-Goodwill-Methode) bewertet.
Der Erwerb von Anteilen an Unternehmen, die bereits von BASF beherrscht oder als Joint Arrangement in den Konzernabschluss einbezogen wurden, wird als Transaktion zwischen Anteilseignern behandelt, wenn er zu keiner Veränderung der Konsolidierungsmethode führt.
Die Anschaffungsnebenkosten eines Unternehmenszusammenschlusses werden in den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen ergebniswirksam erfasst.
Umrechnung von Fremdwährungsposten: Die Anschaffungskosten von Vermögenswerten aus Bezügen in fremder Währung und die Erlöse aus Verkäufen in fremder Währung werden zu Kursen zum Zeitpunkt der Buchung der Geschäftsvorfälle bestimmt. Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung werden zu Kursen am Abschlussstichtag bewertet. Die umrechnungsbedingten Änderungen von Vermögensposten und Fremdkapital werden ergebniswirksam erfasst und in den Sonstigen betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen, im Übrigen Finanzergebnis sowie für erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte in den Sonstigen Eigenkapitalposten ausgewiesen.
Umrechnung von Abschlüssen in fremder Währung: Die Währungsumrechnung richtet sich nach der funktionalen Währung der einbezogenen Gesellschaften. Für Gesellschaften, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, erfolgt die Umrechnung in die Berichtswährung gemäß der Stichtagskursmethode: Bilanzposten werden zu Stichtagskursen am Abschlussstichtag, die Aufwendungen und Erträge zu Monatsdurchschnittskursen in Euro umgerechnet und im Jahreslauf kumuliert. Die Differenz zwischen dem zu historischen Kursen bei Einzahlung oder Einbehalt und dem zu Stichtagskursen am Abschlussstichtag umgerechneten Eigenkapital der Gesellschaften wird in den Sonstigen Eigenkapitalposten (Translationsanpassung) ausgewiesen und erst bei Abgang einer Gesellschaft oder eines ausländischen Geschäftsbetriebs ergebniswirksam berücksichtigt.
Bei einigen Gesellschaften außerhalb des Euro- oder US-Dollar-Raums bildet der Euro beziehungsweise der US-Dollar die funktionale Währung (betrifft unter anderem BASF Tuerk Kimya Sanayi ve Ticaret Ltd. Sti., Istanbul/Türkei, und BASF Argentina S.A., Buenos Aires/Argentinien). In diesen Fällen erfolgt die Umrechnung der in Landeswährung aufgestellten Abschlüsse gemäß der Zeitbezugsmethode in die funktionale Währung: Alle nicht monetären Vermögenswerte sowie auf diese entfallende Abschreibungen und das Eigenkapital werden zum jeweiligen Transaktionskurs umgerechnet. Alle übrigen Bilanzposten werden zu Stichtagskursen am Abschlussstichtag und alle übrigen Aufwendungen und Erträge zu Monatsdurchschnittskursen umgerechnet. Die entstehenden Umrechnungsdifferenzen werden ergebniswirksam in den Sonstigen betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen erfasst. Sofern erforderlich, werden die in funktionaler Währung vorliegenden Abschlüsse anschließend gemäß der Stichtagskursmethode in die Berichtswährung umgerechnet.
1 Euro entspricht |
Stichtagskurse |
Durchschnittskurse |
||
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|
31.12.2024 |
31.12.2023 |
2024 |
2023 |
Brasilien (BRL) |
6,43 |
5,36 |
5,83 |
5,40 |
China (CNY) |
7,58 |
7,85 |
7,79 |
7,66 |
Japan (JPY) |
163,06 |
156,33 |
163,85 |
151,99 |
Malaysia (MYR) |
4,65 |
5,08 |
4,95 |
4,93 |
Mexiko (MXN) |
21,55 |
18,72 |
19,83 |
19,18 |
Schweiz (CHF) |
0,94 |
0,93 |
0,95 |
0,97 |
Südkorea (KRW) |
1.532,15 |
1.433,66 |
1.475,40 |
1.412,88 |
USA (USD) |
1,04 |
1,11 |
1,08 |
1,08 |
Vereinigtes Königreich (GBP) |
0,83 |
0,87 |
0,85 |
0,87 |
1.4 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden für die einzelnen Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung werden in den jeweiligen Abschnitten des Anhangs erläutert.
