Produktsicherheit
Wir verstehen Produktsicherheit als integralen Bestandteil aller Geschäftsprozesse, als Element unseres Risikomanagements und als wichtige Säule unseres Bekenntnisses zu Responsible Care®. Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass unsere Produkte bei verantwortungsvoller und sachgerechter Anwendung kein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen.
Strategie und Governance
Mit unserem Bekenntnis zu Produktverantwortung im Rahmen von Responsible Care® und den Initiativen des International Council of Chemical Associations (ICCA) verpflichten wir uns, negative Einflüsse unserer Produkte auf Sicherheit, Gesundheit und Umwelt kontinuierlich zu minimieren und unsere Produkte stetig weiterzuentwickeln. Von unseren Produkten soll bei verantwortungsvoller und sachgerechter Anwendung keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehen. Es ist unser Ziel, alle relevanten nationalen und internationalen Vorschriften und Gesetze einzuhalten.
In global gültigen Richtlinien definieren wir unter anderem Anforderungen, Prozesse sowie Verantwortlichkeiten und stellen so weltweit einheitlich hohe Standards für die Produktverantwortung sicher. Die Umsetzung und Einhaltung der internen Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben liegen in der Verantwortung unserer Standorte und Gruppengesellschaften. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ überprüft dies regelmäßig im Rahmen von Audits. Informationen, Erfahrungen und gelungene Praxisbeispiele zum Thema Produktsicherheit tauschen wir kontinuierlich im globalen BASF-Expertennetzwerk aus.
Bevor unsere Produkte auf den Markt kommen, durchlaufen sie – abhängig von gesetzlichen Anforderungen und ihrem Einsatzprofil – verschiedene Prüfungen und Bewertungen. Hierdurch wollen wir mögliche Gefährdungsmerkmale sowie Gesundheits- und Umweltrisiken frühzeitig erkennen. Auf Basis dieser Ergebnisse leiten wir Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ab und entwickeln Empfehlungen zur sicheren Handhabung – von der Produktion über die Anwendung bis zur Entsorgung.
In einer globalen Datenbank speichern und bewerten wir Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltinformationen für alle unsere Stoffe und Produkte. Diese Informationen aktualisieren wir fortlaufend. Die Datenbank bildet die Basis für die Kommunikation dieser Informationen über unsere Sicherheitsdatenblätter, die wir unseren Kunden in rund 40 Sprachen zur Verfügung stellen. Sie enthalten unter anderem Informationen zu physikalisch-chemischen, toxikologischen und ökotoxikologischen Eigenschaften der Produkte, möglichen Gefahren, Erste Hilfe-Maßnahmen, Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung sowie Entsorgung. Über unser weltweites Netzwerk von Notfalltelefonen können wir rund um die Uhr Auskunft geben. Damit sich Personen, die unsere Produkte kaufen, verkaufen, verwenden, transportieren oder entsorgen, schnell über unsere Produkte und die damit verbundenen Gefahren informieren können, setzen wir weltweit und sofern es im jeweiligen Land rechtlich zulässig ist, das „Globally Harmonized System“ (GHS) zur Einstufung und Kennzeichnung unserer Produkte ein. Dabei berücksichtigen wir gegebenenfalls nationale und regionale Anpassungen innerhalb des GHS-Rahmenwerks, wie die EU-Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP-Verordnung).
Im Bedarfsfall beraten wir unsere Kunden zur Produktsicherheit. Unseren Logistikdienstleistern geben wir weltweit Anforderungen zum sicheren Transport gefährlicher Güter vor. Zudem schulen wir unsere Mitarbeitenden weltweit in der richtigen Handhabung und Nutzung ausgewählter Produkte mit besonderem Gefährdungspotenzial.
BASF unterstützt in Verbänden und in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern die Etablierung weltweiter freiwilliger Selbstverpflichtungen zur Verhinderung von Chemikalienmissbrauch. Darüber hinaus bringen wir uns auf nationaler und internationaler Ebene in verschiedene Initiativen zur Weiterentwicklung von Risikobewertungen ein, etwa dem European Centre for Ecotoxicology and Toxicology of Chemicals (ECETOC).
