BASF-Bericht 2023

Rohstoffe

Rohstoffe bilden den Ausgangspunkt unserer Wertschöpfung. Wir wollen diese effizient und verantwortungsvoll einsetzen. Im Zuge unserer Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit setzen wir auf recycelte und nachwachsende Rohstoffe, um fossile Rohstoffe zu ersetzen und die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette zu verringern. Unser Fokus liegt auf einer sicheren Versorgung und stabilen Lieferketten, in denen unsere Lieferanten bei der Gewinnung und Produktion von Rohstoffen ökologischen und sozialen Anforderungen gerecht werden. Gleichzeitig sind unsere chemischen Produkte Rohstoffe für unsere Kunden, die wir ihnen vermehrt mit reduziertem CO2-Fußabdruck anbieten wollen.

Auf einen Blick

~ 30.000

verschiedene Rohstoffe bezogen

~1 Mio. Tonnen

nachwachsende Rohstoffe beschafft

  • BASF-Verbundkonzept ermöglicht effizienten Ressourceneinsatz
  • Recycelte und nachwachsende Rohstoffe gewinnen an Bedeutung
  • Rohstoffe von über 6.000 Lieferanten bezogen
  • Zahlreiche Projekte für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Strategie und Governance

Unsere Strategie deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der verantwortungsvollen Beschaffung über die effiziente Nutzung von Rohstoffen in unseren eigenen Prozessen und die Wieder­verwertung von Nebenprodukten bis hin zur Entwicklung von ressourcenschonenden Lösungen für unsere Kunden.

Fossile Rohstoffe gehören nach wie vor zu unseren wesentlichen Ausgangsstoffen und verursachen in ihrer Gewinnung und Verarbeitung Treibhausgasemissionen, die zum Klimawandel beitragen. Diese Emissionen versuchen wir zu verringern, indem wir recycelte und nachwachsende Rohstoffe nutzen. Aber auch diese Alterna­tiven können Nachhaltigkeitsherausforderungen mit sich bringen, wie etwa Risiken in der Lieferkette. Eine Lösung sehen wir in einem Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft, bei der wir mit Prozess- und Produktinnovationen Wachstum und Ressourcenverbrauch voneinander entkoppeln wollen.

Für den möglichst effizienten Einsatz von Rohstoffen in unseren eigenen Prozessen ist das BASF-Verbundkonzept von zentraler Bedeutung: Durch die intelligente Verknüpfung und Steuerung unserer Anlagen und Prozesse entstehen effiziente Wertschöpfungsketten. Nebenprodukte einer Anlage werden an anderen Stellen als Einsatzstoffe genutzt. Dadurch sparen wir Rohstoffe und Energie. Zugleich eröffnet der Verbund zahlreiche Möglichkeiten für den Einsatz nachwachsender und recycelter Rohstoffe. Dieses Potenzial wollen wir künftig stärker nutzen.

Die für die Rohstoffbeschaffung gruppenweit verbindlichen Einkaufsrichtlinien werden von der Corporate-Center-Einheit „Corporate Development“ festgelegt. Sie werden ergänzt durch spezifische interne Vorgaben, etwa zur Beschaffung von palm­basierten oder bestimmten mineralischen Rohstoffen. Die Ein­haltung der Vorgaben stellen wir durch einen mehrstufigen Kontrollprozess sicher. Durch unseren Rohstoffbezug bedingte kurz- und langfristige Chancen und Risiken erfassen wir systematisch im Rahmen unseres allge­meinen Chancen- und Risikomanagements.

Bei der Auswahl von Lieferanten und Rohstoffen berücksichtigen wir neben ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien auch Aspekte wie Produkt- und Versorgungssicherheit. Die Erwartungen an unsere Lieferanten haben wir in unserem Verhaltenskodex für Lieferanten festgeschrieben. Lieferanten in kritischen Lieferketten unterziehen wir einer tieferen Betrachtung, zum Beispiel bei mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen sowie bei einigen Pigmenten. Dabei werden vorgelagerte Wertschöpfungsstufen auf schwerwiegende Nachhaltigkeitsrisiken untersucht und, wenn notwendig, geeignete Abhilfemaßnahmen eingeleitet. In gemeinsamen Initiativen mit Lieferanten und weiteren Partnern entwickeln und erproben wir zudem Ansätze für eine nachhaltigere Rohstoffversorgung. Beispiele sind unsere Koopera­tionen und Investitionen hinsichtlich des Recyclings von Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge (siehe weiter unten) oder unsere gemeinsamen Aktivitäten für zertifiziert nachhaltige Lieferketten bei nachwachsenden Rohstoffen wie Palm-, Palmkern- und Rizinusöl.

