An unserem Verbundstandort in Kuantan/Malaysia streben wir eine Reduzierung unseres Wasserbezugs um 50 % bis 2030 gegenüber 2022 an. In der standortspezifischen Initiative zu Wassereinsparung und -recycling setzen wir darauf, Abwasser, Kondensat und gesammeltes Regenwasser verstärkt wiederzuverwenden.
Wasser ist von elementarer Bedeutung für die chemische Produktion. Wir verwenden es als Kühl-, Löse- und Reinigungsmittel, zur Herstellung von Produkten und nutzen Wasserwege zum Transport von Waren. Gleichzeitig ist Wasser in immer mehr Regionen ein knappes Gut. Deshalb tragen wir mit einem nachhaltigen Wassermanagement zum verantwortungsvollen Umgang mit dieser Ressource bei.
Strategie und Governance
Als produzierendes Unternehmen benötigen wir Wasser in unserer Produktion. Um die Ressource Wasser möglichst effizient zu nutzen, bauen wir auf intelligente Kühlwassersysteme, eine verstärkte Wiederverwertung von Wasser und multimodale Transportkonzepte mit kombinierten Transportarten. Ein Mangel an Wasser stellt ein Risiko für uns dar. Unser Wasserbedarf, generierte Abwassermengen und damit einhergehende Emissionen in das Wasser können sich auf die Umwelt auswirken. Durch Wasser bedingte kurz- und langfristige Chancen und Risiken erfassen wir systematisch im Rahmen unseres allgemeinen Chancen- und Risikomanagements.
Unser Ziel 2030
Einführung eines nachhaltigen Wassermanagements an unseren Produktionsstandorten in Wasserstressgebieten und an unseren Verbundstandorten
Der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser ist ein wesentliches Element unseres Responsible-Care-Management-Systems sowie wichtiger Bestandteil unseres Bekenntnisses zu den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs). Dies kommt auch in unserem Positionspapier zum Schutz von Wasser zum Ausdruck, das wir im Jahr 2021 veröffentlicht haben.
Unsere globalen Standards und Vorgaben rund um das Thema Wasser sind in gruppenweit gültigen Richtlinien definiert. Diese schreiben unter anderem vor, dass an allen Produktionsstandorten Wasserschutzkonzepte umgesetzt werden müssen. Darüber hinaus umfassen die Richtlinien beispielsweise auch die Aspekte Anlagen- und Transportsicherheit, um produktions- und transportbezogene Produktaustritte in Gewässer bestmöglich zu vermeiden. Umsetzung und Einhaltung der internen Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben liegen in der Verantwortung unserer Standorte und Gruppengesellschaften. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ (EHSQ) überprüft dies regelmäßig im Rahmen von Audits. Informationen, Erfahrungen und Praxisbeispiele zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser tauschen wir kontinuierlich im globalen BASF-Expertennetzwerk aus.
Die Ressource Wasser stellt im Kontext des Klimawandels eine besondere Herausforderung dar.
Zentraler Baustein unserer Strategie ist seit vielen Jahren die Einführung und Umsetzung eines nachhaltigen Wassermanagements. Dabei konzentrieren wir uns auf unsere Verbundstandorte sowie auf Produktionsstandorte in Wasserstressgebieten 1. Wir betrachten hierbei die Wasserverfügbarkeit, die Wasserqualität sowie die Auswirkungen unserer Wassernutzung auf die Umwelt und andere Nutzer. Als Orientierung dient uns der Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS), einer globalen Multi-Stakeholder-Organisation zur Förderung des verantwortungsvollen Umgangs mit Wasser, in der wir Mitglied sind.
Im Zuge des voranschreitenden Klimawandels, daraus resultierender Wasserknappheit und extremer Wetterereignisse gewinnen Klimaresilienzmaßnahmen vermehrt an Bedeutung. Um unsere Rohstoffversorgung und Transporte über Wasser sicherzustellen, haben wir für den Standort Ludwigshafen Frühwarnsysteme etabliert und setzen einen speziellen Schiffstyp für äußerst niedrige Pegelstände ein. Im Jahr 2023 konnten wir ein Tankschiff und ein Schiff für den Transport von Spezialchemikalien einweihen, die für Niedrigwasser optimiert und ausschließlich für BASF im Einsatz sind. Weitere Maßnahmen an unseren Standorten zielen auf Reduzierungen unseres Wasserbedarfs, zum Beispiel durch Recycling und intelligente Kühlwassersysteme.
