BASF-Bericht 2023

Wesentliche Themen im Fokus: Luftemissionen, Abfall und Altlasten

An unserem brasilianischen Standort Guaratinguetá haben wir mit MAWERYC (Management of Waste and Recovery Cycle) im Jahr 2020 ein Programm zur Entsorgung von Feststoffabfällen initiiert. Es zielt darauf, die Umweltbelastung zu verringern, indem wir Abfälle vermeiden und Lösungen mit nachhaltigeren Technologien implementieren. Dadurch können wir aktuell jährlich rund 1.000 Tonnen CO2-Äquivalente vermeiden.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Umweltbelastungen durch unsere Geschäftstätigkeit zu verringern: Das beinhaltet, Emissionen in die Luft zu senken, Abfälle zu vermeiden und den Boden zu schützen – durch sicheres und effizientes Betreiben unserer Anlagen und eine verantwortungsvolle Nutzung von Ressourcen. Darüber hinaus entwickeln wir Produktlösungen für unsere Kunden, durch die Emissionen und Abfälle reduziert werden können.

   

Strategie und Governance

Unsere Produktlösungen wie etwa Katalysatoren und Additive tragen dazu bei, Schadstoffe in der Luft und Abfälle zu reduzieren. Zudem bieten sich uns Geschäftschancen durch die Implementierung kreislauffähiger Modelle. Dagegen können sich Emissionen in die Luft und Abfälle aus unserer Produktion sowie vorhandene Altlasten negativ auf die Umwelt aus­wirken. Durch Luft­emissionen, Abfälle und Altlasten bedingte Chancen und Risiken erfassen wir systematisch im Rahmen unseres allgemeinen Chancen- und Risikomanagements.

Der sichere und effiziente Betrieb unserer Anlagen sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und Abfällen sind wesentliche Elemente unseres Responsible-Care-Management-Systems. Unsere globalen Standards zu Luftemissionen, Abfällen und Altlasten haben wir in gruppenweit gültigen Richtlinien definiert, für deren Umsetzung die Standorte und Gruppengesellschaften verantwortlich sind. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und internen Richtlinien überprüft die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ (EHSQ) regelmäßig im Rahmen von Audits. Informationen, Erfahrungen und Praxisbeispiele tauschen wir kontinuierlich im globalen BASF-Expertennetzwerk aus. Die fortlaufende Über­wachung, Dokumentation und Kontrolle von Luftemissionen, Abfallströmen und Altlasten sowie die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen sind fester Bestandteil unseres Umwelt­managements. Zusätzlich zu Treibhausgasen fallen bei der Energieerzeugung und in der Produktion weitere luftfremde Stoffe wie etwa Stickoxide und Ammoniak an, die wir erfassen, analysieren und deren Emissionen wir mittels Techno­logien zur Abgasreinigung vermindern.

Fast die Hälfte unserer Abfälle können wir stofflich oder thermisch verwerten.

Dr. Claudia Kappler
Corporate Environmental Protection, Energy and Remediation

Durch ein zielgerichtetes Abfallmanagement wollen wir Materialverbräuche und Entsorgungsmengen auf einem möglichst geringen Niveau halten. Dabei erfassen wir systematisch unsere Stoffströme und folgen einer klaren Hierarchie: Wir wollen Abfälle weitestgehend vermeiden, etwa indem wir unsere Prozesse immer weiter optimieren oder neue Produktionsverfahren entwickeln. Hier greift unsere Verbundstruktur mit ihren vernetzten Anlagen und Wertschöpfungsketten: Nebenprodukte einer Anlage dienen an anderen Stellen im BASF-Verbund als Rohstoffe, wodurch wir Abfälle vermeiden und die eingesetzten Ausgangsmaterialien möglichst effizient nutzen. Kommt eine Nutzung innerhalb der Verbundstrukturen nicht in Frage, prüfen wir Möglichkeiten für eine stoffliche oder thermische Verwertung. Für Materialien, die wir nicht verwerten können oder aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht verwerten dürfen, haben wir Prozesse zur sicheren, sach- und umweltgerechten Entsorgung etabliert. Greifen wir hierfür auf externe Entsorgungsbetriebe zurück, führen wir regelmäßig Audits durch und überprüfen so die fachgerechte Entsorgung. Damit leisten wir auch einen Beitrag zum vorsorgenden Bodenschutz und verhindern, dass Abfälle von heute zu Altlasten von morgen werden. Sind an aktiven, übernommenen und ehemaligen Standorten Schäden in Boden und Grundwasser entstanden, prüfen wir geeignete Sanierungsmaßnahmen und setzen diese um.

Wir engagieren uns entlang unserer Wertschöpfungsketten, um die Auswirkungen auf Luft und Boden zu reduzieren und die Ent­sorgungsmengen sowie Materialverbräuche möglichst gering zu halten. Von Lieferanten fordern wir, dass sie international anerkannte Umweltstandards einhalten. Dies überprüfen wir im Zuge unseres Lieferantenmanagements und unterstützen unsere Lieferanten dabei, Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, etwa beim Umgang mit Abfällen.

Unseren Kunden bieten wir zahlreiche Produkte, mit denen sich Luftschadstoffe beseitigen oder Abfälle reduzieren lassen – angefangen bei Prozesskatalysatoren für die Industrie über Kraftstoff­additive und Abgaskatalysatoren für diverse Industrien bis zu Additiven und Track-and-Trace-Technologien für eine längere Lebensdauer von Kunststoffen oder ein verbessertes mechanisches Recycling von Kunststoffabfällen.