Ressourceneffizienz und der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen gewinnen auch bei unseren Kunden an Bedeutung. Wir arbeiten daher kontinuierlich daran, auf nachhaltigere Rohstoff­alternativen umzustellen und den Rohstoffverbrauch bei der Herstellung unserer Produkte zu verringern, zum Beispiel durch effizientere Verfahren und innovative Technologien. Hierdurch können wir unseren Kunden nachhaltigere Lösungen anbieten, etwa mit einem geringeren CO2-Fußabdruck oder einer besseren biologischen Abbaubarkeit. Zudem verbessern unsere Produkte an vielen Stellen die Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette. So erhöhen BASF-Additive die Lebensdauer und mechanische Recyclingfähigkeit von Kunststoffen, was fossile Ressourcen spart, CO2-Emissionen verringert und eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht.

Fossile und petrochemische Rohstoffe

Gas und erdölbasierte petrochemische Grundstoffe wie Naphtha und Benzol zählen, bezogen auf das Volumen, zu den wesentlichen Ausgangsstoffen für BASF. Flüssiggas und Erdgas nutzen wir als Brennstoff zur Erzeugung von Energie und Dampf sowie als Rohstoff zur Herstellung wichtiger Basischemikalien wie Ammoniak oder Acetylen. Naphtha speisen wir vor allem in unsere Steamcracker ein. Dort wird es unter anderem in Olefine und Aromaten aufge­spalten. Die Olefine Ethylen und Propylen sind wichtige Ausgangsstoffe für zahlreiche BASF-Wertschöpfungsketten. Aromaten wie Benzol oder Toluol setzen wir unter anderem zur Herstellung von technischen Kunststoffen ein. Durch einen hohen Grad an Vorwärts- und Rückwärtsintegration können wir Ausgangsstoffe für unsere Wertschöpfungsketten effizient und ressourcenschonend innerhalb des BASF-Verbunds herstellen. Dadurch erhöhen wir die Versorgungs­sicherheit und stärken unsere Resilienz gegenüber Schwankungen in der Lieferkette. Schlüsselrohstoffe beziehen wir von unterschiedlichen Lieferanten, um Versorgungsrisiken zu minimieren. Das gilt auch für Erdgas, für das wir aufgrund der veränderten Angebotssituation in Europa unsere Lieferantenstruktur weiter diversifizieren. So haben wir beispielsweise einen langfristigen Vertrag zur Lieferung von Liquefied Natural Gas (LNG) aus den USA mit Beginn 2026 abgeschlossen. Die vereinbarte Liefermenge kann in den darauffolgenden Jahren etwa ein Drittel des erwarteten Erdgasbedarfs von BASF in Europa decken. Darüber hinaus haben wir unseren Bedarf durch technische Optimierungen im BASF-Produktionsverbund gesenkt und weitere Kraftwerke auf bivalenten Betrieb umgestellt – sie können dadurch mit Erdgas oder mit Heizöl betrieben werden. Zudem prüfen wir fortlaufend, ob wir fossile und petrochemische Rohstoffe durch nicht-fossile oder Rezyklat­basierte Alternativen ersetzen können.

Nachwachsende Rohstoffe

Neben fossilen Rohstoffen setzen wir nachwachsende Rohstoffe ein, hauptsächlich basierend auf pflanzlichen Ölen, Fetten, Getreide, Zucker und Holz. Im Jahr 2023 haben wir rund 1 Million Tonnen nachwachsende Rohstoffe beschafft. Wir nutzen diese etwa zur Herstellung von Inhaltsstoffen für die Wasch- und Reinigungs­mittelindustrie oder zur Gewinnung natürlicher Wirkstoffe für die Kosmetikindustrie. Darüber hinaus speisen wir nachwachsende Rohstoffe wie Biomethan oder Bio­naphtha als Ersatz für fossile Rohstoffe in unseren Verbund ein. Über den Massenbilanz-Ansatz lässt sich die eingesetzte Menge nachwachsender Rohstoffe rechnerisch einer Vielzahl von Endprodukten zuordnen. Beispiele sind biomassen­bilanzierte Leime und Tränkharze für die Holzwerkstoffindustrie wie Kaurit® Zero und Kauramin® Balance, verschie­dene biomassen­bilanzierte Varianten in den Produktreihen Trilon® und Sokalan® für die Wasch- und Reinigungsmittelindustrie, biomassenbilanziertes Tetrahydrofuran (THF) zur Herstellung elastischer Fasern für die Textilindustrie, eine Produktreihe von biomassenbilanzierten Kühlerschutzmitteln der Marke Glysantin® oder biomassenbilanziertes Styrol als Ausgangsstoff für zahlreiche Styrolkunststoffe.

