BASF-Bericht 2022

Wesentliche Themen im Fokus: Arbeitssicherheit, Anlagensicherheit und Gesundheitsschutz

Sicherheit hat für BASF höchste Priorität. In der Anlagensicherheit setzen wir neben konventionellen Vorkehrungen auch digitale Technologien ein, um mögliche Risiken zu identifizieren und beispielsweise durch vorausschauende Wartung die Anzahl der Anlagenereignisse weiter zu verringern.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: BASF) (Grafik)

Wir setzen in der Arbeits- und Anlagensicherheit sowie beim Gesundheitsschutz auf umfassende Präventivmaßnahmen. Dabei erwarten wir die Mitwirkung aller Mitarbeitenden und Kontraktoren. Mit unseren Sicherheitskonzepten wollen wir Mitarbeitende, Kontraktoren und die Menschen in der Nachbarschaft unserer Standorte bestmöglich schützen sowie Sach- und Umweltschäden vermeiden.

Auf einen Blick

0,3

Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden 1

0,3

Anlagenereignisse je 200.000 geleistete Arbeitsstunden 1

  • Weltweite Standards zu Sicherheit und Gesundheitsschutz
  • Stärkung von Risikobewusstsein und achtsamem Verhalten
  • Intensiver Austausch zu Sicherheitsthemen

1 Dies umfasst die Arbeitsstunden von BASF-Mitarbeitenden, Leasingkräften und Kontraktoren.

Strategie und Governance

Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden, Kontraktoren und Nachbarn sowie der Schutz der Umwelt stehen für uns an erster Stelle. Deshalb geben wir weltweit verbindliche Standards zur Arbeits- und Anlagensicherheit sowie zum Gesundheitsschutz vor. Umsetzung und Einhaltung der gruppenweiten Richtlinien und lokalen Vorgaben liegen in der Verantwortung unserer Standorte und Gruppengesellschaften. Dabei werden sie durch ein globales Netzwerk von Fachleuten unterstützt. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ überprüft im Zuge von Audits regelmäßig, ob die Vorgaben eingehalten werden.

Wir verfolgen anspruchsvolle Ziele zur Arbeits- und Anlagensicherheit sowie zum Gesundheitsschutz. Unsere Fortschritte in der Zielerreichung überprüfen wir regelmäßig als Teil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Unsere Ziele und Leistungsindikatoren für die Arbeits- und Anlagensicherheit haben wir im Jahr 2022 einer kritischen Prüfung unterzogen. Als Folge werden wir im Jahr 2023 die Zielgrößen anpassen und nach einer neuen Systematik berichten. Im Vordergrund stehen dabei der Fokus auf arbeitsbezogene Unfälle und Ereignisse mit hohem Schweregrad sowie eine größere Transparenz. Basis der Berichterstattung bilden weiterhin die etablierten Industriestandards, wobei wir den Menschen und unsere Anlagen stärker in den Mittelpunkt rücken.

Unfälle und Ereignisse sowie deren Ursachen und Folgen dokumentieren und analysieren wir weltweit ausführlich, um daraus zu lernen. Gefährdungsbeurteilungen und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Risikominimierung verstehen wir als wichtige Instrumente zur Prävention.

Mit einer offenen Fehlerkultur, systematischen Gefährdungsbeurteilungen, bereichs- und standortspezifischen Sicherheitsaktivitäten, kontinuierlichen Qualifizierungsmaßnahmen sowie einem regelmäßigen Austausch im globalen BASF-Netzwerk wollen wir das Risikobewusstsein unserer Mitarbeitenden und Kontraktoren stärken, gute Praxisbeispiele teilen und so die Sicherheitskultur stetig verbessern.

Führungskräfte sind wichtige Vorbilder für Mitarbeitende. Für neu ernannte Senior Executives findet deshalb ein Dialog zu Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz statt. Senior Executives mit besonderer Verantwortung für diese Themen, etwa in der Produktion, erhalten darüber hinaus spezifische Weiterbildungen, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können. Die hohe Relevanz des Themas Sicherheit und der Austausch unserer Führungskräfte standen im Jahr 2022 zudem im Fokus weiterer Veranstaltungen und Initiativen, etwa den regelmäßigen regionalen und globalen Veranstaltungen für Mitarbeitende oder der Initiative „Safety call to action“ in Nordamerika.

Arbeitssicherheit

Um Arbeitsunfällen vorzubeugen, fordern und fördern wir risikobewusstes und sicheres Arbeiten, das Lernen aus Ereignissen sowie den regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Unsere weltweit gültigen Richtlinien und Weiterbildungsangebote entwickeln wir daher kontinuierlich weiter.

Neben den gesetzlich erforderlichen Schulungen schreibt BASF verpflichtende Sicherheits- und Gesundheitstrainings für neue Mitarbeitende und Kontraktoren vor. Mitarbeitende unserer Produktionsstandorte erhalten zudem regelmäßige Schulungen zum sicheren Umgang mit Chemikalien und zur korrekten Verwendung der Persönlichen Schutzausrüstung.

