Aussichten für die chemische Industrie
Die globale Chemieindustrie (ohne Pharma) wird im Jahr 2022 mit 3,5 % voraussichtlich schwächer wachsen als im Vorjahr (2021: 6,1 %), aber immer noch stärker als im Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Pandemie. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften erwarten wir ein über dem Durchschnitt der Vorkrisenjahre liegendes Wachstum von 3,1 % (2021: 3,9 %). In den Schwellenländern wird sich das Wachstum voraussichtlich deutlich stärker abschwächen (2022: +3,7 %, 2021: 7,2 %). Die globale Chemieproduktion wird am Jahresende nach diesen Prognosen beinahe 10 % über dem Niveau des Jahres 2019 liegen.
Im weltgrößten Chemiemarkt China erwarten wir ein deutlich schwächeres Wachstum der Chemieproduktion von 4,0 % nach dem Auslaufen der Basiseffekte aus dem Vorjahr (2021: 7,7 %). Das Wachstum der Chemienachfrage in den Konsumgüterindustrien und aus der Elektronikindustrie wird sich voraussichtlich abschwächen. Eine weiterhin steigende Nachfrage erwarten wir aus der chinesischen Automobilindustrie. In den anderen Schwellenländern Asiens gehen wir von einem etwas schwächeren Chemiewachstum als in China aus.
In der EU rechnen wir mit einer Steigerung der Chemieproduktion um 2,8 % (2021: 6,0 %). Die von uns erwartete deutliche Belebung in der Autoindustrie stärkt das Wachstum der Chemienachfrage. Für die anderen Kundenindustrien gehen wir von einem im langfristigen Vergleich noch leicht überdurchschnittlichen Wachstum aus. Die Dynamik in der Chemieproduktion hat im Jahresverlauf 2021 allerdings bereits nachgelassen. Die europäische Chemieindustrie wird daher voraussichtlich geringer wachsen als der Durchschnitt im verarbeitenden Gewerbe. Für das Vereinigte Königreich gehen wir von einem Wachstum von 2,0 % aus (2021: 2,5 %).
Für die USA erwarten wir nach den wetterbedingten Produktionsunterbrechungen im Vorjahr ein deutlich stärkeres Wachstum der Chemieproduktion (2022: 4,5 %, 2021: 1,8 %). Neben den statistischen Basiseffekten erwarten wir eine wachsende Nachfrage vor allem aus der Autoindustrie, dem Energiesektor und der Konsumgüterindustrie.
In Japan prognostizieren wir ein Wachstum der Chemieproduktion in Höhe der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts. Die Wachstumsimpulse kommen vor allem aus der Elektronikindustrie und aus dem Automobilsektor (2022: 2,5 %, 2021: 3,7 %).
Die Chemieproduktion in Südamerika wird voraussichtlich etwa so stark wie die Gesamtwirtschaft wachsen (2022: 1,5 %, 2021: 4,6 %). Die deutliche Erholung der Automobilproduktion und eine weiterhin moderat wachsende Nachfrage aus der Landwirtschaft und dem Rohstoffsektor tragen dazu in besonderem Maße bei.