Wir wollen den Anteil nachwachsender Rohstoffe in unseren Wertschöpfungsketten kontinuierlich erhöhen. Wie beim Einsatz fossiler Rohstoffe betrachten wir auch hier ökonomische Kriterien, Aspekte der Versorgungs-, Prozess- und Produktsicherheit, die Verfügbarkeit verschiedener Rohstoffe sowie mögliche Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette. Neben positiven Effekten, wie der Verringerung von Treibhausgas­emissionen, können sich – je nach Rohstoff – auch negative Effekte ergeben. Daher nehmen wir beim Bezug nachwachsender Rohstoffe Rücksicht auf den Schutz von Biodiversität und Ökosystemen und inkludieren auch soziale Faktoren wie Arbeitsbedingungen und Ernährungs­sicherheit in unseren Risikoanalysen. Vor- und Nachteile wägen wir sorgfältig ab, zum Beispiel mithilfe von Lebenszyklusanalysen. Zugleich suchen wir den Dialog mit unseren Stake­holdern, um Zielkonflikte zu identifizieren. Darüber hinaus beziehen wir bei unseren Entscheidungen anerkannte Zertifizierungsstandards, etwa die des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), ein. Für unser Bio­massen­bilanz-Portfolio beziehen wir ausschließlich nachwachsende Rohstoffe, die nach anerkannten Standards wie der International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) oder der Gesellschaft für nachhaltig erzeugte Biomasse REDcert zertifiziert sind.

Im Rahmen unseres Engagements für mehr Nachhaltigkeit konzentrieren wir uns auf Lieferketten, die mengenmäßig relevant sind, und engagieren uns dort, wo derzeit noch Zertifizierungsstandards fehlen. Zudem arbeiten wir an Produktinnovationen sowie an der Weiterentwicklung unserer Herstellungsprozesse, um die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit nachwachsender Rohstoffe zu verbessern. So entwickeln wir etwa innovative Verfahren wie Biokatalyse und Fermentation zur Herstellung von Vitaminen und Enzymen oder treiben die Weiße Biotechnologie zur Herstellung chemischer Bausteine aus nachwachsenden Rohstoffen voran.

Zu unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen zählen Palmöl und Palmkernöl sowie deren Derivate. Wir nutzen diese hauptsächlich zur Herstellung von Inhaltsstoffen für die Kosmetik-, Wasch-, Reinigungs- und Nahrungsmittelindustrie. Wir wollen sicherstellen, dass palmbasierte Rohstoffe aus zertifiziert nachhaltigen Quellen stammen. Bereits seit 2004 sind wir Mitglied des RSPO und bringen uns in weitere nationale und internationale Initiativen ein, zum Beispiel in das deutsche Forum Nachhaltiges Palmöl oder die Organisation High Carbon Stock Approach. Basierend auf unserem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex für Lieferanten haben wir unsere Erwartungen an Lieferanten in der palmbasierten Wertschöpfungskette in einer ergänzenden Beschaffungsrichtlinie festgeschrieben (BASF Palm Sourcing Policy). Darin werden Aspekte wie der Schutz von Wäldern und Torfland, die Wahrung von Menschen- und Arbeitnehmer­rechten, die Einbeziehung von kleinbäuerlichen Strukturen oder Standards bei Zertifizierung und Rückverfolgbarkeit adressiert. Als Teil unseres Lieferanten- und Risikomanagements nutzen wir die Internetplattform „palmoil.io“ für ein Monitoring von Abholzungs­aktivitäten und weiteren möglichen Regelverstößen an den Stand­orten unserer Lieferanten. Unser Unternehmensbereich Care Chemicals hat im Jahr 2023 erstmals einen umfassenden „Responsible Sourcing Report“ veröffentlicht, der den bislang publizierten „Palm Progress Report“ ablöst. In diesem berichten wir zukünftig jährlich über unsere Maßnahmen und Fortschritte für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in der Palm-Wertschöpfungskette sowie der Wertschöpfungsketten weiterer erneuerbarer Rohstoffe.

Im Jahr 2023 haben wir 159.798 Tonnen Palmöl und Palmkernöl eingekauft (2022: 191.714). Unsere freiwillige Selbst­verpflichtung, ausschließlich RSPO-zertifiziertes Palmöl und Palmkernöl zu be­ziehen, haben wir erneut erfüllt. Im Vergleich zur Beschaffung von konventionellem Palmöl und Palmkernöl konnten dadurch über 225.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Im Rahmen unserer freiwilligen Selbstverpflichtung wollen wir bis 2025 auch die wesentlichen Zwischenprodukte 1 auf Basis von Palmöl und Palmkernöl vollständig aus zertifiziert nachhaltigen Quellen beschaffen. Darüber hinaus haben wir die RSPO-Lieferketten­zertifizierung unserer Standorte für kosmetische Inhaltsstoffe aufrechterhalten. Ende 2023 waren weltweit 25 Produktionsstandorte RSPO-zertifiziert (2022: 25).

