BASF-Bericht 2021

Sicherheit, Gesundheit und Gefahrenabwehr

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: BASF, Kunden) (Grafik)

Wir setzen in der Arbeits-, Anlagen- und Unternehmenssicherheit sowie im Umwelt- und Gesundheitsschutz auf umfassende Präventivmaßnahmen und erwarten die Mitwirkung aller Mitarbeitenden und Kontraktoren. Unsere Sicherheitskonzepte dienen dem Schutz von Mitarbeitenden, Kontraktoren und Nachbarn, der Vermeidung von Sach- und Umweltschäden sowie dem Schutz von Informationen und Eigentum.

Auf einen Blick

0,3

Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden

0,3

Anlagenereignisse je 200.000 geleistete Arbeitsstunden

  • Weltweite Standards zu Sicherheit und Gesundheitsschutz
  • Stärkung von Risikobewusstsein und achtsamem Verhalten
  • Intensiver Austausch zu Sicherheitsthemen
  • Regelmäßige Überprüfung von Schutzkonzepten, Notfallsystemen und Krisenmanagementstrukturen
  • Umfangreiche Schutzmaßnahmen gegen Eingriffe von Dritten

Strategie

Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden, Kontraktoren und Nachbarn sowie der Schutz der Umwelt stehen für uns an erster Stelle. Wir haben uns daher anspruchsvolle Ziele zu Arbeits- und Anlagensicherheit sowie zum Gesundheitsschutz gesetzt. Wir geben weltweit verbindliche Standards zu Arbeits- und Anlagensicherheit, Gefahrenabwehr und Gesundheitsschutz vor. Die Umsetzung und Einhaltung der internen Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben liegen in der Verantwortung unserer Standorte und Tochtergesellschaften. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health & Safety“ überprüft dies regelmäßig im Rahmen von Audits. Unsere Fortschritte in der Zielerreichung überprüfen wir regelmäßig als Teil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Unsere Berichtsgrößen haben wir dem Berichtsstandard des International Council of Chemical Associations entsprechend definiert.

Das Risikobewusstsein jedes Einzelnen fördern wir unter anderem durch systematische Gefährdungsbeurteilungen, spezifische und kontinuierliche Qualifizierungsmaßnahmen sowie vielfältige Sicherheitsinitiativen. Unfälle und Ereignisse sowie deren Ursachen und Folgen analysieren wir weltweit ausführlich, um daraus zu lernen. Gefährdungsbeurteilungen und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Risikominimierung sind ein wichtiges Instrument zur Prävention. Durch einen regelmäßigen standortübergreifenden Austausch wollen wir das Risikobewusstsein unserer Mitarbeitenden und Kontraktoren stärken, gute Praxisbeispiele im Netzwerk teilen und so die Sicherheitskultur stetig weiterentwickeln.

Führungskräfte sind wichtige Vorbilder für Mitarbeitende. Für neu ernannte Senior Executives findet deshalb ein Dialog zu Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz statt. Senior Executives mit besonderer Verantwortung für diese Themen, etwa in der Produktion, erhalten darüber hinaus spezifische Weiterbildungen, um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können. Aufgrund der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie fanden die Seminare für Senior Executives im Jahr 2021 virtuell statt. Die hohe Relevanz des Themas Sicherheit und der Austausch unserer Führungskräfte standen im Jahr 2021 zudem im Fokus weiterer Veranstaltungen und Initiativen, etwa den regelmäßigen Town Halls für Senior Executives oder den Initiativen „Lead with Safety“ in Nordamerika sowie „Visible Leader­ship in EHS @ CP“ des Unternehmensbereichs Petrochemicals.