Als Berichtsgröße nutzen wir die Anzahl der Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden (Lost Time Injury Rate, LTI). Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2025 eine Rate von höchstens 0,1 Arbeitsunfällen mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden zu erreichen. 1 Im Jahr 2022 ereigneten sich an BASF-Standorten weltweit 0,3 Arbeitsunfälle je 200.000 geleistete Arbeitsstunden (2021: 0,3). Der Anteil chemietypischer Unfälle stieg auf 8 % (2021: 4 %). Wir hatten im Jahr 2022 einen Arbeitsunfall mit Todesfolge zu beklagen (2021: 1). Am Standort Changsha/China zog sich ein Mitarbeiter während Reinigungstätigkeiten tödliche Verletzungen zu. BASF unterstützt die Behörden bei der Ermittlung von Unfallhergang und -ursache.

Wir setzen alles daran, Unfälle zu verhindern, und nutzen unsere Erkenntnisse, um eine Wiederholung mithilfe geeigneter Maßnahmen nach Möglichkeit auszuschließen. Hierzu zählen unter anderem regelmäßige Kampagnen und Informationsveranstaltungen, um das Bewusstsein der Mitarbeitenden zu stärken.

Ziel 2025 1

Reduzierung der weltweiten Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden

≤ 0,1

1 Dies umfasst die Arbeitsstunden von BASF-Mitarbeitenden, Leasingkräften und Kontraktoren. Im Jahr 2023 werden wir die Zielgröße anpassen und nach einer neuen Systematik berichten.

Durch einen intensiven Erfahrungsaustausch wollen wir die Arbeitssicherheit weiter erhöhen sowie unsere Prozesse und Methoden weiter verbessern. Hierzu werten wir beispielsweise Trends in Daten aus, analysieren Unfälle sowie potenzielle Ereignisse und teilen Wissen und gelungene Praxisbeispiele innerhalb unseres globalen Expertennetzwerks sowie im Rahmen von Sicherheitsinitiativen. Darüber hinaus suchen wir den Dialog mit staatlichen Institutionen und bringen uns weltweit aktiv in externe Initiativen und Netzwerke zur Arbeits­sicherheit ein, etwa im Rahmen des europäischen Chemieverbands CEFIC oder nationaler Verbände wie dem Verband der Chemischen Industrie in Deutschland oder dem American Chemistry Council.

Anlagensicherheit

Anlagensicherheit ist Kernelement einer sicheren, effizienten und somit zukunftsfähigen Produktion. Bei Planung, Bau und Betrieb unserer Anlagen legen wir weltweit anspruchsvolle Sicherheitsmaßstäbe an. Diese erfüllen die lokalen gesetzlichen Anforderungen und gehen zum Teil darüber hinaus.

Unsere weltweit gültigen Richtlinien geben den Rahmen für den sicheren Bau und Betrieb unserer Anlagen sowie den Schutz von Mensch und Umwelt vor. Unsere Fachleute entwickeln für jede Anlage ein Schutzkonzept, das von der Anlagenkonzeption bis zum Ende der Produktionsphase die wesentlichsten Aspekte von Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz berücksichtigt und entsprechende Schutzmaßnahmen festlegt.

Um weltweit das hohe Sicherheitsniveau unserer Anlagen über den gesamten Lebenszyklus zu erhalten, überprüfen wir im Rahmen von „Implementation Checks“ in regelmäßigen Abständen und abhängig vom Risikopotenzial in allen Betrieben die Implementierung unserer Schutzkonzepte. Dies gilt auch für die termingerechte Umsetzung der vorgeschriebenen Sicherheitsbetrachtungen und der daraus resultierenden sicherheitstechnischen Maßnahmen. Die Sicherheits- und Schutzkonzepte unserer Anlagen aktualisieren wir regelmäßig. Hierbei berücksichtigen wir insbesondere neue Erkenntnisse, technologische Möglichkeiten und regulatorische Entwicklungen.

Als Berichtsgröße nutzen wir die Anzahl der Anlagenereignisse (Process Safety Incidents, PSI) je 200.000 geleistete Arbeits­stunden. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2025 eine Rate von höchstens 0,1 Anlagenereignissen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden zu erreichen. 1 Im Jahr 2022 verzeichneten wir weltweit 0,3 Anlagen­ereignisse je 200.000 geleistete Arbeitsstunden (2021: 0,3). Wir untersuchen jedes Ereignis detailliert, analysieren Ursachen und nutzen die Ergebnisse, um geeignete Maßnahmen abzuleiten. Die Erkenntnisse teilen wir in unserem globalen Netzwerk, um uns so stetig zu verbessern.

Ziel 2025 1

Reduzierung der weltweiten Anlagenereignisse je 200.000 geleistete Arbeitsstunden

≤ 0,1

1 Dies umfasst die Arbeitsstunden von BASF-Mitarbeitenden, Leasingkräften und Kontraktoren. Im Jahr 2023 werden wir die Zielgröße anpassen und nach einer neuen Systematik berichten.

