BASF-Bericht 2022

Unser Steuerungskonzept

Langfristig Wert schaffen bedeutet für uns, ein Ergebnis zu erwirtschaften, das kontinuierlich die Kosten für das eingesetzte Kapital übersteigt. Wir fördern und fordern unternehmerisches Denken und Handeln aller Mitarbeitenden. Dabei sind für uns sowohl finanzielle als auch nichtfinanzielle Aspekte integraler Bestandteil unseres Wertmanagements. Aus diesem Grund haben wir Return on Capital Employed (ROCE) und CO2-Emissionen als bedeutsamste Leistungsindikatoren etabliert, die beide Bereiche abdecken.

Mit unseren finanziellen Zielgrößen verfolgen wir ein an unseren Werten ausgerichtetes Steuerungskonzept. Dabei stellt ROCE die zentrale Ziel- und Steuerungsgröße für die BASF-Gruppe dar. Im Kontext unserer strategischen Zielsetzung streben wir an, jährlich eine Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital zu erzielen, die deutlich über dem Kapitalkostensatz liegt. Mit ROCE wird die gleiche Datengrundlage für unser Wertmanagement, die externe Kommunikation an die Kapitalmärkte sowie für die variable Vergütung genutzt. Damit verwenden wir denselben Maßstab für die interne Geschäftssteuerung, die Incentivierung unserer Mitarbeitenden sowie die Erwartungen unserer Aktionäre.

Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie verfolgen wir das Ziel, unsere absoluten Treibhausgas­emissionen bis 2030 um 25 % zu senken; bis 2050 streben wir Netto-Null-Emissionen an (Scope 1 und Scope 2). Daraus abge­leitet definieren wir die CO2-Emissionen als steuerungsrelevante Kennzahl und berichten diese als bedeutsamsten nichtfinanziellen Leistungsindikator.

Ermittlung von ROCE und Kapitalkostensatz

Zur Berechnung von ROCE wird das EBIT der Segmente auf die durchschnittliche Kapitalkostenbasis bezogen.

Um das EBIT der Segmente zu errechnen, bereinigen wir das EBIT der BASF-Gruppe um das EBIT der unter Sonstige erfassten, den Segmenten nicht zuordenbaren Aktivitäten.

Die Kapitalkostenbasis wird anhand der jeweiligen Monatsendwerte errechnet und ergibt sich aus dem operativen Vermögen der Segmente. Dieses umfasst die kurz- und langfristigen Vermögenspositionen der Segmente. Dazu zählen Sachanlagevermögen, immaterielles Vermögen, integrale at Equity bilanzierte Beteili­gungen, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, durch das Kerngeschäft entstehende Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen sowie gegebenenfalls das Vermögen von Veräußerungsgruppen. In der Kapitalkostenbasis sind außerdem Kunden- und Lieferantenfinanzierungen enthalten.

Den Kapitalkostensatz haben wir als Vergleichsgröße in unsere ROCE-Zielsetzung integriert. Er leitet sich aus den gewichteten Kapitalkosten von Eigen- und Fremdkapital ab (Weighted Average Cost of Capital; WACC). Um analog zum EBIT zu einer Vorsteuergröße zu gelangen, wird der Kapitalkostensatz um den für das Geschäftsjahr für die BASF-Gruppe erwarteten Steuersatz angepasst. Zudem wird der geplante Nettoaufwand von Sonstige durch einen Zuschlag auf den Kapitalkostensatz abgedeckt. Die Eigen­kapital­kosten werden mithilfe des Capital Asset Pricing Model berechnet. Die Fremdkapitalkosten orientieren sich an den Finanzierungskosten der BASF-Gruppe. Für das Jahr 2023 verwenden wir einen Kapitalkostensatz von 9 % (2022: 9 %).

Ermittlung von CO2-Emissionen

Die absoluten CO2-Emissionen der BASF-Gruppe errechnen wir auf Basis der Treibhausgasemissionen, die sich aus direkten Emis­sionen aus Produktionsprozessen und der Erzeugung von Strom und Dampf (Scope 1) sowie den indirekten Emissionen aus dem Zukauf von Energie (Scope 2) zusammensetzen. Hierbei bleiben direkte Emissionen für die Erzeugung von Energie für Dritte unberücksichtigt. Die relevanten Emissionen umfassen weitere Treibhausgase gemäß Greenhouse Gas Protocol, die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden.

Wertmanagement im gesamten Unternehmen

Der Zielvereinbarungsprozess ist ein wichtiger Bestandteil unseres Wertmanagements. Er verknüpft die Ziele von BASF mit den individuellen Zielen der Mitarbeitenden. Oberstes finanzielles Ziel in den operativen Einheiten ist ROCE. In den anderen Einheiten wird der Wertbeitrag auch an Effektivität und Effizienz unter Verwendung von Qualitäts- und Kostenzielen gemessen. Hierzu nutzen wir unter anderem einen BASF-internen Service Score in den Service­einheiten.

Für die BASF-Gruppe verwenden wir das EBIT vor Sondereinflüssen sowie die Sachinvestitionen als bedeutsame Leistungsindikatoren, die unmittelbar auf ROCE wirken und damit dessen Steuerung unterstützen:

  • Das EBIT vor Sondereinflüssen dient der Steuerung der Profi­tabilität auf Gruppen- und Segmentebene. Es ergibt sich durch die Bereinigung des im Konzernabschluss berichteten EBIT um Sondereinflüsse und eignet sich damit besonders für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung im Zeitablauf. Sonder­einflüsse resultieren aus der Integration akquirierter Geschäfte, aus Restrukturierungen, bestimmten außerplan­mäßigen Abschreibungen, dem Veräußerungsergebnis bei Devesti­tionen und Beteiligungsverkäufen sowie sonstigen Aufwendungen und Erträgen außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.
  • Die Steuerung des Kapitaleinsatzes in der BASF-Gruppe erfolgt anhand der Sachinvestitionen. Diese umfassen Zugänge zu Sachanlagen ohne Zugänge aus Akquisitionen, aus IT-Investi­tionen, aus Rückbauverpflichtungen und aus Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen. Das Management der Investitionen ist nicht nur für die Steuerung von ROCE relevant, sondern unterstützt auch unser langfristiges Ziel, basierend auf einem starken Free Cashflow jährlich die Dividende zu steigern.

In der Finanzberichterstattung kommentieren und prognostizieren wir darüber hinaus auf Gruppen- und Segmentebene den Umsatz als wesentlichen Treiber für das EBIT vor Sondereinflüssen und damit ROCE.

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