BASF-Bericht 2022

Strategisch wirksame Chancen und Risiken

Langfristige Nachfrageentwicklung

Wir gehen davon aus, dass die Chemieproduktion (ohne Pharma) in den kommenden fünf Jahren stärker wachsen wird als das globale Bruttoinlandsprodukt und ungefähr so stark wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre vor der Corona-Pandemie. Durch unser marktorientiertes und breites Portfolio, das wir in den kommenden Jahren zum Beispiel durch Investitionen in neue Produktionskapazitäten, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten oder Akquisi­tionen weiter stärken werden, streben wir ein leicht über diesem Marktwachstum liegendes Absatzwachstum an. Sollte sich das globale Wirtschaftswachstum unerwartet stark abschwächen, beispiels­weise wegen länger anhaltender Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, einer anhaltenden Schwächeperiode in den Schwellenländern, protektionistischer Tendenzen, geopoli­tischer Konflikte oder Engpässen an den Energiemärkten, die zu dauerhaft erhöhten Energiepreisen (insbesondere von Erdgas in Europa) führen, könnten sich die erwarteten Wachstumsraten als zu ambitioniert herausstellen.

Darüber hinaus sind die Ambitionen der globalen Klimapolitik und ihre Umsetzung ein wichtiger Einflussfaktor für die Struktur der Nachfrage aus unseren Kundenindustrien. Dies zeigt der Vergleich eines klimapolitischen Szenarios (Erderwärmung von höchstens zwei Grad Celsius im Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit) mit einem alternativen Szenario, das eine stärkere Erwärmung zulässt. In einem ambitionierten klimapolitischen Szenario ändert sich die Struktur der Nachfrage aufgrund des Einsatzes alternativer Energiequellen und Rohstoffe, hoher Investitionen in ressourcenschonende Technologien und geänderter Kundenpräferenzen, während die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten gegenüber einem Szenario mit höherem Erwärmungspfad typischerweise kaum variieren.

Marktchancen ergeben sich in einem solchen Szenario beispielsweise für Additive, die das Recycling von Kunststoffen erleichtern, alternative Oberflächenbeschichtungen für Wind- und Solarmodule, eine höhere Nachfrage nach Isoliermaterialien für Gebäude, mehr Elektromobilität mit geänderter Nachfrage nach Kunststoffen, Isolier­materialien, Kühlflüssigkeiten und Batteriematerialien sowie mehr alternative Proteine in der Landwirtschaft. Fossile Einsatz­stoffe sowie darauf basierende Produktionstechnologien und Produkt­segmente verlieren dagegen an Bedeutung.

Entwicklung der Wettbewerbs- und Kundenlandschaft

Wir rechnen damit, dass Wettbewerber vor allem aus Asien, Nordamerika und dem Nahen Osten, insbesondere aufgrund vorteilhafter Rohstoff- und Energiepreise, in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen werden. Weiterhin gehen wir davon aus, dass viele Produzenten in rohstoffreichen Ländern ihre Wertschöpfungsketten in den verbrauchernahen Bereichen ausweiten werden. Darüber hinaus könnte sich das Aufkommen großer digitaler Markt­plätze für Chemikalien auf bestehende Kunden- und Lieferbezie­hungen auswirken.

Von unseren Kunden erwarten wir eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen, zum Beispiel Produkte mit niedrigem CO2-Fußabdruck, die aus recycelten, zirkulären oder biobasierten Rohstoffen hergestellt werden, die biologisch abbaubar sind, oder Produkte mit anderen messbaren Nachhaltigkeitsvorteilen. Ein Anstieg der Kundennachfrage nach nachhaltigen Lösungen ist jedoch auch stark von der Regulierung abhängig. Unternehmen, die nachweislich nachhaltigere Lösungen anbieten, werden dadurch ein höheres Wachstum und eine höhere Profitabilität erzielen können. Die Ausweitung von Sharing-Economy-Geschäftsmodellen könnte sich langfristig auf die Nachfrage in einzelnen Kunden­industrien auswirken, wobei sich durch höhere Anforderungen an Produkteigenschaften auch Chancen für Innovationen ergeben können. Daher adressieren wir diese Themen in Forschungs- und Investitions­programmen zur nachhaltigen Transformation von BASF.

