28 – Leasingverhältnisse Als Leasingverhältnis gilt eine Vereinbarung, die dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierten Vermögenswerts gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren. Leasingverträge bestehen bei BASF als Leasingnehmer insbesondere im Zusammenhang mit Immobilien, Transportausstattungen und technischen Anlagen. Leasingverträge können in andere Kontrakte eingebettet sein. Besteht gemäß den IFRS-Regelungen eine Trennungspflicht für ein eingebettetes Leasing, werden die Vertragsbestandteile separiert und nach den entsprechenden Regelungen bilanziert und bewertet. Bilanzierung von Leasingverhältnissen bis zum 31. Dezember 2018 Bis zum 31. Dezember 2018 wurden Leasingverträge als Operating-Leasing oder als Finanzierungsleasing klassifiziert. Ein Finanzierungsleasing ist ein Leasingverhältnis, bei dem alle wesentlichen mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Ertragschancen eines Vermögenswerts übertragen werden. Vermögenswerte, die im Rahmen des Finanzierungsleasings genutzt wurden, wurden mit dem beizulegenden Zeitwert des Leasinggegenstands oder mit dem Barwert der Mindestleasingzahlungen, sofern dieser Wert niedriger war, als Vermögenswert aktiviert. Gleichzeitig wurde eine Leasingverbindlichkeit in entsprechender Höhe ausgewiesen. Die periodischen Leasingzahlungen waren in die Tilgungs- und Zinskomponente aufzuteilen. Die Tilgungskomponente reduzierte die Leasingverbindlichkeit und hatte keinen Ergebniseffekt. Die Zinskomponente wurde als Zinsaufwand ausgewiesen und erhöhte durch die Aufzinsung die Leasingverbindlichkeit. Abschreibungen erfolgten entsprechend der Nutzungsdauer der geleasten Vermögenswerte oder der kürzeren Leasingdauer. Im Rahmen des Operating-Leasings genutzte Vermögenswerte wurden nicht aktiviert. Die zu leistenden Leasingzahlungen wurden periodengerecht ergebniswirksam erfasst. Bilanzierung von Leasingverhältnissen ab dem 1. Januar 2019 Mit der Umsetzung von IFRS 16 entfällt für Leasingnehmer die Trennung von Leasingverhältnissen in Operating-Leasing und Finanzierungsleasing. Als Leasingnehmer bilanziert BASF nunmehr sämtliche Leasingverhältnisse und erfasst Nutzungsrechte (right-of-use assets) an Vermögenswerten sowie Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen unter Berücksichtigung folgender Prinzipien: BASF nimmt die Freistellungsregelung im Zusammenhang mit Leasingvereinbarungen mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten ab Bereitstellungsdatum sowie geringwertigen Vermögenswerten in Anspruch. Als geringwertige Vermögenswerte wurden grundsätzlich Leasinggegenstände mit einem Wert von maximal 5.000 € definiert. Die Leasingverbindlichkeiten werden mit dem Barwert der verbliebenen Leasingzahlungen unter Berücksichtigung des Grenzfremdkapitalzinssatzes bewertet. BASF bilanziert grundsätzlich Nichtleasingkomponenten wie Serviceleistungen getrennt von den Leasingzahlungen. Das Nutzungsrecht wird grundsätzlich in gleicher Höhe wie die Leasingverbindlichkeit aktiviert. Unterschiede ergeben sich gegebenenfalls aus vor der Bereitstellung des Leasinggegenstands geleisteten Leasingzahlungen abzüglich erhaltener Leasinganreize. Nach der Aktivierung wird das Nutzungsrecht, das im Zugangszeitpunkt mit den Anschaffungskosten zu bewerten ist, grundsätzlich linear über die Leasinglaufzeit abgeschrieben. Eine Reihe von Leasingverträgen, insbesondere von Immobilien und Binnenschiffen, enthalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Beim Ansatz der Leasingverbindlichkeit werden Verlängerungs- und Kündigungsoptionen berücksichtigt, sofern BASF hinreichend sicher ist, dass diese Optionen zukünftig ausgeübt werden. Bei der Bestimmung der Vertragslaufzeiten werden sämtliche Tatsachen und Umstände berücksichtigt, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung von Verlängerungsoptionen oder die Nichtausübung von Kündigungsoptionen bieten. Laufzeitänderungen aus der Ausübung beziehungsweise Nicht-Ausübung solcher Optionen werden bei der Vertragslaufzeit nur berücksichtigt, wenn sie hinreichend sicher sind. Während des Bestehens eines Leasingverhältnisses werden die Einschätzungen und die Erwartungen, die im Zeitpunkt der Zugangsbewertung der Leasingverbindlichkeit und des Nutzungsrechts getroffen wurden und hinsichtlich der zu leistenden