BASF-Bericht 2023

Aussichten für wichtige Abnehmerbranchen

Wir rechnen insgesamt mit einem Wachstum der globalen Industrieproduktion um 2,2 % (2023: +1,4 %). Die Industrieproduktion wird in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (2024: +0,4 %, 2023: –0,4 %) voraussichtlich wieder leicht wachsen. In den Schwellen­ländern wird sich das Wachstum vermutlich etwas beschleunigen (2024: +3,5 %, 2023: +2,8 %).

Für die gesamte Transportindustrie 1 prognostizieren wir mit +1,1 % nur noch ein schwaches Wachstum (2023: +9,5 %). Für die Produktion von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen erwarten wir nach dem durch Aufholeffekte geprägten starken Wachstum des Vorjahres (+9,4 %) lediglich eine Stagnation (–0,5 %). Die globale Automobilproduktion wird damit auf einem Niveau von rund 90 Millio­nen Fahrzeugen verharren. Die Anteile batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) am gesamten Produktionsvolumen werden sich weiter erhöhen, voraussichtlich von rund 12 % im Jahr 2023 auf 15 % im Jahr 2024. In regionaler Hinsicht unterscheiden sich die Entwicklungen: In Asien wird insgesamt mit einem leichten Rückgang gerechnet. Während die chinesische Autoproduktion voraussichtlich auf hohem Niveau stagnieren wird, werden für Japan und Südkorea Rückgänge erwartet. Für Nord- und Südamerika werden dagegen weiter leichte Zuwächse prognostiziert. In der EU und dem Vereinigten Königreich wird die Produktion voraussichtlich sinken. Die Region Westeuropa war allerdings im Vorjahr auch am stärksten gewachsen.

Der Sektor Energie und Rohstoffe wird im Jahr 2024 voraussichtlich etwas stärker wachsen als im Jahr 2023. Dazu tragen das erwartete etwas höhere Wachstum in der Industrie und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Energie und nicht-energetischen Rohstoffen bei. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass eine Normalisierung der Witterungs­bedingungen nach dem überdurchschnittlich warmen Jahr 2023 die Nachfrage nach Öl und Gas zum Heizen von Gebäuden erhöht.

Das Wachstum in der Bauindustrie liegt aufgrund der hohen Zinssätze in Europa und den USA sowie der Immobilienkrise in China deutlich unter den langfristigen Durchschnittswerten. Während wir für das Jahr 2024 einen weiteren Rückgang im Wohnungsbau vor allem in Europa und den USA erwarten, wächst der Nichtwohnungsbau voraussichtlich weiterhin. Die Investitionen in die öffent­liche und private Infrastruktur werden vermutlich hoch bleiben, was zu einem anhaltend dynamischen Wachstum im Infrastruktursektor führt. Insgesamt erwarten wir für die Bauindustrie im Vergleich zum Vorjahr nur ein etwas höheres Wachstum.

Die Konsumgüterproduktion wird in etwa so stark wie das globale BIP wachsen. Die Lohn- und Gehaltssteigerungen in Europa und den USA führen vielfach zu realen Einkommenszuwächsen, die die Konsumnachfrage vor allem im Bereich Textilien und Bekleidung, bei elektrischen Haushaltsgeräten sowie bei Verbrauchsgütern (Pflegeprodukte) stützen sollten. Die Nachfrage nach Möbeln wird dagegen voraussichtlich stagnieren. Wir erwarten aber, dass die Möbelindustrie nach dem starken Rückgang im Jahr 2023 nicht weiter schrumpft.

Die Elektronikindustrie wird 2024 nach der Stagnation im Vorjahr vor­aussichtlich wieder stärker wachsen. Während sich das Wachstum in der traditionellen Unterhaltungselektronik vermutlich abschwächt, werden bei Computern und Kommunikationselektronik aufgrund der kurzen Produktlebenszyklen wieder Zuwächse erwartet. Insgesamt bleibt das erwartete Wachstum im Jahr 2024 aber unter dem Durchschnitt der Vorjahre.

Im Sektor Gesundheit und Ernährung gehen wir von einer Erholung des Wachstums aus. Nach dem Rückgang der Pharmaproduktion in Asien in den Jahren 2022 und 2023 erwarten wir eine Normalisierung im Jahr 2024. Für den Ernährungssektor nehmen wir ein globales Wachstum in der Größenordnung des BIP-Wachstums an. Wegen des stärker wachsenden Pharmasektors prognostizieren wir damit für den Sektor Gesundheit und Ernährung ein leicht über dem BIP liegendes Wachstum.

Die Produktion in der Landwirtschaft wird im Jahr 2024 voraussichtlich etwas schwächer wachsen. Die regionalen Tendenzen sind aber sehr unterschiedlich. Für Westeuropa ist nach dem heißen Sommer 2023 wieder ein moderates Wachstum der Agrarproduktion zu erwarten, wenn sich die Wetterbedingungen normalisieren. In Ost­europa bleibt das Wachstum voraussichtlich stabil, sofern die Produk­tion in der Ukraine auf dem aktuellen Niveau gehalten werden kann. In Nordamerika nimmt das Wachstum voraussichtlich etwas zu. In Süd­amerika gehen wir dagegen insgesamt von einem etwas geringeren Wachstum der Agrarproduktion aus. Die Unterschiede in der Region sind aber groß: Während sich das Wachstum in Brasilien nach dem starken Vorjahr voraussichtlich abschwächen wird, sollte es in den anderen Ländern der Region anziehen. Für Asien mit einem Anteil von 65 % an der globalen Agrarproduktion erwarten wir insgesamt eine leichte Abschwächung des Wachstums im Agrarsektor.

1 Die Transportindustrie umfasst die Produktion von Kraftfahrwagen, Kraftwagenteilen und den sonstigen Fahrzeugbau (vor allem Schiffe und Boote, Eisenbahnen, Luft- und Raumfahrzeuge sowie Zweiräder).

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