Wir beziehen unsere palmbasierten Rohstoffe größtenteils aus Malaysia und Indonesien. Ende 2023 konnten wir rund 96 % unserer Gesamtmenge an palm­basierten Roh­stoffen 2 bis zur Ölmühle zurückverfolgen (2022: 97 %). Rund ein Drittel der dort produzierten Gesamtmenge stammt aus kleinbäuerlichen Struk­turen. Um unsere Zulieferbasis für RSPO-zertifizierte Palmprodukte auszuweiten und gleichzeitig kleinbäuerliche Strukturen sowie nachhaltige Produktionsweisen vor Ort zu stärken, engagieren wir uns in lokalen Initiativen. In Indonesien haben wir seit 2018 mit The Estée Lauder Companies, dem RSPO sowie der Nichtregierungs­organisation Solidaridad zusammengearbeitet. Bei dem Projekt in der Provinz Lampung wurden über 1.000 unabhängige Kleinbauern bei der Verbesserung ihrer Existenzgrundlage und einer nachhaltigen Produktion von Palmöl und Palmkernöl unterstützt. Mit Abschluss des Projekts wurde das erklärte Ziel, ein Drittel der am Programm Teilnehmenden gemäß dem Smallholder Standard von RSPO zu zertifizieren, fast erreicht (313 Zertifizierungen). Im Jahr 2023 haben wir uns zudem in einer Partnerschaft mit einem führenden Naturkosmetikhersteller und der indonesischen Non-Profit-Organisation Kaleka zusammengeschlossen, um Kleinbauern in Zentralkali­mantan zu unterstützen. Ziel ist es, regenerative Landwirtschaftsmethoden zu fördern und dabei zu helfen, politische Rahmenbedingungen und Regulierungen zu etablieren. Darüber hinaus engagieren wir uns über den Verband Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) in einem lokalen Projekt in Sumatra.

Ebenfalls für BASF von Bedeutung, wenngleich in deutlich geringerem Umfang, ist Rizinusöl (Castor Oil). Wir verwenden es unter anderem zur Herstellung von Kunststoffen, von Inhaltsstoffen für Farben und Lacke sowie von Produkten für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Mit dem Ziel, eine zertifiziert nachhaltige Liefer­kette für Rizinusöl zu etablieren, haben wir im Jahr 2016 gemeinsam mit den Unternehmen Arkema und Jayant Agro sowie Solidaridad die „Sustainable Castor Initiative – Pragati“ ins Leben gerufen. Sie soll die wirtschaftliche Situation von Rizinusbauern in Indien verbessern und gleichzeitig das Bewusstsein für nachhaltige Anbaumethoden stärken. Indien steht für über 80 % der weltweit angebauten Rizinusbohnen, größtenteils in kleinbäuerlichen Strukturen. Im Rahmen von Pragati erhalten kleinbäuerliche Betriebe auf Basis des eigens entwickelten Nachhaltigkeitskodex „SuCCESS“ Schulungen, unter anderem zu Anbaumethoden, effizientem Wassereinsatz, Gesundheit oder dem sicheren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Seit Beginn des Projekts wurden mehr als 7.000 Kleinbauern und über 27.000 Hektar Land für den nachhaltigen Rizinusanbau zertifiziert. Die Erträge auf diesen Flächen liegen um 36 % höher als die für den Erntezyklus 2022/2023 von der lokalen Regierung für die Region veröffentlichten Durchschnittswerte. Die 2019 von den Gründern der Pragati-Initiative ins Leben gerufene Sustainable Castor Association (SCA) hat inzwischen – zusätzlich zu „SuCCESS“ – einen Nachhaltigkeitskodex für die weitere Lieferkette erarbeitet. Hierdurch wird es möglich, die aus dem Programm gewonnenen Rizinusbohnen zu zertifiziertem Rizinusöl und Derivaten weiterzu­verarbeiten und in die nachgelagerte Lieferkette zu bringen. Im Jahr 2023 haben wir erneut zertifiziert nachhaltiges Rizinusöl aus dem Programm bezogen und sind seit 2021 mit unserem Standort Düsseldorf-Holthausen als weltweit erstes Chemieunternehmen selbst zertifiziert. Von dort aus beliefern wir Kunden mit ersten zertifizierten Produkten auf Basis von zertifiziert nachhaltigem Rizinusöl.

Ein weiterer nachwachsender Rohstoff, bei dem wir die Markttransformation hin zu zertifizierten, nachhaltig gewonnenen Oleochemikalien vorantreiben, ist Kokosnussöl. Wir verwenden es unter anderem zur Herstellung von Inhaltsstoffen für Wasch- und Reinigungsmittel oder für Kosmetikprodukte. BASF ist das weltweit erste Chemieunternehmen, das zertifiziert nachhaltige Inhaltsstoffe für Körperpflegemittel auf Basis von Kokosnussöl anbietet. Nach unserem Produktionsstandort in Cassina Rizzardi/Italien haben wir im Jahr 2023 mit Zona Franca/Spanien einen weiteren Standort erfolgreich nach dem „Mass Balance Coconut“-System der Rainforest Alliance zertifiziert.