In den Produktionsanlagen von BASF werden zahlreiche digitale Lösungen und Anwendungen eingesetzt, um die Sicherheit, Planbarkeit und Verfügbarkeit weiter zu erhöhen. Bis Ende 2021 haben wir zum Beispiel weltweit in rund 340 Anlagen Augmented-Reality-Lösungen eingeführt. Bis Ende 2022 planen wir die Implementierung in mehr als 80 weiteren Anlagen. So nutzen unsere Mitarbeitenden bereits an vielen Standorten mobile Endgeräte und spezielle Apps für tägliche Aufgaben wie Sicherheitskontrollgänge, wodurch sich die Effizienz und Qualität unserer Abläufe stetig verbessert. Weitere Einsatzgebiete für digitale Lösungen sind etwa die effiziente Simulation von Instandhaltungs- und Produktionsprozessen in digitalen Anlagenmodellen oder die vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance). Am Standort Ludwigshafen nutzen beispielsweise bereits über 40 Betriebe Predictive-Maintenance-Modelle, um Anlagenteile wie Kompressoren, Pumpen oder Wärmetauscher zu überwachen.

Arbeitssicherheit

Bis 2025 möchten wir die weltweite Rate von Arbeitsunfällen mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden 1 auf höchstens 0,1 verringern. Um Arbeitsunfällen vorzubeugen, fordern und fördern wir risikobewusstes, sicheres Arbeiten, das Lernen aus Ereignissen und den regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Unsere Anforderungen und Weiterbildungsangebote entwickeln wir kontinuierlich weiter.

Ziel 2025

Reduzierung der weltweiten Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden

≤ 0,1

Neben den gesetzlich erforderlichen Schulungen schreibt BASF verpflichtende Sicherheits- und Gesundheitstrainings für neue Mitarbeitende und Kontraktoren vor sowie regelmäßige Schulungen zum sicheren Umgang mit Chemikalien und zur korrekten Verwendung der Persönlichen Schutzausrüstung für Mitarbeitende an unseren Produktionsstandorten. Aufgrund der Corona-Pandemie lag 2021 ein stärkerer Fokus auf Sicherheitsaspekten beim mobilen Arbeiten.

Im Jahr 2021 ereigneten sich an BASF-Standorten weltweit 0,3 Arbeitsunfälle je 200.000 geleistete Arbeitsstunden 1 (2020: 0,3). Der Anteil chemietypischer Unfälle sank leicht auf 4 % (2020: 6 %).

Wir hatten im Jahr 2021 einen Arbeitsunfall mit Todesfolge zu beklagen (2020: 1). Am Standort Geismar/Louisiana verstarb ein Mitarbeiter eines Kontraktors bei Instandhaltungsarbeiten. Der Unfall wird derzeit noch von den örtlichen Behören untersucht. BASF unterstützt bei der Ermittlung von Unfallhergang und -ursache. Die Erkenntnisse nutzen wir, um eine Wiederholung mithilfe geeigneter Maßnahmen zu verhindern. Hierzu zählen unter anderem regelmäßige Informationsveranstaltungen und Kampagnen zur Bewusstseinsstärkung.

Durch einen intensiven Erfahrungsaustausch wollen wir die Arbeitssicherheit weiter erhöhen sowie unsere Prozesse und Methoden weiter verbessern. Hierzu werten wir beispielsweise Trends in Daten aus, analysieren Unfälle sowie potenzielle Ereignisse und teilen Wissen und gelungene Praxisbeispiele innerhalb unseres globalen Expertennetzwerks sowie im Rahmen von Sicherheitsinitiativen. Darüber hinaus suchen wir den Dialog mit staatlichen Institutionen und bringen uns weltweit aktiv in externe Initiativen und Netzwerke zur Arbeitssicherheit ein, etwa im Rahmen des europäischen Chemieverbands CEFIC oder nationaler Verbände wie dem Verband der Chemischen Industrie in Deutschland oder dem American Chemistry Council.

Anlagensicherheit

Anlagensicherheit ist Kernelement einer sicheren, effektiven und somit zukunftsfähigen Produktion. Bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb unserer Anlagen legen wir weltweit anspruchsvolle Sicherheitsmaßstäbe an. Diese erfüllen die lokalen gesetzlichen Anforderungen und gehen zum Teil darüber hinaus.

Unsere weltweiten Richtlinien geben den Rahmen für den sicheren Bau und Betrieb unserer Anlagen sowie den Schutz von Mensch und Umwelt vor. Unsere Fachleute haben für jede Anlage ein Schutzkonzept entwickelt, das von der Anlagenkonzeption bis zum Ende der Produktionsphase die wesentlichsten Aspekte von Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz berücksichtigt und entsprechende Schutzmaßnahmen festlegt. Im Rahmen sogenannter „Implementation Checks“ stellen wir regelmäßig sicher, dass alle Aspekte der Anlagensicherheit dem Schutzkonzept entsprechen und stets auf dem neuesten Stand sind.

