BASF-Bericht 2023

Produktsicherheit

Wir verstehen Produktsicherheit als integralen Bestandteil aller Geschäftsprozesse, als wichtiges Element unseres Risikomanagements und als essenzielle Säule unseres Bekenntnisses zu Responsible Care®. Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass unsere Produkte bei verantwortungsvoller und sachgerechter Anwendung kein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Eine gründliche Sicherheits- und Risikobewertung ermöglicht es uns, Märkte mit sicheren und nachhaltigeren Produkten zu bedienen, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen und gleichzeitig auf Trends reagieren.

Strategie und Governance

Als Chemiekonzern haben wir Produkte mit physikalisch-chemischen, toxikologischen und ökotoxikologischen Eigenschaften in unserem Portfolio, die bei unsachgemäßer Handhabung zu negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt führen können. Mit unserem Bekenntnis zu Produktverantwortung im Rahmen von Responsible Care® und den Initiativen des International Council of Chemical Associations (ICCA) verpflichten wir uns, diese Einflüsse kontinuierlich zu minimieren und die Sicherheit und Nachhaltigkeit unserer Produkte stetig weiterzuentwickeln. Es ist unser Ziel, alle relevanten nationalen und internationalen Vorschriften und Gesetze einzuhalten. Gleichzeitig streben wir an, mit unseren Produkten die Anforderungen unserer Kunden weltweit zu erfüllen, und tragen in vielen Bereichen zur Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft bei (siehe nachhaltige Portfoliosteuerung). Kurz- und langfristige Chancen und Risiken aus dem Bereich der Produkt­sicherheit erfassen wir systematisch im Rahmen unseres allgemeinen Chancen- und Risikomanagements.

In global gültigen Richtlinien definieren wir unter anderem Anforderungen, Prozesse sowie Verantwortlichkeiten und stellen so weltweit einheitlich hohe Standards für die Produktverantwortung sicher. Die Umsetzung und Einhaltung der internen Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben liegen in der Verantwortung unserer Standorte und Gruppengesellschaften. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ (EHSQ) überprüft dies regelmäßig im Rahmen von Audits. Informationen, Erfahrungen und gelungene Praxisbeispiele zum Thema Produktsicherheit tauschen wir kontinuierlich im globalen BASF-Expertennetzwerk aus.

Bevor unsere Produkte auf den Markt kommen, durchlaufen sie – abhängig von gesetzlichen Anforderungen und ihrem Einsatzprofil – verschiedene Prüfungen und Bewertungen. Diese Prüfungen ermöglichen uns eine frühzeitige Erkennung und Bewertung von möglichen Gefährdungsmerkmalen sowie Risiken für die Gesundheit und Umwelt. Auf Basis der Ergebnisse leiten wir Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ab und entwickeln Empfehlungen zur sicheren Handhabung – von der Produktion über die Anwendung bis hin zur Entsorgung.

In einer globalen Datenbank dokumentieren wir Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltinformationen und deren Bewertungen für alle unsere Stoffe und Produkte. Diese Informationen aktualisieren wir fortlaufend. Die Datenbank bildet die Basis für die Kommu­nikation dieser Informationen beispielsweise über unsere Sicherheitsdatenblätter, die wir unseren Kunden in rund 40 Sprachen zur Verfügung stellen. Sie enthalten unter anderem Informationen zu physikalisch-chemischen, toxikologischen und ökotoxikologischen Eigenschaften der Produkte, möglichen Gefahren, Erste Hilfe-Maßnahmen, Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung sowie Entsorgung. Über unser weltweites Netzwerk von Notfalltelefonen können wir rund um die Uhr Auskunft geben. Damit sich Personen, die unsere Produkte kaufen, verkaufen, verwenden, transportieren oder entsorgen, schnell über unsere Produkte und die damit verbundenen Gefahren informieren können, setzen wir weltweit und sofern es im jeweiligen Land rechtlich zulässig ist, das „Globally Harmonized System“ (GHS) zur Einstufung und Kennzeichnung unserer Produkte ein. Dabei berücksichtigen wir gegebenenfalls nationale und regionale Anpassungen innerhalb des GHS-Rahmenwerks, wie die EU-Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP-Verordnung, Classification, Labelling, Packaging).

Im Bedarfsfall beraten wir unsere Kunden zur Produktsicherheit. Unseren Logistikdienstleistern geben wir weltweit Anforderungen zum sicheren Transport gefährlicher Güter vor. Zudem schulen wir unsere Mitarbeitenden weltweit in der richtigen Handhabung und Nutzung ausgewählter Produkte mit besonderem Gefährdungspotenzial.

BASF unterstützt in Verbänden und in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern die Etablierung weltweiter freiwilliger Selbstverpflichtungen zur Verhinderung von Chemikalienmissbrauch. Darüber hinaus bringen wir uns auf nationaler und internationaler Ebene in verschiedene Initiativen zur Weiterentwicklung von Risikobewertungen ein, etwa dem European Centre for Ecotoxicology and Toxicology of Chemicals (ECETOC).