Unternehmenszusammenschlüsse: Bei Unternehmenszusammenschlüssen werden die übernommenen Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der erstmaligen Beherrschung bewertet. Die Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes der erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden zum Zeitpunkt des Erwerbs sowie der Nutzungsdauern der erworbenen Vermögenswerte basiert in großem Umfang auf prognostizierten Zahlungsströmen. Die tatsächlichen Zahlungsströme können von diesen deutlich abweichen. Der Kaufpreisaufteilung wesentlicher Unternehmenszusammenschlüsse werden in der Regel externe unabhängige Gutachten zugrunde gelegt. Die Bewertungen bei Unternehmenszusammenschlüssen basieren auf Informationen, die zum Erwerbszeitpunkt vorlagen.
Schätzungen oder Annahmen bei der Erstellung des Konzernabschlusses
Die Höhe der im Konzernabschluss ausgewiesenen Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Rückstellungen, der Eventualverbindlichkeiten oder sonstigen finanziellen Verpflichtungen ist von Schätzungen, Annahmen sowie der Ausübung von Ermessensspielräumen abhängig. Spezifische Schätzungen oder Annahmen für einzelne Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden werden im jeweiligen Abschnitt des Anhangs erläutert. Diese richten sich nach den Verhältnissen und Einschätzungen am Bilanzstichtag und beeinflussen insoweit auch die Höhe der ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen der dargestellten Geschäftsjahre. Derartige Annahmen betreffen insbesondere die Festlegung abgezinster Zahlungsströme im Rahmen von Werthaltigkeitstests und Kaufpreisallokationen, der Nutzungsdauer des abnutzbaren Sachanlagevermögens oder immaterieller Vermögenswerte, den Wertansatz von Beteiligungen sowie die Bemessung von Rückstellungen beispielsweise für Versorgungsleistungen für Arbeitnehmer, Gewährleistungen, Preisnachlässe, Umweltschutz oder den Umfang des Ansatzes von Vermögenswerten, Verbindlichkeiten und Rückstellungen für Steuern. Bestehende Unsicherheiten werden bei der Wertermittlung angemessen berücksichtigt, jedoch können tatsächliche Ergebnisse von den Schätzungen abweichen. Darüber hinaus werden auch außergewöhnliche Herausforderungen infolge der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklung berücksichtigt. Die aktuellen Inflationsentwicklungen wurden sowohl bei der Bewertung von Pensionsrückstellungen und Sonstigen Rückstellungen als auch bei Werthaltigkeitstests des Anlagevermögens angemessen berücksichtigt.
Klima- und nachhaltigkeitsbezogene Entwicklungen: Die chemische Industrie ist ressourcenintensiv. BASF bekennt sich zum Pariser Klimaschutzabkommen. Der möglichst effiziente und verantwortungsvolle Einsatz von Ressourcen und das Konzept der Kreislaufwirtschaft sind fest in der Strategie von BASF und ihrem Handeln verankert. BASF verfolgt klar definierte Ziele zur Reduktion von CO2 sowie in Bezug auf den Einsatz von nachwachsenden und recycelten Rohstoffen. In diesem Zusammenhang arbeitet BASF kontinuierlich daran, Rohstoffe effizienter einzusetzen, Produktionsprozesse zu verbessern, und prüft fortlaufend die Nutzung nicht-fossiler, nachwachsender oder recycelter Einsatzstoffe. Der Pfad zur Klimaneutralität wird trotz der aktuellen weltpolitischen Lage entschlossen weiterverfolgt (mehr zu Stromlieferverträgen unter Anmerkung 25).
BASF ist physischen und transitorischen klimabezogenen Risiken ausgesetzt. Bei physischen Klimarisiken handelt es sich um direkte Folgen extremer Wetterszenarien in Form von Überschwemmung, Dürreperioden, Wirbelstürmen, extremen Niederschlägen oder Hitze. Diese können zu Schäden an Vermögenswerten führen, die Belieferung von Kunden unterbrechen oder nachteilige Auswirkungen auf die Versorgung von Betrieben mit Rohstoffen oder vorgelagerten Produkten haben. Auf Risiken im Zusammenhang mit Wetterszenarien reagiert BASF durch eine Anpassung der operativen Prozesse beispielsweise im Bereich Logistik, durch Investitionen in Vermögenswerte und Infrastruktur oder durch Aufrechterhaltung eines breiten Versicherungsschutzes.