1 Als Wasserstressgebiete definieren wir Gebiete, in denen mehr als 40 % des verfügbaren Wassers von Industrie, Haushalten und Landwirtschaft genutzt werden. Unsere Abgrenzung basiert auf dem vom World Resources Institute veröffentlichten Wasserrisiko-Atlas (Aqueduct 3.0). Mehr unter www.wri.org/aqueduct
Engagement in der Wertschöpfungskette
Wir setzen uns entlang der gesamten Wertschöpfungskette für den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser ein. Die Einhaltung von Umweltstandards bei Lieferanten überprüfen wir im Zuge unserer regelmäßigen Lieferantenbewertung. Bei Verbesserungsbedarf unterstützen wir Lieferanten, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, etwa zum korrekten Umgang mit Abwässern. Zudem engagieren wir uns in zahlreichen Initiativen für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette, etwa im Projekt „Pragati“ zu einem effizienten Wassereinsatz beim nachhaltigeren Anbau von Rizinusbohnen.
Wir arbeiten mit zahlreichen Partnern entlang der Wertschöpfungskette und aus der Zivilgesellschaft zusammen, um die Ressource Wasser zu schützen. Neben der Alliance for Water Stewardship engagieren wir uns in Netzwerken wie der Alliance to End Plastic Waste (AEPW) und der Operation Clean Sweep®, damit Abfälle aus der Kunststoffproduktion nicht in Gewässer gelangen.
Unseren Kunden bieten wir Lösungen, die helfen, Wasser zu reinigen, es effizienter einzusetzen und Verschmutzungen zu verringern. Hierzu zählen zum Beispiel Hochleistungskunststoffe zur Herstellung von Membranen für die Ultrafiltration, Vorprodukte zur Herstellung von Flockungsmitteln für die Wasseraufbereitung oder Saatgut mit einer erhöhten Toleranz gegenüber Trockenheit und Hitze.
Mit unserem nachhaltigen Wassermanagement erfassen wir circa 90 % des Wasserbezugs von BASF.
Wir berichten transparent und umfassend zu unserem Umgang mit Wasser. So haben wir auch im Jahr 2023 am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der Non-Profit-Organisation CDP zum Thema Wasser teilgenommen. In der abschließenden Bewertung erreichte BASF die Note A– und somit erneut Leadership-Status. CDP beurteilt, wie transparent Unternehmen über ihre Aktivitäten im Wassermanagement berichten und wie sie Risiken, zum Beispiel Wasserknappheit, reduzieren. Zudem fließt in die Bewertung ein, inwieweit Produktentwicklungen auch bei Kunden der bewerteten Unternehmen zu einem nachhaltigen Wassermanagement beitragen können.
Globales Ziel und Maßnahmen
Bis 2030 wollen wir ein nachhaltiges Wassermanagement an unseren Verbundstandorten sowie an allen Produktionsstandorten in Wasserstressgebieten einführen. Damit erfassen wir circa 90 % des Gesamtwasserbezugs von BASF. Unser Ziel haben wir im Jahr 2023 zu 70 % erreicht (2022: 62 %) 2. Im Jahr 2023 wurde an 7 weiteren Standorten ein nachhaltiges Wassermanagement eingeführt (2022: 7).
Im Zuge des nachhaltigen Wassermanagements bewerten unsere Standorte regelmäßig die Wassersituation im Einzugsgebiet. Dies schärft das Bewusstsein für mögliche Risiken und potenzielle Auswirkungen wie Wasserknappheit für die Bevölkerung. Auf Basis der bis Ende 2023 durchgeführten Bewertungen konnten wir an keinem Standort wesentliche Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität feststellen.
