Wesentliche Investitionen und Portfoliomaßnahmen

Investitionen tragen neben Innovationen entscheidend dazu bei, dass wir unsere ehrgeizigen Wachstumsziele erreichen. Das organische Wachstum ergänzen wir gezielt durch Akquisitionen.

Mit Investitionen in unsere Anlagen schaffen wir die Voraussetzungen für unser angestrebtes profitables Wachstum und verbessern zudem stetig die Effizienz unserer Produktionsprozesse. Weltweit haben wir für den Zeitraum von 2020 bis 2024 Sachinvestitionen 1 in Höhe von insgesamt 23,6 Milliarden € vorgesehen.

China ist heute mit einem Anteil von über 40 % am Weltmarkt der größte Chemiemarkt und bestimmt das Wachstum der globalen Chemieproduktion. Wir erwarten, dass bis zum Jahr 2030 der Anteil Chinas auf nahezu 50 % wachsen wird. Um auch künftig am Wachstum in Asien teilzunehmen, planen wir die Errichtung eines integrierten Verbundstandorts in Zhanjiang in der südchinesischen Provinz Guangdong. Eine entsprechende Rahmen- und Investitionsvereinbarung wurde im Januar 2019 mit der Provinzregierung unterzeichnet. Die Erweiterung des mit unserem Partner Sinopec betriebenen Standorts in Nanjing/China ist ebenfalls in Planung.

Darüber hinaus entwickeln wir unser Portfolio durch Akquisitionen weiter, die ein überdurchschnittlich profitables Wachstum als Teil des BASF-Verbunds versprechen und helfen, eine relevante Marktposition zu erreichen. Dabei wird besonders berücksichtigt, dass sie innovationsgetrieben sind oder eine technologische Differenzierung bieten und neue, nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen. Sowohl Investitionen als auch Akquisitionen werden von interdisziplinär besetzten Teams vorbereitet und anhand vielfältiger Kriterien bewertet. Auf diese Weise gewährleisten wir, dass wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Belange in die strategischen Entscheidungen einbezogen werden.

1 Zugänge zu Sachanlagen ohne Akquisitionen, Rückbauverpflichtungen, IT-Investitionen und Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

Investitionen und Akquisitionen 2019 (Millionen €)

 

Investitionen

Akquisitionen

Gesamt

a

Einschließlich Rückbauverpflichtungen, IT-Investitionen und Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

Immaterielle Vermögenswerte

292

–37

255

davon Goodwill

–47

–47

Sachanlagen a

3.839

3

3.842

Summe

4.131

–34

4.097

Investitionen

Im Jahr 2019 haben wir 3.839 Millionen €in Sachanlagen investiert (2018: 3.615 Millionen €). Davon entfielen auf Sachinvestitionen 1 3.349 Millionen € (2018: 3.498 Millionen €). Der Schwerpunkt unserer Investitionen lag im Jahr 2019 in den Segmenten Chemicals, Materials, Surface Technologies und Nutrition & Care.

In Europa haben wir am Standort Ludwigshafen unsere Acetylen- Anlage, die für viele Produkte und Wertschöpfungsketten eine zentrale Rolle einnimmt, durch eine moderne, hocheffiziente Anlage ersetzt und damit den Verbundstandort gestärkt. Zudem haben wir eine weitere Produktionsanlage für Spezial-Zeolithe in Ludwigshafen erstellt. Spezial-Zeolithe werden zur Herstellung von hochmodernen Abgaskatalysatoren für Nutzfahrzeuge und PKW mit Dieselmotoren eingesetzt. Den Bau einer weiteren Produktionsanlage für Vitamin A, die 2021 in Betrieb gehen soll, haben wir fortgeführt. In Antwerpen erweitern wir unseren Ethylenoxid-Komplex.

In Nordamerika haben wir den Neubau einer MDI-Syntheseeinheit in Geismar/Louisiana fortgeführt. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2020 vorgesehen. In Bishop/Texas erweitern wir die Produktionsanlage für Ibuprofen.

In Asien haben wir im Jahr 2019 mit der Errichtung erster Anlagen am geplanten integrierten Verbundstandort in Zhanjiang/China begonnen. Die Fertigstellung der ersten Produktionsanlagen ist für 2022 geplant. In Schanghai/China haben wir eine Anlage für Kunststoffadditive in Betrieb genommen. Durch diese Investitionen verstärken wir unsere Präsenz in Asien.

Investitionen in Sachanlagena nach Segmenten 2019
Investitionen in Sachanlagen nach Segmenten 2019 (Tortendiagramm)

a Einschließlich Rückbauverpflichtungen, IT-Investitionen und Nutzungsrechte aus Leasingverhätnissen

Investitionen in Sachanlagena nach Regionen 2019
Investitionen in Sachanlagen nach Regionen 2019 (Tortendiagramm)

a Einschließlich Rückbauverpflichtungen, IT-Investitionen und Nutzungsrechte aus Leasingverhätnissen

Akquisitionen

Durch Akquisitionen haben wir im Jahr 2019 Sachanlagewerte in Höhe von 3 Millionen € erworben. Aufgrund der Anpassung der Kaufpreisallokation für die von Bayer erworbenen Geschäfte ergibt sich bei den Akquisitionen immaterieller Vermögenswerte ein negativer Wert von –37 Millionen €.

Am 26. September 2019 haben wir Isobionics B.V., Geleen/Niederlande, einen führenden Innovator im Bereich Biotechnologie, erworben. Das Unternehmen entwickelt und produziert eine große Bandbreite an natürlichen Aromainhaltsstoffen. Die Akquisition stärkt den Unternehmensbereich Nutrition & Health.