Um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, verbessern wir kontinuierlich unsere Produktionsprozesse, straffen unsere Verwaltung und vereinfachen Abläufe sowie Prozesse. Unser Forschungs- und Geschäftsfokus liegt auf innovationsstarken Geschäftsfeldern und auf der Differenzierung durch Nachhaltigkeitsvorteile, um unsere Kunden und BASF erfolgreicher zu machen.

Regulierung/Politik

Wir erwarten anhaltenden regulatorischen und gesellschaftlichen Druck zur Erreichung einer klimaneutralen Energieerzeugung, eines klimaneutralen Energieverbrauchs sowie einer klimaneutralen Ressourcen- und Rohstoffbasis. Die politischen Lösungsansätze hierfür werden regional stark unterschiedlich ausfallen. Jedoch erwarten wir insbesondere in Europa Maßnahmen mit kontinuierlich hoher Regulierungsdichte und Detailgenauigkeit, darunter Anpassungen von Chemikalien- und Industrieregulierungen, die das Potenzial haben, die Wettbewerbsfähigkeit der Geschäftstätigkeit und des Produktportfolios von BASF, aber auch unserer Kunden, erheblich zu beeinflussen.

Wir sehen das Risiko, dass die aktuelle geopolitische Verschiebung der Machtverhältnisse zur Schaffung unabgestimmter oder divergierender globaler Gesetzgebungsstandards und Regulierungs­systeme führen wird, nicht nur in Bezug auf Chemikalien oder den Regulierungs­rahmen für Digitalisierung, sondern auch in Bezug auf Kriterien hinsichtlich Umwelt, Soziales und Governance. Risiken, aber auch Chancen, sehen wir außerdem in der internationalen Standard­setzung für konkrete Produktkategorien oder Technologien.

Wir erläutern unsere Strategie in Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern und gesellschaftlichen Akteuren. Dabei informieren wir uns gleichzeitig über die Veränderungen, die wir durchlaufen müssen, und setzen uns für einen förderlichen und stabilen Regulierungsrahmen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene ein. Wir sehen BASF in einer starken Position, um mit neuen Technologien, innovativen Produkten und Prozessen sowie unserem breiten Produktportfolio Lösungen zur Erreichung der UN-Entwicklungsziele, insbesondere im Hinblick auf Klimaneutralität, beizusteuern.

Innovation

Wir erwarten, dass sich der Trend zu höheren Nachhaltigkeitsanforderungen in unseren Kundenindustrien weiter fortsetzt. Unser Ziel ist es, die sich daraus ergebenden Chancen in einem wachsenden Markt durch noch nachhaltigere Innovationen zu nutzen. Schlüsselbereiche sind Produkte mit einem niedrigeren oder sogar CO2-Fußabdruck von netto-null, Lösungen für die Kreislaufwirtschaft sowie sichere und nachhaltige Produkte. Um auf diesen Gebieten erfolgreich zu sein, haben wir spezifische Forschungs- und Investitionsprogramme zur nachhaltigen Transformation von BASF aufgelegt. Darüber hinaus haben wir unsere Sustainable-Solution-Steering-Methode auf die Bewertung unserer Innovationsprojekte übertragen und frühzeitig in unsere Forschungs- und Entwicklungsprozesse integriert, um unser Innovationsportfolio in Richtung erhöhter Nachhaltigkeit zu steuern.

Bei jedem einzelnen Forschungs- und Entwicklungsprojekt bestehen technische und kommerzielle Risiken zu scheitern. Wir begegnen diesen durch ein ausgewogenes und umfangreiches Projektportfolio sowie durch ein professionelles, meilensteinbasiertes Projektmanagement.

Weitere Risiken können sich aus zunehmendem staatlichem Protektionismus und der Forderung nach Lokalisierung von Intellectual Property ergeben, um technologische Unabhängigkeit zu erreichen. Durch unseren globalen Wissensverbund in Forschung und Entwicklung stellen wir sicher, dass entscheidendes geistiges Eigentum in Ländern mit hohen Standards in Bezug auf Intellectual Property generiert und geschützt wird.