Zur Verringerung von Anlagenereignissen setzen wir insbesondere auf technische Maßnahmen, digitale Lösungen (siehe Box rechts) sowie auf eine Führungskultur, die Anlagensicherheit und den offenen Umgang mit Fehlern noch stärker in den Fokus rückt. Zur Stärkung des Risikobewusstseins und der Sicherheitskultur entwickeln wir unsere Schulungsmethoden und -angebote kontinuierlich weiter.

In internen und externen Netzwerken, über unser Engagement in Verbänden wie dem International Council of Chemical Associations (ICCA), dem European Process Safety Centre (EPSC) oder dem Center for Chemical Process Safety (CCPS) sowie durch den Austausch mit Behörden bringen wir uns weltweit aktiv in die Weiterentwicklung der Anlagensicherheit ein.

Gesundheitsschutz

Das globale Gesundheitsmanagement von BASF dient dazu, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeitenden zu erhalten und zu fördern. Die BASF-Gesundheits-Checks bilden dabei die Basis unseres globalen Gesundheitsförderungsprogramms und werden Mitarbeitenden in regelmäßigen Abständen angeboten. Mit zielgruppenspezifischen Angeboten sensibilisieren wir Mitarbeitende zudem systematisch für Gesundheitsthemen. Ein Beispiel hierfür ist die alljährliche Globale Gesundheitsaktion, die 2022 dem Motto „Guten Morgen – Regeneration durch Schlaf“ gewidmet war. Sowohl virtuell als auch in Präsenz standen zahlreiche Informations- und Mitmachangebote zu den verschiedenen Einflussfaktoren für einen erholsamen Schlaf auf dem Programm. Über 440 Standorte beteiligten sich mit Aktionen wie Workshops, Kursen, Vorträgen oder Übungen.

Unsere Leistung im Gesundheitsschutz messen wir mithilfe des Health Performance Index (HPI). Dieser umfasst fünf Komponenten: anerkannte Berufskrankheiten, medizinische Notfallplanung, Erste Hilfe, arbeitsmedizinische Vorsorge und Gesundheitsförderung. Jede Komponente trägt mit maximal 0,2 zum Gesamtergebnis bei. Damit ist ein maximaler Gesamtwert von 1,0 möglich. Unser Ziel ist es, jährlich einen Wert größer 0,9 zu erreichen. Mit einem HPI von 0,96 haben wir dies im Jahr 2022 erneut erreicht (2021: 0,96).

Im Jahr 2022 wurden bei BASF-Mitarbeitenden weltweit 38 arbeitsbedingte Krankheiten (2021: 36) als anerkannte Berufskrankheiten dokumentiert. Die wichtigsten anerkannten Berufskrankheiten sind berufsbedingtes Asthma, Schwerhörigkeit, Hauterkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und Krebs.

Unsere bewährten Aktivitäten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben wir im Jahr 2022 erfolgreich fortgeführt – stets angepasst an das lokale Infektionsgeschehen und die jeweilige Gefahrenlage vor Ort an unseren Standorten. Zu den Maßnahmen zählten unter anderem Impfangebote, etwa mit einem eigenen Impfzentrum an unserem größten Standort Ludwigshafen.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete im Jahr 2022 die Influenza-Prävention. BASF-Mitarbeitende konnten sich weltweit an vielen Standorten gegen die saisonale Grippe impfen lassen. So beteiligten sich beispielsweise am Standort Ludwigshafen über 6.200 Mitarbeitende an der Influenza-Impfkampagne.

Gut zu wissen

Digitalisierung in der Produktion - Bild zeigt eine Besprechung (Foto)

Digitalisierung in der Produktion

In den Produktionsanlagen von BASF werden zahlreiche digitale Lösungen und Anwendungen eingesetzt, um die Sicherheit, Verfügbarkeit und Effizienz weiter zu erhöhen. Ein Beispiel ist der digitale Nachbau von Produktionsanlagen per 3D-Modellierung (digitaler Zwilling). Hierdurch lassen sich etwa Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten effizienter und sicherer durchführen oder die Ausbildung der Mitarbeitenden weiter verbessern. Bei BASF werden weltweit mehr als 30 3D-Modelle kontinuierlich in allen Phasen des Lebenszyklus einer Anlage eingesetzt.

Digitale Werkzeuge werden auch genutzt, um auf große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen zuzugreifen, diese intelligent miteinander zu verknüpfen und für weitere Analysen aufzubereiten. Hierzu erfasst eine Vielzahl an Sensoren Echtzeitdaten wie Druck und Temperatur. Diese Daten werden mit Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) wie dem maschinellen Lernen analysiert, um beispielsweise frühzeitig Anomalien im Anlagenkontext erkennen und beheben zu können (vorausschauende Wartung). So lassen sich ungeplante Reparaturen und Ausfälle reduzieren und die Abstimmung von Instandhaltungs- und Produktionsprozessen optimieren. Ebenso können diese Daten mit KI-Methoden ausgewertet werden, um den verfahrenstechnischen Prozess zu verbessern und somit den Einsatz von Energie oder den Ausstoß von Emissionen zu reduzieren.

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