Devestitionen

Am 31. Januar 2019 haben BASF und Solenis den im Mai 2018 angekündigten Transfer des BASF-Geschäfts für Papier- und Wasserchemikalien an Solenis abgeschlossen. Seit dem 1. Februar 2019 halten wir einen Anteil von 49 % an Solenis, der nach der Equity-Methode bilanziert wird. In diesem Zusammenhang ging eine Equity-Beteiligung in Höhe von 590 Millionen € zu.

Nach Zustimmung aller relevanten Behörden haben BASF und LetterOne zum 1. Mai 2019 den Zusammenschluss von Wintershall und DEA vollzogen. BASF und LetterOne hatten im September 2018 eine Vereinbarung unterzeichnet, ihre jeweiligen Öl-und-Gas-Geschäfte in einem Joint Venture zusammenzuführen. Im Zuge des Zusammenschlusses wurden Gesellschafterdarlehen durch Bankdarlehen abgelöst. BASF und LetterOne beabsichtigen, Wintershall Dea mittels einer Erstplatzierung (Initial Public Offering) in der zweiten Jahreshälfte 2020 an die Börse zu bringen, vorbehaltlich entsprechender Marktbedingungen. Die 72,7%ige Beteiligung von BASF an Wintershall Dea wird im Konzernabschluss der BASF-Gruppe seit dem 1. Mai 2019 nach der Equity-Methode mit einer erstmaligen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Der Gewinn aus dem Übergang von der Vollkonsolidierung auf die Equity-Methode in Höhe von rund 5,7 Milliarden € ist im Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführtem Geschäft des zweiten Quartals 2019 enthalten.

Am 6. Dezember 2019 verkaufte BASF India Limited die Stilbene-basierten optischen Aufheller (OBA) für Papier einschließlich der Anwendungen für die Waschmittelindustrie an Archroma India Private Limited, Mumbai/Indien. Die Produktionsanlage gehörte zum Unternehmensbereich Performance Chemicals, das Stilbene-basierte OBA-Produktportfolio war den Unternehmensbereichen Performance Chemicals und Care Chemicals zuzuordnen.

Am 31. Dezember 2019 haben wir den Verkauf des Geschäfts mit Ultrafiltrationsmembranen an DuPont Safety & Construction (DuPont) abgeschlossen. Die Devestition umfasst die Anteile an der inge GmbH, den Hauptsitz und Produktionsstandort in Greifenberg einschließlich aller Mitarbeiter, den internationalen Vertrieb des Unternehmens sowie bestimmte immaterielle Vermögenswerte. Das Geschäft mit Ultrafiltrationsmembranen war Teil des Unternehmensbereichs Performance Chemicals.

Vereinbarte Transaktionen

Im September 2017 hatten wir eine Vereinbarung mit Solvay zum Erwerb des globalen Polyamidgeschäfts von Solvay unterzeichnet, vorbehaltlich der Genehmigungen durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Die EU-Kommission genehmigte am 18. Januar 2019 die Übernahme des Polyamidgeschäfts unter Auflagen, welche den Verkauf von Teilen des ursprünglichen Transaktionsumfangs an einen Dritten erfordern. Hiervon betroffen sind Produktionsanlagen von Solvay im Bereich der technischen Kunststoffe in Europa. Als Käufer wurde Domo Chemicals, Leuna, von der EU-Kommission genehmigt. Der Abschluss der Transaktionen zwischen Solvay und Domo Chemicals sowie Solvay und BASF erfolgte am 31. Januar 2020. Das von BASF zu einem Kaufpreis (ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Fremdkapital) von 1,3 Milliarden € erworbene Polyamidgeschäft wird in die Unternehmensbereiche Performance Materials und Monomers integriert werden. Es umfasst neben acht Produktionsstandorten in Deutschland, Frankreich, China, Indien, Südkorea, Brasilien und Mexiko auch Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungszentren in Asien sowie in Nord- und Südamerika.

BASF und DIC, Tokio/Japan, haben am 29. August 2019 eine Einigung zur Übernahme des globalen BASF-Pigmentgeschäfts erzielt. Der Verkaufspreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Finanzschulden beträgt 1,15 Milliarden €. Die zu veräußernden Vermögenswerte und Schulden wurden ab diesem Zeitpunkt in eine Veräußerungsgruppe im Unternehmensbereich Dispersions & Pigments umgegliedert. Der Abschluss der Transaktion wird im vierten Quartal 2020 erwartet, vorbehaltlich der Genehmigungen der zuständigen Wettbewerbsbehörden.

Am 21. Dezember 2019 unterzeichneten wir mit einer Tochtergesellschaft von Lone Star, einem globalen Private-Equity-Unternehmen, eine Vereinbarung zum Verkauf unseres Bauchemiegeschäfts. Der Verkaufspreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Finanzschulden beträgt 3,17 Milliarden €. Mit dem Abschluss der Transaktion wird im dritten Quartal 2020 gerechnet, vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Der geplante Verkauf umfasst den Unternehmensbereich Construction Chemicals mit mehr als 7.000 Mitarbeitern sowie Produktionsstätten und Vertriebsbüros in mehr als 60 Ländern. Das Geschäft erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Umsatz von 2.553 Millionen € und ein EBITDA von 214 Millionen €. Mit dem Abschluss der Verträge wurde eine Veräußerungsgruppe eingerichtet und die Ergebnisrechnung rückwirkend zum 1. Januar 2019, sowie für das Vergleichsjahr 2018, angepasst. Bis zum Abschluss der Transaktion wird das Ergebnis nach Steuern des Bauchemiegeschäfts im Ergebnis nach Steuern der BASF-Gruppe als separate Position („Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführtem Geschäft“) ausgewiesen werden.