Pflanzen bilden auch die Basis vieler weiterer Produkte in unserem Portfolio für Kosmetik. Dies gilt beispielsweise für unsere Biopolymere, die wir unter dem einheitlichen Markennamen Verdessence™ anbieten, oder für unsere pflanzenbasierten Wirkstoffe. Durch nachhaltige Beschaffungspraktiken wollen wir Ökosysteme bewahren und den Menschen, deren Lebensgrundlage sie bilden, eine nachhaltige Bewirtschaftung ermöglichen. Ökonomische, ökologische und soziale Aspekte vereinen wir beispielsweise bereits seit mehreren Jahren in unseren ganzheitlichen Beschaffungsinitiativen für Argan (Marokko), Rambutan und Galgant (beide Vietnam). Mit dem Programm „Responsibly Active“ bündeln wir unsere bisherigen Aktivitäten.

Fallbeispiel

Verantwortung bei pflanzenbasierten Wirkstoffen

In dem Programm „Responsibly Active“ bündeln wir unsere Aktivitäten im Bereich der pflanzenbasierten Wirkstoffe mit dem Ziel, natürliche Ressourcen zu schützen, die Arbeitsbedingungen der Menschen in der Lieferkette zu verbessern und die Auswirkungen auf das Klima und den ökologischen Fußabdruck in der Produktion zu verringern. Dabei können wir konkrete Fortschritte verzeichnen.

So haben wir etwa mit dem Ziel einer vollständigen Rückverfolgbarkeit in der pflanzlichen Lieferkette ein digitales Tool entwickelt, mit dem jeder Schritt der Arganölproduktion nachvollzogen werden kann. Durch Entwicklungen wie diese ist unser Unternehmensbereich Care Chemicals in der Lage, 98 % seiner pflanzlichen Lieferketten bis zum Ursprungsland und 42 % bis zur Quelle zurückzuverfolgen.

In einem weiteren Projekt haben wir zusammen mit Lieferanten und Nichtregierungsorganisationen gezielt daran gearbeitet, Frauen und Kleinbetriebe in der Moringa 3-Lieferkette durch Schulungen zu unterstützen.

1 Fraktionen und primäre oleochemische Derivate sowie pflanzliche Esteröle

2 Der globale Palm-Fußabdruck umfasst unsere Beschaffung von zertifiziertem Palm- und Palmkernöl sowie von zertifizierten und nicht zertifizierten palmbasierten Primärderivaten.

3 Moringa oleifera Lam (Moringaceae), in Indien beheimateter Baum, der in den Tropen und Subtropen angebaut wird. BASF forscht zu Wirkstoffen und vermarktet diese für kosmetische Anwendungen.

Recycelte Rohstoffe

Die Wiederverwertung von Materialien spielt aufgrund begrenzter Ressourcen, steigender Nachhaltigkeitsanforderungen in den Märkten und regulatorischer Entwicklungen eine immer größere Rolle. In einem herausfordernden Umfeld mit begrenzter Verfügbarkeit alternativer Rohstoffe verfolgen wir noch das Ziel, ab 2025 jährlich 250.000 Tonnen recycelte und abfallbasierte Rohstoffe anstelle von fossilen Roh­stoffen zu verarbeiten.

Einen Schwerpunkt unserer Aktivitäten bildet das chemische Recycling von Kunststoffen. Als Komplementärtechnologie zum mechanischen Recycling kann es dazu beitragen, dass weniger Kunststoffabfälle deponiert oder thermisch verwertet werden. Beim chemischen Recycling werden Kunststoffe in ihre Grundbausteine zerlegt oder in Basischemikalien umgewandelt. Hierfür kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz.

Im Rahmen unseres ChemCycling®-Projekts nutzen unsere Technologiepartner das Verfahren der Pyrolyse, um aus bislang nicht mechanisch recycelten gemischten Kunststoffabfällen oder Altreifen Pyrolyseöl zu gewinnen. Das Pyrolyseöl speisen wir als Ersatz für fossile Rohstoffe in den BASF-Verbund ein und stellen unter Anwendung des Massenbilanz-Prinzips neue Produkte daraus her. Unsere Kunden können diese massenbilanzierten Produkte analog zu konventionellen Produkten verarbeiten. Unser Portfolio an sogenannten „Ccycled®“-Produkten umfasst inzwischen rund 240 Produkte, die bei unseren Kunden in verschiedensten Anwendungen zum Einsatz kommen: etwa in Lebensmittel­verpackungen, Transportboxen für temperatursensitive Medikamente, Hochleistungskunststoffen für die Automobilindustrie und Funktionstextilien. Um unser Kundenportfolio mit massen­bilanzierten „Ccycled®“-Produkten zu erweitern, haben wir mit unserem Partner Pyrum 2023 eine neue Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht ein an Bedingungen geknüpftes Darlehen von zunächst 25 Millionen € vor. Es soll als Anschubfinanzierung für die Planung, Projektierung und den Bau von mindestens drei neuen Pyrum-Werken mit einer Jahreskapazität von jeweils 20.000 Tonnen Altreifen dienen. BASF beabsichtigt, das Pyrolyseöl aus den neuen Anlagen als recycelten Rohstoff in der Produktion einzusetzen.