Wir erwarten, dass die digitale Disruption etablierter Prozesse zu einer sprunghaften Erhöhung der Effizienz und Effektivität in manchen Feldern führen wird. BASF ist daher bestrebt, in der digitalen Transformation der chemischen Industrie führend zu sein. Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien und Lösungen werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette evaluiert und unternehmensweit umgesetzt, zum Beispiel in Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung, für Geschäftsmodelle sowie in der Unternehmenssteuerung.

Einkauf und Lieferkette

Die Sicherheit der Versorgung mit Rohstoffen, Energie und Dienstleistungen wird zunehmend von Handelsstreitigkeiten, Protektionismus, Sanktionen und geopolitischen Konflikten beeinflusst. In Bezug auf das derzeitige Energiepreisniveau in Europa erwarten wir mittel- bis langfristig eine Entspannung der Versorgungslage. Außerdem wird unsere beschleunigte Umstellung auf erneuerbare Energien das Unternehmen unabhängiger von fossilen Energie­quellen machen. Darüber hinaus werden Lieferketten mehr und mehr durch Stö­rungen wie Produktionsengpässe bei Lieferanten, unterbrochene Transportketten, extreme Wetterereignisse und länger anhaltende Effekte aus der Corona-Pandemie bedroht. Der Klimawandel und extreme Wetterereignisse haben Einfluss auf die Verfügbarkeit von erneuerbaren Rohstoffen.

Der Transport wird signifikant von strukturellen Kapazitätsengpässen (zum Beispiel Mangel an LKW-Fahrern, Staus infolge unzureichender logistischer Infrastruktur, fehlendes Personal in Seehäfen) und gestiegenen Transportkosten beeinflusst.

Wir beobachten eine zunehmende Ausweitung des uns und unsere Lieferanten beeinflussenden regulatorischen Rahmens (zum Beispiel das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz). Die mögliche Nichteinhaltung durch unsere Lieferanten kann zu einer reduzierten Lieferantenbasis führen. Überdies ist die Nutzung von erneuerbaren Energien stark von günstigen Preisen und Rahmenbedin­gungen abhängig.

Alle Risiken werden kontinuierlich analysiert und es werden geeig­nete Strategien und Maßnahmen zur Abwehr der Risiken oder zur Minimierung der Auswirkungen auf BASF entwickelt.

Investitionen/Produktion/Infrastruktur

Wir erwarten, dass das Wachstum der Chemieproduktion in den Schwellenländern in den kommenden Jahren weiter über dem globalen Durchschnitt liegen wird. Die sich daraus ergebenden Chancen wollen wir nutzen, indem wir unsere Präsenz vor Ort ausweiten. Darüber hinaus tragen regionale Wertschöpfungsketten dazu bei, Risiken durch Handelskonflikte und Barrieren zu mindern, die eine Herausforderung für globale Märkte und Lieferketten darstellen.

Die Entscheidungen über Art, Umfang und Standort unserer Investitionsprojekte werden auf Basis etablierter ganzheitlicher Bewertungsprozesse getroffen. Sie berücksichtigen langfristige Prognosen für die Markt-, Margen- und Kostenentwicklung, Rohstoffverfügbarkeit sowie Länder-, Währungs-, Nachhaltigkeits- und Technologie­risiken. Chancen und Risiken ergeben sich aus möglichen Abweichungen der realen Entwicklung von unseren Annahmen. Es gibt Pläne zur Risikominderung, wenn die Risiken erheblich sind.

Investitionen in nachhaltigere Technologien stellen eine langfristige Chance dar, auch wenn sie kurzfristig, abhängig vom Markt und dem jeweiligen regulatorischen Rahmen, möglicherweise nicht wettbewerbsfähig oder rentabel sind.