Weltweite Regulierungen von Chemikalien

Ein Großteil der von uns hergestellten Produkte unterliegt chemikalienrechtlichen Regelungen. Ausschlaggebend sind hierbei die jeweils regional oder national geltenden Chemikalienregulierungen, deren Anzahl weltweit weiter steigt. Beispiele sind REACH in der EU, UK REACH in Großbritannien, KKDIK in der Türkei, K-REACH in Korea oder TSCA in den USA. Die Gesellschaften der BASF-Gruppe sorgen in enger Zusammenarbeit mit einem globalen Netzwerk aus Fachleuten dafür, dass BASF den jeweils geltenden Vorschriften gerecht wird.

In Europa hat die Europäische Kommission mit dem „European Green Deal“ und der darin enthaltenen Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien (Chemicals Strategy for Sustainability, CSS) einen Fahrplan entwickelt, der in den kommenden Jahren weitreichende Änderungen der Regulierung von Chemikalien in Europa mit sich bringen wird. BASF unterstützt die Ziele des Green Deal im Grundsatz, sieht allerdings speziell in Regulierungsfragen die Notwendigkeit für Anpassungen, mehr Klarheit und Vorhersehbarkeit, um die Balance zwischen dem Anspruch der CSS und der langfristigen Sicherung von Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie zu gewährleisten. Im Rahmen der laufenden Konkretisierung suchen wir daher den Dialog mit allen relevanten Stakeholdern und setzen uns für eine wissenschaftsbasierte und innovationsgetriebene Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens ein.

Tierschutz bei ökologischen und toxikologischen Prüfungen

Bevor unsere Produkte auf den Markt kommen, unterziehen wir sie vielfältigen Prüfungen, unter anderem ökologischen und toxikolo­gischen. Dabei berücksichtigen wir den aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik. Wenn bei diesen Prüfungen Tierversuche durchgeführt werden, sind diese in der Regel gesetzlich vorgeschrieben und notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit unserer Produkte zuverlässig bewerten zu können. Wenn wir Tierversuche einsetzen, halten wir die Vorgaben des deutschen Tierschutzgesetzes sowie die Anforderungen der Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care (AAALAC) – des weltweit höchsten Standards für Labortiere – ein. Wir ent­wickeln und optimieren kontinuierlich Ersatz- und Ergänzungs­methoden, um die Sicherheit und Verträglichkeit unserer Produkte experimentell auch ohne Tierversuche bewerten zu können. Darüber hinaus engagieren wir uns in Netzwerken wie der European Partnership for Alternative Approaches to Animal Testing (EPAA), um alternative Methoden sektorenübergreifend weiterzuentwickeln.

Unser Ziel ist es, Tierversuche zu vermeiden, zu reduzieren oder so zu verbessern, dass die Tiere möglichst wenig belastet werden. Zur tierversuchsfreien Überprüfung von allergischen Hautreaktionen wenden wir beispielsweise eine gemeinsam mit Givaudan entwi­­ckelte, OECD-zertifizierte alternative Teststrategie an. Darüber hinaus nutzen wir weitere Alternativmethoden. Die experimentelle Toxikologie und Ökologie der BASF SE wurde im Jahr 2022 als weltweit erstes Institut nach dem Leitfaden „Gute In-vitro-Methodenpraxis“ (GIVIMP) zertifiziert. GIVIMP ist ein von der OECD veröffentlichter Standard. Er erhöht die Qualität der mit In-vitro-Testmethoden gewonnenen Daten und das Vertrauen in neu entwickelte Alternativmethoden zu Tier­versuchen.

Umgang mit Nano- und Biotechnologie

Nanotechnologie und Biotechnologie bieten Lösungen für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen – etwa den Umwelt- und Klimaschutz oder im Bereich Gesundheit und Ernährung. So können zum Beispiel Nanomaterialien die Leistungsfähigkeit von Batterien verbessern oder biokatalytische Verfahren die Ressourceneffizienz von Prozessen erhöhen. Wir möchten das Potenzial beider Technologien nutzen. Der sichere und verantwortungsvolle Umgang steht dabei an oberster Stelle. Für Nanomaterialien ist er beispielsweise in unserem Verhaltenskodex Nanotechnologie festgelegt. Hinsichtlich der Sicherheitsbewertung und regulatorischer Compliance von Nano- und partikulären Materialien hat BASF im Jahr 2023 in den von der Europäischen Union geförderten Projekten „NanoHarmony“, „MACRAME“ und „Nanomet“ mitgewirkt. Die Ergebnisse wurden in Publikationen, an denen BASF beteiligt war, dokumentiert und kommuniziert. Des Weiteren werden die Erkenntnisse im OECD-Testrichtlinien-Programm aufgenommen, um valide und standardisierte Testmethoden für die Sicherheitsbewertung von Nano- und partikulären Materialien zu entwickeln.

Responsible Care®
Registrierte Marke des Conseil Européen de l’Industrie Chimique

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