Wichtiger Bestandteil unseres nachhaltigen Wassermanagements sind zudem die kontinuierliche Analyse und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. Zum Beispiel führen Prozessoptimierungen wie der Einsatz veränderter Ventile oder das Recycling von niedrig temperiertem Kühlwasser am Standort General Lagos/Argentinien zu einer Wassereinsparung von 15 %. An unserem Verbundstandort Freeport/Texas haben wir 2023 einen Membran-Bioreaktor zur Behandlung von Abwasser in Betrieb genommen, wodurch die Kapazität und die Reinigungsleistung der Kläranlage verbessert werden konnten. Künftig soll das behandelte Abwasser wiederverwertet und damit der Frischwasserbedarf gesenkt werden. Abhängig von der Situation vor Ort setzen wir Maßnahmen auch gemeinsam mit weiteren Interessengruppen um. Ein Beispiel ist das „Lake Winnipeg Basin Project“ in der kanadischen Provinz Manitoba, in dem wir gemeinsam mit Projektpartnern die Vorteile analysieren, die ein Wassermanagement für die Umwelt, die Landwirte und andere Stakeholder bringt.
2 Für unser Wasserziel berücksichtigen wir zusätzlich weiterhin diejenigen Standorte, die wir vor 2019 als Wasserstressstandorte gemäß Pfister et al. (2009) identifiziert hatten.
Wasserbilanz
Unser Wasserbezug lag im Jahr 2023 bei 1.518 Millionen Kubikmetern (2022: 1.590). Zum größten Teil wurde dieser Bedarf aus Süßwasser, etwa aus Flüssen oder Seen, gedeckt (88 % des Gesamtwasserbezugs). An einzelnen Standorten verwenden wir alternative Quellen, wie aufbereitetes städtisches Abwasser, Brackwasser oder Meerwasser. Ein kleiner Teil des benötigten Wassers gelangt auch als Bestandteil von Rohstoffen und als Dampf an unsere Standorte oder wird in unseren Produktionsprozessen freigesetzt. Wir entnehmen das für Kühl- und Produktionszwecke benötigte Wasser größtenteils selbst. Im Jahr 2023 wurden 5 % unseres Gesamtwasserbezugs durch Dritte gedeckt (2022: 5 %).
Die Wassernutzung summierte sich im Jahr 2023 auf 6.722 Millionen Kubikmeter (2022: 6.917). Setzt man den Gesamtwasserbezug in Relation, bedeutet dies, dass wir jeden entnommenen Liter rund vier Mal verwenden beziehungsweise 79 % unseres Wasserbedarfs durch Mehrfachnutzung decken. Wir verwenden Wasser überwiegend zur Kühlung (88 % des Gesamtwasserbezugs) und geben es anschließend ohne Produktkontakt in die Gewässer zurück. Unseren Wasserbezug für Kühlzwecke reduzieren wir hauptsächlich durch den Einsatz von Rückkühlwerken. Rund 12 % des gesamten Wasserbezugs werden in unseren Produktionsanlagen genutzt, zum Beispiel für Extraktions- und Lösungsprozesse oder zur Reinigung. Auch hier reduzieren wir unseren Wasserbedarf, indem wir Abwässer wiederverwerten. Der größte Teil des für Produktionszwecke genutzten Wassers wird nach Aufbereitung in unseren eigenen Kläranlagen oder Kläranlagen Dritter wieder in die Gewässer zurückgeleitet.
Der Wasserverbrauch der BASF-Gruppe beschreibt die Menge an Wasser, die nicht mehr in ein Gewässer zurückgeleitet wird und somit anderen Nutzern nicht mehr zur Verfügung steht. Im Wesentlichen beruht der Verbrauch auf der Verdunstung von Wasser bei der Kreislaufführung von Kühlwasser. Zum kleineren Teil geht er auf Wasser zurück, das in unseren Produkten enthalten ist. Der Wasserverbrauch lag im Jahr 2023 bei rund 67 Millionen Kubikmetern (2022: 69).