Wir richten unser Handeln immer stärker am Prinzip der Kreislaufwirtschaft aus. Dies umfasst zum Beispiel den verstärkten Einsatz von recycelten und abfallbasierten Rohstoffen in unserer Produktion, die Wiederaufbereitung von Betriebsstoffen oder den Ausbau unserer Kapazitäten zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus ausgedienten Automobil- und Industriekatalysatoren. Zudem entwickeln wir produktspezifische Recyclingtechnologien und engagieren uns in branchenübergreifenden Netzwerken und Initiativen zur Vermeidung von Kunststoffabfällen und zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft.

Luftemissionen

Die absoluten Emissionen luftfremder Stoffe aus unseren Anlagen betrugen 2023 21.605 Tonnen (2022: 23.354 1). Die Emissionen ozonabbauender Substanzen nach dem Montreal-Abkommen lagen 2023 bei 12 Tonnen (2022: 14). Die Emissionen von Schwermetallen 2 stiegen im Jahr 2023 bedingt durch Änderungen im Produktportfolio auf 5 Tonnen an (2022: 4).

Emissionen in die Luft (Tonnen)

Luftfremde Stoffe aus dem BASF-Geschäft

2023

2022

CO (Kohlenmonoxid)

3.450

3.739 a

NOX (Summe Stickoxide)

8.433

9.326

NMVOC (Flüchtige organische Kohlenstoffverbindungen ohne Methan)

4.433

4.621

SOX (Summe Schwefeloxide)

1.350

1.553

Stäube

1.763

2.060

NH3 (Ammoniak) und sonstige anorganische Stoffe

2.175

2.054 a

Summe

21.605

23.354 a

a

Der Vergleichswert für das Jahr 2022 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

Mit verschiedenen Maßnahmen wollen wir die Emissionen weiter senken. So mindern wir etwa Stickoxide mittels Katalysatoren oder führen Abgase in den Produktionsprozess zurück.

Abfälle

Im Jahr 2023 fielen bei BASF 2,13 Millionen Tonnen Abfall an (2022: 2,21). Davon wurden 53,7 % beseitigt (2022: 52,6 %). Der Anteil gefährlicher Abfälle an der Gesamtmenge der beseitigten Abfälle lag bei 74,4 % (2022: 75,2 %). Dem Konzept der Kreislaufwirtschaft folgend, prüfen wir bei allen Abfällen fortlaufend Möglichkeiten der stofflichen oder thermischen Verwertung. 2023 konnten wir somit 46,3 % unserer Abfälle einer neuen Nutzung zuführen (2022: 47,4 %). Für nicht verwertbare Abfälle ermitteln und evaluieren wir kontinuierlich die sichersten und umweltverträglichsten Entsorgungswege. Der Großteil unserer gefährlichen Abfälle wurde im Jahr 2023 verbrannt (72,3 %), wenn möglich mit Energierück­gewinnung. 9,9 % der gefährlichen Abfälle wurden auf Deponien entsorgt. Hierbei handelte es sich primär um belasteten Bauschutt, der aufgrund rechtlicher Vorgaben nicht recycelt werden darf.

Abfallaufkommen der BASF-Gruppe (Millionen Tonnen)

 

Gefährlicher Abfall a

Nicht gefährlicher Abfall a

 

2023

2022

2023

2022

Stofflich verwertet

0,15

0,14

0,32

0,31

Thermisch verwertet

0,42

0,49

0,09

0,11

Verwerteter Abfall

0,57

0,63

0,42

0,42

Durch Verbrennen (ohne Energiegewinnung)

0,61

0,64

0,06

0,05

Auf Übertagedeponie

0,14

0,12

0,21

0,22

Andere b

0,10

0,12

0,03

0,02

Beseitigter Abfall

0,85

0,87

0,29

0,29

Gesamtes Abfallaufkommen

1,42

1,50

0,71

0,71

a

Die Klassifizierung der Abfälle in gefährliche und nicht gefährliche Abfälle erfolgt nach lokalen Vorschriften.

b

Physisch-chemische und biologische Behandlung, untertägige Entsorgung

Altlasten

Für unser Altlastenmanagement haben wir weltweit verbindliche Standards, die von einem globalen Netzwerk an Fachleuten umgesetzt werden. Zur Sanierung von Altlasten erarbeiten wir Lösungen, die Natur- und Klimaschutzaspekte, Kosten und gesellschaftliche Verantwortung in Einklang bringen sollen. Hierbei handelt es sich um standort- und einzelfallspezifische Maßnahmen, die rechtliche Rahmenbedingungen und den Stand der Technik berücksichtigen. Die Kontaminationsrisiken und den Status von Boden und Grundwasser erfassen wir für unsere Standorte weltweit in einer Datenbank. Laufende Sanierungsarbeiten wurden im Berichtsjahr planmäßig vorangetrieben und die Planungen weiterer Maßnahmen abgeschlossen.

Mehr dazu im Anhang zum Konzernabschluss:

1 Der Vergleichswert für das Jahr 2022 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

2 Schwermetalle sind in der Zahl für Stäube enthalten (siehe Tabelle „Emissionen in die Luft“).

Responsible Care®
Registrierte Marke des Conseil Européen de l’Industrie Chimique
Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischenstufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

Kennzahlen­vergleich

Übersicht Kennzahlen­vergleich

Wie wir Wert schaffen

Interaktive Wertschöpfungsgrafik

Themenfilter

Ergebnisse für