Zahlungen nicht bereits zum Zeitpunkt der Bereitstellung abschließend feststehen, fortlaufend überprüft. Wenn bessere oder geänderte Erkenntnisse im Zeitablauf das erwartete Zahlungsprofil beeinflussen, erfolgt eine Neubewertung der Leasingverbindlichkeit. Wird ein bestehender Leasingvertrag nachträglich angepasst, ist eine Neubewertung der Leasingverbindlichkeit und des Nutzungsrechts erforderlich, wenn die Vertragsanpassung das Zahlungsprofil (gemäß dem Zins- und Tilgungsplan) oder den Umfang des Nutzungsrechts mengenmäßig oder in zeitlicher Dimension ändert. Die Erstanwendung von IFRS 16 erfolgte bei BASF zum 1. Januar 2019 entsprechend der modifizierten retrospektiven Methode, das heißt, ohne die Anpassung von Vergleichsinformationen der Vorperioden, die weiterhin nach IAS 17 dargestellt werden. Durch die Erstanwendung hat sich keine Auswirkung auf das Eigenkapital ergeben. Eine Neubeurteilung von Leasingvereinbarungen, die zum 31. Dezember 2018 bereits bestanden, fand nicht statt. Bestehende Finanzierungs-Leasingverhältnisse wurden unverändert fortgeführt. Mit der Anwendung von IFRS 16 erhöhte sich die Bilanzsumme zum 1. Januar 2019 durch Zugang von Vermögenswerten für Nutzungsrechte an Leasinggegenständen und Leasingverbindlichkeiten um rund 1,3 Milliarden €. (XLS:) XLS Angepasste Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2019 (Millionen €) Anpassungen durch IFRS 16 31.12.2018 Zugang Umgliederung 01.01.2019 Aktiva Nutzungsrechte an Grundstücken – 154 228 382 Nutzungsrechte an Gebäuden – 700 80 780 Nutzungsrechte an technischen Anlagen und Maschinen – 190 38 228 Nutzungsrechte an anderen Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung – 274 59 333 Nutzungsrechte an geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau – – – – Sonstige Sachanlagen 20.780 – –405 20.375 Gesamt 20.780 1.318 – 22.098 Passiva Eigenkapital 36.109 – – 36.109 Leasingverbindlichkeiten 134 1.287 – 1.421 Gesamt 36.243 1.287 – 37.530 Die Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2018 beinhalteten die Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing gemäß IAS 17, die zum 1. Januar 2019 unverändert fortgeführt wurden. Die zuvor im Rahmen von Finanzierungsleasing aktivierten Vermögenswerte wurden in die neuen Bilanzpositionen Nutzungsrechte umgegliedert. Ausgehend von den operativen Leasingverpflichtungen zum 31. Dezember 2018, lässt sich wie folgt auf den Eröffnungsbilanzwert der Leasingverbindlichkeiten zum 1. Januar 2019 überleiten: (XLS:) XLS Überleitung Leasingverbindlichkeiten (Millionen €) a Bereinigt um das nicht fortgeführte Öl-und-Gas-Geschäft Operative Leasingverpflichtungen zum 31. Dezember 2018 a 1.338 – Anwendungserleichterungen für kurzfristige Leasingverhältnisse –78 – Anwendungserleichterungen für Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte –5 – Zahlungen für Servicekomponenten aus den operativen Leasingverpflichtungen –124 + Anpassungen aus der Option zur Verlängerung der Leasingverhältnisse gemäß IFRS 16 (noch nicht in operativen Leasingverpflichtungen zum 31. Dezember 2018 enthalten) 187 +/– Sonstige Anpassungen, die zur Erhöhung/Verminderung der Leasingverbindlichkeiten führen 137 Brutto-Leasingverbindlichkeiten zum 1. Januar 2019 ohne Finanzierungsleasing 1.455 – Abzinsung –168 Barwert der Leasingverbindlichkeiten zum 1. Januar 2019 ohne Finanzierungsleasing 1.287 + Barwert der Verbindlichkeit an Finanzierungsleasing zum 31. Dezember 2018 134 Gesamter Barwert der Leasingverbindlichkeiten zum 1. Januar 2019 1.421 Der gewichtete durchschnittliche Grenzfremdkapitalzinssatz, zu dem die Brutto-Leasingverbindlichkeiten zum 1. Januar 2019 abgezinst wurden, betrug 3,0 %. Weitere Effekte auf den Abschreibungsaufwand, das Zinsergebnis, die Kapitalflussrechnung und sonstige Kenngrößen wie das Ergebnis je Aktie werden in den entsprechenden Anhangangaben erläutert, sofern die Auswirkungen wesentlich sind. BASF weist die in den Leasingzahlungen enthaltene Zinskomponente im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit und den Tilgungsanteil im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit aus. Leasingzahlungen im Zusammenhang mit kurzfristigen Vereinbarungen, Vereinbarungen mit geringwertigen Vermögenswerten oder variable Leistungen werden im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen. BASF