Ziel 2025

Reduzierung der weltweiten Anlagenereignisse je 200.000 geleistete Arbeitsstunden

≤ 0,1

Um weltweit das hohe Sicherheitsniveau unserer Anlagen über den gesamten Lebenszyklus zu erhalten, überprüfen wir in regelmäßigen Abständen und abhängig vom Risikopotenzial in allen Betrieben die Implementierung unserer Schutzkonzepte. Dies gilt auch für die termingerechte Umsetzung der vorgeschriebenen Sicherheitsbetrachtungen und der daraus resultierenden sicherheitstechnischen Maßnahmen. Die Sicherheits- und Schutzkonzepte unserer Anlagen entwickeln wir regelmäßig weiter. Hierbei berücksichtigen wir insbesondere neue technologische Möglichkeiten und regulatorische Entwicklungen.

Als Berichtsgröße nutzen wir die Anzahl der Anlagenereignisse (Process Safety Incidents, PSI) je 200.000 geleistete Arbeitsstunden 1. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2025 eine Rate von höchstens 0,1 Anlagenereignissen je 200.000 geleistete Arbeitsstunden zu erreichen. Im Jahr 2021 verzeichneten wir weltweit 0,3 Anlagenereignisse je 200.000 geleistete Arbeitsstunden (2020: 0,3). Wir untersuchen auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie jedes Ereignis detailliert, analysieren Ursachen und nutzen die Ergebnisse, um geeignete Maßnahmen abzuleiten. Die Erkenntnisse teilen wir in unserem globalen Netzwerk, um uns so stetig zu verbessern.

Mit einer offenen Fehlerkultur und Initiativen zum Austausch über Sicherheitsrisiken fördern wir weltweit die Reduzierung von Anlagen­ereignissen und stärken das Risikobewusstsein. Zur Verringerung von Anlagenereignissen setzen wir insbesondere auf technische Maßnahmen sowie auf eine Führungskultur, die Anlagensicherheit noch stärker in den Fokus rückt, wie etwa in der Initiative „PM Global Safety Relay Race“ des Unternehmensbereichs Performance Materials. Die Initiativen „Zero Loss of Containment Mindset“ in Nordamerika und „Zero leakage“ in Südamerika setzten den Schwerpunkt auch 2021 auf die Vermeidung und Erfassung aller Leckagen.

Zur Stärkung des Risikobewusstseins entwickeln wir unsere Schulungsmethoden und -angebote kontinuierlich weiter. 2021 wurden die Inhalte der Präsenzseminare aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbundenen Restriktionen auch in Form von virtuellen Meetings oder mithilfe von webbasierten Anwendungen vermittelt.

In internen und externen Netzwerken, über unser Engagement in Verbänden wie dem International Council of Chemical Associations (ICCA), dem European Process Safety Centre (EPSC) oder dem Center for Chemical Process Safety (CCPS) sowie durch den Austausch mit Behörden bringen wir uns weltweit aktiv in die Weiterentwicklung der Anlagensicherheit ein.

Gesundheitsschutz

Unser globales Gesundheitsmanagement dient dazu, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu erhalten und zu fördern. Unsere Standards für Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz sind in einer global gültigen Richtlinie festgehalten, deren Umsetzung in der Verantwortung unserer Standorte und Tochtergesellschaften liegt. Dabei werden sie durch ein globales Netzwerk von Fachleuten unterstützt. Im Rahmen von regelmäßigen Audits überprüft die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health and Safety“ die Einhaltung der Standards.

Mit zielgruppenspezifischen Angeboten sensibilisieren wir Mitarbeitende systematisch für Gesundheitsthemen. Die BASF-Gesundheits-Checks bilden die Basis unseres globalen Gesundheitsförderungsprogramms und werden Mitarbeitenden in regelmäßigen Abständen angeboten.