Um die sich verändernden Risiken im Zuge des Klimawandels für unsere Standorte bewerten zu können, wurden gemeinsam mit einem externen Partner Klimadaten basierend auf den neuesten Szenarien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) für unsere Standorte bereitgestellt. Dies bietet den Standorten die Möglichkeit, ihre potenzielle Betroffenheit durch den Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten zu beurteilen. Hierbei konzentrieren wir uns auf ein Klimaschutzszenario, ergänzt um zwei Szenarien mit einer mittleren sowie einer hohen globalen Erwärmung. 1 Am weitesten verbreitet ist eine potenzielle Betroffenheit durch die Zunahme von Hitze und Dürre. Die Standorte werden bei der Erstellung ihrer Strategien mit diesen Informationen unterstützt.

Die Verfügbarkeit unserer Produktionsanlagen und Infrastruktur kann durch die Nichtverfügbarkeit, die Verletzung der Vertraulichkeit oder die Manipulation von Daten bei kritischen IT-Systemen und Anwendungen beeinträchtigt werden. Die Bedrohungslage hat sich in den vergangenen Jahren dahingehend verändert, dass Angreifer sich besser organisieren, ausgereiftere Techniken verwenden und über weit mehr Ressourcen verfügen.

Akquisitionen/Devestitionen/Kooperationen

Auch künftig werden wir unser Portfolio durch kleinere, ergänzende Akquisitionen weiterentwickeln, die ein überdurchschnittlich profitables Wachstum versprechen, innovationsgetrieben sind oder eine technologische Differenzierung bieten und helfen, eine relevante Marktposition zu erreichen, sowie neue und nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen.

Die Bewertung von Chancen und Risiken spielt bei der Prüfung von Akquisitionszielen eine wesentliche Rolle. Eine detaillierte Analyse und Quantifizierung erfolgt im Rahmen der Due Diligence. Risiken sind beispielsweise erhöhte Personalfluktuation, eine verzögerte Realisierung von Synergien oder die Übernahme von im Vorfeld nicht exakt quantifizierbaren Verpflichtungen. Sollten unsere dies­bezüglichen Erwartungen nicht eintreten, können sich Risiken wie beispielsweise Wertminderungsbedarf ergeben. Es bestehen aber auch Chancen, etwa durch zusätzliche Synergien. Darüber hinaus spielen Ausgliederungen und Devestitionen bei der Weiterentwicklung und Optimierung unseres Portfolios eine entscheidende Rolle. In diesem Zusammenhang können sich Risiken aus möglichen Gewährleistungsansprüchen oder sonstigen vertraglichen Verpflichtungen, wie beispielsweise langfristigen Lieferverträgen, ergeben.

Personal

BASF stellt sich durch die demografische Entwicklung, insbesondere in Nordamerika und Europa, mittel- bis langfristig auf zunehmende Herausforderungen bei der Gewinnung von Fachkräften ein. Damit erhöht sich das Risiko, dass offene Stellen nicht oder nur verzögert besetzt werden können. Diesen Risiken begegnen wir mit Maßnahmen zur Einbeziehung von Vielfalt, Mitarbeitenden- und Führungskräfteentwicklung sowie zur stärkeren Positionierung unserer Arbeitgebermarke („Employer Branding“). Das Demografiemanagement auf lokaler Ebene umfasst Nachfolgeplanung, Wissensmanagement sowie Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privat­leben und zur Gesundheitsförderung. Damit erhöhen wir die Attraktivität von BASF als Arbeitgeber und binden Mitarbeitende langfristig an uns.

Nachhaltigkeit

Im Rahmen einer 2022 neu durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse wurden positive und negative Auswirkungen unserer Geschäfts­tätigkeiten auf Nachhaltigkeitsthemen entlang der Wertschöpfungskette bewertet, ebenso wie Auswirkungen von Nachhaltigkeits­themen auf unser Geschäft. Chancen sowie Risiken, die sich aus wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen für unsere Geschäfts­tätigkeiten beziehungsweise aus unseren Geschäftstätigkeiten für Nachhaltigkeitsthemen ergeben können, sind nur selten konkret finanziell bewertbar und wirken sich vor allem mittel- bis langfristig aus. Wir nutzen bereits Geschäftsopportunitäten, zum Beispiel durch Produkte mit besonderen Nachhaltigkeitsmerkmalen (beispielsweise Rohstoffe auf der Basis von Biomasse oder recyceltem Material) oder durch intensivere Kundenbeziehungen, die auf gemeinsamen Nachhaltigkeitszielen basieren. Relevante Nachhaltigkeitsthemen werden systematisch in unser strategisches Risikomanagement integriert.