Im Jahr 2023 lagen rund 25 % unserer Produktionsstandorte in Wasserstressgebieten (2022: 25 %). Auf diese Standorte entfiel 1 % des gesamten Wasserbezugs von BASF (2022: 1 %) 3. Wir beziehen das Wasser in Wasserstressgebieten größtenteils von Dritten (79 %) und decken unseren Bedarf dabei hauptsächlich aus Süßwasser. Der Anteil des Wasserverbrauchs in Wasserstressgebieten am BASF-Gesamtwasserverbrauch lag im Jahr 2023 bei 15 % (2022: 17 %) und resultierte maßgeblich aus der Verdunstung in Kühlprozessen. Der Anteil des Abwassers in Wasserstressgebieten an der BASF-Gesamtabwassermenge lag bei weniger als 1 %. Hier ist der Anteil des Abwassers aus Kühlprozessen geringer als in der gesamten BASF-Gruppe. Kühlwasser wird dort kaum als Durchlaufkühlung, sondern überwiegend in Kreisläufen genutzt, um den Wasserbedarf zu senken. Produktionsabwässer in Wasserstressgebieten werden vorwiegend in Anlagen Dritter aufbereitet.
Das Gewinnen, Aufbereiten, Transportieren und Rückkühlen von Wasser ist oftmals mit einem hohen Energiebedarf verbunden. Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Energieverbrauch und die Menge des genutzten Wassers zu optimieren und an Betriebs- und Umweltanforderungen anzupassen.
3 Für die Bestimmung des anteiligen Wasserbezugs, beziehungsweise Wasserverbrauchs, wurden die Standorte in Wasserstressgebieten mit Aqueduct 3.0 ermittelt.
Emissionen in das Wasser
Unsere Abwässer unterliegen strengen Kontrollen und wir bewerten die Auswirkung der Abwasserableitung sorgfältig unter Einhaltung geltender Gesetze und Vorschriften. Sowohl durch interne Audits als auch durch lokal zuständige Behörden wird regelmäßig überprüft, ob die Analysen und Sicherheitsvorkehrungen an unseren Standorten den internen Richtlinien und rechtlichen Vorgaben entsprechen. An BASF-Produktionsstandorten leiteten wir im Jahr 2023 insgesamt 1.352 Millionen Kubikmeter Wasser ab (2022: 1.400). Davon kamen 148 Millionen Kubikmeter Abwasser aus der Produktion. Im Jahr 2023 betrugen die Stickstoffemissionen in das Wasser 2.100 Tonnen (2022: 2.400 4). Über Abwässer wurden rund 8.800 Tonnen organische Stoffe emittiert (2022: 10.600). Unsere Abwässer enthielten 13 Tonnen Schwermetalle (2022: 15 4). Die Phosphoremissionen betrugen 220 Tonnen (2022: 230 4).
Bereits im Produktionsprozess folgen wir dem Grundsatz, das Abwasservolumen und die Schadstofffracht zu verringern, sowie Abwasser und Stoffströme intern möglichst wiederzuverwenden. Bei der Behandlung unserer Abwässer setzen wir sowohl auf zentrale Maßnahmen in Kläranlagen wie auch auf die selektive Vorbehandlung einzelner Abwasserteilströme bereits vor der Kläranlage. Je nach Art und Grad der Verschmutzung nutzen wir dabei verschiedene Methoden, wie biologische Verfahren, chemische Oxidation, Membrantechnologien, Fällung oder Adsorption. Um unvorhergesehene Emissionen sowie die Verschmutzung von Oberflächenwasser oder Grundwasser zu vermeiden, erstellen wir für unsere Produktionsstandorte Wasserschutzkonzepte. Dies ist im Rahmen unseres Responsible-Care-Management-Systems für alle Produktionsstandorte verpflichtend. In den Abwasserschutzkonzepten werden Abwässer hinsichtlich ihrer Risiken bewertet und geeignete Überwachungsmaßnahmen abgeleitet. Die Einhaltung und Umsetzung überprüfen wir im Rahmen von Audits.
4 Der Vergleichswert für das Jahr 2022 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.