Unsere Leistung im Gesundheitsschutz messen wir mithilfe des Health Performance Index (HPI). Dieser umfasst fünf Komponenten: anerkannte Berufskrankheiten, medizinische Notfallplanung, Erste Hilfe, arbeitsmedizinische Vorsorge und Gesundheitsförderung. Jede Komponente trägt mit maximal 0,2 zum Gesamtergebnis bei. Damit ist ein maximaler Gesamtwert von 1,0 möglich. Unser Ziel ist es, jährlich einen Wert größer 0,9 zu erreichen. Mit einem HPI von 0,96 haben wir dieses Ziel im Jahr 2021 erneut erreicht (2020: 0,92). Der leicht unter den Vorjahren liegende Wert ist wie bereits 2020 auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. In deren Folge konnten im Berichtsjahr einige für den HPI ausschlaggebende Kriterien nicht vollständig erfüllt beziehungsweise Maßnahmen nicht wie üblich durchgeführt werden. Hierzu zählen beispielweise Aktivitäten, die eine körperliche Präsenz voraussetzen, wie Notfallübungen, Untersuchungen oder Ersthelferschulungen.

Im Jahr 2021 wurden bei BASF-Mitarbeitenden weltweit 36 arbeitsbedingte Krankheiten (2020: 26) als anerkannte Berufskrankheiten dokumentiert. Die wichtigsten anerkannten Berufskrankheiten sind berufsbedingtes Asthma, Schwerhörigkeit, Hauterkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und Krebs.

Unsere bereits im Jahr 2020 entwickelten und erfolgreich eingeführten Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben wir im Jahr 2021 an unseren Standorten fortgeführt – stets angepasst an das jeweilige Infektionsgeschehen vor Ort. Durch den weltweiten Austausch in unserem medizinischen BASF-Netzwerk und die enge Absprache mit Behörden, Arbeitnehmervertretungen und unseren Partnern an den BASF-Standorten konnten wir fundiert tagesaktuelle und situationsbezogene Entscheidungen treffen und umsetzen. Dabei stand die Gesundheit aller Mitarbeitenden, Kontraktoren und Dritten im Mittelpunkt unseres Handelns. Zu den Maßnahmen zählten zum Beispiel die Information und Sensibilisierung von Mitarbeitenden, die Nachverfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten sowie Impfangebote. So richteten wir beispielsweise an unserem größten Standort Ludwigshafen ein eigenes Corona-Impfzentrum ein. Dort wurden von April bis August 2021 über 22.000 Erstimpfungen und über 21.000 Zweitimpfungen sowie im Dezember über 10.000 Auffrischungsimpfungen für Mitarbeitende von BASF, Kontraktoren und Standortpartnern durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Jahr 2021 auf der Influenza-Prävention. BASF-Mitarbeitende konnten sich weltweit an vielen Standorten gegen die saisonale Grippe impfen lassen. Dieses Angebot wurde überdurchschnittlich gut angenommen. So beteiligten sich beispielsweise am Standort Ludwigshafen rund 6.800 Mitarbeitende an der Influenza-Impfkampagne.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie widmeten wir die Globale Gesundheitsaktion 2021 erneut der persönlichen Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Unter dem Motto „Auftanken statt leerfahren“ standen sowohl virtuell als auch in Präsenz zahlreiche Informations- und Mitmachangebote zur Regeneration auf dem Programm. Schwerpunktthemen waren dabei Bewegung, Ernährung und Entspannung. Über 444 Standorte weltweit beteiligten sich mit Aktionen, beispielsweise mit Workshops, Kursen, Vorträgen oder Übungen.

Für die vielfältigen Aktivitäten und innovativen Ansätze zur Bekämpfung der Corona-Pandemie – gebündelt unter dem Motto „Schützen Sie sich und andere“ – wurde die Einheit „Corporate Health Management“ der BASF SE im Oktober 2021 vom Verband der europäischen chemischen Industrie (CEFIC) mit dem „European Responsible Care® Award“ in der Kategorie „Supporting health in COVID-19 times“ („Gesundheitsschutz in Zeiten von COVID-19“) ausgezeichnet.