Risiken, die sich aus den Themenbereichen Sicherheit und Umweltschutz, Gesundheitsschutz, Produktverantwortung, Compliance, Lieferantenbeziehungen sowie Menschenrechte, unter anderem Arbeits-, Sozial- und Qualitätstandards, ergeben können, verringern wir, indem wir uns global einheitliche Standards setzen. Diese gehen in Teilen über lokale gesetzliche Anforderungen hinaus. Unser global gültiger Verhaltenskodex definiert einen verbindlichen Rahmen für unser Handeln für alle BASF-Mitarbeitenden, Führungskräfte und den Vorstand. Zur Einhaltung unserer internen sowie externer Standards haben wir globale Managementsysteme etabliert und prüfen die Umsetzung durch interne Monitoringsysteme wie globale Befra­gungen oder Audits. Dies umfasst ebenfalls menschenrechts­bezogene Aspekte im Rahmen gesetzlicher Regulierungen wie dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Unsere Maßnahmen werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst, um den Schutz der Menschenrechte in unseren Wertschöpfungsketten und somit auch den Fortbestand unserer Geschäfts­beziehungen sicherzustellen.

Anforderungen für Lieferanten haben wir in unserem global gültigen Lieferanten-Verhaltenskodex definiert. Lieferanten mit hohem poten­ziellem Nachhaltigkeitsrisiko lassen wir durch Dritte überprüfen. Dies geschieht entweder im Rahmen von Nachhaltigkeitsbewertungen oder durch Vor-Ort-Audits. Für alle Stakeholder offene Beschwerdemechanismen wie unsere Compliance-Hotlines ergänzen die Monitoringsysteme.

Auch die anhaltenden Klimaveränderungen bergen Chancen und Risiken für BASF. Als energieintensives Unternehmen ergeben sich klimabezogene Risiken insbesondere durch regulatorische Änderungen, zum Beispiel bei der Bepreisung von CO2 über Emissionshandelssysteme, Steuern oder die Energie­gesetz­gebung. Darüber hinaus kann die Emissionsbilanz und -intensität von BASF zu einer negativen Wahrnehmung und eingeschränkter Attraktivität bei externen Interessengruppen, wie etwa Kunden und Investoren, führen. Wir begegnen diesen Risiken durch unsere Maßnahmen im Rahmen des Carbon Managements und indem wir unsere Positionen und Beiträge zum Klimaschutz etwa in Form von politischen Forderungen oder durch Fortschritte bei der Umsetzung unserer Klimastrategie transparent in öffentlich zugänglichen Quellen, zum Beispiel diesem Geschäftsbericht oder auf der BASF-Webseite, und im direkten Austausch mit den externen Interessengruppen darstellen.

Neben den klimabedingten Risiken bestehen auch Chancen. Unser breites Produktportfolio umfasst unter anderem Lösungen für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz, beispielsweise Dämmstoffe für Gebäude, Materialien für die Elektromobilität oder biobasierte Produkte, für die sich bei verstärkter gesellschaftlicher Sensibilität zusätzliche Marktchancen bieten. An Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die den ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Ansprüchen langfristig gerecht werden soll, arbeiten wir mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen und öffentlichen Organisationen und Initiativen.

Zur Erfassung berichtspflichtiger Nachhaltigkeitsrisiken im Sinne des § 289b ff HGB nutzen unsere dezentralen Fachverantwortlichen einen zentralen Entscheidungsbaum. Für das Jahr 2022 wurden keine berichtspflichtigen verbleibenden Nettorisiken im Sinne des § 289b ff HGB identifiziert.

1 Dem Bewertungsmodell wurde das IPCC-Klimaschutz­szenario SSP1-2.6 zugrunde gelegt, ergänzt um die Szenarien SSP2-4.5 (mittlere globale Erwärmung) und SSP5-8.5 (hohe globale Erwärmung).

Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungs­schritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischen­stufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

Themenfilter