Darüber hinaus treibt BASF die Wiederverwertung des Schaumstoffs aus gebrauchten Matratzen weiter voran. Mittels eines von BASF entwickelten Verfahrens können die Rohstoffe aus dem flexiblen Polyurethanschaum zurückgewonnen und zur Produktion neuer Matratzen eingesetzt werden. Im Jahr 2023 konnte unser Kooperationspartner NEVEON aus dem durch das BASF-Verfahren erstmals im Tonnenmaßstab wiedergewonnenen Polyol neuen Poly­urethanschaum herstellen. Die damit produzierten Matratzen enthalten einen Recyclinganteil von 80 % in der Polyolkomponente. Rund 100 Matratzen, die mittels dieses Verfahrens produziert wurden, kommen exklusiv im unternehmenseigenen Business-Hotel René Bohn in Ludwigshafen zum Einsatz.

Über langjährige Erfahrung und einen hohen Spezialisierungsgrad verfügen wir beim Recycling von Edelmetallen wie Platin, Palladium oder Rhodium. Diese kommen etwa in Fahrzeugkatalysatoren sowie in Prozess- und Chemiekatalysatoren zum Einsatz. Wir nutzen die von uns zurückgewonnenen Edelmetalle größtenteils als Rohstoff bei der Herstellung neuer Produkte für die Automobil-, Chemie-, Elektronik- und grüne Wasserstoffindustrie. Im Vergleich zu Primärmetallen aus einer Mine verfügen recycelte Edelmetalle über einen um bis zu 90 % geringeren CO2-Fußabdruck.

Mit dem schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge steigt zudem der Bedarf für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Als ein führender Hersteller von Batteriematerialien mit lokalen Produktionskapazitäten in den drei Hauptmärkten Asien, Europa und Nordamerika verfügt BASF über umfassendes Know-how in der Batteriechemie und Verfahrenstechnik. Diese Kompetenzen nutzen wir, um gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette auch das Batterierecycling als zusätzliches Wachstumsfeld zu erschließen (siehe Unsere strategischen Schwerpunkte). Hierdurch wollen wir sicherstellen, dass wertvolle Metalle möglichst lange im Produktionskreislauf verbleiben. Dies schont Ressourcen und ermöglicht zugleich Kathodenmaterialien mit einem deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck im Vergleich zum Industriestandard. Am Standort Schwarzheide entsteht im Laufe des Jahres 2024 eine neue Anlage zur Gewinnung von Schwarzer Masse aus ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien und Produktionsabfällen aus der Batterieproduktion sowie eine Prototypanlage für eine Metall­raffinerie, die Anfang 2024 fertiggestellt werden soll. Dort werden neue Betriebsverfahren entwickelt und bestehende Technologien optimiert, um aus der Schwarzen Masse eine höhere Rück­gewinnung von Metallen wie Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan zu erreichen. Zudem werden wir ab 2024 am US-amerikanischen Standort Battle Creek/Michigan Kathodenmaterialien aus recycelten Metallen in kommerziellem Maßstab anbieten, wodurch die CO2-Bilanz der Kathodenmaterialien im Vergleich zur Verwendung von Primär­metallen um etwa 25 % reduziert werden kann. Diese kommen in Lithium-Ionen-Batterie­zellen unseres Partners Nanotech Energy zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit Nanotech Energy, der American Battery Technology Company und der TODA Advanced Materials Inc. streben wir den Aufbau einer lokalen Batterie­wertschöpfungskette in einem geschlossenen Kreislauf an.

Gut zu wissen

Das Massenbilanz-Prinzip

Viele BASF-Wertschöpfungsketten nehmen ihren Anfang in Synthesegas-Anlagen und Steamcrackern. Dort werden fossile Rohstoffe, größtenteils Erdgas und Naphtha, zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid umgesetzt oder in wichtige Grundprodukte wie Ethylen und Propylen aufgespalten. Hieraus entstehen im BASF-Verbund viele tausend Produkte.

Zusätzlich zu fossilen Rohstoffen speisen wir alternative Rohstoffe in den Verbund ein, die aus biobasierten und chemisch recycelten Quellen stammen, wie Bionaphtha, Biomethan und Pyrolyseöl. Für unsere Produkte nach dem Massenbilanz-Verfahren werden die benötigten fossilen Rohstoffe durch alternative Rohstoffe ersetzt. Aufgrund der gleichzeitigen Verarbeitung von fossilen, biobasierten und recycelten Rohstoffen können die Ausgangsmaterialien nicht unmittelbar physisch den daraus hergestellten Folgeprodukten zugeordnet werden. Mithilfe der Überwachung durch unabhängige Dritte wie TÜV Nord auf Basis anerkannter Zertifizierungssysteme wie REDcert2 oder ISCC PLUS kann jedoch nachverfolgt werden, dass für die Menge an massenbilanziertem Verkaufsprodukt eine adäquate Menge alternativer Rohstoffe eingesetzt wurde. Somit ist gewährleistet, dass für diese zertifizierten Produkte mit jedem Verkauf fossile Rohstoffe eingespart werden.