Transitorische Risiken sind Risiken, die sich aus dem Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaft ergeben. Diese können durch Entwicklungen entstehen, die darauf abzielen, Schäden an Klima oder Natur zu vermeiden oder umzukehren. Im Rahmen des strukturellen Übergangs (Transition) rechnet BASF als energieintensives Unternehmen unter anderem mit steigenden Energie- und CO2-Preisen. BASF plant, mehr in die grüne Transformation zu investieren. Ein erstes Pilotprojekt umfasst den Einsatz eines elektrisch beheizten Steamcracker-Ofens. Außerdem soll beispielsweise eine Wärmepumpe, deren Bau vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch die Europäische Union „NextGenerationEU“gefördert wird, eine CO2-freie Dampferzeugung ermöglichen, wodurch jährlich bis zu 100.000 Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart werden sollen. Durch den Wandel ergeben sich auch Chancen, zum Beispiel durch eine steigende Nachfrage nach biobasierten Produkten, Dämmstoffen für Gebäude, Kühlflüssigkeiten und Batteriematerialien sowie nach besseren Lösungen für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz. Der in der Strategie verankerte marktorientierte Ansatz soll es BASF ermöglichen, diese Chancen zu nutzen und die grüne Transformation der unterschiedlichen Kundenindustrien differenziert zu begleiten, indem Investitionen und Projekte mit Nachhaltigkeitsfokus entsprechend der Kundennachfrage und Zahlungsbereitschaft priorisiert werden.
Unter Einbeziehung transitorischer Risiken und weiterer Entwicklungen wurde die Rentabilität des Produktionsstandortes Ludwigshafen anhand unterschiedlicher Marktentwicklungsszenarien – etwa im Hinblick auf Nachfrageentwicklung, Exportmöglichkeiten und Regulatorik in Bezug auf Nachhaltigkeit – analysiert, um ein Zielbild für den Standort zu entwickeln. Dieses Zielbild gibt eine strategische Richtung für die strukturelle und nachhaltige Entwicklung des Produktionsstandorts Ludwigshafen vor und definiert ehrgeizige Rentabilitätsziele. Hierfür wurden zunächst bestehende Vermögenswerte im Hinblick auf Marktentwicklungen evaluiert. Dabei zeigte sich, dass alle wichtigen Wertschöpfungsketten in ihren jeweiligen Märkten konkurrieren können und ein Großteil der Anlagen am Standort Ludwigshafen kurz- bis langfristig wettbewerbsfähig ist.
Klimabezogene Risiken werden bei der Erstellung des Konzernabschlusses in Schätzungen und Ermessensentscheidungen berücksichtigt. Transitorische sowie physische Risiken werden laufend evaluiert und können beispielsweise Auswirkungen auf Nutzungsdauern und Restbuchwerte von Anlagegütern, die Bewertung von Rückstellungen für Umwelt- oder Rückbauverpflichtungen, die Vorratsbewertung oder auf Wachstumsraten beim Werthaltigkeitstest für den Goodwill haben.
Der Übergang zur Elektromobilität wird sich langfristig nachteilig auf das Geschäft mit Abgaskatalysatoren auswirken. Dieser Entwicklung wird mit einer negativen langfristigen Wachstumsrate beim Werthaltigkeitstest für den Goodwill der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Catalysts (ohne Batteriematerialien) Rechnung getragen. Andere Geschäfte von BASF werden von dieser Transformation profitieren; so wird beispielsweise die Nachfrage nach innovativen Leichtbaukomponenten und Batteriematerialien steigen. Kurz- und mittelfristig wird allerdings mit einer geringeren Nachfrage insbesondere im Markt mit Batteriematerialien gerechnet, wodurch sich Wertminderungen auf Sachanlagen in diesem Bereich ergeben haben.
Diese Inhalte erfüllen Angabepflichten der European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Eine Gesamtübersicht der ESRS-Verweise in diesem Bericht gibt der ESRS-Index.