Aussichten für die chemische Industrie
Die globale Chemieindustrie (ohne Pharma) wird 2023 mit 2,0 % voraussichtlich schwächer wachsen als im Vorjahr (2022: +2,2 %). In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften erwarten wir einen abermaligen Produktionsrückgang (2023: –3,0 %, 2022: –2,9 %). In den Schwellenländern wird sich das Wachstum vermutlich etwas abschwächen (2023: +4,4 %, 2022: +4,8 %).
Im weltgrößten Chemiemarkt China gehen wir von einem etwas schwächeren Wachstum der Chemieproduktion von 5,9 % (2022: +6,6 %) aus. Wir erwarten mit der Öffnung der chinesischen Volkswirtschaft insbesondere ein höheres Wachstum der chinesischen Inlandsnachfrage in den Konsumgüterindustrien und im Bereich Gesundheit und Ernährung, aber auch positive Wachstumsbeiträge der Automobil- und Elektronikindustrie.
Für die EU gehen wir von einem weiteren Rückgang der Chemieproduktion um 5,2 % aus (2022: –5,8 %), die damit deutlich hinter der erwarteten Entwicklung der Gesamtindustrie in Europa zurückbleibt. Aufgrund der hohen Energiekosten sind in der energieintensiven Basischemie keine großen Aufholeffekte nach dem bereits stark negativen Vorjahr zu erwarten. Wachstumsstützende Nachfrageimpulse erwarten wir vor allem aus der Automobilindustrie. Der Konsum von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern wird dagegen voraussichtlich nicht zunehmen. Für das Vereinigte Königreich gehen wir ebenfalls von einer weiter sinkenden Chemieproduktion aus (2023: –5,5 %, 2022: –5,0 %).
In den USA werden die positiven Basiseffekte, die das Wachstum 2022 gestützt haben, auslaufen. Die Binnennachfrage wird mit Ausnahme der Automobilindustrie, des Energiesektors und der Elektronikindustrie weitgehend stagnieren. Aufgrund der hohen Zinsen wird die Nachfrage aus der Bauindustrie voraussichtlich zurückgehen. Positive Impulse sind angesichts der geringeren Rohstoff- und Energiepreise von der Exportnachfrage nach Chemikalien aus Europa zu erwarten. Insgesamt gehen wir von einem leichten Rückgang der Chemieproduktion aus (2023: –2,0 %, 2022: +2,3 %).
Für Japan prognostizieren wir eine schwache Erholung nach dem Rückgang im Vorjahr (2023: +1,0 %, 2022: –3,0 %). Wachstumsimpulse kommen hier voraussichtlich vor allem aus dem Automobilsektor.
In Südamerika wird sich das Wachstum der Chemieproduktion vermutlich deutlich verringern (2023: +0,9 %, 2022: +2,6 %). Die Nachfrage aus den Konsumgüterindustrien wird voraussichtlich ähnlich schwach wachsen wie das BIP. Aus der Landwirtschaft erwarten wir dagegen eine stärker zunehmende, aus der Automobilindustrie eine solide Nachfrage, die aber schwächer als im Vorjahr wächst.