Die massenbilanzierten Produkte unterscheiden sich qualitativ nicht von konventionell hergestellten Produkten, leisten aber aufgrund der eingesetzten alternativen Rohstoffe einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, etwa über geringere CO2-Emissionen und einen geringeren fossilen Rohstoffbedarf. Das Verfahren wird bereits bei mehr als 1.400 BASF-Produkten angewendet – etwa bei technischen Kunststoffen wie Polyamid, Superabsorbern, Dispersionen oder Zwischenprodukten.

Um verschiedene Zuordnungsmethoden und Zertifizierungsverfahren für massenbilanzierte Produkte zu harmonisieren und zu standardisieren, bringen wir unsere Expertise in zahlreiche Stakeholder-Plattformen ein. Dazu gehören das World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), Together for Sustainability (TfS) und die Renewable Carbon Initiative des Nova-Instituts.

Mineralische Rohstoffe

Wir beziehen eine Vielzahl mineralischer Rohstoffe, die wir zum Beispiel für die Herstellung von Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren oder zur Produktion von Batteriematerialien für Elektromobilität nutzen. Wir entwickeln unsere Produkte und Prozesse stetig weiter, um den Verbrauch mineralischer Primärrohstoffe so gering wie möglich zu halten.

Eine verantwortungsvolle Beschaffung mineralischer Rohstoffe ist für BASF wichtig, da wir uns der Herausforderungen in der Liefer­kette und unserer Sorgfaltspflicht bewusst sind. Die EU-Verordnung zu Konfliktmineralien haben wir umgesetzt. Sie regelt bei Importen in die EU die Sorgfaltspflichten in der Lieferkette von Zinn, Tantal, Wolfram und deren Erzen sowie Gold (3TG) aus Konfliktregionen und Hochrisikogebieten (CAHRAs).

Darüber hinaus engagiert sich BASF bei weiteren mineralischen Rohstoffen für verantwortungsvolle und nachhaltige globale Lieferketten. Hierzu zählt Kobalt, eine Schlüsselkomponente bei der Herstellung von Batteriematerialien. Unsere Kobalt-Lieferkette organisieren wir nach etablierten Nachhaltigkeitsrichtlinien wie der OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals. Dabei ist es unser Ziel, kein Kobalt aus Kleinstminen zu beziehen, solange keine verantwortungsvollen Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards nachgewiesen werden können.

Gemeinsam mit BMW Group, Samsung SDI Co. Ltd., Samsung Electronics Co. Ltd., Volkswagen AG, Stihl AG & Co. KG und der GIZ beteiligen wir uns seit 2018 an der branchenübergreifenden Initiative „Cobalt for Development“. Sie soll helfen, die Arbeits- und Lebensbedingungen im Kleinstbergbau in der Demokratischen Republik Kongo zu verbessern. Hierzu setzt die Initiative unter anderem auf Weiterbildungen, die wichtige Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte für verantwortungsvolle Bergbaupraktiken vermitteln. Im Jahr 2023 wurden weiterhin Minenkooperativen zu Themen wie Arbeitssicherheit und Umweltmanagement geschult. Außerdem unterstützt die GIZ mithilfe der Nichtregierungsorganisation Bon Pasteur/Good Shepherd International Foundation lokale Gemeinden dabei, stabile Einkommensquellen als Alternative zum Bergbau zu erschließen. Bewohner werden beispiels­weise darin geschult, landwirtschaftlichen Anbau während der Trockenzeit zu betreiben, ein Handwerk zu erlernen, ein Unternehmen zu gründen und finanzielle Ressourcen effektiv zu nutzen. So haben Haushalte ihre Einkommen um 36 % gesteigert und können Krisen oder Engpässe besser bewältigen. Bereits heute profitieren davon circa 3.000 Personen. Außerdem hat das Pilot­projekt den Bau und die Ausstattung einer Schule finanziert, Lehrkräfte pädagogisch geschult und Lehrmaterialien erarbeitet. In einem neuen Schulgebäude findet heute Unterricht für 600 Kinder statt.

BASF prüft derzeit eine Investition für die Entwicklung eines Nickel-Kobalt-Raffineriekomplexes in Indonesien zusammen mit Eramet, einem globalen Bergbau- und Metallurgieunternehmen, um den wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge mit Kathodenmaterialien zu versorgen. BASF hat noch nicht entschieden, ob dieses Projekt umgesetzt wird. Teil des Evaluierungsprozesses ist eine intensive Prüfung und Bewertung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG).