Gefahrenabwehr, Unternehmens- und Cybersicherheit

Wir schaffen Arbeitsbedingungen und ein Umfeld, in dem unsere Mitarbeitenden sicher arbeiten können. Im Fokus unseres Notfall- und Krisenmanagements steht daher die Sicherheit unserer Mitarbeitenden, Anlagen und Standorte sowie unserer Nachbarschaft. Auf außergewöhnliche Situationen wie Großschadensereignisse oder Pandemien sind wir durch umfangreiche Regelungen und Maßnahmen zu Notfallvorsorge, Gefahrenabwehr und Krisenmanagement auf globaler, regionaler und lokaler Ebene gut vorbereitet. Alle Ereignisse werden sorgfältig nachgearbeitet, um Verbesserungspotenziale zu ermitteln und bei Bedarf in bestehende Konzepte zu integrieren. Außergewöhnliche Ereignisse werden nach einem konzernweit geltenden Standardverfahren (e-Rapid Incident Report) erfasst und zentral gemeldet. Hierdurch können wir Risiken frühzeitig erkennen und bei Bedarf entsprechende Abhilfe- und Kommunikationsmaßnahmen einleiten.

Die Bearbeitung von Ereignissen fällt zunächst in die Zuständigkeit der lokalen Krisenorganisation beziehungsweise der lokalen Gefahrenabwehr. An sämtlichen Standorten haben wir für diesen Zweck organisatorische Vorkehrungen mit klar festgelegten Verantwortlichkeiten und Vorgehensweisen implementiert. Die verantwortlichen Personen werden regelmäßig geschult. Abhängig von der Situation binden wir auch Geschäftspartner und unser Standortumfeld ein, etwa Städte oder benachbarte Firmen. Je nach Entwicklung des Schadensausmaßes können weitere Teams hinzugezogen werden.

Das Global Crisis Management Support Team (GCMS) unter Leitung eines Vorstandsmitglieds wurde beispielsweise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aktiviert. Es gibt die strategische Zielrichtung der Krisenbewältigung vor und wird durch themen- und fachspezifische Arbeitskreise unterstützt.

Auch Sicherheits- und Krisenübungen werden auf Standort- und Konzernebene regelmäßig durchgeführt. Die Anzahl der eingebundenen Mitarbeitenden und Partner variiert je nach Art der Übung.

Wir engagieren uns in externen Netzwerken, die im Notfall schnell Informationen liefern und Hilfe leisten. Dazu zählen die International-Chemical-and-Environmental-Initiative (ICE) und das deutsche Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS), in dem BASF koordinierend tätig ist. Im Jahr 2021 haben wir Einheiten der öffentlichen Gefahrenabwehr sowie anderen Unternehmen in 138 Fällen Hilfe geleistet (2020: 112). Hierzu zählen zum Beispiel die Informationsweitergabe zu Chemikalien und deren sachgerechte Entsorgung, die operative Unterstützung vor Ort bei Unfällen mit Gefahrguttransporten oder Auskünfte zum Human Biomonitoring. Die im Rahmen dieses Engagements gesammelten Erfahrungen nutzen wir zur Verbesserung unserer eigenen Abläufe und für den Aufbau ähnlicher Systeme in anderen Ländern.

Die Anforderungen der Unternehmenssicherheit zum Standortschutz sind in einer globalen Richtlinie festgelegt. Die lokale Umsetzung durch unsere Standorte und Tochtergesellschaften wird regelmäßig im Rahmen von Audits überprüft und kontinuierlich verbessert. Ein verpflichtendes Element unserer Anforderungen ist die Einhaltung der Menschenrechte. Für den Standortschutz relevante Menschenrechtsaspekte sind Teil der globalen Verhaltens- und Qualifizierungsanforderungen an unser internes und externes Sicherheitspersonal. Bei Investitionsprojekten und strategischen Überlegungen analysieren wir mögliche Sicherheitsrisiken und definieren entsprechende Sicherheitskonzepte. Unser Grundprinzip lautet dabei: Risiken für das Unternehmen frühzeitig erkennen, richtig bewerten und entsprechende Schutzmaßnahmen ableiten.