Weltweite Regulierungen von Chemikalien
Ein Großteil der von uns hergestellten Produkte unterliegt chemikalienrechtlichen Regelungen. Ausschlaggebend sind hierbei die jeweils regional oder national geltenden Chemikalienregulierungen, deren Anzahl weltweit weiter steigt. Beispiele sind REACH in der EU, UK REACH in Großbritannien, KKDIK in der Türkei, K-REACH in Korea oder TSCA in den USA. Die Gesellschaften der BASF-Gruppe sorgen in enger Zusammenarbeit mit einem globalen Netzwerk aus Fachleuten dafür, dass BASF den jeweils geltenden Vorschriften gerecht wird.
In Europa hat die Europäische Kommission mit dem „European Green Deal“ und der darin enthaltenen Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien (Chemicals Strategy for Sustainability, CSS) einen Fahrplan entwickelt, der in den kommenden Jahren weitreichende Änderungen der Regulierung von Chemikalien in Europa mit sich bringen wird. BASF unterstützt die Ziele des Green Deal im Grundsatz, sieht allerdings speziell in Regulierungsfragen die Notwendigkeit für Anpassungen, mehr Klarheit und Vorhersehbarkeit, um die Balance zwischen dem Anspruch der CSS und der langfristigen Sicherung von Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie zu gewährleisten. Im Rahmen der laufenden Konkretisierung suchen wir daher den Dialog mit allen relevanten Stakeholdern und setzen uns für eine wissenschaftsbasierte und innovationsgetriebene Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens ein.
Tierschutz bei ökologischen und toxikologischen Prüfungen
Bevor unsere Produkte auf den Markt kommen, unterziehen wir sie vielfältigen Prüfungen, unter anderem ökologischen und toxikologischen Prüfungen. Dabei berücksichtigen wir den aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik. Wenn bei diesen Prüfungen Tierversuche durchgeführt werden, sind diese in der Regel gesetzlich vorgeschrieben und notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit unserer Produkte zuverlässig bewerten zu können. Wenn wir Tierversuche einsetzen, halten wir die Vorgaben des deutschen Tierschutzgesetzes sowie die Anforderungen der Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care – des weltweit höchsten Standards für Labortiere – ein. Wir entwickeln und optimieren kontinuierlich Ersatz- und Ergänzungsmethoden, um die Sicherheit und Verträglichkeit unserer Produkte experimentell auch ohne Tierversuche bewerten zu können. Darüber hinaus engagieren wir uns in Netzwerken wie der European Partnership for Alternative Approaches to Animal Testing, um alternative Methoden sektorenübergreifend weiterzuentwickeln.
Unser Ziel ist es, Tierversuche zu vermeiden, zu reduzieren oder so zu verbessern, dass die Tiere möglichst wenig belastet werden. Zur tierversuchsfreien Überprüfung von allergischen Hautreaktionen wenden wir beispielsweise eine gemeinsam mit Givaudan entwickelte, OECD-zertifizierte alternative Teststrategie an. Darüber hinaus nutzen wir weitere Alternativmethoden. Die experimentelle Toxikologie und Ökologie der BASF SE wurde im Jahr 2022 als weltweit erstes Institut nach dem Leitfaden „Gute in-vitro-Methodenpraxis“ (GIVIMP) zertifiziert. GIVIMP ist ein von der OECD veröffentlichter Standard. Er erhöht die Qualität der mit in vitro-Testmethoden gewonnenen Daten und das Vertrauen in neu entwickelte Alternativmethoden zu Tierversuchen.
Umgang mit Nano- und Biotechnologie
Nanotechnologie und Biotechnologie bieten Lösungen für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen – etwa den Umwelt- und Klimaschutz oder im Bereich Gesundheit und Ernährung. So können zum Beispiel Nanomaterialien die Leistungsfähigkeit von Batterien verbessern oder biokatalytische Verfahren die Ressourceneffizienz von Prozessen erhöhen. Wir möchten das Potenzial beider Technologien nutzen. Der sichere und verantwortungsvolle Umgang steht dabei an oberster Stelle. Der sichere Umgang mit Nanomaterialien ist beispielsweise in unserem Verhaltenskodex Nanotechnologie festgelegt. Hinsichtlich der Sicherheitsbewertung von Nanomaterialien konnten die beiden von der Europäischen Union geförderten Projekte „GRACIOUS“ und „PATROLS“ unter Mitwirkung von BASF abgeschlossen werden. Die Ergebnisse wurden im Jahr 2022 in zahlreichen Publikationen, an denen BASF beteiligt war, dokumentiert und kommuniziert.