Um Nachhaltigkeit und Innovationen in der Wertschöpfungskette für Batterien zu stärken, bringen wir uns darüber hinaus in ver­schiedene nationale und internationale Initiativen ein. So sind wir beispielsweise Partner eines vom Bundeswirtschaftsministerium mit 8,2 Millionen € geförderten und von der System-Change-Beratung Systemiq koordinierten Konsortiums zur Entwicklung eines digitalen Produktpasses für Batterien. Dieser soll die Anforderungen der EU-Batterie-Verordnung adressieren und sowohl Daten erfassen, die Informationen über die Herkunft der Rohstoffe abbilden, als auch die Grund­lage für eine effiziente Kreislaufwirtschaft schaffen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit der Global Battery Alliance (GBA) soll außerdem die globale Kompatibilität des digitalen Batteriepasses sichergestellt werden. Die im Jahr 2017 von BASF mitgegründete GBA fördert mit ihren mehr als 150 Mitgliedern den Dialog zwischen Unternehmen, Regierungen und Zivilgesellschaft. Gleichzeitig entwickelt sie Instrumente zur Steuerung einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Kreislaufwirtschaft für Batterien mit dem Ziel, diese bis 2030 zu etablieren. Nach der Veröffentlichung des „Greenhouse Gas Rulebook“ im Jahr 2022 hat die GBA 2023 als Ergebnis einer öffentlichen Konsultation eine überarbeitete Version vorgestellt. Als erstes Rahmenwerk seiner Art enthält es rund 80 Vorgaben und Regeln für eine global einheitliche – und damit auch vergleichbare – Erhebung der Treibhausgasemissionen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette. Die GBA strebt als überparteiliche Plattform einen Konsens zwischen den relevanten Akteuren an. Ziel ist es, mit diesem und weiteren Regelwerken Transparenz für eine umfassende und einheitliche Berichterstattung von ESG-Belangen auf Basis breiter Akzeptanz zu schaffen.

Gemeinsam mit BMW Group, Mercedes-Benz AG, Fairphone B.V., Daimler Truck AG und Volkswagen Group engagieren wir uns zu Lithium seit 2021 zudem in der Responsible Lithium Partnership. Sie setzt sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen im chilenischen Salar de Atacama ein. Dort befinden sich die weltweit größten Lithiumsole-Reserven und ein wesentlicher Teil der globalen Produktion. Hierzu wurde die GIZ beauftragt, eine lokale Multi-Stakeholder-Plattform zu den wasserbezogenen Chancen und Risiken des Lithium- und Kupferabbaus und anderer wirtschaftlicher Aktivitäten zu organisieren und Aktionspläne voranzutreiben. BASF hat sich an einer Studie beteiligt, die BMW zusammen mit Experten der Universität Alaska und der Universität Massachusetts organisiert hat, um die hydrologischen Bedingungen im Salar de Atacama zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studie fließen als wichtiger Bestandteil in die Arbeit der Responsible Lithium Partnership ein.

Ein weiterer mineralischer Rohstoff, der bei BASF verarbeitet wird, ist Mica4. Als Basis für Effektpigmente findet dieser hauptsächlich in der Herstellung von Lacken und Saatgutbeize Verwendung. Wir sind uns der sozialen Verantwortung bei der Beschaffung von Mica bewusst und setzen uns hohe Standards, die unter anderem Kinderarbeit ausschließen sollen. Unsere Lieferanten fordern wir dazu auf, Mica in Übereinstimmung mit unserem Verhaltenskodex für Lieferanten zu beschaffen. Als aktives Mitglied der „Responsible Mica Initiative“ (RMI) setzen wir uns dafür ein, Kinderarbeit und inakzeptable Arbeitsbedingungen speziell in der indischen Mica-Lieferkette zu beseitigen. Im Fokus der Initiative stehen Arbeitsstandards, die Stärkung lokaler Gemeinschaften sowie rechtliche Rahmenbedingungen. Wie der aktuellste Fortschrittsbericht der RMI zeigt, haben die Aktivitäten in den entsprechenden Gebieten Indiens bereits zu besseren Einkommens- und Lebensverhältnissen geführt. Hierzu zählen etwa der verbesserte Zugang zu sauberem Trinkwasser durch die Installation von Pumpen und Filteranlagen oder ein verbesserter Zugang zur Gesundheitsversorgung durch Arztbesuche in Dörfern und die Aufnahme in öffentliche Krankenversicherungen.

4 Mica-Mineralien, wie etwa Muscovit, Phlogopit, Biotit, Damourit, Alurgit, Annit, Gilbertit, Mariposit und Fuchsit, zählen zu den Schichtsilikaten. Umgangsprachlich wird Mica auch als „Glimmer“ bezeichnet.

Steamcracker
Steamcracker sind Anlagen, in denen mithilfe von Dampf (Englisch: steam) Naphtha (Rohbenzin) oder Erdgas aufgespaltet (Englisch: to crack) wird. Die entstehenden Petrochemikalien sind Ausgangsprodukte für die Herstellung eines Großteils der Erzeugnisse von BASF.
Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischenstufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

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