Aussichten für wichtige Abnehmerbranchen

  • Geringeres Wachstum der globalen Industrieproduktion erwartet

Wir rechnen insgesamt mit einem schwächeren weltweiten Industriewachstum von 1,2 % im Jahr 2020 (2019: +1,5 %). In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften erwarten wir insgesamt einen weiteren leichten Rückgang der Produktion. In den Schwellenländern gehen wir von einem deutlich geringeren Wachstum als im Vorjahr aus.

Für die Transportindustrie 1 prognostizieren wir insgesamt einen Rückgang. Wir gehen davon aus, dass die weltweite Automobilproduktion insbesondere wegen des Coronavirus und der damit verbundenen Produktionsausfälle sowie einer geringeren Nachfrage in China erneut sinkt.

Im größten Automobilmarkt China, aber auch in Japan und Indien, erwarten wir daher einen Rückgang der Produktion. Auch in der EU wird die Automobilproduktion insgesamt vermutlich weiter spürbar abnehmen: Wir gehen von einem Rückgang in Westeuropa und einer leichten Abnahme in den osteuropäischen EU-Ländern sowie Russland aus. Für Nordamerika rechnen wir ebenfalls mit einer leicht rückläufigen Automobilproduktion, in Südamerika mit einer Erholung nach der Rezession des Vorjahres.

Für den Energie- und Rohstoffsektor unterstellen wir angesichts der insgesamt niedrigen Wirtschafts- und Industriedynamik eine geringe Weltwachstumsrate. Sowohl in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften als auch in den Schwellenländern dürfte die Produktion ähnlich stark wie im Vorjahr zunehmen.

Für die Bauindustrie erwarten wir ein Wachstum auf Vorjahresniveau. Insgesamt sollte das Wachstum der Bauproduktion damit weiterhin über der Zunahme im verarbeitenden Gewerbe liegen, gestützt von niedrigen Zinsen, zunehmenden Urbanisierungstendenzen und dem Investitionsbedarf in die Energie- und Transportinfrastruktur. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Bauproduktion in Europa etwas verringert. In den USA rechnen wir mit einem Ende des Abschwungs am Wohnungsmarkt und einer Bauproduktion leicht unter Vorjahresniveau. Für Asien erwarten wir ein geringeres Wachstum der Bauproduktion als im Vorjahr, aber noch deutlich oberhalb des globalen Durchschnitts.

Das Wachstum der Konsumgüterproduktion bleibt nach unseren Annahmen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Für die Pflegeprodukte erwarten wir ein etwas höheres Wachstum etwa in Höhe des Wachstums des globalen BIP.

Das Wachstum in der Elektronikindustrie wird voraussichtlich unterhalb des Vorjahreswerts liegen. Der schnelle technologische Fortschritt in diesem Sektor, die damit einhergehenden kurzen Produktlebenszyklen und die fortschreitende Digitalisierung sollten zwar zusätzliche Konsumausgaben und Investitionen nach sich ziehen. Insgesamt bleiben die Wachstumsperspektiven für die Elektronikindustrie aufgrund der zentralen Rolle Chinas in den globalen Wertschöpfungsketten aber gedämpft.

Für den Sektor Gesundheit und Ernährung gehen wir von einem leicht nachlassenden Wachstum aus. Das Wachstum in der Ernährungsindustrie dürfte sich im Einklang mit der verhalteneren globalen Konjunkturdynamik etwas abschwächen. Bedingt durch den Ausbruch des Coronavirus erwarten wir für die Pharmaindustrie hingegen ein stärkeres Wachstum als im Vorjahr.

Für die Landwirtschaft rechnen wir 2020 bei normalen Witterungsbedingungen mit einem etwas geringeren globalen Produktionswachstum. Für Europa erwarten wir eine Seitwärtsbewegung wie im Vorjahr. In den USA sollte die Agrarproduktion nach den witterungsbedingten Produktionsausfällen und dem Rückgang der Sojaexporte nach China im Vorjahr wieder etwas zunehmen. Zudem erwarten wir durch das Handelsabkommen mit China positive Impulse. Diese dürften wiederum in Südamerika die Agrarproduktion dämpfen. Dort gehen wir nach den dürrebedingten Aufholeffekten im Vorjahr ohnehin von einer niedrigeren Wachstumsrate aus. Das höchste Wachstum wird vermutlich wieder in den Schwellenländern Asiens erzielt.

1 Die Transportindustrie umfasst die Produktion von Kraftfahrwagen, Kraftwagenteilen und den sonstigen Fahrzeugbau (vor allem Schiffe und Boote, Eisenbahnen, Luft- und Raumfahrzeuge sowie Zweiräder).