Geschäftsreisende und Delegierte informieren wir vor und während Reisen in Länder mit erhöhtem Sicherheitsrisiko über geeignete Schutzmaßnahmen. Unsere Reiseempfehlungen haben wir der Corona-Pandemie entsprechend angepasst. Mit einem global vereinheitlichten Reiserecherchesystem haben wir die Möglichkeit, Mitarbeitende in betroffenen Gebieten nach schweren Ereignissen zu lokalisieren und zu kontaktieren.

Wir schützen unsere Mitarbeitenden, Standorte, Anlagen und das Know-how des Unternehmens gegen Eingriffe von Dritten. Hierzu gehört auch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Cyber- und Informationssicherheit. BASF folgt dabei dem Prinzip „security by design“, um IT-Anwendungen bereits bei der Konzeption unter dem Aspekt Cybersicherheit kritisch zu betrachten und zu optimieren. Mit verschiedenen Maßnahmen und Weiterbildungsprogrammen entwickeln wir unsere Fähigkeiten zur Prävention, Detektion und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle stetig weiter. Unser globales Cyber-Security-Team überwacht und schützt unsere IT-Systeme vor Hacker-Angriffen. Wir kooperieren in einem weltweiten Netzwerk mit Fachleuten und Partnern, um sicherzustellen, dass wir uns im Rahmen des Möglichen gegen Cyberangriffe schützen können. Unser IT-Sicherheitsmanagementsystem ist nach DIN EN ISO/IEC 27001:2017 zertifiziert. Es unterstützt insbesondere auch unsere kritischen Infrastrukturen bei der Erfüllung zusätzlicher Compliance-Anforderungen wie zum Beispiel DIN EN ISO/IEC 27019:2020, IT-Sicherheitskatalog und entsprechender Branchenspezifischer Standards (B3S).

Die Sensibilisierung unserer Mitarbeitenden für den Schutz von Informationen und Know-how fördern wir weltweit. Das Risikobewusstsein unserer Mitarbeitenden haben wir im Jahr 2021 mit einer für alle verpflichtenden regelmäßigen Online-Schulung sowie durch ergänzende Angebote wie Seminare, Fallbeispiele und interaktive Trainings weiter geschärft. Dabei wurden verstärkt auch Aspekte der durch die Corona-Pandemie veränderten Arbeitsweisen adressiert, wie beispielsweise das sichere Arbeiten im Homeoffice.

Unser weltweites Netzwerk der Informationsschutzbeauftragten umfasst rund 650 Mitarbeitende. Sie unterstützen bei der Umsetzung unserer einheitlichen Vorgaben und führen Veranstaltungen und Schulungen zum sicherheitsbewussten Verhalten durch. Im Jahr 2021 waren rund 100.000 Mitarbeitende in den Grundlagen zu Cybersicherheit und Informationsschutz geschult. Unsere gruppenweit einheitlichen Handlungsempfehlungen zum Schutz von Informationen und Wissen haben wir um weitere Hilfestellungen für Mitarbeitende ergänzt und an aktuelle Entwicklungen angepasst.

1 Dies umfasst die Arbeitsstunden von BASF-Mitarbeitenden, Leasingkräften und Kontraktoren.

Gut zu wissen

Automation Security Roadmap

Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt das Risiko von Cyberangriffen auf IT-Systeme wie Webshops oder Server. Aber auch in Produktionsanlagen, Gebäuden, Laboren und im Logistikbereich wird immer mehr Automatisierungstechnik (Operational Technology) eingesetzt, die über verschiedene Schutzebenen häufig auch mit dem Internet verbunden ist. Um in diesen Bereichen das Risiko zu reduzieren, hat ein interdisziplinäres Team mit Fachleuten aus Informations- und Automatisierungstechnik die „Automation Security Roadmap“ ausgearbeitet. Sie dient Betrieben als Leitfaden zum Schutz gegen Cyberangriffe. Teil des Konzepts ist die Schulung von sogenannten Officers for Automation Security (OAS). Über 300 von ihnen gibt es inzwischen bei BASF. Sie beraten und unterstützen weltweit an allen BASF-Standorten zum Thema Cybersicherheit in der Automatisierungstechnik – etwa bei der Risikoanalyse, dem Schutz sensibler Daten oder der Zugriffskontrolle.

Automation Security Roadmap (Foto)

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