als Leasingnehmer (XLS:) XLS Leasingverbindlichkeiten (Millionen €) 31.12.2019 Leasingverbindlichkeiten Zinsanteil Künftige Leasingzahlungen Folgejahr 1 381 30 411 Folgejahr 2 269 27 296 Folgejahr 3 180 21 201 Folgejahr 4 118 18 136 Folgejahr 5 84 14 98 Über 5 Jahre 390 122 512 Summe 1.422 232 1.654 In den künftigen Leasingzahlungen zum 31. Dezember 2019 sind auch Zahlungen für einzelne Leasingverträge des nicht fortgeführten Bauchemiegeschäfts enthalten, deren zugehörige Leasingverpflichtungen in Höhe von 3 Millionen € in die Schulden aus Veräußerungsgruppen umgebucht worden sind. (XLS:) XLS Aufwendungen und Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung aus Leasingverhältnissen für BASF als Leasingnehmer (Millionen €) 2019 Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten –39 Aufwand für variable Leasingzahlungen, die nicht in die Bewertung von Leasingverbindlichkeiten einbezogen sind –13 Erträge aus Unterleasingverträgen 2 Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse –189 Aufwand für Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte –7 Gewinne und Verluste aus Sale-and-Leaseback-Transaktionen 30 Summe –216 Im Jahr 2019 ist die BASF Schweiz AG mit dem Verkauf des Standorts Klybeck einen Mietvertrag über fünf Jahre für ein Gebäude und einige Parkplätze eingegangen. Die Leasingverbindlichkeiten für diese Sale-and-Leaseback-Transaktion betrugen 8 Millionen € zum 31. Dezember 2019 und die Gewinne aus dieser Transaktion 29 Millionen € im Jahr 2019. (XLS:) XLS Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing (Millionen €) 31.12.2018 Mindestleasingrate Zinsanteil Leasingverbindlichkeit Folgejahr 1 47 4 43 Folgejahr 2 28 3 25 Folgejahr 3 24 3 21 Folgejahr 4 17 2 15 Folgejahr 5 8 1 7 Über 5 Jahre 28 5 23 Summe 152 18 134 Im Jahr 2018 war BASF auch Leasingnehmer im Rahmen von Operating-Leasingverträgen. Die sich im Jahr 2018 daraus ergebenden Verpflichtungen in Höhe von insgesamt 1.482 Millionen € waren in den folgenden Jahren zu leisten. (XLS:) XLS Künftige Mindestleasingzahlungen von BASF aus Operating-Leasingverträgen (Millionen €) Nominalwert der künftigen Mindestleasingzahlungen 31.12.2018 Bis 1 Jahr 403 1-5 Jahre 720 Über 5 Jahre 359 Summe 1.482 In den künftigen Mindestleasingzahlungen aus Operating-Leasingverträgen war zum 31. Dezember 2018 ein Wert in Höhe von 144 Millionen € für Gesellschaften in der Veräußerungsgruppe für das Öl-und-Gas-Geschäft enthalten. Die künftigen Mindestleasingzahlungen aus Unterleasingverträgen betrugen basierend auf den bestehenden Vereinbarungen im Jahr 2018 10 Millionen €. Im Ergebnis der Betriebstätigkeit waren im Jahr 2018 Mindestleasingzahlungen in Höhe von 494 Millionen € enthalten. Außerdem waren im Jahr 2018 bedingte Leasingzahlungen in Höhe von 1 Million € enthalten. Weiterhin wurden im Ergebnis der Betriebstätigkeit im Jahr 2018 Leasingzahlungen aus Unterleasingverträgen in Höhe von 4 Millionen € berücksichtigt. BASF als Leasinggeber BASF tritt nur in unwesentlichem Umfang als Leasinggeber von Finanzierungsleasing auf. Die Forderungen aus Finanzierungsleasing lagen im Jahr 2019 bei 23 Millionen € (2018: 25 Millionen €). Die ausgeleasten Vermögensgegenstände betrafen im Wesentlichen Gebäude und Produktionsanlagen. Aus Operating-Leasingverträgen ergaben sich im Jahr 2019 Ansprüche in Höhe von insgesamt 174 Millionen € (2018: 166 Millionen €). Für die Vermögenswerte des Sachanlagevermögens bestehen in keinem wesentlichen Umfang Operating-Leasingverhältnisse. (XLS:) XLS Künftige Leasingzahlungen an BASF aus Operating-Leasingverträgen (Millionen €) Künftige Leasingzahlungen (gemäß IFRS 16) Nominalwert der künftigen Mindestleasingzahlungen(gemäß IAS 17) 31.12.2019 31.12.2018 Bis 1 Jahr 22 30 1-5 Jahre 120 75 Über 5 Jahre 32 61 Summe 174 166 (XLS:) XLS Ertrag aus Leasingverhältnissen für BASF als Leasinggeber (Millionen €) 2019 Ertrag aus Finanzierungsleasingverhältnissen 1 davon Veräußerungsgewinn oder -verlust 1 Finanzertrag auf die Nettoinvestition in das Leasingverhältnis 0 Erträge aus variabler Leasingzahlung, die nicht in der Bewertung der Nettoinvestition einbezogen ist – Ertrag aus Operating-Leasingverhältnissen 19 davon Erträge aus variabler Leasingzahlung, die nicht von einem Index oder (Zins-)Satz abhängen – Summe 20 zurück weiter